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- Sonntag, 15. Dezember 2019
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DeutschlandHumboldtkolonie50°56’13” N 7°0’45” E
Kapellenstraße Kalk

Heute nehm ich euch mit nach Köln-Kalk, dem Veedel, in dem es laut Tom Gerhards "Köln Kalk Verbot" gibt.
Kalk hat viel zu bieten, Parks, Kirchen, ein großes Einkaufscenter, Cafés und eine eigene Brauerei.
Doch für irgendwas musste ich mich entscheiden, so bin ich auf der Kapellenstraße gelandet, deren Sehenswürdigkeiten ich euch heute näher bringen möchte. Was nicht bedeutet, dass keine weiteren folgen werden.
Beginnen will ich mit dem Klarissenkloster.
Dieses wurde bis 2013 von den Nonnen des kontemplativen Klarissenordens bewohnt und geführt. Geweiht wurde das Klarissenkloster 1925. In diesen 88 Jahren ihres Wirkens, haben die Klarissen den Menschen in Kalk geistigen Beistand geleistet.
Mittlerweile wurde es zu einem Wohnheim für Flüchtlinge und anderen Hilfsbedürftigen umgebaut. Die Stadt Köln entscheidet, wer dort einziehen darf, während die Organisation der helfenden Hand und die Caritas für die Betreuung zuständig sind.
Erhalten geblieben sind wahrscheinlich die Gräber im Klostergarten und der Kreuzweg, denn dies war ein Herzenswunsch der letzten Äbtissin Benedicta.
Gräber sind ein gutes Stichwort, denn ich möchte euch noch 20 Meter weiter mitnehmen. Dann betreten wir eine Parkanlage, die ein aufgelassener Friedhof ist.
Der alte Kalker Friedhof diente in den Jahren 1857 bis 1910 den Orten Kalk und Vingst als Begräbnisstätte. Seit 1980 steht sie unter Denkmalschutz. Dort sehen wir u. a. die Säule des deutsch-französischen Kriegsdenkmals aus dem Jahre 1871.
Einige Grabsteine liegen auf der Parkanlage verstreut. Manche sind sehr marode, andere noch klar zu erkennen. Zeugnisse von ehemaligen Bürgern Kalks.
Heute wird das Areal als Freizeitanlage von Jung und Alt genutzt, die ein Jeder für sich persönlich anders empfindet. Da kollidieren leider schon einmal die Interessen. Wobei die Stadtplaner allerdings seit einigen Jahren an der Lösung "arbeiten".
Ein Besuch der Kirche St. Marien und der Kalker Kapelle, die der Straße ihren Namen gibt, sollte man natürlich auch einplanen.
Die Kalker Kapelle ist übrigens bereits die Dritte. Jedes Jahr im September findet dort noch eine Marienwallfahrt statt. Somit ist Köln - Kalk also auch ein Wallfahrtsort. Wer hätte das gedacht?
Einen schönen Sonntag wünscht euch
ElisabethWeiterlesen
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- Dienstag, 17. Dezember 2019
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DeutschlandKölner Dom50°56’29” N 6°57’25” E
Bis in den Himmel

Egal, wie oft ich schon über ihn geschrieben habe...für mich bleibt er ein Wunder...der Kölner Dom.
Wie oft habe ich schon staunend davor gestanden und diesen Himmelsstürmer bewundert. Ein besonderer Moment ist es jedesmal, wenn ich aus der Bahnhofshalle ins Freie trete und ihn da stehen sehe. Dieser gewaltige Riese, der bei genauer Betrachtung doch so filigran und zerbrechlich wirkt mit seinem Strebewerk und den unzähligen Türmchen bzw. Fialen, die in der gotischen Bauweise über den Strebepfeilern und Wimpergen (eine Art Giebel über einem Portal oder Fenster) ihren Platz haben. Und so wunderschön er auch von allen Seiten und aus jeder Perspektive anzuschauen ist, der Hauptblickfang ist wohl die Westfassade mit den beiden Türmen.
Wenn ich auf der Domplatte stehe und nach oben schaue, habe ich das Gefühl, sie würden direkt in den Himmel wachsen. Mir wird bewußt, wie klein ich doch bin und wieder, so wie eigentlich immer, macht sich Ehrfurcht breit. Aber auch ein Gefühl des Geborgenseins. Es ist schwer, hierfür die richtigen Worte zu finden, die muss am besten jeder für sich selbst finden, aber ich bin mir sicher, ihr versteht, was ich meine.
Zu dem Besonderen, was man beim Anblick dieser Fassade empfindet, kommt die Tatsache hinzu, dass dies die größte, je gebaute Kirchenfassade ist, mit einer Größe von ca. 7.000 Quadratmetern Fläche. Und obwohl ihre Entstehung mehrere Jahrhunderte dauerte, wovon der Stillstand der Bauzeit natürlich bedacht werden muss, ist sie in ihrer Gestaltung vollkommen gleichartig, als wäre sie zeitlich zusammenhängend gebaut worden. Dieses ist nur möglich gewesen, weil sich beim Weiterbau exakt an den noch erhaltenen Plan aus Pergament gehalten wurde, von welchem ich bereits berichet habe.
(Zur Erinnerung: Sulpiz Boisserèe und sein Freund Georg Moller fanden je eine Hälfte des Plans in Paris und Darmstadt).
Ohne diesen "Fassadenplan F" oder auch "Riss F" würde diese Seite des Kölner Doms heute vermutlich nicht so aussehen, wie Meister Gerhard oder seine direkten Nachfolger sich die vollendete Westfassade vorgestellt hatten. Für mich grenzt es auch hier an ein Wunder, dass dieses Pergament überhaupt die Jahrhunderte überdauern konnte. Aber es sollte wohl so sein und wie glücklich ich persönlich darüber bin, brauche ich glaube ich nicht erwähnen.
Dieser Fassadenplan mit einer Höhe von gut 4 Metern wurde wahrscheinlich bereits um das Jahr 1280 von Dombaumeister Arnold oder dessen Sohn Johannes gezeichnet, der später auch sein Nachfolger wurde.
Die Art der Grundstuktur jedoch könnte ein Hinweis darauf sein, dass dieser Plan auf einen Entwurf Meister Gerhards, dem ersten Dombaumeister, zurückgeht, also sogar noch älter ist.
Was waren diese Menschen für Genies...
Das Gefühl gerade ist für mich wieder nicht in Worte zu fassen.
Mit dem Bau der Westfassade wurde dann um 1360 begonnen. Um genau zu sein, mit dem Bau des Südturms. Es dauerte ca. 50 Jahre, bis zweieinhalb Geschosse errichtet waren. Die ersten 6 Meter der Westwand der Nordturms entstanden jedoch erst im 16. Jahrhundert.
Dann ruhte alles...für 300 Jahre...
...bis da jemand kam, der sich die Vollendung des Kölner Doms zum Ziel der Erfüllung seiner Träume machte. Danke Sulpiz...
Die Faszination für diese "meine" wunderschöne Kathedrale wird wohl niemals vergehen und ich hoffe, ich kann ein Stück davon weitergeben.
Eure RamonaWeiterlesen
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- Donnerstag, 19. Dezember 2019
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DeutschlandKöln Kloster St. Gertrud50°56’12” N 6°56’48” E
Der Eau de Cologne Brunnen am Neumarkt

Wenn ihr am Neumarkt seid, lohnt es sich mal einen kleinen Abstecher in die Schalterhalle der Kreissparkasse zu machen. Michael hat ja vor kurzem darüber berichtet. Hier in der Halle findet ihr den Eau de Cologne Brunnen von Eduard Schmitz, von dem zum Beispiel das Jan-Wellem-Denkmal in Köln-Mülheim stammt. Beitrag über dieses Denkmal erscheint demnächst hier bei uns.
Zurück zum Brunnen. Er entstand 1949 und steht seit 1950 in der Kundenhalle der Sparkasse, pünktlich zur Neueröffnung. Dieses " Kassenhallen-Symbol" geht auf eine alte Tradition aus der Vorkriegszeit zurück und es gibt einige Legenden und Anekdoten dazu.
Bereits 1935 wurde die Hauptstelle der Sparkasse von der St.-Apern-Straße an den Neumarkt verlegt und damals entstand der sogenannte "Sparbrunnen", von Eduard Schmitz entworfen. Dieser Brunnen wurde logischerweise mit Kölner Wasser gespeist, aber als Clou wurde eine geringe Menge Duftwasser zugeführt. So bekam der Brunnen von den Menschen sehr schnell den Namen "Kölnisch- Wasser- Brunnen". Typisch kölsch halt.
Leider wurde der Brunnen während des Krieges konfisziert und eingeschmolzen.
Aber entgegen dem Grundgesetz "wat fott es, es fott", fertigte Eduard Schmitz eben nun zum zweiten mal einen Brunnen an, und so fließt bis heute das Kölner Wasser aus dem Sparbrunnen in das Becken. Lediglich aus einem kleinen Fischmaul fließt Kölner/kölnisch Wasser.
Der Brunnen selbst soll für einige Prinzipien stehen, an der sich die Sparkasse seit jeher orientiert. In den Bienenkorb, der als Sinnbild für die Sparsamkeit steht, legen Jung und Alt ihr Erspartes, getragen wird der Korb von den früheren Landkreisen Köln, Bergheim und dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Das von vielen Einzelposten kommende Geld fließt ins Kapitalsammelbecken, dargestellt durch die breite Schale und wird von da aus die Säulen der regionalen Wirtschaft mit Darlehen und Krediten versorgen. Dies stellen die Berufsgruppen im Sockel des Brunnens dar.
Mensch, da musste erstmal drauf kommen. Als ich den Brunnen "entdeckt" habe, fand ich ihn einfach nur passend und hübsch anzusehen hier in der riesigen Halle. Konnte ja nicht ahnen, was dieser kleine Brunnen mir alles symbolisieren soll.
Man kann ihn natürlich auch einfach nur anschauen und sich evtl. etwas mit dem Wasser erfrischen, wenn man denn mag. Aber egal wie auch immer man über ihn denken mag, ich finde ihn hübsch anzusehen.
RonaldWeiterlesen
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- Samstag, 21. Dezember 2019
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DeutschlandKöln Kloster St. Gertrud50°56’12” N 6°56’48” E
Johann L. Dickopf

