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  • Auf den Spuren der römischen Stadtmauer

    March 2, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 10 °C

    Auf den Spuren der römischen Stadtmauer

    Wisst ihr noch, wie sich das anfühlte, wenn man als Kind zu Ostern die versteckten Leckereien gefunden hatte? Oder wenn man bei den Kleinen dann die strahlenden Augen sah, wenn sie ein Nest entdeckt hatten? Jetzt fragt ihr euch vielleicht, was die römische Stadtmauer mit Ostern zu tun hat...
    "Ein Abenteuer"
    Ronald und ich hatten uns vorgenommen, da wir in einem alten Buch einen detaillierten Plan mit dem genauen Weg des Verlaufes der römischen Stadtmauer gefunden hatten, uns auf Spurensuche zu begeben. Wir wussten ja von vornherein, dass es nur noch einzelne Fragmente dieser gab, aber wo wir diese fanden, damit hätten wir teilweise nicht gerechnet. Und genauso, wie ein Kind zu Ostern freuten wir uns, wenn wir eines dieser alten Bruchstücke des "römischen Puzzles" gefunden hatten.
    Kurz zu Beginn: die römische Stadtmauer war knapp 4000 Meter lang, umfasste ein Gebiet von rund 97 Hektar, nämlich das der Colonia Claudia Ara Agrippinensium, kurz CCAA. Einige hundert Meter sind heute noch sichtbar, teils oberirdisch, teils unterirdisch und es gibt auch einige Stücke, die sich auf privatem Gelände befinden. Los gings für uns in der Komödienstraße bei der Einfahrt zur Tiefgarage unter der Domplatte. Während oberirdisch ein Seitendurchgang des römischen Nordtores sichtbar ist, befinden sich darunter die Fundamente des Tores, sowie die angrenzenden noch vorhandenen Mauerreste der Stadtmauer.
    Weiter ging es, vorbei am Römerbrunnen, der Mauer am Zeughaus, dem Lysolphturm und kamen dann schon an die erste "Ecke" der Stadtmauer, wo wir uns dann am Römerturm befanden. So weit, so gut, all das ist ja allen vermutlich gut bekannt. Und dennoch fühlten wir uns wie in einem Abenteuer...
    "Eine ganz andere Welt"
    Automatisch kamen uns immer wieder Bilder vor Augen, wie es damals wohl ausgesehen haben mag, zur Römerzeit, als die Mauer komplett war. Am Römerturm bogen wir dann in die St. Apernstraße ein und kamen dort zum Helenenturm, bzw. zur Ruine dessen. Ich bin einmal in diesen offenen Halbkreis des Turms hineingegangen, und erst da bekommt man wirklich ein Gefühl dafür, wie hoch dieser Turm ist. Ganz anders, als wenn man ihn von der Straße betrachtet.
    Bereits jetzt vollkommen in einer anderen Welt gefangen, ging es weiter zur Apostelnstraße. Hier begegneten wir der Pforte des Heribert, jener zugemauerten Tür am Chor von St. Aposteln, einige Meter oberhalb des Straßenniveaus. Laut Legende soll jener Erzbischof Heribert sich des Nachts über die Römermauer in die Kirche begeben haben, um zu beten. Auf römischen Spuren ging es weiter zur Clemensstsraße, wo man schon genauer hinschauen muss, um dort Fragmente jener Stadtmauer zu entdecken, sind sie doch Bestandteil heutiger Häuser. Zweifellos nimmt man diese Mauern nicht sofort als Teile der römischen Stadtmauer wahr. Unsere Begeisterung jedoch glich mehr und mehr der von oben genannten Kindern.
    "Ein Plan hilft auch nicht immer"
    Jetzt wurde es etwas knifflig. Laut Plan, wir waren inzwischen am Mauritiussteinweg angekommen, sollte es hier, bzw. in der etwas oberhalb gelegenen Reinoldstraße ein etwas größeres Mauerstück zu sehen geben. Die Straßen stimmten, nur fanden wir hier keine römische Stadtmauer, nicht mal einen Stein, der zu dieser hätte gehören können. Wir waren so in diese Suche vertieft, dass wir vorm überqueren der Straße fast vergaßen, dass heutzutage auch so etwas wie Autos existierten, die womöglich auch noch unseren Weg hätten kreuzen können.
    Etwas ratlos gingen wir weiter und es war purer Zufall, dass wir an einer Häuserfront mit offenem Hinterhof entlangkamen, wo wir dann dieses lange Stück der Mauer fanden. Wir konnten es kaum glauben. Der Plan in unseren Händen war schon etwas in die Jahre gekommen, wir hatten uns bereits damit abgefunden, dass es dieses Teilstück vielleicht schon gar nicht mehr gab. Im Abreißen von alten Überbleibseln ist man hier in Köln nämlich nicht zimperlich. Sorry, musste sein. Die Überraschung, jetzt hier an dieser, fast zugewachsenen Mauer entlanggehen zu können, war demnach groß.
    Ihr Lieben, lasst den bisherigen Weg doch mal gedanklich Revue passieren, oder noch besser, begebt euch auch auf Spurensuche. Oder vielleicht etwas später, denn wir sind ja noch nicht am Ende. Der zweite Teil unserer spannenden "Reise" folgt im zweiten Teil dieses Beitrages...nächste Woche.

    Bis dahin, salve e saluti, eure Ramona
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