• 27.10. Yoga am Seil - german bakery

    28 oktober 2024, Indië ⋅ 🌙 23 °C

    Der erste Tag ganz alleine begann ich miteiner Yogastunde in dem Studio gleich nebenan. Ich musste nur ein paar Schritte von meinem Zimmer aus - schon in Yogaklamotten -dorthin zurücklegen, weil es ja quasi im vorderen Gebäudeteil untergebracht war. Den jungen Yogalehrer kannte ich ja bereits, weil er mir den Weg zur Rezeption gezeigt hatte. Die Aussicht aus den riesigen Fenstern des Yogaraums war ebenso phänomenal wie von meinem Balkon aus - über die Gangesschleife zum gegenüberliegenden "Dschungel"-Wald, in dem irgendwo auch der Beatles-Ashram lag.
    Herrlich! Ich legte meine Matte so, dass ich aus dem Fenster schauen konnte. Am Ende dieser Stunde bot der Yogalehrer uns die Übungen an seinen Seilen an, was 3 oder 4 der 6 Teilnehmenden anfangs zögerlich, dann aber zunehmend mutig versuchten. Ich war stolz, dass ich mich getraute, den "Abgang" aus der Rückbeuge im Seil über den flüchtigen Handstand ebenso wie die drahtige junge Italienerin zu versuchen - und dass er mir ebenfalls gelang. Netterweise hielt Diane, eine Yogalehrerin aus Australien das Ereignis fotografisch fest!
    Von diesem Hochgefühl noch beflügelt machte ich mich später auf zum ans anderen Gangesufer, weil ich dort ein spätes Frühstück in der German Bakery zu mir nehmen und etwas lesen und "chillen" wollte. Für die Flussüberquerung mit der großen Fähre musste ich lange warten bis das Boot mit mindestens 25 Fahrgästen besetzt war. Ähnlich wie bei den shared Tuktuks fährt bzw. legt dieses nicht ab, bevor es voll ist. Neben mir saß ein bärtiger, modern gekleideter indischer Mann in den 40ern, der kugelförmige Teigklumpen ins Wasser bröselte. Ich fragte ihn, was das sei und ob er damit das heilige Krokodile (Reittier der Flussgöttin Ganga) anlocken wolle, was er lachend verneinte. Es entspann sich ein kurzes scherzhaftes Gespräch. Er gab mir eine seiner Futterkugeln zum Probieren und ich tat es ihm nach.
    Am anderen Ufer angekommen gingen alle ihrer Wege.
    Ich suchte und fand die German bakery und war ein bisschen enttäuscht, dass die 3 Tische auf der kleinen Terrasse alle besetzt waren. Von dort aus konnte man direkt auf "mein" gelbes großes Backpackers-Hostel sehen. Nach einer Weile wurde ein Tisch auf der kleinen Terrasse frei und ich bestellte noch einmal etwas bei dem orientalischen Bedienung. Es waren weder Inder noch Europäer - Menschen aus dem Nahen Osten - das Land habe ich erfragt, aber längst wieder vergessen.
    Als ich 2 - 3 Stunden später meine Zeche bezahlen wollte, stellte sich das als schwierig heraus: keiner da bzw. keiner war wach. Der kleine Junge (Sohn der Besitzer?) waren eingeschlafen - auch sein Vater hinter der Kasse machte an Ort und Stelle Siesta. ;-)
    Natürlich wurde ich mein Geld irgendwann doch los und lief nun den Ganges entlang bis zur Fußgänger-Brücke bei den Arati-Ghats. Also dorthin, wo ich mit Kavita und der Gruppe bisher gewesen war. Der Weg war weiter als erwartet, aber spannend: Zum Beispiel lief eine Kuh direkt auf den Tempel zu, über dessen Eingang Ganga auf ihrem Reittier dargestellt ist. Fasziniert beobachtete ich, wie die Kuh durch die offene Tür in den Tempel hinein trottete. Sie wurde allerdings Minuten später wieder von zwei Männern sanft hinaus komplimentiert. Später kam ich an einem Abschnitt des Gangesufers entlang, der mehr als einen Kilometer Sandstrand hatte. Dort spielten Kinder, tspazierten Menschen und badeten auch. Zum Beispiel die beiden dicken -mich an neuseeländische Maoris erinnernde ;-) - Männer, die auf dem Foto von hinten zu sehen sind.
    Ich wollte zum großen Arati an genau dem Ghat, von dem ich 3 Wochen zuvor wegen meiner Schuhe verjagt worden war: dort wo Hanuman sein Herz für Sita und Rama aufreißt. Ich wusste ja, dass hier auf jeden Fall allabendlich ein besonders "großes Arati" stattfindet. Und seit unserem Haridwar-Arati wusste ich auch, dass ich mindestens 90 Minuten vor Sonnenuntergang dort sein musste, um mir einen Aussichtsplatz zu sichern. Es war dann auch wirklich eine filmreife Zeremonie, die lange dauerte. meine Schuhe hatte ich an einer Art "Garderobe" gegen eine Nummer abgeben können. Natürlich wird auch hierfür eine "Spende" erwartet... Ich weiß nicht mehr wie genau ich an diesem Abend "heim" in mein Hostel kam. Es war jedenfalls schon komplett dunkel als ich endlich dort war.
    Meer informatie