Wer bitte, baut eine Schalterhalle für eine Kreissparkasse so riesig? Über diese Geschichte stolpere ich in einem meiner Lieblingsbücher „Kölner Originale“ von Reinold Louis.
Das habt Ihr richtig jetzt richtig kombiniert. Ein Kölner Original baut einen Saal, der es von der Größe locker mit dem Gürzenich aufnimmt – und das war immer das Ziel dieses „Originals“.
Johann L. Dickopf ist 1820 geboren und ein Imigrant aus Sinzig im Landkreis Ahrweiler. Sein Vater ist bitterarm und so zieht Johann schon in jungen Jahren nach Köln. Er arbeitet hart. Werktags arbeitet er bis zu zehn oder zwölf Stunden in der Schreinerei von Johann Wego und sonntags in Johann Eiser’s Ball-Local in der Komödienstraße 34. Früh formuliert er seinen Wunsch: ein Lokal der Superlative. Und so spart er Silbergroschen um Silbergroschen.
Gut, wir wissen, dass man als Arbeitnehmer nicht reich wird. Aber manchmal hilft der Zufall, oder Kalkül? Er heiratet Gertrud Wego, die Tochter seines Meisters, die immerhin 15 Jahre älter ist. Die andere Tochter, Maria Eiser, wurde früh Witwe und verkaufte ihm günstig den zweitgrößten Tanzsaal Kölns. Jetzt hatte er eine Basis zum Wirtschaften.
Damit gibt er sich aber auch nicht zufrieden und kauft mit seiner Frau zusammen im Jahr 1855 einen Gebäudekomplex an der „Alten-Mauer-Str.4“ namens „Gertrudenhof vulgo Geistensterz“. Also die Bedeutung musste ich mir als Nicht-Lateiner erstmal erarbeiten: „Gertrudenhof“, ist klar, kommt vom Kloster, dass sich hier mit dem Hospital St. Agnes befand. Das Wort „vulgo“ mag ich mit „genannt“ übersetzen und „Geistenstertz“ mit dem „Geißenstätz“, also Ziegenschwanz. Bitte, fragt mich nicht, wie man auf diesen Namen kommt. Aber genau dieser Komplex aus Wirschafts-, Wohn- und Restaurationsräumen sowie Hof und Garten befindet sich am Neumarkt bei St. Aposteln.
Hier baut er sein Lokal der Superlative. Der Tanzsaal wird zum Paradiesgarten: Orangen- und Zitronenblüten, Dattelpalmen, exotische Vögel, Winzerlauben als intimer Rückzugsort und Fontänen, die Eau de Cologne versprühten. Er verwöhnte seine Gäste mit Gänseleberpastete, Hummer aus Norwegen, Escargots, Froschschenkelchen, Langusten aus Marokko, Bärenschinken aus Russland und was man sich sonst noch vorstellen kann. Und er hatte Erfolg.
Der Erfolg was so groß, dass er bereits im Jahr 1857 den Grundstein für den Saal einer wieder neuen Superlative legt. Einem Anbau, der ihm gestattete zusammen über 6000 Gäste zu bewirten. Und jetzt wird die Geschichte phantastisch: Gäste sichten am 2. Juni 1858 den Donatus-Kometen direkt über dem „Geistensterz“. Der tauchte tatsächlich an diesem Tag dort auf, das ist kein Scherz. Unsere Nachfahren werden diese Aussage im Jahr 3737 kontrollieren! Johann Dickopf, ein Entertainer und um keine Idee verlegen (ich habe gerade irgendwie immer Stephan Raab vor Augen), reagiert fix. Das Lokal wird vom „Getrudenhof vulgo Geistensterz“ zum „Im großen Kometen“ umbenannt. Der neue Saal hieß natürlich „Kometensaal“ und wird am 6. November 1858 eingeweiht. Zum rauschenden Fest befindet sich ein Komet von 40 Fuß Länge in ihm. Das mögen 14 Meter Kometenschweif sein.
Leider verstirbt Johann Dickopf früh mit 45 Jahren am 11. Mai 1865 an Leberzirrhose, der Berufskrankheit der Wirte. Er war der einzige, der diese spektakuläre Lokalität erfolgreich bewirtschaftet hat. Das Lokal wechselte fortan oft den Besitzer und ging schließlich unter.
Aber den alten Saal kann man noch bewundern. Nicht in der Pracht, denn heute ist es eben die Schalterhalle der Kreissparkasse, aber wenn man die Weite des Raumes erblickt, hinter den Türen kurz verharrt, die Augen schließt und tief einatmet, dann ist er plötzlich auch wieder da, der Duft nach Eau de Cologne. Dankeschön, Kreissparkasse!
Michael
-
Du‘ mer ne Gefall, wä baut en Schalterhall för en Kreissparkass esu groß? Üvver dat Kreppche stolpere ich en einem vun minge Lieblingsböcher „Kölner Origianle“ vum Reinold Louis.
Dat hat Ehr jetz richtig kombeneet. E Kölsche Orgenal baut ene Saal, dä esu groß es, dat hä et leich mem Göözenich opnimmp -un dat wor luuter et Ziel vun däm „Orgenal“.
Der Jan L. Dickopf es 1820 gebore un ene Imi us Sinzig em Landkreis Ahrweiler. Singe Vatter es betterärm un esu trick der Jan ald en junge Johre noh Kölle. Hä arbeid hadd. Werkdags schaff hä bes zo zehn ov zwölf Stunde en der Schreinerei vum Jan Wego un sonndags en Jan Eiser`s Ball-Local en der Schmierstroß 34. Fröh formuleet hä singe Wunsch: e riesig Local. Un esu knaps hä sich Selvergrosche öm Selvergrosche av.
God, mer wesse, dat mer als Arbeidsmann nit rich weed. Ävver mänchmol hilf der Zofall, oder Gauigkeit? He hierod et Gertrud Wego, de Doochter vun singem Baas, die immerhen 15 Johr älder es. De ander Dochter, et Maria Eiser, weed fröh Wittfrau un verkäuf im günstig der zweitgrößte Danzsaal en Kölle. Jetz hät he en Basis för ze weetschaffte.
Domet gitt he sich ävver och nit zefridde und kauf met singer Frau zesamme em Johr 1855 ene Baukomplex an der „Alten-Mauer-Straße 34“ met Name „Gertrudenhof vulgo Geistensterz“. Alsu, wat dat bedügg, moot ich mer als einer, dä kei Latein geliert hät, eesch erarbeide: „Gertrudenhof“, es klor, kütt vum Kluster, dat an dä Stell met dem Spidol Zint Agnes stundt. Dat Wood „vulgo“ mööch ich met „genannt“ üvversetze un „Geistensterz“ met „Geißestätz“, alsu der Stätz vun ener Hipp. Sid esu god un frogt mich nit, wie mer op dä Name kütt. Ävver genau dä Komplex aus Weetschaffs-, Wonn-, un Restauranträum esuwie Hoff un Gaade wor am Nüümaat bei Zint Apostele.
Hee baut hä sing Draumweetschaff. Der Danzsaal weed ene Paradiesgaade: Appelsine- un Zitroneblöte, Dattelpalme, exotische Vügel, Winzerlaube för ne intime Röckzogsoot un Fontäne, die Eau de Cologne verspröhe. Hä verwennt sing Gäss met Gänselevverpastet, Hummer aus Norwege, Escargots (dat sin Schnecke), Froschschenkelcher, Languste us Marokko, Bäreschinke us Russland un wat mer sich söns noch all vürstelle kann. Un hä hät Erfolg.
Der Erfolg wor su groß, dat he ald em Johr 1857 der Grundstein för der Saal vun widder ener neu Superlative läg. En Aanbau, dä im erlaub zesamme mih wie 6000 Gäste ze beweete. Un jetz weed dat Kreppche phantastisch: Gäss sinn am 2. Juni 1858 der Donatus-Stätzestään tirek üvver dem „Geistensterz“. Hä taucht ungeloge an däm Dag derr op, dat es keine Jux. Uns Nohfahre weede die Ussag em Johr 3737 kontrolleere! Der Jan Dickopf, ene Entertainer un öm kein Idee verläge (ich han grad irgendwie luuter der Stephan Raab vür Auge), reageet flöck. Et Lokal weed vum „Gertrudenhof vulgo Geistensterz“ zom „Im großen Kometen“ ömbenannt. Der neue Saal heiß selvsverständlich „Kometensaal“ un weed am 6. November 1858 engeweiht. Beim große Fess es ene Stätzestään vun 40 Fooß do dren. Dat möge 14 Meter Stätzestäänstätz sin.
Leider stirv der Jan Dickopf fröh met 45 Johre am 11. Mai 1865 an Levverzirrhose, der Berofskrankheit vun de Weete. Hä wor der einzige, dä die spektakuläre Lokalität erfolgrich beweetschaff hät. Die wähselte donoh off der Besetzer un gingk am Engk unger.
Ävver dä aale Saal kann mer noch bewundere. Nit in dä Praach, denn hügg es et evven de Schalterhall vun der Kreissparkass, ävver wann mer de Wigge vum Raum erbleck, hinger de Pooze koot ennehäld, de Auge schlüüß un deef enodemp, dann es hä rack och widder do, der Duff noh Eau de Cologne. Dankeschön, Kreisparkass!
MechelWeiterlesen
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- Sonntag, 22. Dezember 2019
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DeutschlandHumboldtkolonie50°56’21” N 7°0’41” E
Kölsch statt Kohle

Letzte Woche nahm ich euch mit zum Kapellenweg in Köln - Kalk. Auch heute will ich in Kalk bleiben, denn dort gibt es etwas wahrscheinlich Einmaliges in Köln, was mit Kölsch und Kohle zu tun hat. Ich besuchte für euch den Ort wo das älteste Kölsch der Welt produziert wird, die Brauerei Sünner in Kalk. Beheimatet im ältesten Industrie Denkmal der Stadt Köln, einer ehemaligen Zeche.
Zeche? In Köln? Und dann noch im rechtsrheinischen Kalk?
Zugegeben, es war eine Schnaps Idee, denn diese Zeche konnte niemals Kohle fördern, geschweige denn abbauen. Bestenfalls hätte man dort tauchen können oder sein Seepferdchen erwerben. Denn die Grube lief voll mit Grundwasser. So musste man in der Zeche von Neu-Deutz, wie sie auch genannt wurde, den Gedanken an Braunkohleförderung schnell aufgeben. So nebenbei bemerkt, gab es wohl auch im nahen Höhenberg eine Zeche, die Zeche Germania. Auch dort förderte man nur Wasser. Wasser ist allerdings auch ein wichtiger Stoff zum Bierbrauen und in Zechen führen Stollen in kühle Tiefen.
Dies alles wusste Christian Sünner, der für seine Bier Brauerei einen neuen geeigneteren Standort suchte... Er fand ihn in Kalk, und zwar, ihr ahnt es schon, in der Zeche. Diese erwarb er 1858. Bereits 1860 konnte gebraut werden, mit dem Wasser, welches zwar der Zeche Untergang war, jedoch welches von so guter Qualität ist, dass es bis heute zum Brauen genutzt wird.
Es entstand später dort ein Biergartenlokal mit dem Namen "Zur Zeche". Heute nennt sich dieses nur noch Sünner Biergarten. Eigentlich schad drum, denn den Leuten blieb Historie besser im Sinn, würde der Name "Zur Zeche" fortgeführt werden. Aber dafür gibt es noch den historischen Sünnerkeller. Von selbstredend dürfte sein, die Brauerei steht unter Denkmalschutz. Im Sudhaus befindet sich noch eine alte Dampfmaschine.
Doch zurück zur Sünner Familie. Sünner trat den Siegeszug an, denn hier ist es entstanden, das erste Kölsch, welches 1906 von Sünner gebraut wurde. 1918 bezeichnete er es als "Echt Kölsch", so entstand die Bezeichnung Kölsch. Später fügten dann andere Brauereien ebenfalls ihren Bieren die Bezeichnung Kölsch hinzu.
Heute ist der Begriff "Kölsch" als Herkunftsbezeichnung in der EU geschützt und darf nur von bestimmten Brauereien verwendet werden.
Übrigens ist die Sünner Brauerei nach wie vor im Familienbesitz und sie haben vor einigen Jahren ein Nicht Alkoholisches Getränk mit dem schönen Begriff "Kölsches Wasser" herausgebracht. Ich mochte es direkt gerne trinken und ehrlich gesagt, ich bin auch stolz auf unsere rechtsrheinische Brauerei, denn ohne Sünner hätte es wohl Kölsch nie gegeben!
Vielleicht sieht man sich ja mal, des Sommers, im Biergarten, in der urkölschen Brauerei in Köln - Kalk. Bis dahin, einen schönen 4.Advent und besinnliche Weihnachten.
Eure ElisabethWeiterlesen
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- Mittwoch, 25. Dezember 2019
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DeutschlandKölner Dom50°56’29” N 6°57’32” E
Kölner Dom II

