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- Day 119
- Thursday, February 1, 2018
- ☀️ 11 °C
- Altitude: 379 m
New ZealandQueenstown45°2’8” S 168°38’43” E
Wenn Katja einen Tag frei hat ...
February 1, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 11 °C
geht sie wandern. Und zwar im Traumziel Glenorchy. Glenorchy ist gerade mal 45 Minuten mit dem Auto entfernt und winzig, winzig klein. Es gibt da rein gar nix bis auf ein paar Häuser, ein Restaurant, ein paar Cafés, einen Campingplatz uuuuuund GANZ VIEL NATUR! Genau das, was ich brauche.
Nachdem ich gesehen hatte, dass ich einen freien Tag in der Woche habe, beschloss ich, zwei Nächte im Bumbles zu stornieren. Die erste Nacht wollte ich am Strand schlafen, die zweite in den Bergen. Gesagt, getan.
Ich packte mein Graffl, was ich für meinen Kurztrip brauchte zusammen, ging mit meinem fetten Rucksack in die Arbeit und nach Feierabend begab ich mich an meinen Lieblingsort hier in Queenstown, den Sunshine Bay, der sonst immer meine Laufstrecke ist. Ich kenne diese Strecke in und auswendig und wusste schon, wo ich die Nacht auf meiner megadünnen Matratze mit Steinen als Untergrund, schlafen würde. Ich schlug mein Lager auf, aß noch etwas und machte es mir "gemütlich". Ich stellte mir den Wecker auf 5.50 Uhr und schlief unter einem unglaublich schönen Sternenhimmel ein. Immer wieder wachte ich auf, weil die Steine sich in meinen Rücken bohrten, aber es war mir egal. Bei so einem Himmel vergisst man alles um sich rum.
Und tadaaaa, der Wecker klingelte und ich wachte auf und wartete auf einen hoffentlich schönen Sonnenaufgang. Und da war er!! Ich kuschelte mich in meinen Schlafsack, zündete mir eine Zigarette an und bestaunte das unglaublich schöne Naturspektakel.
Ich packte meine Sachen zusammen und merkte, dass ich so fertig und müde, wie ich war, niemals einen Berg hochgehen könnte. Ich ging zurück zum Hostel, haute mich auf eine Couch in der Lounge und schlief nochmal ne Runde.
Als ich aufwachte, war ich voller Tatendrang. Ich wollte nach Glenorchy, und zwar sofort. Ich schnallte mir meinen Rucksack um und ging los. Ich stellte mich an die Straße Richtung Glenorchy und hielt meinen Daumen raus. Nach etwa fünf Minuten hielt ein Auto an und ein Mann mit Sonnenbrille in stieg aus, leerte seinen Beifahrer-Sitz und half mir, mein Gepäck im Auto zu verstauen. Im Auto lagen Pralinen, Blumen und weitere Geschenke. Ich fragte ihn, ob er auf den Weg zu einem Geburtstag wäre. Er verneinte traurig und sagte, es wäre eine lange Geschichte. Darauf hin sagte ich, dass wir ja genügend Zeit nach Glenorchy haben und er gab mir ein Lächeln zurück. Wir fuhren los.
Andy, so hieß der Gute, startete direkt mit seiner Geschichte. Er war am Flughafen von Queenstown und wollte seine Frau und Tochter, die er mittlerweile 6 Wochen lang nicht gesehen hatte, abholen. Doch der Flug wurde gecancelt und der darauf folgende ebenfalls. Er wartete stundenlang auf seine Liebsten, doch niemand kam. Während er erzählte, bekam ich ein wahnsinniges Mitleid. Er bot mir ein Bier an, machte sich selbst eins auf und ich dachte mir einfach nur "Wo bin ich da hinein geraten!?!" doch ich fühlte mich sicher. Er sagte, er hätte seit Monaten sehr viel zu tun und würde deswegen seine "girls" sehr selten sehen. Er eröffnete sein eigenes Business in Glenorchy. Er verleiht E-Bikes mit fetten Reifen, fast wie von Motorrädern und man kann E-Cars mieten, mit denen man 15 km/h auf dem Kies des Dart Stables rumcruisen kann.
