• 8.12. Besuch in Ajmer Teil 2

    10. december 2024, Indien ⋅ 🌙 11 °C

    Zum jainischen Golden Tempel ging ich zu Fuß und folgte immer Googlemaps. Am Schluss musste ich Menschen nach dem Weg fragen. Ich habe schließlich zwar das Gelände, nicht aber den offenbar roten Sandstein-Tempel gefunden, sondern nur das berühmte angegliederte "Museum" mit der Hauptattraktion. In Strümpfen und völlig perplex stand ich vor einem riesigen goldenen Modell hinter Glas, das einen über 2 Stockwerke hohen Raum füllt. Es stellt das offenbar das Leben bzw. die überlieferte Geschichte von Adinath dar.
    Da ich es auf der Reise nicht mehr geschafft habe mich über die Religion und das hier Dargestellte zu informieren, habe ich erst heute, am 5.2.2025, dazu im Internet recherchiert. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
    Der Jainismus (Aussprache [dʒaɪ̯ˈnɪsmʊs]) oder Dschainismus (zu Sanskrit जैन Jaina, m., „Anhänger des Jina“), auch Jinismus [dʒiˈnɪsmʊs] bzw. Dschinismus, ist eine in Indien beheimatete transtheistische Religion, die etwa im 6./5. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Ein historisch fassbarer Verbreiter der jainistischen Lehre, nach Auffassung der Jainas aber ausdrücklich nicht ihr Begründer, war Mahavira (um 599–527 v. Chr.). Bekannt ist der Jainismus für das Ideal der Nichtverletzung von Lebewesen. Jainas ernähren sich so, dass keine Tiere dafür leiden oder sterben müssen und Pflanzen nur im unvermeidlichen Maß geschädigt werden. Dem Jainismus gehörten 2001/02 etwa 4,4 Millionen Gläubige an, davon etwa 4,2 Millionen in Indien.

    Nasiyan Jain Temple oder auch Soni Ji-Ki Nasiyan (Goldener Tempel)
    Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
    Kurt Titze schreibt in seinem Buch „Jainism: A Pictorial Guide to the Religion of Non-Violence“ (1998, S. 143) über Soniji Ki Nasiyan:
    "Die Hauptattraktion von Ajmer ist - für die Jainas - der prominent gelegene Nasiayan-Digambara-Tempel oder vielmehr die zweistöckige Svarana-Nagara-Halle hinter dem Tempel, besser bekannt als das Museum. Sowohl der Tempel als auch das Museum wurden von der Familie Soni aus Ajmer erbaut und sind noch immer in ihrem Besitz. Der Tempel, der 1865 Rishabha oder Adinatha gewidmet wurde, wurde innerhalb weniger Jahre aus rotem Sandstein errichtet. Dennoch dauerte es 25 Jahre, von 1870 bis 1895, bis Handwerker in Jaipur die Tausenden von Einzelteilen anfertigten, die erforderlich waren, um eine dreidimensionale Nachbildung der Geschichte von Rishabha nach einem alten Manuskript von Acharya Jinasena zusammenzusetzen .
    Die Idee, ein solches dreidimensionales Modell für Bildungszwecke zu besitzen, kam dem 1830 geborenen Seth Moolchand Soni erst nach der Fertigstellung des Tempels. Sein Tod im Jahr 1891 verhinderte, dass er sein ehrgeiziges Werk in seinem vollendeten Zustand sehen konnte.
    In vielen Jaina-Tempeln sieht man gemalte oder bildliche Darstellungen der „fünf glückverheißenden Ereignisse“ (pancha-kalyanak) im Leben jedes Tirthankara: Empfängnis, Geburt, Entsagung, Erleuchtung und Erlösung (Moksha oder Nirvana). Der Tempel in Ajmer, der mittlerweile über hundert Jahre alt ist, ist die bei weitem größte und kunstvollste plastische Darstellung dieser beliebten mythologischen Erzählung. Um sie wirkungsvoll präsentieren zu können, musste eine speziell entworfene Halle von 24,3 m x 12,2 m gebaut werden. Er ist das ganze Jahr über täglich für Besucher aller Religionen gegen eine sehr geringe Eintrittsgebühr geöffnet.“
    Ich ratterte von dort aus mit meinem Trolley nun rasch Richtung Busbahnhof. Da die mehrspurige Straße ohne Gehsteig und sehr befahren war, nahm ich mir bald ein Tuktuk, das mich kurz darauf direkt vor dem abfahrbereiten local Bus absetzte. Dort wurden mein Trolley und ich von hilfreichen Männern schnell eingeladen und in einer guten halben Stunde erreichten wir mit vielen kurzen Zwischenhalten Pushkar - ungefähr 25 km entfernt. Leider sah ich jetzt erst auf Googlemaps, dass das Hostel außerhalb des Dorfkerns und somit ziemlich weit entfernt vom Busbahnhof liegt. Deshalb auch hier wieder ein Tuktuk, das ich auf die Hälfte des ursprünglichen Preises herunterhandelte. Alles lief glatt: Ich bekam sogar ein besseres als das gebuchte Zimmer - groß und mit gutem Bad. Auch ein Wasserkocher war im Zimmer. Nach einem raschen Abendessen auf der überdachten Terrasse im Garten, auf das ich leider lange in der dunklen Abendkühle warten musste, kühl, flüchtete ich schnell ins Bett und unter alle verfügbaren Decken.
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