Der Kölner Dom - eine einzigartige Geschichte Teil 2
Die Faszination, die dieses, wenn auch im 16. Jahrhundert eigentlich schon aufgegebene, Bauwerk ausstrahlt, soll Anfang des 19. Jahrhunderts Menschen erreichen, die dafür sorgen werden, dass die Magie des Kölner Domes, der in seiner jetzigen Form so erst seit rund 140 Jahren besteht, noch heute lebt.
Nach dem Tod Meister Gerhards führen zwar noch Generationen von Dombaumeistern die Arbeiten am Bau des Domes im Sinne dessen fort, aber im Jahre 1560 geht das nötige Geld aus. Briefe zum Erlass der Sünden lassen sich nicht mehr verkaufen, denn die Angst der Kölner vor der Strafe Gottes ist in diesen Zeiten nicht mehr wirklich vorhanden. Auch der gotische Baustil ist längst aus der Mode gekommen und eher peinlich, als dass man stolz auf "seinen Dom" wäre. Die Arbeiten kommen zum Erliegen und der Kran auf dem Südturm wird zum Wahrzeichen Kölns. Der längst nicht fertige Dom fällt für rund 300 Jahre in einen tiefen Schlaf...
...wir befinden uns im Jahre 1808, als der Kölner Kunsthändler Sulpiz Boisserée von der Vollendung des Domes träumt. Gemeinsam mit seinem guten Freund, dem Architekten Dr. Georg Moller, der unter anderem auch für den Fürsten von Metternich tätig ist, hält er sich immer wieder an der Domruine auf, um zu überlegen, wie Meister Gerhard seinen Dom wohl vollendet hätte. Erst im September 1814 kommt den Freunden ein unglaublicher Zufall zu Hilfe. Der Zimmergeselle Johannes Fuhrer entdeckt auf dem Dachboden eines Darmstädter Gasthauses ein altes Pergament, aufgespannt, um Bohnen zu trocknen. Darauf zu sehen: ein Bauplan...und über seinen Arbeitgeber gelangt dieses Pergament letztlich in die Hände Mollers. Und Georg Moller ist es, der glaubt, auch die zweite Hälfte des Bauplans in Paris entdeckt zu haben und teilt dies Sulpiz Boisserée mit, welcher aufgrund seiner guten Kontakte tatsächlich bei einem Pariser Kunsthändler fündig wird...
da sind sie nun...zwei Teile eines Planes, zusammengefügt als Grundriss, die Westfassade des Kölner Domes zeigend. Faszinierenderweise befinden sich beide Teile des Originalbauplans heute hinter Glas und durch einen Vorhang vor Licht geschützt, im Kölner Dom.
Was jetzt noch benötigt wird, ist Geld.
Selbst die Zeitung "Rheinischer Merkur" erklärt in seiner Ausgabe vom 20.11.1814 den Weiterbau des Domes zur nationalen Angelegenheit.
Sulpiz Boisserée, der zwar inzwischen in der Politik diesbezüglich Gehör gefunden hat, wendet sich dennoch an seinen Freund, Johann Wolfgang von Goethe. Der Geheimrat, der vielmehr der italienischen Kunst zugewandt ist, kommt zuerst nur widerwillig nach Köln, um die gotische Ruine zu begutachten. Als er die unvollendete Kathedrale aber betritt, kann auch er sich der Magie nicht entziehen. Staunend steht er im bereits fertigen Chor, den Blick nach oben gerichtet und ihn befällt die gleiche Ehrfurcht, wie wir sie heute im Inneren des Domes spüren.
Sein Zuspruch und seine Unterstützung sind Boisserée sicher. Kurz darauf legt Goethe beim preußischen König ein gutes Wort für den Weiterbau ein. Dieser stimmt zu und stellt mehr als die Hälfte der Gelder für die Südseite mit der aufwändigeren Fassade zur Verfügung. Den Rest, sprich die kostengünstigere Nordseite soll über eine Lotterie des Dombauvereins finanziert werden.
Das Geld ist nun da. Da es bisher nur Pläne der Vorderseite gibt, entstehen nun, auch wieder mit Hilfe Boisserées, Berechnungen und Pläne. Gerüste in 155 Metern Höhe, was es zuvor nie gab, werden freischwingend angebracht und endlich, nach 300 Jahren, gehen die Arbeiten zur Vollendung des Kölner Domes weiter. Ich empfinde große Dankbarkeit diesen Menschen gegenüber, die ihren Traum, die Vision Meister Gerhards wieder zum Leben zu erwecken, nie aufgegeben haben.
Am Abend des 15. Oktobers 1880 wird der Dom vom deutschen Kaiser Wilhelm I. eingeweiht. Sulpiz Boisserée darf dieses Ereignis nicht mehr miterleben. Er stirbt 26 Jahre vor Vollendung seines Traumes.
Meister Gerhards Vision und Boisserées Traum...es gab sicher viele Menschen, die am Bau des Kölner Domes beteiligt waren...aber diesen beiden haben wir es zu verdanken, dass wir heute eine Kathedrale betreten dürfen, die uns bei jedem Besuch ihre Geschichte erzählt und uns ihre Magie fühlen lässt. Das ist der Grund, warum ich immer wieder hierherkommen werde. Denn wer das einmal gefühlt hat, kommt davon nicht mehr los.
Das ist die Geschichte unseres Domes. Ein Bauwerk, an dem noch immer viele Menschen arbeiten, um es uns und nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Ich hoffe, diese Geschichte hat euch gefallen und wünsche euch nun noch einen angenehmen zweiten Weihnachtstag.
Bis bald, eure RamonaWeiterlesen
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- Donnerstag, 26. Dezember 2019
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DeutschlandKölner Dom50°56’29” N 6°57’32” E
Kölner Dom I

Der Kölner Dom - eine einzigartige Geschichte Teil 1
Wir schreiben das Jahr 1164. Um genau zu sein, den 23. Juli 1164. Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln und gleichzeitig Erzkanzler von Italien, bringt als Geschenk Kaiser Barbarossas, oder besser gesagt als Kriegsbeute, die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln und erhebt Köln damit zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte des Mittelalters.
Im damaligen karolingischen Dom, auch "Hildebold-Dom" oder "Alter Dom" genannt, werden die Reliquien im Dreikönigenschrein aufbewahrt und die Menschen pilgern, als dies bekannt wird, in großen Mengen zum Dom. Es kommt, wie es kommen muss. Der alte Dom kann die Heerscharen von Menschen nicht mehr aufnehmen. Ein neuer und über die Maßen großer Dom muss her. Es ist die Zeit der Gotik. Und die Geburtsstunde der Hohen Domkirche Sankt Petrus, oder - wie wir ihn heute alle kennen - des Kölner Domes.
Am 15. August 1248 ist es soweit und Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, legt den Grundsein für ein Bauwerk, das die Menschheit bis zum heutigen Tage in seinen Bann zieht...
...mich ebenso, seit ich zum ersten Mal diese Kathedrale betreten habe. Mir verschlägt es die Sprache beim Bewusstwerden seiner Anfänge, die so weit zurückliegen. Ehrfurcht macht sich breit. Nicht nur bei mir immer wieder, man sieht es auch in den Gesichtern der zahlreichen Besucher. Und da steh ich nun, demütig und tief bewegt, inmitten dieses Kolosses, welcher das Werk eines Genies ist.
Gerhard von Rile - oder besser bekannt als Meister Gerhard, ist der erste Dombaumeister in der Geschichte des Kölner Domes. Er, vom Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, als Baumeister nach Köln geholt, ist es nun, der die Vision eines himmlischen Jerusalem auf Erden in Form einer Kathedrale in nie gekanntem Ausmaß an Größe und Erhabenheit umsetzen will. Und Meister Gerhard ist ehrgeizig...sehr ehrgeizig.
Ihm, der als Steinmetz in seinen Lehr- und Wanderjahren verschiedene Baustellen in Frankreich besuchte, wird der Auftrag für den Bau des Domes erteilt. Eine gute Wahl, wie sich herausstellen soll, denn er hat in Frankreich die gotische Bauweise sudiert und setzt nun durch, die neue Kathedrale in eben diesem Stil zu errichten. Vorbild für den Kölner Dom wird unter anderem die Kathedrale von Amiens in Nordfrankreich sein, bei dessen Bau er selbst als Steinmetz gearbeitet hat.
Meister Gerhard ist für seine Arbeitswut bekannt und so stehen die sieben Kapellen im Ostchor und die Fundamente des Querhauses binnen weniger Jahre.
Sein Selbstvertrauen, dass nur er allein zum Bau dieses Domes fähig sei, ist unerschütterlich. Unter den Kölnern wird gemunkelt, dass er, da sie sich die Schnelle seines Vorankommens nicht anders erklären können, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben muss.
In einer stürmischen Nacht, am 25. April 1271, stürzt Meister Gerhard bei einem Kontrollgang unter mysteriösen Umständen vom Baugerüst seines Domes in den Tod...
Wenn ich heute im Dom stehe, dessen Vollendung Meister Gerhard nicht erleben durfte, ist doch dessen Geist und Wirken in diesen Gemäuern deutlich für mich spürbar. Doch die Geschichte seiner Entstehung ist noch nicht zu Ende...
Habt einen wunderschönen ersten Weihnachtstag. Die Fortsetzung über die Geschichte des Kölner Domes folgt morgen.
Bis dahin, eure RamonaWeiterlesen
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- Freitag, 27. Dezember 2019
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DeutschlandKöln St. Johann Baptist50°55’43” N 6°57’25” E
Orgels Palm

