• 8.11. Peace-Pagode / Handy-weg-Schreck

    November 8, 2024 in Nepal ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Trek wirft seine Schatten voraus: Morgens kam ich erst nach 10.30 Uhr aus dem Haus wegen Haare waschen, Hose waschen, Geld zählen, überlegen und nachschauen, was mir noch fehlt für die mehrtägige Wanderung, die morgen beginnt: Sonnenbrille, vorbeugende Anti- Coli-Bakterien -Tabletten (stehen auf der Liste), Regencape etc ...
    Als erstes ging ich ins Queens- Hotel schräg gegenüber, wo die Gruppe von Ellen Dietrich logiert. Dort wollte ich mir 'klammheimlich" - also ohne das mit DENEN zu klären, für morgen früh ab 7 Uhr Frühstück bestellen. Ich muss mich ja kurz nach 8 Uhr satt und mit beiden Rucksäcken auf den Weg machen, weil wir uns schon um 8.30 h am 3sisters- Büro treffen, um mit dem Jeep loszufahren.
    Es traf sich aber, dass Ellen Dietrich gerade im Foyer ihres Hotels saß und sich mit dem Hotelmanager unterhielt. Ich begrüßte sie also und erklärte ihr meine Anwesenheit. Als sie sagte, dass die Gruppe sich in 10 Minuten hier trifft, um zur Peace- Pagode zu fahren, sagte ich, dass ich genau dorthin gerade auch wollte...
    Sie bot mir direkt an, dass ich doch mit den Minibussen mitfahren könne, was ich in diesem Fall gerne annahm, obwohl ich prinzipiell lieber alleine dorthin gegangen wäre. Das Problem meines akuten, inzwischen auch großen Frühstückshungers löste ich, indem ich zum nächstbesten Bakery- Burger- Restaurant eilte und mein Anliegen erklärte: "I need a very fast Breakfast - less than 10 minutes". Nepalis lösen Probleme ja bereitwillig und effizient: 5 min später verließ ich mit Take away- Americano- Kaffee, Mandelcroissant und einem Eclaire den Shop und verzehrte alles am Eingang des Queens- Hotels, bevor ich vorne neben dem Fahrer Platz nehmen durfte...
    Mit bester Frontscheibenaussicht ging's also zuerst zum weiter entfernten Shiva- Tempel, den ich für mich sonst hätte weg lassen müssen. Der Weg von der Peace- Pagode (Buddha- Stupa) auf dem Bergkamm zum nächsthöheren Hügel mit dem Riesen-Shiva (Hindu- Tempel) ist zu Fuß prinzipiell machbar - wenn auch auf der Autostraße. Die Zeit hätte mir dafür aber keinesfalls gereicht.
    Der Shiva- Tempel war grausamstes Disneyland voller Touristen, Schulklassen, Familien, Pärchen - völlig überflüssig. Ich "besichtigte" das Gelände zu zweit mit der pensionierten Grundschullehrerin Ingrid, so dass wir uns gegenseitig fotografieren konnten. Beim letzten Foto, das ich von Ira (Tontechnikerin aus Hamburg) und ihr knipste, ließ ich offenbar mein Handy und meine Sonnenkappe bei der Kali- Statue liegen... Das bemerkte ich schon 3 Minuten später auf dem Rückweg zum Busparkplatz. Wie jeden Tag zwischen ein- und dreimal: Schock, Rucksackwühl, alles ausleeren, aber diesmal - nein - KEINE Erlösung! HILFE! Ich drehte um Richtung Kali, die zwar die wütende Dämonenköpferin ist, heute aber offenbar ein Einsehen mit meinen Dämonen hatte. Sie sendete mir in ihrer Gnade eine Gruppe Schulkinder, die mir entgegenkam. Ein Mädchen hielt mir mein Handy entgegen, ein Junge meine Sonnenkappe. Ich umarmte das Mädchen, bedankte mich überschwänglich (nein, ohne Geld) und unter vielen " Bei careful!'- Wünschen der Kinder eilte ich erleichtert weiter. Om namo shivaya!
    Der Rest im Schnelldurchlauf: Peace- Pagode für Buddha mit einer Familie, deren Kinder dort zwar ohne Schuhe, aber mit Plastik-MGs bewaffnet dort herumtoben und herumknallen durften, was die Eltern mehrfach stolz filmten und fotografierten... Buddhismus - Gewaltfreiheit - Weltfrieden???
    Nun wurde meine Zeit knapp und ich musste die 350 Höhenmeter zum See über Hunderte unebener Steinstufen fast runter rennen, in ein Ruderboot springen, mich von einem jungen Mann mit Stechpaddel über den See bringen lassen, um mich die letzten 2 km die Promenade am See entlang durch Menschenmengen zu kämpfen... Um 15 Uhr war mein Termin mit meiner Guide - um 15.10 Uhr kam ich schließlich keuchend dort an. Didier saß schon mit Rekha, einer kräftigen 20 Jahre jungen Frau mit freundlichem Vollmondgesicht, über die Landkarte gebeugt dort. Wir besprachen die letzten Details für morgen und trennten uns danach wieder. Nach dem Ausleihen meiner beiden Rucksäcke, Schlafsack und Treckingstöcken ging's für mich endlich zu einem sehr späten Mittagessen gegen 17 Uhr. Der Rest des Tages verging mit kleinen Einkäufen, Geld abheben und schließlich dem Packen von 3 Gepäckstücken: der kleine Tagesrucksack, den mir Didier ausgeliehen hatte, der große mit Wandergepäck für 6 Tage, 5 Nächte - (davon 3 kalte!). Dieser große Rucksack soll von Rekha getragen werden, d.h. er musste noch so viel Platz lassen, dass Rekha ihren eigenen Rucksack noch da hinein stecken kann!
    Und schließlich mein gesamtes übriges Zeug im Trolley, der für die nächsten 6 Tage im Hotel für mich aufbewahrt wurde... Nachdem ich noch eine Stunde lang den Riss in "meinem" - also Didiers- Tagesrucksack geklebt und genäht hatte, fiel ich erschöpft ins Bett...
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