Er erzählte mir Richtung Glenorchy seine Lebensgeschichte und seine Laune wurde immer besser. Nach gut einer halben Stunde Autofahrt hielten wir am berühmt, berüchtigten Parkplatz mit Aussicht auf das "paradise" an... Mit gefühlt 100 Touris, davon 98 Asiaten! Die sind aber auch überall :) Andy erzählte mir, dass viele Leute einfach nur die Autostrecke fahren, um Fotos zu machen und zu sagen, sie wären eine der schönsten Strecken der ganzen Welt gefahren. Die wenigsten fahren nach Glenorchy. Zu seinem und meinem Glück natürlich!
Während der Autofahrt dachte ich mir, dass ich Andy bestimmt fragen kann, wo ich am besten in den Bergen in meinem Zelt nächtigen kann. "Ist ja ne coole Socke" dacht ich mir und wie ein Spießer kam er mir auch nicht vor. Er gab mir ein paar Tipps und bot mir an, mit ihm nach Hause zu kommen, damit er mir die Routen zeigen kann. Ich bejahte und wir fuhren Richtung Andy's house.
Bei ihm zu Hause angekommen, bekam ich einen Tee und wir setzten uns gemütlich auf die Couch. Er zeigte mir Bilder seiner Familie, die Homepage von seinem Business, Urlaubsvideos,... Es nahm irgendwie kein Ende. Ich wollte doch einfach nur in die Berge!! Irgendwann sagte ich dann, dass ich mich auf den Weg machen möchte. Er bot mir Essen an, Wasser, gab mir seine Nummer und wir fuhren Richtung Berge. Seine Laune war ausgesprochen gut und er sagte mir, dass er mich am nächsten Tag wieder mit nach Queenstown nehmen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch andere Pläne, denn ich wollte mit Chad, einem lieben Einheimischen aus Queenstown, am nächsten Tag eine andere Tour starten. Ich sagte ihm, dass ich ihm am nächsten Tag schreiben würde und ging mit meinem schweren Backpack auf dem Rücken geschnallt, los. So lieb er auch war, aber ich war froh, endlich wieder meine Ruhe zu haben.
Die Tour war wunderschön! Geniale Landschaften und Gott sei Dank war es nicht so steil. Bisher war ich ja noch nie mit meinem Rucksack einen Berg hochgegangen. Ich kam an zahlreichen Hütten vorbei und wurde mit der Zeit ganz schön müde. Viel geschlafen hatte ich ja nicht. Nach gefühlt fünf Stunden war ich an meinem Ziel angekommen, an der Heather Jock Hutt. Es war eine kleine Hütte mit 3 Schlafplätzen. So niedlich! Und man zahlt nix. Nicht so wie auf den great walks, wo man im Voraus buchen muss...
Mit mir waren zwei asiatische Männer auf der Hütte, die mir liebenswert den letzten Platz in der Hütte anboten. Doch nein! Ich schlafe in meinem Zelt! Ich schleppe das doch nicht umsonst hoch!
Ich schlug mein Zelt auf, setzte mich hinein und genoss den unglaublich schönen Ausblick auf Glenorchy, den Dart Stables und die Berge.
Maaaaaan, war ich müde. Ich stellte mir den Wecker, damit ich den Sonnenuntergang in den Bergen sehen konnte und schlief ein. Nach gut einer Stunde klingelte es neben mir und ich machte voller Vorfreude mein Zelt auf. Es konnte losgehen! In allen möglichen warmen Farbtönen sah ich nun die Landschaft aus einer ganz anderen Perspektive! Endlich sah ich einen Sonnenuntergang in den Bergen! Es war einfach unglaublich! Das Licht schimmerte im Dart Stables und die Farben am Himmel wechselten jede Sekunde!
Nachdem das Naturspektakel vorüber war, schlief ich sofort wieder ein. Die folgende Nacht sollte eines der größten Erlebnisse in Neuseeland werden... da bin ich mir sicher! Ich ließ meine Schuhe aus Angst, an dem Duft meiner Stinkischuhe zu ersticken, draußen am Zelteingang stehen.