Kölsche Originale? Als ich zum ersten Mal nach Ihnen fragt werde, denke ich nur "Wie jetzt? Millowitsch?". Ja, klar, diesen muss man unbedingt auch so bezeichnen. Man fragt mich aber nach einer Zeit, als unser Köln ein wenig gemütlicher ist, aber auch von starker Veränderung geprägt.
Das weite 19. Jahrhundert, sagen wir von den 1790'ern bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ist meist gemeint, wenn man nach "Originalen" gefragt wird. Also die Jahre der Franzosen und Preußen in unserer Stadt. In dieser Zeit wächst Köln von ungefähr 45.000 Einwohnern auf unglaubliche 400.000 wild schlagenden Herzen an. Es ist heute die "gute alte" Zeit, von der wir so viel singen.
Im Foyer des Hänneschens sind kleine Skulpturen einiger Originale unter der Decke angebracht. Beim letzten Besuch betrachte ich sie und frage mich "Warum waren sie eigentlich, wie sie waren?" Oft sind diese schrägen Vögel Habenichtse, Saufköpfe und irgendwie sozial auffällig.
„Orgels Palm“ ist auch dabei:
Johann Joseph Palm, genannt Orgels Palm, kommt am 28. April 1801 hier in Köln zur Welt. Als er vier Jahre alt ist, stirbt seine Mutter - nach der Entbindung seines dritten Geschwisterchens, geschwächt vom Hunger. Bitterarm. Trotzdem, im Alter von 10 Jahren spricht er kölsch und französisch fließend. Im Alter von 10 Jahren konnte ich persönlich nicht mal eine Sprache "fließend". Das mal nur am Rande.
1815 lernt er Maler, Vergolder und Lackierer. In der ganzen Stadt bemalt er alles, von Kirchengewölben bis Häuserwänden, repariert Fresken und vergoldet sie. Und nach Feierabend hat er tatsächlich zu dieser Zeit noch die Kraft und das Interesse, Musikunterricht zu nehmen.
Aber die jetzt bereits herrschenden Preußen verlangen von jedem wehrfähigen Mann mit 20, dass er sich dem Heer anschließt. Er fügt sich, wird "Schwarzer Husar" im 1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1. Ungefähr ein Jahr dient er, als er Post aus Köln erhält: seine Jugendliebe wird heiraten - nicht ihn. Sofort reist er an, kann aber diese Hochzeit am 12. Januar 1822 nicht verhindern. Am Folgetag reist er in einer traurigen Trotzreaktion eines eben noch sehr jungen Menschen nach Griechenland und kämpft für die Befreiung Griechenlands von den Türken. Es verschlägt ihn auch in die Türkei selbst und nach Rußland. Dieses Wissen entnimmt man seinen Liedern, die er später singen wird. Schließlich findet er sich 1827 als Militär-Rentner mit einer Schussverletzung im Knie in Berlin wieder.
Berlin, das hält er nicht aus. Schon drei Jahre später muss er wieder nach Köln. Er kann nicht anders. Hier richtet er sich eine Werkstatt ein und trifft tatsächlich seine Jugendliebe, die mittlerweile Witwe ist, wieder und heiratet seine Cäcilia Hack doch noch. Was ein Glück! - das nicht sehr lange währt. Im Jahre 1839 ist er Witwer und alleinerziehender Vater von vier Kindern. Auch weil diese Situation schwierig ist, heiratet er die Dienstmagd Sophia Kollgraf, die ihm drei Zwillings- (!) und drei Einzelkinder schenkt. Rechnen - das sind insgesamt 14 hungrige Mägen...
So kämpft er mit dem immer größer werdenden Raumbedarf für seine Familie und dem Hunger der Seinen. Zu allem Übel haben Maler keinen leichten Stand. Aufträge sind knapp. Die Schusswunde im Knie schränkt ihn jetzt immer mehr ein. Das sind zu viele Fronten. Er kann diesen Beruf so nicht mehr ausüben. War er nie reich, wird er jetzt arm. Zwei Kinder verhungern. Dafür führt sein Ältester ein unstetes Leben: die zwei Enkelchen kann er direkt mit durchfüttern. Eine Invalidenrente wird ihm seitens des preußischen Staates verwehrt. Der Sozialstaat ist noch nicht erfunden!
Aber 1843 gewährt man ihm eine der begehrten Konzession als Drehorgelspieler - die zu dieser Zeit sehr viele arme Schlucker nutzen.
Wie ernährt man eine so große Kinderschar jetzt bei so viel Konkurrenz? - Indem man sich abhebt, es anders angeht: stets peinlich sauber gekleidet, strahlend weißer Hemdkragen, blankgewichste Stiefel, eine schwarze Jacke, nach Husarenart geschnürt und eine Troddel-Mütze, so zieht er würdevoll schreitend, stets zu jedermann freundlich und fröhlich, oft verfolgt von einer großen Kinderschar, durch die Gassen Kölns und erspielt das Geld für sich und sein Familie. Vier Jahrzehnte lang.
Als im hohen Alter, mit 80, die Drehorgel zu schwer wird, die Beine das Gewicht nicht mehr tragen und er den Schwengel nicht mehr im konstanten Rhythmus drehen kann, bastelt er sich ein Alpenpanorama, dass er sich umhängen kann. Dieses trägt er jetzt durch die Straßen. Er bettelt nicht, er säuft nicht, er wird zeitlebens nicht straffällig. Er sorgt als Invalide ohne fremde Hilfe für diese riesig große Familie.
Unter Krahnenbäumen 11 am 29. Januar 1882 stirbt er, mit 81 Jahren.
Und wir bezeichnen ihn lediglich als "Original"? Was doch gern mit "originell" oder "witzig" verbunden wird? Ist er einer den man von oben betrachten und belächeln darf? Oder ist er ein Vorbild für Dich und mich?
Wer bitte, stellt diese Frage jetzt wirklich noch? Wer?
Michael
-
Kölsche Orgenale? Wie mer mich et eeschte Mol noh inne frög, denk ich nor "Wat? Millowitsch?". Jo, klor, dä muss mer unbedingk och esu nenne. Mer frög mich ävver noh ner Zigg, wie uns Kölle jet gemödlicher wor, ävver och vun Veränderunge gepräg.
Dat wigge 19. Johrhundert, sage mer vun de 1790'er bis zom Aanfang vum 20. Johrhundert es miets gemeint, wann mer noh "Orgenale" gefrog weed. Alsu die Johr vun de Franzuse un de Preuße en unsem Städtche. En dä Zigg wähß Kölle vun wall 45.000 Enwonner op – mergläuv et kaum - 400.000 Hätze, die weld schlage, aan. Et es hügg de "gode aale" Zigg, vun dä mer esu vill singe.
Em Foyer vum Hännesche sin klein Skulpture vun enem Rötsch Orgenale unger der Deck aangebraht. Beim letzte Besök dun ich se beluure un froge mich "Woröm wore die eigentlich esu, wie se wore?" Off sin die Kraade, han nix an de Föß, Suffköpp un irgendswie sozial opfällig.
Der „Orgels Palm“ es och dobei:
Der Jan Jupp Palm, Spetzname Orgels Palm, kütt am 28. Aprel 1801 hee en Kölle op de Welt. Wie hä veer Johr ald es, stirv sing Mamm - noh der Nidderkunf vun singem drette Geschwesterche, geschwäch vum Schless. Betterärm. Trotzdäm, em Alder vun 10 Johr sprich hä kölsch un französisch fleeßend. Em Alder vun 10 Johr kunnt ich selvs nit mol ein Sproch "fleeßend". Dat nor ens am Rand.
1815 liehrt hä Moler, Vergolder un Lackeerer. En der ganze Stadt deit hä alles bemole, vum Kirchegewölv bes Hüüswäng, deit Freske repareere un deit se vergolde. Un noh Fierovend hät he ungeloge zo dä Zigg noch Kraff und dat Intresse, Musikungerreech ze nemme.
Ävver die Preuße, die jetz ald et Regalt han, verlange vun alle wehrfähige Kääls met 20, dat se nom Komiss gonn. He deit sich füge, weedt "Schwatze Husar" em 1. Leib-Husare Regiment Nr. 1. Wall e Johr es hä am Deene, wie hä Poss us Kölle erhäld: si Jugendleevche weedt hierode - nit in. Tirek reis he aan, kann ävver die Huhzigg am 12. Januar 1822 nit verhindere. Am nächste Dag reis hä bedröv un trotzig, wie e noch ärg jung Minschekind evvens sin kann, noh Greecheland un kämf för de Befreiung vun Greecheland vun de Türke. Et verschleiht in och in de Türkei selvs un noh Rußland. Dat kann mer singe Leeder entnemme, die hä hingerdren singe weed. Am Engk fingk he sich 1827 als Militär-Rentner met ener Schossverletzung em Knee in Berlin widder.
Berlin, dat häld hä nit us. Ald drei Johr späder muss hä widder noh Kölle. Hä kann nit anders. Hee reech hä sich e Werkstatt en un triff ungeloge sing Jugendliebe, die meddlerwiel Witfrau es, widder un hierod si Cäcilia Hack doch noch. Wat e Glöck! - dat nit lang aanhäld. Em Johr 1839 es hä Witmann un Vatter vun veer Pänz, die hä allein optrecke muss. Och weil die Situation vertrack es, hierod hä et Deensmädche Sophia Kollgraf, dat em drei Zweierlingcher (!) un drei Einzelkindcher schenk. Rechnet ens - dat sin insgesamp 14 hungrige Mäge...
Esu kämf hö domet, luuter mih Zimmere zo bruche för sing Famillich und däm Schless vun singe Lück. Zo all däm Üvvel, han Möler keine leichte Stand. Opdräg sin schmal. De Schosswund em Knee schränk en luuter mih en. Dat sin ze vill Fronte. He kann sie Berof su nut mih usübe. Wor hä nie rich, weed hä jetz ärm. Zwei Kindercher verhungere. Dozo föht singe Äldeste e Lotterlevve: die zwei Enkelcher kann hä tirek mit durchföödere. En Invaliderent weed im vum preußische Staat verwehrt. Der Sozialstaat es noch nit erfunge!
Ävver 1843 deit mer im ein vun de begehrte Konzessione för Drihorgelspiller gewähre - die zo dä Zigg vill Hungerligger notze.
Wie deit mer jetz esu en große Kinderschar ernähre bei esu vill Konkurrenz? - Endäm mer sich avhivv, et anders aangeiht: luuter genierlich rein gekleidt, strohlend wieße Hembkrage, blankgewichste Stivvele, en schwatz Jack, noh Husareaat geschnööt un en Troddel-Mötz, esu trick hä würdevoll met große Schredd, luuter för allemann fründlich un löstig, off verfolg vun ener große Kinderschar, durch de Gasse vun Kölle un deit sich dat Geld för sich un sing Famillich erspille. Veer Johrzehnte lang.
Wie em huhe Alder met 80 Johr, die Drihorgel ze schwer weed, de Bein dat Geweech nit mih drage un hä dä Schwengel nit mih em konstante Rhythmus driehe kann, deit hä sich e Alpepanorama bastele, dat hä sich ömhänge kann. Dat dräht ha jetz durch de Stroße. Hä deit nit beddele, hä süff nit, hä weed zigglevvens nit stroffällig. Hä sorg för ene Invalid, dä hä es, ohn fremde Hölp för die riesig groß Famillich.
Unger Krahnebäume 11 am 29. Januar 1882 stirv hä, met 81 Johr.
Un mir bezeichne in lediglich als "Orgenal"? Wat doch gään met "orgenell" ov "wetzig" verwähßelt weed. Es hä eine dä mer vun bovve beluure un belächele darf? Ov es hä e Vürbeld, wann et Levve diffisil es?
Wä deit die Frog jetz wirklich noch stelle? Wä?
MechelWeiterlesen
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- Sonntag, 29. Dezember 2019
- ⛅ 1 °C
- Höhe über NN: 42 m
DeutschlandBuchheim50°57’30” N 7°2’7” E
Kreuzwasser

Heute bin ich mal wieder wandern gewesen. Mein Startpunkt war die Rüdigerstraße in Merheim. Ich wanderte Richtung Schlagbaumsweg. Vorbei an Gut Schlagbaum (Foto), den Kunstwerken bei der ehemaligen Ringofenziegelei (Foto), um dann die Treppe hoch zu gehen, die Straße mit den "netten Schlaglöchern" zu queren und dann an einem "blauen Schaf" (Foto) vorbei, auf dem Schlagbaumsweg, mein Ziel zu erreichen. Dort kam ich dann dahin, wo der Faulbach die Strunde kreuzt, ohne sie zu berühren. Oder sollte ich besser sagen, ohne ineinander zu fließen, sich zu vermischen.
Zwischen 2 Mühlen, der Wichheimer und der Herler Mühle, floss die fleißige Strunde, die auf ihrem Weg den Faulbach traf. Dieser war ein fauler Geselle, dessen Fließgeschwindigkeit sehr träge war. Die Strunde hätte hier, wo ich jetzt stehe den Faulbach in sich aufgenommen. Dies wäre aber nicht sinnvoll gewesen, so haben sich die Menschen vor über 1000 Jahren bereits eine Lösung ausgedacht. Die Strunde war nämlich sehr wichtig, denn sie diente als Antrieb vieler Mühlen von Herrenstrunden bis Köln. Ihr erinnert euch vielleicht an meinen Artikel über Holweide, den ihr hier immer wieder nachlesen könnt, oder auf der Kölschgänger Homepage.
Ich fand diesen Besuch der auch Wasserkraftanlage Erk genannten "Querung" sehr interessant. Stellte mir vor wie sie vor 1000 Jahren noch aus Holz ausgesehen haben mag. Denn ursprünglich war das heutige Betonkonstrukt eine Wasserrinne aus Holz. Entstanden durch die Findigkeit der damaligen Zimmerleute, die die Strunde, die ab Thielenbruch mittels eines künstlichen Bachlaufs geleitet wurde, an dieser Stelle über den Faulbach lenkten.
Ein wenig ging ich noch den Bachlauf entlang, dem Hund ein wenig Freilauf gönnend, an der Hundefreilauffläche, die sich dort ebenfalls befindet.
Dann wurde es Zeit zurückzugehen, wobei ich nochmal einen Blick auf Gut Schlagbaum warf und der kleinen Schrebergartenanlage einen Besuch abstattete.
Euch allen einen "Guten Rutsch nach 2020" und bis nächsten Sonntag,
eure Elisabeth.Weiterlesen
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- Donnerstag, 2. Januar 2020
- ☀️ 1 °C
- Höhe über NN: 63 m
DeutschlandAltstadt Nord50°56’13” N 6°57’37” E
Karl Marx in Köln

Karl Marx in Köln? Jetzt übertreiben die Kölschgänger aber wirklich. Mitnichten, liebe Freunde, denn der weltberühmte Philosoph und Journalist hatte hier in unserer Stadt gleich zweimal seine Zelte aufgeschlagen. Und ich lege noch einen drauf, auch Friedrich Engels mischte hier munter mit. Im November 1842 lernten die beiden sich in den Redaktionsräumen der „Rheinischen Zeitung“ hier in Köln kennen und schätzen. Engels wohnte übrigens auch unweit des Gürzenich. Das Haus gibt es nicht mehr und auch die direkte Umgebung wurde komplett anders gestaltet, aber wenn ihr die Treppenstufen zum Wallraf-Richartz Museum hinaufgeht, dann stellt euch vor, ihr geht gerade durch die frühere Wohnstube Friedrich Engels, denn diese müsste etwa an diesem Platz gewesen sein.
Zurück zu Marx. Er, Sohn eines Anwalts, studierte Rechtswissenschaft, Philosophie und Geschichte, war während seiner Zeit in Köln in einigen Kölner Vereinen aktiv. Dieser übernahm 1842 die Chefredaktion der „Rheinischen Zeitung“, er übertrieb es allerdings ein wenig mit seinen politischen Ansichten, und so ließen die Berliner Regierungsbehörden die Zeitung 1843 einstellen. Marx verließ daraufhin die Stadt, aber bereits fünf Jahre später trat er erneut auf den Plan.
Wir schreiben das Revolutionsjahr 1848, und Marx versuchte erneut Einfluss auf die politische Entwicklung zu nehmen. Er legte die Zeitung neu auf, sie nannte sich jetzt „Neue Rheinische Zeitung“. Und erneut fand er sich im Fadenkreuz der Regierung wieder. Am 18.05.1849 wurde seine Zeitung verboten und Marx musste Köln verlassen, diesmal auf polizeiliche Anordnung.
Die Auflage seiner Zeitung umfasste etwa 6000 Exemplare. Es muss teilweise sehr heftig zugegangen sein, Marx muss seine Mitarbeiter wie ein Diktator behandelt haben, Engels soll noch weniger Fingerspitzengefühl für seine Mitarbeiter aufgebracht haben. Er selbst sagte einmal: In Abwesenheit von Marx hätte sich die Situation so zugespitzt, dass er glaubte, die Probleme nur mit Duellen lösen zu können.
Nun, ein Denkmal gibt es in Köln nicht, aber immerhin erinnert eine kleine Plakette an diese Zeit. Am Heumarkt 65 hängt sie. Allerdings waren die Räumlichkeiten der Zeitung nicht immer hier. Anfangs befand sich die Redaktion auf der Schildergasse 99, dort steht also die Wiege des Marxismus. Genau 150 Jahre nachdem Marx am Heumarkt im ersten Stock seine Redaktionsräume sowie seine Druckerei im Erdgeschoss hatte, wurde diese Plakette angebracht.
Aber wir wären ja nicht in Köln, wenn es in dieser Geschichte nicht noch eine „Besonderheit“ gäbe. Aber erstmal einige Daten dazu in Kurzform: 1983 wurde beschlossen, eine Gedenktafel aufzuhängen, es folgten Streitereien, ob Marx im Text als „Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus“ gewürdigt werden soll. Nach zwei Jahren erscheint die Tafel ohne die Würdigung, dies stört die SPD, besonders den Ratsherrn Vollmann der einige Jahre später als Stasi-Informant entlarvt wird. Die SPD lässt eine Tafel mit neuem Text anfertigen der aber faktisch falsch ist, also alle Tafeln ab und es passiert erst einmal nichts mehr, einige Zeit später, wir schreiben mittlerweile das Jahr 1989, wurde am VHS Gebäude eine neue Tafel angebracht, diese war aber so dilettantisch angebracht, dass sie wenige Wochen später geklaut wurde. Danach passierte wieder jahrelang nichts, erst 1998 kam es dann zur heutigen Plakette. Mein Gott Kölle. Und wir wollen neue Brücken und U-Bahnen bauen – mir wird Angst und Bange bei dem Gedanken.
Es gibt auch eine nette kleine Geschichte zum Schmunzeln zu diesem Thema. 1992 war es, die „Kölner Stadt Revue“ erlaubte sich einen kleinen Scherz. In Zeiten, in denen in der ehemaligen DDR die Marx-Büsten verschwanden, wurde in dem Monatsmagazin aufgerufen, eine Bürgerinitiative zu gründen, um in Köln ein Marx-Denkmal aufzustellen. Die Frage nach dem Standort brachte alle möglichen Stadtpolitiker in Wallung, Sie fielen darauf herein und beteiligten sich voller Inbrunst an der Diskussion.
Karl Marx kommt übrigens aus Trier, und bis heute kommen etwa 40.000 Menschen, darunter viele aus China, jedes Jahr dorthin, um das Haus zu sehen, in dem er 1818 geboren wurde und seine ersten 17 Lebensjahre verbrachte. Karl Marx wäre am 05. Mai 2018 200 Jahre alt geworden.
Tja, hier hängt sie also, eine kleine unscheinbare Plakette, aber dahinter verbirgt sich wahrhaft große Geschichte. Vielleicht hätte man doch eine Büste aufstellen sollen. In anderen Städten hätte man sich mit dieser Geschichte „geschmückt“.
So gehe ich langsam weiter in Richtung Rhein, und einige werden sich über den Mann gewundert haben, der kopfschüttelnd und mit einem großen Fragezeichen im Gesicht in Gedanken an ihnen vorbeigeht. Solche Geschichten gibt es eben nur in Köln.
Euch eine gute Zeit, bleibt neugierig,
euer RonaldWeiterlesen
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- Freitag, 3. Januar 2020
- ☁️ 7 °C
- Höhe über NN: 52 m
DeutschlandMülheimer Hafen50°57’21” N 6°58’35” E
Die Rheinseilbahn in Köln

