• 5.12. Ganeshas Reittier in Naharghar

    December 6, 2024 in India ⋅ 🌙 12 °C

    Gestern hatte ich mich nachmittags wieder mit Prasun verabredet, per Tuktuk zum ehemaligen "Lustschloss" des Maharajas, nach Naharghar zu fahren, um dort den Sonnenuntergang im Außenrestaurant zu erleben. Der Anfang war ziemlich holprig:
    Ich hatte dem Tuktukfahrer Jahed, der mich am Bahnhof " eingefangen" hatte, angeboten, uns dorthin zu fahren. Nach einigen Whatsapps hin und her war klar, dass Prasun noch einen Freund mitbringen würde und wir uns um 15.15 Uhr nun doch vor meinem Hotel treffen würden.
    Alle drei waren pünktlich, wobei meinem Tuktukfahrer Jahed deutlich erkennbar "das Gesicht runterfiel" als er mich mit den 2 Indern dastehen sah. Wir stiegen ein und er fragte unterwegs immer wieder etwas auf Hindi, das Prasun dann beantwortete. Ich hörte mehrfach das Wort Pushkar. Irgendwann wurde Prasun sauer und ließ ihn anhalten. Er erklärte mir kurz,: "The driver blamed me", dass er mein Guide oder Fahrer sei, der mich nach Pushkar fährt / begleitet und ihm das Geschäft kaputt mache... Das höre er sich nicht mehr länger an. Wir stiegen alle aus. Ich versicherte Jahed, das ich ganz alleine per Zug nach Pushkar fahre. Aber der sei doch "ein Guide" sagte Jahed auch zu mir, was ich energisch verneinte. Und dass ich Prasun schon länger aus Rishikesh kenne... Ich wurde nun auch sauer. Prasuns Freund Himan, ein 35 jähriger, sehr schlanker Rechtsanwalt, hielt sich komplett raus.
    Prasun hatte inzwischen einen anderen Tuktukfahrer gefunden und wir stiegen dort ein. Ab jetzt verlief die weitere Fahrt harmonisch. Vorbei am malerischen Wasserschloss Jal Mahan, das ebenfalls von Jai Singh 1734 erbaut oder renoviert wurde. Es gehört der königlichen Familie, kann aber nicht besucht werden und ist "in restauro". Irgendwann fragte ich dann doch Prasun, ob Himan "sein" Freund sei, - nein, kein Date, sondern einfach ein Freund, den er schon seit 6 Jahren kenne. Sie hätten es nicht geschafft, sich zu treffen in letzter Zeit, deshalb habe er ihm vorgeschlagen, einfach mit hierher zu kommen. Beide kennen Naharghar natürlich gut und sind öfter mal hier - gerade auch zum Sonnenuntergang im Restaurant. Unterwegs erfuhr ich: Man hätte auch in 2 km hochlaufen können aus der Stadt - auf der sehr gut geteerten Straße war's jetzt ein Umweg von ca 8 km.
    Nachdem wir grade das erste Gebäude durch das große Tor betreten hatten, spürte ich plötzlich, wie etwas an mein linkes Knie sprang und mich durch meine dünne Hose kratzte. Hinter mir schrien zwei Frauen erschrocken auf. Ich drehte mich halb zu ihnen um und sah grade noch eine sehr dunkle (schwarze?) RATTE wegrennen. Bevor ich mich selbst ent- setzen konnte, beruhigten mich meine Begleiter und auch andere Besucher: Das sei jetzt ein "Blessing of Ganesha" für mich gewesen.
    Na jaaa - ich mag den Elefantengott Ganesha durchaus, aber auf Kontakt mit seinem ungewöhnlich kleinen Reittier, einer Ratte, kann ich gut verzichten! Eine ebenfalls schwarze (!) Ratte ist ganz deutlich links unten auf dem Fresko zu sehen, das die Wand im NÄCHSTEN Raum zierte: siehe 1. Bild. Kann das Zufall sein???
    Ab nun gab es nur noch viele Affen in der Anlage sowie die Gemächer der 9 (!) Mätressen des Maharajas, die als Appartements mit je eigener Küche etc. alle so lagen, dass er jedes betreten konnte ohne dass die anderen Mätressen es mitbekamen. Seine Frau wohnte sowieso nicht hier. Außerdem ein großes Trinkwasser- Sammelbecken ("Stepwell" genannt - siehe die marmorne Schrifttafel dazu) und natürlich das Außen-Restaurant. Um da hinein zu dürfen, zahlte ich - unabhängig vom Touristen Gesamteintritt!! Ins Gelände - nochmal über 400 Rupien für uns drei. Dafür könne jeder von uns EINE kleine Tasse, Tee oder Kaffee ( je 40 Rupien = 40 cent!) umsonst bekommen. Ha,ha - tolles Angebot!
    Die Kosten für Getränke (Bier und Whisky für die beiden, ich nahm Chai ;-) sowie die Snacks übernahm diesmal Prasun, was ich fair fand, nachdem ich den Transport und die Eintritte bezahlt hatte.)
    Der Rest des Abends verlief unspektakulär.
    Ich unterhielt mich nun auch mit Himan, der viel zurückhaltender als Prasun ist, aber sehr nett. Der Tuktukfahrer hatte sehr lange auf uns warten müssen, weshalb er am Ende ein großzügiges Trinkgeld von mir bekam. Vor meinem Hotel endete die Fahrt und wir verabschiedeten uns für heute.
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