Satélite
Exibir no mapa
  • Industriedenkmal Südstadt

    1 de março de 2021, Alemanha ⋅ ☀️ 7 °C

    Mitten in der Südstadt, in der Annostraße gehe ich durch einen begrünten Innenhof und stehe von jetzt auf gleich vor einem großen Betonpodest. Darauf stehen gigantische Stahlräder durch Achsen verbunden. Hier mitten in einem Wohngebiet steht dieses Industriedenkmal. Niemand, der nicht die Industriegeschichte der Südstadt kennt, käme auf die Idee, es könnte sich hier im weiteren Sinne um Schokolade drehen.
    Doch, genauso ist es. Hier stehen die letzten Schwungräder der Firma Stollwerck, diese Räder betrieben früher Kompressoren. Die Kompressoren sorgten für die Kühlung der heißen und noch flüssigen Schokolade.
    Eine ziemlich ramponierte Hinweistafel habe ich auch gefunden, auf der folgendes steht:
    „Im Jahre 1839 begann die Firma Stollwerck auf diesem Gelände Schokoladenriegel herzustellen. Ein wichtiger Bestandteil des Herstellungsverfahrens war die Kühlung der Schokoladenmasse. Hierzu wurden Kompressoren verwendet, welche über diese Schwungräder angetrieben wurden. Alle hier sichtbaren Maschinenteile gehörten zur Kühlanlage. Im Dezember 1975 verlegte die Firma Stollwerck ihren Standort nach Köln-Porz“.
    Etwas weiter sehen wir den Stumpf eines Schornsteins, auch dieser gehörte zur Schokoladenfabrik, die lange Zeit das Leben der Menschen hier in diesem Kölner Stadtgebiet bestimmte. Es ist viel Zeit vergangen, seit der Cafehausbesitzer Franz Stollwerck hier am südlichen Ende der Stadtmauer eine Süßwarenfabrik betrieb. All das ist längst Geschichte, die Fabrik wich Wohnungen, das Viertel hat sich natürlich auch total verändert, nichts bleibt wie es war.
    Aber die Geschichte dieser Fabrik werden wir ein andermal genauer erzählen. Heute wollte ich euch dieses Industriedenkmal zeigen, denn nur diese beiden „Zeitzeugen“ erinnern an die „alten Zeiten“. Gut, das stimmt nicht ganz, an der Severinstraße steht die Skulptur des Schokoladenmädchens, diese ist aber kein Relikt aus der Zeit der Firma Stollwerck.
    Und so setze ich mich hier auf die Wiese, betrachte das Denkmal und lasse meiner Fantasie freien Lauf. Langsam nimmt die Maschine Fahrt auf. Ich höre den Lärm, kann die Schokolade riechen, sehe Menschen herumwuseln. Dann hebe ich den Kopf und sehe die Wiese, den Wohnblock, aber ich würde gerne tiefer eintauchen in diese Zeit, mehr erfahren. Also werde ich mir Literatur besorgen und mich einlesen in dieses spannende Stück Geschichte der Südstadt. Zumindest das hat dieses Industriedenkmal bei mir bewirkt.
    Schaut hier ruhig einmal vorbei, vielleicht ergeht es euch ja genauso. Und ich suche jetzt einen Kiosk, denn ich habe unbändigen Appetit auf ein Stück Schokolade bekommen.

    Man sieht sich, euer Ronald
    Leia mais