Ihr Lieben,
wir freuen uns, euch heute einen schönen Gastbeitrag von Jannik Wendt präsentieren zu dürfen. Wir sind sicher, er gefällt euch genauso gut wie uns und
wünschen euch viel Freude beim Lesen 🤗
Die Rheinseilbahn in Köln – Mehr als nur eine Überfahrt
Jeder Kölner ist schon mindestens einmal an ihr vorbei gelaufen oder sogar schon mit ihr gefahren: Die Seilbahn über dem Rhein, welche den Rheinpark mit dem linksrheinischen Zoo und der Flora verbindet. Mit einer Länge von 935 Metern und ca. 6 Minuten Fahrzeit kann man aus den Gondeln der Seilbahn einen atemberaubenden Anblick auf das wunderschöne Köln werfen, wie man es kennt und liebt.
Es ist ein einmaliges Erlebnis mit einem Anblick, der sich lohnt. Die Rheinseilbahn zieht jährlich hunderttausende Kölner und Touristen in ihren Bann und bietet ihnen ein mehr als sehenswertes Erlebnis. Die beliebte Touristenattraktion ist seit über 60 Jahren im Betrieb und verzeichnet jährlich ansteigende Besucherzahlen. Das ist auch bei der fantastischen Aussicht, welche man von den Gondeln aus bestaunen darf, kein Wunder.
Schon bei der Eröffnung am 26. April 1957 durch den ehemaligen Oberbürgermeister Theo Burauen und Zoodirektor Wilhelm Windecker versprach man sich viel von der Seilbahn und wurde sichtlich nicht enttäuscht. Schon damals, während der Ausstellung wurden rekordverdächtige 1,35 Millionen Menschen mit der Seilbahn transportiert. Das entspricht etwa 2400 Personen in der Stunde.
Doch wenige Jahre später stand die Anlage vor einem großen Problem. Am 3. September 1963 musste die Seilbahn demontiert werden, da die rechtsrheinisch gelegene Stütze der neuen Zoobrücke im Weg stand. Zu dieser Zeit war man sich nicht sicher, ob die Seilbahn je wieder in Betrieb genommen werden könne, da die Befürchtung bestand, dass sie die Autofahrer beim Überqueren der Brücke irritieren könnte. Doch durch den am 23. Juli 1964 stattgefundenen Ratsbeschluss wurde entschieden, die Seilbahn wieder in Betrieb zu nehmen, da eine veränderte Trassenführung vorgesehen war. Der Pylon, welcher sich auf der linken Seite des Rheins befindet, wurde leicht gedreht und die rechtsrheinische Stütze nach Süden versetzt. Um die Strecke zu verlängern, errichtete man anschließend noch eine tiefer im Rheinpark liegende Station.
Die Pause, welche die Seilbahn gezwungenermaßen einlegen musste, dauerte mehr als 2 Jahre, bis die neue Station schließlich auf einem künstlich angelegten Trümmerberg in Betrieb genommen werden konnte. Heute ist die Seilbahn etwa 250 Meter länger, als bei ihrer ursprünglichen Planung und überquert die später im Rheinpark errichtete Claudius Therme. Lange mussten die Kölner warten, bis sie am 22. August 1966 wieder dem Verkehr übergeben werden konnte, nachdem die Seile auf 935 Meter verlängert wurden. Genau 3 Monate später wurde auch die neue Zoobrücke eröffnet.
Die Seilbahn gehört seit 1988 zum Konzern der Kölner Verkehrs-Betriebe AG und seit 2008 hat man die unglaubliche Möglichkeit, sich in einer goldenen Gondel über dem Rhein trauen zu lassen.
Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass es hin und wieder zu Zwischenfällen bei solchen Attraktionen kommt. So auch am 21. Oktober 2014, als sich eine Gondel durch starken Wind in Schräglage befand und zwischen Zugseil und Führungsschiene stecken blieb. 6 Personen wurden an diesem Tag über dem Rhein in Feuerwehrboote abgeseilt und somit aus dieser misslichen Lage befreit.
Auch am 30. Juli 2017 ereignete sich ein Zwischenfall, bei jenem es jedoch wesentlich mehr Menschen zu befreien galt. 65 Personen, verteilt auf 32 Gondeln, mussten an diesem Tag aus den 40 Meter über den Boden hängenden Kabinen befreit werden. Als Ursache wurde die Bauform von Führungsblechen ausgemacht, welche sich nicht gut für staken Wind geeignet haben. Nach diesem Ereignis wurden gewisse Maßnahmen getroffen um den sicheren Betrieb wieder zu gewährleisten, damit es weiterhin möglich ist, die Fahrgäste über die Seilbahn von A nach B zu bringen.
Und somit wären wir auch schon am Ende meines ersten Beitrages bei den Kölschgängern angekommen. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und konntet vielleicht sogar etwas Neues über diese schöne Stadt erfahren.
Ich verabschiede mich und wünsche euch ein frohes und erfülltes neues Jahr 2020.
Hoffentlich bis bald, euer Jannik
Für die Fotos, die uns freundlicherweise von Heidi Biernath zur Verfügung gestellt wurden, bedanken wir uns sehr herzlich.Weiterlesen
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- Samstag, 4. Januar 2020
- ☁️ 7 °C
- Höhe über NN: 46 m
DeutschlandWeiß50°52’25” N 7°2’1” E
St. Georg in Weiß

So jetzt habe ich Euch zwei Wochen alte Kamellen nochmal gezeigt. War nicht so schlimm, oder? Ich habe in den Tag hinein gelebt, wenn ich nicht arbeiten musste und bin etwas spazieren gegangen. Die Zeit um Weihnachten ist ja auch dann etwas ruhiger, wenn man zwischendurch arbeiten muss. – Also in meinem Beruf.
Ich mag ja den Rheinbogen bei Rodenkirchen und Weiß gern. Gerade wenn das Wetter wieder etwas trüber ist und man nur wenig Menschen begegnet, kann ich hier gut nachdenken, Pläne schmieden und mit meiner Königin schwatzen. Und wenn wir ein Stückchen gegangen sind, kommen wir meist am Aufgang zum alten Weiß an. Wenn man da herauf geht, ist man schnell auch and der Kapelle des Heiligen Georg…
Ich finde, man sieht der Kapelle von außen nicht an, wie sie ist. Aber wenn ich sie betrete, meine ich, ich bin im Mittelalter und kann mir die Zeit auf einmal richtig gut vorstellen. Die Kapelle wird im Jahr 1433 das erst Mal schriftlich erwähnt, als der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers der Gemeinde erlaubt, ein Gebetshaus zu bauen. Dass die Weißer dat Kapellchen vorher schon fertig hatten, ist für ihn auch nicht schlimm. Ein Name ist da aber noch nicht erwähnt. Warum die Kapelle in einem Fischerdorf dem Heiligen Georg geweiht ist, kann man nur noch vermuten. Ich meine, er war ja der, der in der Nähe von Beirut einen Drachen erschlagen hat. Das passt ja nicht zu einen Fischerdorf in Köln, oder? Wenn man einen Bezug haben möchte, muss man sehen, wem das Land drumherum damals gehörte. Man findet bald den Stift des Heiligen Georg in Köln. Eigentlich kann es nur so sein, dass sie nach diesem Stift benannt ist – obwohl die Weißer den Priester und en Unterhalt für die Kapelle immer selbst bezahlt haben.
Besonders ist auch, dass das Kapellchen nicht aus Fachwerk ist, wie die Häuschen damals, sondern aus Stein – Bruchstein, Basalt, Ziegeln – und Schießscharten hat man eingebaut. Man braucht damals also hier auch einen Zufluchtsort, wenn Kriegsvolk oder Räuberbanden durch das Land ziehen.
Erst im 19. Jahrhundert wird die Kapelle zu eng, weil Weiß wächst. Zu der Zeit wird sie etwas ausgebaut und hat seitdem die Ausmaße, die man heute sieht. Weiß gehört über die Jahrhundert entweder zur Gemeinde in Immendorf oder Sürth. Erst 1921 wird die Kapelle dann die Pfarrkirche von Weiß.
Bei einem Angriff der Alliierten im Jahr 1944 brennt sie im Jahr 1944 aus und ist vollständig zerstört. Die Weißer sehen es aber kommen und retten das Inventar, das sie tragen können, vorher – nur die Orgel und die Glocke sind zu schwer. Nach dem Krieg wird dann 1954 zunächst die heutige Pfarrkirche Sankt Georg um die Ecke aufgestellt. Ist ja auch klar, die hat ja auch viel mehr Platz.
Aber bald, ab 1962 finden sich Bürger, die es schade finden, dass das Kapellchen eine Ruine ist und stellen es mit Steinen aus dem Rhein samt Lehmwickeldecke und Kreuzrippengewölbe wieder auf. 1965 sind sie fertig. Und das wiederum, das schöne alte Kapellchen, das da so nackt steht, ruft Elmar Hillebrand 1990 auf den Plan, der sich denkt „lasst uns doch das Mittelalter wieder lebendig machen“…
Er trägt die Bilder im in der „in-Secco-Technik“ auf die Wände auf, der man heute sieht. Alle, bis auf ausgerechnet das Bild vom Heiligen Christophorus, welches man zuerst sieht, wenn man in die Kapelle kommt. Dieses Bild malt seine Tochter, Anna M’barek“ die auch den Flügelalter mit Szenen vom Heiligen Thomas Morus und vom Heiligen Johannes erschaffen hat. Das finde nicht nur ich sehr gelungen. Nein! Im Jahr 1996 wird das Kapellchen dat „Denkmal des Monats“ des „Rheinischer Verband für Denkmalpflege“.
Übrigens, der Ort ist nicht nur schön, wenn das Sönnchen etwas fahl scheint. Nein, auch im Sommer, wenn es heiß ist, kann man es hier gut aushalten. Besucht das Kapellchen mal!
Michael
-
Su, jetz han ich Üch zwei Woche aal Kamelle noch ens gezeig. Wor nit esu schlemm, oder? Ich han en der Dag eren geläv, wie ich nit arbeide moot un ben jet spazeere gegange. De Zigg öm Weihnachte es jo och dann jet räuhiger, wann mer zweschedurch arbeide muss. – Alsu en mingem Berof.
Ich mag jo der Rhingboge bei Rudekirche un Wieß gään. Grad wann et Wedder jet mau es un mer nor winnig Minsche begähnt, kann ich hee god simeliere, Plän maache un met minger Künnigin schwaade. Un wann mer e Stöckelche gegange sin, kumme mer miets am Opgang nohm aale Wieß aan. Wann mer do eropgeiht, es mer flöck och an der Kapell vum Zinter Schorsch…
Ich finge, mer süht dä Kapell vun usse nit aan, wie schön se es. Ävver wann ich erengonn, meine ich, ich wör em Meddelalder un kann mer die Zigg op eimol richtig god vürstelle. Die Kapell weed em Johr 1433 et eeschte Mol schrefflich erwähnt, wie dä Kölsche Ääzbischoff Dietrich vun Moers dä Gemeinde erlaub, e Gebeddshuus ze baue. Dat die Wießer dat Kapellche vürher ald fäädig hatte, es för in och nit esu schlemm. Ene Name es do ävver noch nit erwähnt. Woröm die Kapell en enem Fescherdörp dem Zinter Schorsch geweiht es, kann mer nor rode. Ich meine, hä wor jo dä, dä en der Nöh vun Beirut ene Drache erschlage hät. Dat pass jo nit för e Fischerdörp en Kölle, oder? Wann mer ene Bezog han mööch, muss mer luure, wäm dat Land drömeröm gehürt hät. Mer fingk baal der Stiff Zinter Schorsch en Kölle. Eigentlich kann et nor esu sin, dat die Kapell noh däm Stiff benannt es – ovschüns de Wießer der Priester un der Ungerhald vun der Kapell luuter selvs berapp han.
Besonders es och, dat dat Kapellche nit us Fachwerk es, wie die Hüüscher domols, sondern us Stein -Bruchstein, Basalt, Ziegele – un Scheeßscharte hät mer engebaut. Mer bruch domols hee alsu och ene Zohfluchsoot, wann Kreegsvolk ov zomindes Räuberbande durch et Land trecke.
Eesch em 19. Johrhundet weed et jet zo eng, weil och Wieß wähß. Zo dä Zigg weed et jet usgebaut un hät zickdäm die Usmoße, die mer hügg süht. Wieß gehürt üvver die Johrhunderte entweder bei de Gemeinde en Immedörp ov Sürth. Em Johr 1921 weed die Kapell dann de Farrkirch vun Wieß.
Bei enem Angreff vun de Alliierte brennt se em Johr 1944 us un es vollständig kapodd. De Wießer sin et ävver kumme un rette et Inventar, dat se drage künne, vürher - nor de Orgel un de Glocke sin zo schwer. Nohm Kreeg weed dann 1954 zonöchs die hüggige Farrkirch Zinter Schorsch de Eck eröm opgestallt. Es jo och klor, die hät jo vill mih Plaatz.
Ävver baal, av 1962 finge sich Bürger, die et schad finge, dat dat Kapellche en Ruin es un stelle et met Stein usem Rhing samp Lehmwickeldeck un Krützrebbegewölbe widder op. 1965 sin se fäädig. Un dat widderöm, dat schöne aale Kapellche, dat do esu bläck stundt, röf dä Elmer Hillebrand 1990 op der Plan, dä sich denk „loss mer doch et Meddelalder widder lebendig maache“…
Hä dräht die Belder en der „in-Secco-Technik“ op die Wäng op, die mer hügg süht. All, bes op usgerechent dat Beld vum Hellige Christopherus, dat mer zoeesch süht, wann mer en die Kapell kütt. Dat Beld molt sing Doochter, et Anna M’barek, die och et der Flögelaltar met Szene vum Hellige Thomas Morus un vum Hellige Johannes erschaffe hät. Dat finge nit nor ich ärg gelunge. Nä! Em Johr 1996 es dat Kapellchen et „Denkmal des Monats“ vum „Rheinischer Verband für Denkmalpflege“.
Üvvrigens, dä Oot es nit nor schön, wann et Sönnchen mau schingk. Nä, och em Sommer, wann et heiß es, kann mer et do god ushalde. Goht dat Kapellche ens besöke!
MechelWeiterlesen
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- Sonntag, 5. Januar 2020
- ☁️ 7 °C
- Höhe über NN: 51 m
DeutschlandStrunder-Bach50°57’28” N 7°1’40” E
Die Burg Herl

