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  • Day 5

    Yangon - Fortsetzung Teil 2

    September 17, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach dem aufregenden Tag in der Shwedagon Pagode und den bisher wahnsinnig vielen, zu verarbeitenden Eindrücken wollten wir Tag 3 ruhig angehen lassen. Wir schafften es diesmal zum Frühstück und bekamen typisch für asiatische Backpacker unser Toastbrot mit Omelette, Butter, Marmelade und Melone... mal sehen ab wann ich mein Vollkornbrötchen mit Käse vermisse :)

    Da die Hitze wie immer drückte und die Motivation für viel Laufen nicht zu groß war, begaben wir uns nach Chinatown, um uns eine Massage zu gönnen - schließlich sind wir die letzten beiden Tage sehr viel gelaufen und unsere Füße schrien lautstark nach einer Entschädigung.
    In der Stadt befinden sich gefühlt überall und an jeder Ecke Massageläden, die Preise für eine einstündige Massage liegen zwischen 3 und 6€ und somit wählten wir einen kleinen Laden und eine Fuß-, Hand und Schultermassage für 8.000MMK (knapp 5€) aus. Nachdem zwei kleine Burmesinnen uns am Eingang begrüßten, wir unter schweren Vorhängen hindurch in den Raum schlüpften, und per Zeigen auf eine Karte kommunizierten, was wir haben möchten, befanden wir uns in einem kleinen abgedunkelten Raum mit 8 Massagesesseln. Die Atmosphäre war von Anfang an warm, freundlich und super gemütlich! Wir bekamen Tee serviert und wurden mit einem Aloe Vera Fußbad entsprechend auf die Fußmassage vorbereitet...1,5 Stunden wurden schließlich erst unsere Füße, dann unsere Beine, die Arme, die Hände und schließlich die Schultern und der Rücken durchgeknetet...es war mega entspannend, tat teilweise super weh und war dann wieder absolut angenehm! Da ich ab und zu signalisierte, dass ich nicht ganz so viel Druck bzw. den Schmerz aushalte, blieben mir die blauen Flecken erspart, nicht aber bei Saufi! Noch drei Tage später sieht man an ihr die Spuren der kleinen aber kräftigen Hände, die aussehen als wäre sie betrunken die Treppe heruntergekullert oder als hätten wir nach drei Tagen schon heftige Auseinandersetzung gehabt! :D wir kamen beim Zählen auf ca. 30 blauen Flecken aber dies sei "normaaaal", ihre Haut ist da "recht empfindlich" :)

    Tiefenentspannt zurück im Hostel trafen wir uns mit Alessandro aus Italien, den wir am ersten Tag auf der Dachterrasse kennenlernten und welcher für zwei Wochen allein in Myanmar rumreist. Unser Plan war es, für den Sonnenuntergang zu einer Rooftop Bar im Westen der Stadt zu fahren und somit orderten wir uns mit der Grab App ein Taxi und fuhren los. Da der Verkehr aber so dicht war, der Taxifahrer trotz App und Navi keine Ahnung hatte, wohin er eigentlich fahren sollte - wir mit Englisch nicht weit kamen und die Zeit drängte, da die Sonne in 15min unterging - mussten wir einsehen, dass wir es nicht schaffen würden! Aber wie immer nimmt man die Dinge, wie sie kommen und somit verließen wir das Taxi kostenfrei einige Blocks weiter und liefen zum nächstgelegenen, hohen Gebäude mit einer anderen Dachterrasse! Im 20. Stock des CB Banktowers erwartete uns das Yangon Yangon mit einer Happy Hour und schon waren wir wieder für den verpassten Sonnenuntergang entschädigt und genossen mit unseren quietschsüßen Cocktails den wahnsinns Ausblick!

