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  • Day 15

    Die alte Königsstadt Bagan

    September 27, 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 28 °C

    An unserem ersten Tag in Bagan waren wir von der Nachtbusfahrt so erledigt, dass wir den Tag zum Ausruhen nutzen wollten (/mussten). Gegen einen kleinen Aufpreis konnten wir zum Glück schon 8Uhr morgens unser Zimmer im Ostello Bello Hostel beziehen und schlossen erstmal die Gardinen, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Am Nachmittag nutzten wir die Möglichkeit, unsere Wäsche zu waschen und gingen anschließend um die Ecke in ein vegetarisches Restaurant! Abends stand auf dem Hostelplan eigentlich "Culture Night", die wir verpassten, da wir durch das plötzlich aufziehende Gewitter an unseren Essenstisch gefesselt waren. Aber da es in Strömen regnete und wir die Situation einfach nicht ändern konnten, bestellten wir uns nach dem Veggie Burger und einem Gemüsecurry noch Pancakes zum Dessert sowie einen super leckeren Ingwertee. Wir kamen mit dem Restaurantbesitzer ins Gespräch und da wie so oft der Humor und die Chemie gut passte, saß er sich zu uns und wir spielten einige Runden Uno zusammen...wir tauften ihn "Uno Master" , weil er uns zu seiner Belustigung nahezu jede Runde abzog und somit hatten wir durch die Gespräche auch irgendwie wieder unsere eigene, "Culture Night" erlebt :).
    Am nächsten Morgen startete unser Tag um 8Uhr morgens mit einer vom Hostel organisierten Scootertour durch das Umland von Bagan. Für 5.000 MMK (ca. 2,80€) liehen wir uns einen E-Roller und los ging es.

    Bagan war einst eine Königsstadt am Ostufer des Irrawaddy, in der über 2.000 Pagoden in der steppenartigen Landschaft in den Himmel ragen. Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 37 km² und bildet eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Seit Juli 2019 gehört Bagan auch zum UNESCO Weltkulturerbe!

    Der Bauboom in Bagan begann bereits mit dem 11. Jahrhundert und setze sich in den nachfolgenden Jahren fort. Die Bauwerke lassen sich hinsichtlich ihrer Konstruktion in Tempel, Stupas und Klosteranlagen unterscheiden und enthalten ab und an auch im Inneren künstlerische Meisterwerke, vorrangig aus dem 11., 13. und 18. Jahrhundert. Die Wandmalereien finden sich wiederum oftmals als Motiv in den von den Straßenkünstlern ausgestellten Bildern wieder.

    Da es am Vorabend stark regnete, sollte die Tour auf dem E-Roller besonders spannend werden. Wir fuhren los zur ältesten Pagode, erst ein wenig auf der Straße und dann off-road! Es war schon eine Meisterleistung, die ganzen Pfützen und somit Löcher auszulassen, der E-Roller an sich ist nicht so schwer und rutscht demnach gern auch mal weg! Während Saufi mich noch fragte, ob ich ein Video machen kann, erwiderte ich nur, dass es mir zu rutschig ist... Nachdem sie meinte, bei ihr wäre das ja gar nicht so, zog es ihr im nächsten Schlammloch schon das Hinterrad weg und erzeugte im Fall mit Vollgas noch eine schöne Schlammfontäne - zum Glück bin ich nicht hinter ihr gefahren und zum Glück ist natürlich auch nichts weiter passiert, außer dreckige Füße und während wir noch so lachten, zog es auch mir in der Kurve 5min später das Hinterrad weg... Die Gruppe hat sich sehr über unsere Einlagen gefreut!

    An diesem Tag sahen wir auf der Tour die bedeutensten Bauwerke von Bagan: von der ältesten bis zur höchsten Pagode, diejenige, die die schönsten Wandmalereien hat und natürlich die beeindruckendste aller Pagoden. Unser Tourguide hatte so ein wahnsinnig breites Wissen, dass er uns zu jedem Bauwerk und auch Bagans Geschichte sehr viel erzählen konnte! Es war absolut beeindruckend und spannend!

    Nach ca. vier Stunden fuhren wir noch nach Alt-Bagan, um uns eine Werkstätte für traditionelle Lackmalerei anzuschauen. Das Wissen darum nahmen die alten Burmesen einst aus China in ihre neue Heimat mit. Die Grundsubstanz für den Lack bildet das Harz des Lackbaumes, zum Abdichten der Gefäße wird eine Paste verwendet, die aus einer Mischung des Lackharzes mit Reiswasser und Holzmehl entsteht. Für die Dekorierung wird das Lackharz pur verwendet. Dabei werden die Ornamente mit jeweils unterschiedlichen Farben mehrfach aufgetragen, getrocknet, geschliffen und erneut aufgetragen. Wenn man die Prozedur dessen kennenlernt, ist es absolut beeindruckend die ganzen fertigen Meisterwerke zu sehen, leider sprengten diese aber auch unser Souvenirbudget :)!

    Anschließend kehrten wir noch für Curry und Fruchtsaft in einem Restaurant ein und bekamen von unserem Guide auf dem Rückweg einen Geheimtipp für den Sonnenuntergang! Leider ist es heutzutage größtenteils nicht mehr erlaubt, die Pagoden zu besteigen, einerseits weil viele durch zwei Erdbeben (1975/2016) beschädigt wurden und nicht wirklich sicher sind und andererseits weil die Besteigung durch den Massentourismus die Bauwerke weiter beschädigt und man gerade aktuell durch die Aufnahme der Unesco strengere Regularien für den Erhalt aufsetzt!

    Wieder am Hostel angekommen, entspannten wir eine Runde und fuhren später nochmal mit Carmen und Manu von der Tour zum Sonnenuntergangsspot. Da die Wolken aber zu dicht waren, sahen wir nicht viel und beobachteten eher amüsiert eine Schulklasse, die Popcorn und Cola mit auf die alte Ruine brachten und sich natürlich wie immer freuten, dass europäische Touristen um sie rumkletterten.
    Wir fuhren anschließend noch auf ein Bier zum Fluss und sahen ein wenig rot gefärbten Himmel bis wir schließlich unsere Roller abgaben und noch entspannt zusammen essen gingen...ein mal wieder sehr gelungener Tag :)
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