Die Burg Herl
Im Jahre 1663 wurde die als Tiefburg errichtete Wasserburg Herl erbaut. (Foto) Allerdings gab es bereits seit vielen Jahren eine Vorburg. Im 18. Jahrhundert, etwa um 1748 entstand dann eine Parkanlage mit dem Neubau der Kapelle St. Johann Nepomuk. (Foto) Ein Vorgängerbau bestand bereits um 1550. Das Ganze gelegen an der Strunde und am Faulbach, bekam ebenfalls noch eine Wassermühle, die sogenannte Herler Mühle dazu.
Das Gut ist nebst Brücke erhalten geblieben. Ein Reitsportladen und ein Weindepot sind in Nebenbauten der Anlage untergebracht.
Alles was zu Herl gehört wird auch als solches bezeichnet. Herler Mühle, Gut Herl oder Burg Herl, Haus Herl und Herler Kapelle, sind in diesem Teil Buchheims, welches unmittelbar an die Ausläufer der Merheimer Heide angrenzt, bekannte Begrifflichkeiten.
Gelegen ist die Wasserburg, die auch heute noch als solche erkennbar ist, am Buchheimer Ring. Sie ist die älteste Wasserburg Kölns und steht mit seiner Kapelle unter Denkmalschutz. Wobei ich ja echt sagen muss, dieser angrenzende Schuppen bei der Kapelle, zerstört von der einen Seite das Erscheinungsbild. Aber natürlich darf man nicht vergessen, es ist Privatbesitz und da nichts zerstört wird, ist es eben auch Privatsache. Die Kapelle ist in Achteckform errichtet und hat 2 Eingänge. Einen für das gemeine Volk und einen für den Gutsherren.
Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde sie restauriert und besitzt wunderschöne Glasmalereifenster.
In den Kirchenbüchern ist sie nach wie vor der Pfarrei Merheim zugeordnet, obwohl das Gut Herl geographisch, also weltlich, heute zu Buchheim gehört, bleibt es kirchlich zur Pfarre St. Gereon gehörend. Manchmal bekommt man im Pfarrgemeindebrief noch die Abkürzung HK zu sehen. Dies steht für Herler Kapelle.
Auf dem Gelände befindet sich auch eine Barockstatue des Heiligen Johann Nepomuk, die der Herler Kapelle Namensgeber ist. Ihre Nähe zur Hofeigenen Brücke bestärkt dies noch, denn Nepomuk Statuen werden oft bei Brücken aufgestellt, da er unter anderem auch als Brückenheiliger, der Schutz vor dem Wasser gewährte, verehrt wird. (Foto)
Genauso könnte man ihn aber auch zum Schutz der Mühle dort aufstellen. Nepomuk war für Vieles gut. Besonders beliebt war er übrigens bei den Habsburgern.
Die Herler Mühle wurde bereits im 14.Jahrhundert durch Verkauf von Burg Herl getrennt. Wenn man auf dem Radweg gegenüber von Wasserburg Herl steht, am Faulbach, dann sieht man die schieferbedeckte Mühlen Anlage nebst Mühlrad. (Foto) Dieses wurde von der Strunde angetrieben. Nicht mehr in Betrieb, aber unter Denkmalschutz gestellt. Leider resultieren auch einige Bauten aus neuer Zeit dort, die sich aber doch dem Gesamtensemble anpassen.
Jetzt wo ich schon mal dort bin, will ich euch auch kurz den Bildstock erklären, der auf der Ecke der Merheimer Heide steht. (Foto) Er ist ein eingetragenes Kleindenkmal und stammt aus dem Jahre 1830.
Dieser Bildstock wurde von der Merheimer „Bruderschaft zu Ehren der schmerzhaften Muttergottes“ gestiftet und bildete die erste von sieben Fußfallstationen zwischen Herl und Merheim. Leider sind sie bis auf diese und eine bei St. Gereon nicht mehr erhalten. Der Weg der Fussfallstation begann an der Kapelle Johann Nepomuk und endete an der Kirche Sankt Gereon in Merheim.
Jetzt hab ich euch eine Menge über meine Heimat erzählt. Vielleicht erkundet ihr sie ja mal, denn "Schäl Sick is schick!"
Ein erlebnisreiches 2020 wünscht euch eure Elisabeth van Langen.Weiterlesen
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- Dienstag, 7. Januar 2020
- ☀️ 3 °C
- Höhe über NN: 64 m
DeutschlandAltstadt Nord50°56’24” N 6°57’15” E
Die spinnen, die Römer!

Wer kennt ihn nicht, diesen inbrünstigen Ausruf des Galliers Obelix...fest steht jedoch, dass man diese Aussage nicht ganz so ernst nehmen sollte, denn es gibt einiges, was dagegen spricht. Allein bautechnisch gesehen waren die Römer Genies ihrer Zeit und selbst heute noch können wir die Überreste davon bewundern und bestaunen.
Heute geht es aber nicht um die allgemeine römische Baukunst, sondern um etwas spezielles...
Was machen wir, wenn wir Wasser brauchen, sei es zum trinken, Wäsche waschen, kochen, putzen oder duschen? Richtig. Wir drehen einfach den Hahn auf und es läuft. Ohne uns Gedanken zu machen - oder machen zu müssen - wo das Wasser herkommt und welche Wege es vielleicht bereits zurückgelegt hat.
Aber wie war das eigentlich damals in Köln vor der und zur Römerzeit?
Ca. 30 n. Chr., die Ubierstadt war noch nicht zur römischen Colonia erhoben, nutzte man noch Quellen und saubere Bachläufe des Höhenzuges Ville als Leitung zur Wasser- bzw. Trinkwasserversorgung. Allerdings versickerten diese irgendwann. Als diese "Leitung" nicht mehr ausreichte, die Stadt, die rasch wuchs, mit Wasser zu versorgen, wurde eine neue Wasserleitung errichtet. Dieses geschah ca. im Jahre 80 n. Chr. durch die Römer. Da die Leitung bis in die Eifel reichte, hatte sie den Namen Eifelwasserleitung, oder auch Römerkanal. Man muss bedenken, dass diese Eifelwasserleitung sage und schreibe 95,4 km lang war und jeden Tag bis zu 20.000 Kubikmeter Wasser transportieren konnte.
Als Material für diese Wasserleitung verwendete man "Opus caementitium", wie die Römer sagen, einen betonähnlichen Werkstoff, sowie Naturstein. Und da nur das römische Heer über die entsprechenden Mittel verfügte, geht man sicher davon aus, dass die Errichtung dieser Wasserleitung diesem zuzuschreiben ist. Damit man nun diese Leitung schnellstmöglich nutzen konnte, unterteilte man die Strecke in sogenannte Baulose, oder einfacher gesagt, Abschnitte, an denen zeitgleich gearbeitet wurde. Klaus Grewe, ein deutscher Altertumsforscher, konnte zwei dieser Abschnittsgrenzen archäologisch nachweisen.
Ich finde es faszinierend, wie damals gedacht wurde, denn das Wasser floss rein durch das Gefälle der Leitung zu seinem Bestimmungsort. Es war den Römern also schon damals möglich, genau zu vermessen und physikalische Gesetze anzuwenden.
180 Jahre lang war der Römerkanal in Betrieb, bevor die Franken Köln zerstörten. Genutzt wurde er danach nicht mehr. Die Stadt erholte sich jedoch schnell und wurde nun vom Duffesbach mit Wasser versorgt. Man war also quasi wieder soweit wie zu Ubierzeiten.
Interessant ist vielleicht noch zu wissen, dass die Eifelwasserleitung in einer U-förmigen Rinne verlief, und das ca. einen Meter unter der Erde, damit sie nicht zufrieren konnte. Selbst daran hatte man gedacht. Sie war innen ca. 70 cm breit und einen Meter hoch, man konnte sie also sogar begehen. Damit das Wasser auch sauber blieb, wurde sie von außen verputzt. Von innen wurde sie ebenfalls verputzt, damit kein Wasser verloren ging. Hochbauten dieser Leitung gab es nur wenige, da diese keine großen Täler überwinden musste.
Man sieht, und das ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen - so dusselig die Römer bei Asterix und Obelix dargestellt wurden - waren sie gar nicht.
Salve e salute
eure RamonaWeiterlesen
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- Donnerstag, 9. Januar 2020
- 🌧 11 °C
- Höhe über NN: 45 m
DeutschlandWorringer Bahnhof50°57’57” N 6°56’45” E
Alter Worringer Bahnhof