Mitten in der Nacht wachte ich auf und machte mein Zelt auf. "Ist bestimmt ein Wahnsinns-Sternenhimmel!" dachte ich mir. Und das war es dann auch. Der Mond stand direkt über dem See und dem Fluss und spiegelte sich darin! WAHNSINN!! Und dann... schlief ich wieder ein. Ich wachte immer wieder auf, weil ein starker Wind ging. Klar, bin ja auch ein paar Meter über dem Meeresspiegel.
Am nächsten Morgen erwachte ich voller Vorfreude auf die Aussicht, die ich haben würde. Ich machte mein Zelt auf und traute meinen Augen nicht... Meine Schuhe waren weg! Ich schaute mich in meinem Zelt um, ob ich sie doch drin hatte, aber nein, sie waren weg! Ach du Scheiße! Das darf doch nicht wahr sein! Die zwei Asiaten waren gerade am Aufbrechen. Ich wollte mir nix anmerken lassen und stieg ganz gechillt (wie ich es NICHT war) aus meinem Zelt aus. Schon nach ein paar Minuten erblickte ich meinen ersten Schuh, ganz schön kaputt... Er lag in einer Mulde an der Hütte. Dann ging der Wind wohl in diese Richtung. Der andere konnte nicht weit sein. Da, eine Socke! Wunderbar! Schonmal die Hälfte gefunden! Ein Kea kam angeflogen. Vielleicht erinnert ihr euch an diese gemeinen Luftratten, die ich im Blog "Ben Lomond" erwähnt hatte. Ich scherzte zu dem Vogel "Sei nützlich und hilf mir, meinen Schuh zu finden!" und grinste in mich hinein. Ich war langsam doch am verzweifeln. Ich würde nie pünktlich 10.00 Uhr am Parkplatz sein. Ich schaute mich in alle Richtungen um. Nirgendwo ein Schuh! Aber hey! Wieder eine Socke! Und... Eine Schuhsohle... Das konnte niemals der Wind verursacht haben. Langsam wurde es mir bewusst... Die Kea stohlen in der Nacht meine Schuhe und verschleppten sie. Ich fand noch eine Schuhsohle, allerdings nur einen Teil. Was zur Hölle hatten diese Mistviehcher mit meinen Schuhen angestellt!? Wieder schaute ich umher und sah... einen Kea, der wild auf etwas buntem rumknabberte. Ich weiß nicht, wie viele Meter entfernt und wie weit unten ich meinen Schuh erblickte, aber in diesem Moment empfand ich verdammt viele Gefühle. Ein Gemisch aus Wut, Glück, Humor und Dankbarkeit machte sich in mir breit. Ich lief Richtung Schuh, verscheuchte den Kea und bedankte mich lächelnd bei ihm, dass er mir geholfen hatte, meinen Schuh zu finden. In meinem Schuh war der andere Teil der Sohle. Somit hatte ich alles zusammen. Ich ging Richtung Zelt, packte alles zusammen und machte mich auf den Weg. Insgesamt 40 Minuten suchte ich in den Bergen meine Schuhe, Socken und Sohlen. Ob ihr es mir glaubt oder nicht, diese Geschichte ist wahr!
Ich war pünktlich 10.00 Uhr am Parkplatz. Man, hatte ich mich beeilt. Und wer war tatsächlich da? Richtig! Andy! Ich erzählte ihm die Geschichte und er fing herzlich an, zu lachen. Die Fahrt Richtung Queenstown war super! Er bot mir an, dass ich immer wieder gerne nach Glenorchy kommen kann, bei ihm schlafen kann und dass wir in Zukunft eine Kajak-Tour nach Pigeon-Island machen.
Diese Geschichte wird mir immer Herzen und in Erinnerung bleiben und mich zum Lachen bringen. Eine wunderbare erste Erfahrung mit Glenorchy und wieder eine tolle Begegnung mit einem Einheimischen durch trampen.
Bis bald meine Lieben zu Hause, wenn es wieder heißt "Willkommen im verrückten Leben von Katja"Read more







Traveler
Was für ein Traumplatz😍😍😍
Travelerwow. wünsche dir weiter ganz tolle erlebnisse geniesse sie für mich mit