    Als es dunkel und wir sehr hungrig wurden, begaben wir uns zu Fuß nach Chinatown, um nach dem berühmten Streetfood von Yangon Ausschau zu halten. Empfohlen wurde uns die 19th Street und wir wurden nicht enttäuscht! Hunderte Menschen - Einheimische und Touristen - saßen überall wo Platz war auf der Straße auf kleinen Hockern oder in einem der vielen Restaurants und aßen Streetfood jeder Art! Die Händler schoben ihre Karren mit panierten Heuschrecken und anderen Insekten, Eis Lollipops, frittiertes Irgendwas (von uns getauft als "Fried surprise" - weil man nie weiß, was drin ist) durch die Massen und versuchen ihre Ware an den Mann bzw. die Frau zu bringen! Als Tourist ist man so beeindruckt, dass man dort Platz nimmt, wo einen der Kellner am lautesten hinzitiert oder am überzeugensten hinschiebt, wobei man froh sein kann, wenn einem die Entscheidung des Sitzplatzes abgenommen wird - es ist einfach zu viel, zu laut, zu überwältigend :)
    Also wählten wir ein wenig unsicher und ohne zu wissen, was es kostet (meistens nicht viel) , ein paar Spieße am zugehörigen Essenswagen aus und bestellten eine Portion Reis - und natürlich Bier! Es hat hervorragend geschmeckt, Essen und das Bier :)
    Wie auch am Vorabend machten wir auch gleich Bekanntschaft mit dem Nachbartisch, an dem 6 junge Burmesen saßen und Whisky mit Wasser trunken! Obwohl ihr Englisch nicht so gut war, konnten wir uns über zahlreiche Themen austauschen, lachten viel und lernten das Prost der jeweiligen Sprache kennen: "Shwinlaan"!
    Für die Einheimischen und vor allem die jűngeren Burmesen ist es die beste Möglichkeit ihr Englisch zu verbessern, indem sie so viel wie möglich mit Touristen sprechen, demnach wird man oft angesprochen und kommt schnell ins Gespräch, was sehr erfrischend ist, denn auch wir lernen immer wieder dazu.

    Vom Bier kamen wir schließlich zum Betel, bzw. eher der Italiener und Saufi und ich darf darüber berichten :) Da ich vorher recht viel darüber laß, hielt sich meine Neugier in Grenzen und ich glaube, dass dies bezogen aufs Geschmackerlebnis auch die bessere Entscheidung war!
    Eigentlich ist Betel der typische Geruch von Yangons Straßen: scharf und chemisch, gemischt mit dem Duft der Blütengirlanden, die Kinder an den Kreuzungen an die Autofahrer verkaufen und faulenden Obstschalen. Ein paar Stücke der zerhackten Betelnuss - der Kern einer Palmfrucht - werden in das Blatt des Betelpfeffers eingewickelt und mit flüssigem, gelöschtem Kalk bestrichen. Um den bitteren Geschmack zu überdecken, werden Gewürze hinzugefügt, je nach Wunsch des Käufers Kautabak, Kardamon, Ingwer, etc...die Wirkung soll wohl mit starkem Kaffee oder Schnaps vergleichbar und somit ein wenig aufputschend sein. Gekaut wird die Betelnuss gefühlt überall, zu jederzeit und von jedem! Betelkauer sehen manchmal aus, als würden sie wiederkäuen aber am auffälligesten ist der blutrote Speichel - wenn ein Betelkauer aufgrund des erhöhten Speichelflusses ausspuckt, sich danach seine rotgefärbten Zahnstummel (es ist wahnsinnig schlecht für die Zähne!) zeigen, wähnt man sich vor allem abends schnell in einem Zombiefilm - aber da wir in Myanmar sind, sind alle Zombies nett und lächeln einen nach wie vor nur diesmal leicht bedröhnt an :)

    Wie das Kauen selbst war, kann ich nicht einschätzen aber Saufis und Allesandros Gesicht zufolge war es kein besonderes Geschmackserlebnis: "bitter, grasig, schaumig, Waschpulver" , alles war dabei und somit blieb die Nuss auch nicht lang im Mund aber wenigstens hat man mal probiert/beobachtet :), was man in aller Munde hier sieht. Auf dem Heimweg zum Hostel wurde ein wenig gespuckt, wie immer gelacht und somit fielen wir zufrieden in unsere Betten und verbrachten unsere vorerst letzte Nacht in Yangon.
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