Der alte Worringer Bahnhof oder ein Bahnhof verreist
Diesen Beitrag zu schreiben liegt mir schon sehr lange auf der Seele, denn er ist ein Stück Erinnerung an meine Jugend. Da ich in Roggendorf gewohnt habe, war dieser Bahnhof einer der Mittelpunkte in unserem Ort für mich. Daran erkennt ihr schon, wie trostlos das Leben dort damals war. Ein kleiner eingezäunter Bolzplatz, das war´s eigentlich schon, was für uns Jugendliche in dieser Siedlung getan wurde.
So war es ganz normal, dass ich die Züge beobachtete, die in die Stadt fuhren. Klar, Roggendorf ist auch Köln, aber mal ehrlich, davon haben wir nicht wirklich etwas gemerkt. Die City war für mich endlos weit weg und so waren die ersten Fahrten ohne Eltern ein großes Abenteuer.
Das Bahnhofsebäude betreten, links dieses riesen Raumes war die „Schalterhalle“. Dort kaufte ich die Fahrkarte, eine kleine dicke Pappkarte, die noch richtig „abgestempelt“ wurde. In der Halle standen große Holzbänke, auf denen wir saßen und ungeduldig auf den Bahnhofsvorsteher warteten. Auch ein Automat für Süßwaren stand in dieser Halle. Im Sommer gab es sogar Außengastronomie und so konnte man gemütlich unter großen Kastanien sitzend eine Limo trinken, Wenn das Geld reichte, was selten genug vorkam.
Dann, nach langer Wartezeit wurde es spannend, klar, ich hätte erst kurz vor der Abfahrt zum Bahnhof gehen können, aber ich wollte dieses Gefühl "der großen weiten Welt" auskosten und war immer schon eine halbe Stunde früher da, um zu beobachten, diesen ganz eigenen Geruch aufzunehmen und die Ansagen zu hören.
Kurz bevor der Zug einfuhr, und ich meine Zug, nicht diese armseligen S-Bahnen, die dort heute fahren, kam der Bahnwärter, öffnete die Türe zu den Gleisen und lies uns den „Bahnsteig“ betreten. Und jedes Mal der Kampf mit der Tür. Diese zu öffnen war richtig schwer. Dafür war der Komfort im Zug wesentlich besser als heute. Außerdem war ich dermaßen aufgeregt, denn mein Ziel „in der Stadt“ war natürlich der „Saturn“ am Hansaring, für uns Jugendliche das „Paradies“. Mensch, was für Zeiten, ewig her. Und diese Ansagen. „Worringen, hier Worringen“ schallte es aus den alten Lautsprechern. Nostalgie pur. Ich wünschte, ich könnte diese Ansage noch einmal hören.
Aber nun zum Bahnhof selbst. Dieser hölzerne Bau wurde 1855 von der „Cöln-Crefelder-Eisenbahn“ errichtet, denn sie war der Betreiber dieser Strecke. Im Volksmund wurde das Gebäude, da es ein Holzbau war auch gerne „Westernbahnhof“ genannt. Damit hatte die Bauweise allerdings garnichts zu tun. Angeblich hat der Direktor der „Cöln-Crefelder-Eisenbahn“ solche Bauten auf einer Rundreise durch Russland gesehen. Da sie ihm so gut gefielen, ließ er einige solcher Gebäude entlang der Strecke errichten. Lange Zeit wurde in dem Bahnhof auch eine Gaststätte betrieben und sogar eine Posteinrichtung gab es hier mal. Der Bahnhofsvorsteher fungierte gleichzeitig als Posthalter.
Zu Beginn der 80er Jahre wurde dann beschlossen diese Strecke in Zukunft als S-Bahn Trasse zu betreiben, dies war das Aus für den alten Bahnhof. Er sollte abgerissen werden um Platz für einen trostlos-langweiligen Betonbahnhof zu machen.
Gottseidank bildete sich die Initiative „Zug um Zug e.V.“, sie kaufte den Bahnhof 1983 für den symbolischen Preis von einer Mark baute ihn in Worringen ab und in Nippes auf einem Grundstück im EAW-Gelände zwischen 1983 und 1991 wieder auf. Das Grundstück gehört der evangelischen Kirchengemeinde. Dies liest sich jetzt erstmal sehr nüchtern, aber dahinter steckt eine tolle Geschichte und unfassbar viel Arbeit.
Der Nippeser Pfarrer Helmut Ruhrberg sorgte dafür, dass der Kirchenkreis Köln-Mitte die Trägerschaft übernahm, der Politologe Walter Schulz übernahm die Projektleitung. So wurde der komplette Bahnhof Brett für Brett, sogar mit Bahnhofsschalter, Bahnsteigüberdachung und Bahnhofsuhr demontiert und in Nippes wieder aufgebaut und steht sogar unter Denkmalschutz. Das Projekt gab Menschen Arbeit, denn es wurde durch ABM-Stellen von 19 und zeitweise sogar mehr Mitarbeitern durchgeführt. Bestimmt eine spannende Arbeit gewesen, damals.
Wenn ihr euch den alten Worringer Bahnhof anschauen möchtet, ihr findet ihn in Nippes, in der Kempener Str. 135. Heute trägt das altehrwürdige Gebäude den Namen „Worringer Bahnhof-Helmut Ruhrberg Haus“ um an den Einsatz des Pfarrers zu erinnern.
Ich danke allen Menschen, die Anteil am Erhalt dieses zweifellos außergewöhnlichen Gebäudes haben und mir damit die Möglichkeit geschenkt haben ein Fenster zu meiner Jugend zu öffnen. Jedesmal, wenn ich in Nippes an „meinem“ Bahnhof vorbeigehe.
euer RonaldWeiterlesen
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- Samstag, 11. Januar 2020
- 🌧 11 °C
- Höhe über NN: 47 m
DeutschlandBahnhof Köln Messe/Deutz50°56’26” N 6°58’18” E
Köln Triangel oder LVR-Turm

Heute muss ich Euch kurz etwas fragen. Sagt Euch der Begriff „Kölntriangel“ etwas? Ich muss immer nachdenken, was gemeint ist, wenn das jemand sagt. Ich sage „LVR-Turm“. Bin ich damit allein? Ich meine, ich weiß, dass das der „Kölntriangel“ ist, aber der Name es mir etwas ungewohnt.
Warum ich das frage? Weil ich jetzt gelesen habe, dass der Kölsche zuerst „LVR-Turm“ gesagt hat und sich jetzt der Name, der von Anfang an der des Projektes war, durchgesetzt hat. – Also, bei mir nicht.
„LVR-Turm“ haben wir ja alle gesagt, wie die Zeitungen es geschrieben haben. Die kamen auf den Begriff, weil der Turm von der „Rheinischen Versorgungskasse“ gebaut wurde und die wiederum ist ein Teil des „Landschaftsverband Rheinland“ – LVR.
Ich weiß noch gut, was wir damals, so um 2004 herum, für eine Diskussion hatten, weil sie den Turm planten und die UNESCO gesagt hat, dass der Dom nicht mehr Weltkulturerbe sein könnte, wenn wir hohe Häuser zu nah an in ihn dran setzen würden. Das mit dem „Weltkulturerbe“ kann ja Segen und Fluch zugleich sein, so wie das mit dem Denkmalschutz. Gut, kurz hatte ich selbst auch Angst um das Panorama. In Köln übertreiben wir es ja gern mit dem Bauen. Im Jahr 2006 war ich aber beruhigt. Ich habe mich überzeugen können, dass dem Dom nichts Schlimmes passiert ist, durch den neuen Bau auf der schäl Sick. Der Turm war fertig.
„Kölntriangel“ heißt er, weil er drei leicht gewölbte Seiten hat, die ein Dreieck bilden. Das muss man erst mal verstehen, weil er unten ja noch rund ist und erst oben ein Dreieck wird. Für mich sieht er sehr rund aus und er könnte auch eine Ellipse, die spitz zuläuft, sein. Ich bin drum herum gelaufen und habe die Ecken gezählt – es sind wirklich drei. Er hat, wie es Mode ist, eine Glasfassade. Ich bin kein Freund von zu viel Glas, aber das lässt ihn leicht aussehen und er blinkt schön, wenn das Sönnchen drauf steht. Ich finde ihn gut gelungen, wenn man schon so hoch bauen möchte.
Der Turm hat einen Vorteil gegenüber dem Dom: man wird für drei Euro mit dem Fahrstuhl hinaufgeschossen und muss nicht latschen. Auf einer Plattform, die 103 Meter hoch liegt, kann man sich Köln beschauen. Und was heißt Köln? Von Düsseldorf bis zum Siebengebirge kann man sehen und vom Bergischen Land bis, ja ich glaube, was da hinten manchmal schimmert, ist der Ärmelkanal – oder nicht? Man steht hier fünf Meter höher als wenn man den Dom heraufgeklettert ist. Und man hat mehr Platz. Auf 400 Meter verteilen sich die Leute ganz gut. Da findet jeder sein Plätzchen für ein schönes Bildchen von Köln. Ich muss gestehen, dass es manchmal auch vergnüglich ist, da oben zu gucken, was die Leute anstellen, um auf dem Bild mit Köln drauf, besser auszusehen als das Panorama. Das ist schwer! Oft braucht man viel Farbe und ein kurzes Kleidchen. Man bekommt dann zwar Influenza, aber wird dafür auch Influencer. Ist das jetzt zu biestig? Egal, ich will nur sagen, hier steppt der Bär.
Aber das Beste bleibt: das Panorama. Man steht ja auf der „Schäl Sick“ und guckt auf das alte Köln herunter. Wenn ich Besuch habe und etwas über Köln erzählen will, dann gehe ich hier hin und kann von einer Stelle aus zeigen, von wo bis wo die Römer gebaut haben, wo das Köln aus dem Mittelalter überall war und den ganzen Rest. Wenn wir wieder mal einen Tag haben, an dem das Sönnchen etwas mau scheint, kann man von hier gut fotografieren, weil das Licht dann nicht so in den Fenstern reflektiert und vielleicht der Himmel vielleicht sogar etwas „Drama, Drama, Drama“ macht. Lohnt sich.
Und noch ein Tipp: wenn man wirklich echt mit dem Auto in die Stadt will, ist unten unter dem Anbau, den man „LVR-Horionhaus“ nennt, von der „Hermann-Pünder-Straße“ aus, ein Parkhaus, das oft noch Platz hat, zu haben. Man kommt ja schnell über eine Brücke zur Altstadt – wenn man nicht in Deutz bleiben will.
Um aber auf meine Frage vom Anfang zu kommen: wie heißt der Turm bei Euch und wie findet Ihr ihn?
Michael
-
Hügg muss ich Üch koot ens jet froge. Säht Üch dä Begreff „Kölntriangel“ jet? Ich muss luuter üvverläge, wat gemeint es, wann dat einer säht. Ich sage „LVR-Turm“. Bin ich domet allein? Ich meine, ich weiß, dat dat der „Kölntriangel“ es, ävver dä Name es mer jet ungewennt.
Woröm ich dat froge? Weil ich jetz gelese han, dat der Kölsche zoeesch „LVR-Turm“ gesaht hät un sich jetzt dä Name, dä vun Aanfang an dä vum Projek wor, durchgesatz hät. - Alsu, bei mir nit.
„LVR-Turm“ han mer jo all gesaht, weil de Zeidunge et geschrevve han. Die kome op dä Begreff, weil dä Turm vun der „Rheinischen Versorgungskasse“ gebaut wooden es un die widderöm es ene Deil vum „Landschaftsverband Rheinland“ – LVR.
Ich weiß noch god, wat mer domols, esu öm 2004 eröm, för ene Disköösch hatte, weil se dä Turm geplant han un op eimol de UNESCO gesaht hät, dat der Dom nit mih Weltkulturerbe sin künnt, wann mer huhe Hüüser zo noh an in dran setze dät. Dat mem „Weltkulturerbe“ kann jo Sähn un Floch zoglich sin, su wie dat mem Denkmolschotz. God, koot hat ich selvs och Angs öm et Panorama. En Kölle üvverdrieve mer et jo gään mem Baue. Em Johr 2006 wor ich ävver beruhig. Ich han mich üvverzeuge künne, dat dem Dom nix Schlemmes passeet es, durch dä neue Bau op der Schäl Sick. Dä Turm wor fäädig.
„Kölntriangel“ heiß hä, weil hä drei leich gewölvte Sigge hät, die e Dreieck belde. Dat muss mer eesch ens verstonn, weil hä unge noch rund es un eesch bovve e Dreieck weed. Für mich süht hä ärg rund us un hä künnt och en Elipse, die spetz zoläuf, sin. Ich ben dröm eröm gelaufe un han die Ecke gezällt – et sin wirklich drei. Hä hät, wie dat esu en Mode es, ene Glasfassad. Ich ben keine Fründ vun zo vill Glas, ävver dat lööt in leich ussinn un hä blink schön, wann et Sönnche drop steiht. Ich finge in god gelunge, wann mer ald esu huh baue mööch.
Dä Turm hät eine Vürdeil gägüvver dem Dom: mer weed för drei Euro mem Fahrstohl eropgeschosse un muss nit klabastere. Op ener Plattform, die 103 Meter huh litt, kann mer sich Kölle beluure. Wat heiß Kölle? Vun Düsseldorf bes nohm Sibbegebirg kann mer sinn un vum Bergische Land bes, jo ich gläuve, wat do hinge manchmol schimmert, es der Ärmelkanal – oder nit? Mehr steiht hee fünf Meter hüher wie wann mer op der Ussichspunk vum Dom eropgeklomme es. Un mer hät mih Plaatz. Op 400 Meter vedeile sich de Lück ganz god. Do fingk jeder si Pläätzche för e schön Beldche vun Kölle. Ich muss gestonn, dat et manchmol och vergnöglich es, do bovve ze luure, wat die Lück aanstelle, för om Beld met Kölle drop, besser uszesinn wie et Panorama. Dat es schwer! Off bruch mer vill Färv un e koot Wöbche. Mer kritt dann zwor Influenza, ävver weed doför Influencer. Es dat jetz zo fies? Egal, ich well nor sage, hee stepp der Bär.
Ävver et Beste bliev: dat Panorama. Mer steiht jo op der Schäl Sick un luurt op et aale Kölle erunger. Wann ich Besök han un jet üvver Kölle verzälle well, dann gonn ich hee hin un kann vun einer Stell us zeige, vun wo bes wo de Römer gebaut han, wo et Kölle usem Meddelalder üvverall wor un der ganze Ress. Wann mer widder ens ene Dag han, an däm et Sönnche jet mau schingk, kann mer vun do god fotografeere, weil et Leech dann nit esu en de Finstere reflekteet un villleich der Himmel esugar jet „Drama, Drama, Drama“ mäht. Lohnt sich.
Un noch ene Tipp: wann mer ech partout mem Jöckemobil en de Stadt well, es unge ungerm Aanbau, dä mer „LVR-Horionhaus“ nennt, vun der „Hermann-Pünder-Straße“ us, e Parkhuus, dat off noch Plaatz hät, ze han. Mer kütt jo flöck üvver en Bröck noh der Aldstadt - wenn mer nit en Düx blieve well.
Öm ävver widder ming Frog vum Aanfang ze kumme: wie heiß dä Turm bei Üch un wie fingt Ehr in?
MechelWeiterlesen
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- Sonntag, 12. Januar 2020
- ☁️ 4 °C
- Höhe über NN: 52 m
DeutschlandWahn50°51’23” N 7°5’10” E
Die Hänneschen Krippe

Seit 56 Jahren gibt es im Kölner Veedel Wahn eine ganz besondere Krippe. Diese wurde "erschaffen" vom Pfarrer Gottfried Kirsch. Er ging neue Wege bei den Weihnachtskrippen und nannte sie "Milieukrippen", die so ganz normale Alltagsfiguren zeigten, statt nur Maria, Josef, dem Jesuskind und den Königen aus dem Morgenland.
Für die Kirche St. Aegidius hatte er sich etwas typisch Kölsches ausgedacht. So zogen Figuren in die Krippe, die dem Volk aus dem Hänneschen Theater (Puppenspiele) bekannt waren. Die Hänneschen Krippe war "geboren".
Als Pfarrer Kirsch 1963 das Kölsche Hänneschen nach Wahn holte, gehörte Wahn noch gar nicht zu Köln. Aber der Pfarrer war ein echter Kölscher Jung, der sich wohl auch damit ein Stück seiner Heimat nach Porz- Wahn holte. Zum Glück wurde dann 1975 Wahn eingemeindet und die Hänneschen Krippe gehörte zum Kölner Krippenweg.
Seit vielen Jahren wechselt das Krippenbild in St. Aegidius. Es hat jedoch nach wie vor die gleichen Figuren, die aber durchaus auch einmal andere Rollen zugewiesen bekommen. Nicht alle, denn der Polizist bleibt der Polizist "Schnäuzerkowsky" und auch Josef ist und bleibt der Zimmermann. Bei den Königen gibt es da schon einmal Ausnahmen. So ist auch in diesem Jahr der sogenannte "Pennerkönig" erstmal nur Teil der Bevölkerung. Ihm wurden schon viele Rollen gegeben. Seine erste war ein Penner, daher resultiert sein Name "Pennerkönig".
Die Krippenwache, die in St. Aegidius dafür sorgt, dass die Hänneschen- Krippe von uns Neugierigen besucht werden kann, erklärte dies mit Begeisterung.
Sie sagte: "Morgen kommt er aus seiner Ecke! Dann ist er wieder König, mit den anderen 2 Weisen, die da unten warten." (Foto)
Um den Besuchern das jährliche Krippenbild näher zu bringen, gibt es für diese einen Handzettel, wo die jeweils aktuelle Geschichte drauf steht. In diesem Jahr hieß sie "Überraschung im Veedel".
Und diese Überraschung kann man sich noch heute Nachmittag von 14:30 bis 17:30 Uhr (12.1.20) in der Kirche St. Aegidius in Wahn anschauen. Die Kirche ist alleine schon im Gesamtbild ein Hingucker. (Fotos) Ich muss wirklich sagen, ich bin sehr beeindruckt.
Wer es heute nicht mehr schafft, dem sei gesagt, auch zu Weihnachten 2020 wird es wieder ein Krippenbild in der Hänneschen Krippe geben.
Habt einen schönen Sonntag!
Eure ElisabethWeiterlesen
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- Montag, 13. Januar 2020
- ⛅ 7 °C
- Höhe über NN: 55 m
DeutschlandSt. Maria im Kapitol Köln50°56’5” N 6°57’32” E
Die Geistermesse

Die Geistermesse
Wir leben in einer Zeit, in der sich für die einen das meiste nur noch um Geld und Macht dreht, während andere sehen müssen, wie sie ihr Leben bestreiten. Eine nüchterne Welt, in der so manches, was früher einmal Bedeutung hatte, nicht mehr zählt, was die ganz Alten vielleicht noch wussten, wovon die Jungen heute aber nichts mehr hören wollen. Aber wer weiß schon, was es zwischen Himmel und Erde so alles gibt und was nicht? Vielleicht ist dem einen oder anderen von euch schonmal etwas widerfahren, wofür er keine logische Erklärung hatte?
So ähnlich ging es auch Berthel, einem jungen Burschen aus Köln. Aber bedenkt eines: in jeder Legende steckt ein Fünkchen Wahrheit...
Es geschah vor langer Zeit. Berthel führte nicht gerade ein sehr gottesfürchtiges Leben, was so viel bedeutete, dass er dem Genuss des Alkohols oft nicht widerstand. Wenn er wieder einmal an einem Abend bei einer Feier im Wirtshaus reichlich getrunken hatte, war am nächsten Morgen an den Besuch der heiligen Messe im Gotteshaus nicht zu denken. So auch an jenem Abend. Berthel hatte mit einigen anderen den Geburtstag eines Freundes gefeiert und begab sich nun, mehr schwankend als geradeaus gehend, auf den Heimweg. Verheiratet war er nicht, die Frau war es also nicht, die zuhause verärgert auf den Trunkenbold wartete, aber er fürchtete die Strafe des Pfarrers, wenn er wieder verschlief und es nicht zum Gottesdienst schaffte.
So in seine Gedanken versunken, stolperte Berthel weiter über den Marktplatz. Auf dem Hügel vor ihm lag die Kirche St. Maria im Kapitol, die sich nun düster im Nachtlicht abzeichnete. Doch was war das? So düster sah sie heute gar nicht aus...
Kerzenschein war zu sehen und auch der Klang von Orgel und Gesang war zu vernehmen. Seltsam. Höchst verwirrt blieb Berthel stehen. Noch nie hatte er einen Gottesdienst um diese Zeit erlebt. Schließlich ging es auf Mitternacht zu. Fast schon hielt er dies für einen Wink des Himmels, jetzt diese Messe zu besuchen, um am nächsten Morgen nicht aufstehen zu müssen.
Von diesem Gedanken beseelt, ging er rasch den Hügel hinauf, öffnete leise die Tür zur Kirche und ging hinein. Damit hatte er nun allerdings nicht gerechnet. Er fand gerade noch ein freies Plätzchen in der letzten Bank, denn die Messe war außerordentlich gut besucht. Durch den Alkohol müde geworden, musste er aufpassen, nicht einzuschlafen, während vorne vertraute Worte gesprochen wurden.
Ein seltsamer Geruch, eine Mischung aus feuchter, vermoderter Erde und Weihrauch drangen an ihn heran und langsam bekam er das Gefühl, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Aber was nur...was passierte hier? Warum kamen derart viele Menschen des Nachts in die Kirche?
Da plötzlich stieß ihn sein Banknachbar mit spitzem Ellbogen an: "Du musst jetzt gehen". Berthel jedoch nahm das gar nicht ernst, erst wollte er schließlich noch den Segen abwarten. Aber eine leichte Furcht machte sich dennoch langsam breit. Kurz danach wieder: "Du musst jetzt wirklich gehen". Diesmal klang die Aufforderung sehr einschüchternd und als Berthel dem Fremden ins Gesicht blickte, erschrak er fürchterlich. Das seltsame Gefühl, welches ihn während des gesamten Gottesdienstes begleitet hatte, wofür er jedoch keine Erklärung gefunden hatte, bestätigte sich jetzt, als er sah, dass die Gottesdienstbesucher allesamt im wahrsten Sinne des Wortes leichenblass waren. Auch sein Sitznachbar, welcher nun mit glühenden Augen und knochigem Zeigefinger zur Tür zeigte. Auch fiel Berthel jetzt erst auf, dass die Kleidung der Leute hier zerschlissen war und Jahrhunderte alt sein musste.
Ihn packte die nackte Angst. Wie vom Leibhaftigen persönlich gejagt, rannte er aus der Tür zur Kirche hinaus, gerade noch im rechten Moment. Denn als er sich noch einmal ganz kurz umdrehte, um sicherzugehen, dass er sich das alles nicht nur eingebildet hatte, löschte ein eisiger Luftzug die Kerzen in der Kirche und die Tür fiel mit einem gewaltigen Krachen ins Schloss.
Berthel machte in jener Nacht kein Auge zu. Bereits zur Frühmesse erschien er dann in der Kirche, und erzählte dem Pfarrer nach dem Gottesdienst, was er nachts erlebt hatte. Der Pfarrer offenbarte ihm, dass er großes Glück gehabt hatte. Denn Berthel war in eine der Geistermessen geraten, von denen man schon so manches mal gehört hatte. Und hätte er dank seines Banknachbarn die Kirche nicht rechtzeitig verlassen, wäre er mit all den Geistern auf ewig verschwunden.
Anstatt sich das eine Lehre sein zu lassen, führte Berthels erster Weg auf diesen Schreck hin direkt...ins nächste Wirtshaus.
Ihr Lieben, solltet ihr irgendwann nachts bzw. um Mitternacht von einer ausgelassenen Feier kommen und Licht in einer Kirche sehen, überlegt euch gut, ob ihr sie betreten wollt. Denn wie ich anfangs sagte: in jeder Legende steckt ein Fünkchen Wahrheit...
Bis bald, eure RamonaWeiterlesen
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- Mittwoch, 15. Januar 2020
- ⛅ 11 °C
- Höhe über NN: 39 m
DeutschlandSchokoladenmuseum50°55’56” N 6°57’48” E
Der Tauzieher

Kölschgänger zwischendurch (Dinge kurz erklärt)
Der Tauzieher
Diese Skulptur wurde für die Ausstellung der Vereinigung Kölner Künstler in der Kölner Flora im Jahr 1908 gefertigt. Da sie damals großen Anklang fand, kam irgendwann die Idee auf, eine stark vergrößerte Ausfertigung auf einem ansprechenden Platz in Köln zu installieren. Man entschied sich für eine freie Fläche am Holzmarkt vor dem neuen Kölner Hafen in unmittelbarer Nachbarschaft von Drehbrücke und Malakoffturm.
Die Skulptur aus Muschelkalk gefertigt wurde im Rheinauhafen 1911 aufgestellt. Seit 1980 steht diese Skulptur sogar unter Denkmalschutz. Sie hat eine Höhe von etwa 6,50 Meter, wobei der Sockel etwas mehr als die Hälfte davon einnimmt. Damit ist sie etwa doppelt so groß wie das Original.
Durch die unmittelbare Nähe zur Drehbrücke wird der Tauzieher oft nicht beachtet. Auch finde ich den Platz etwas lieblos und kalt. Irgendwie kommt die Skulptur da nicht zur Geltung und wirkt auf mich schon fast deplatziert. Schade eigentlich, an einem hübscheren Ort und mehr in den Mittelpunkt gestellt bekäme diese Skulptur bestimmt mehr Aufmerksamkeit.
In Köln ist sie übrigens eine der ganz seltenen Figuren, die einen körperlich arbeitenden Menschen zeigen.
Viel Spaß beim Entdecken wünscht euch RonaldWeiterlesen
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- Donnerstag, 16. Januar 2020
- ☀️ 8 °C
- Höhe über NN: 49 m
DeutschlandKöln St. Maria in Jerusalem50°56’15” N 6°57’29” E
Der Fastnachtsbrunnen

Der Fastnachtsbrunnen in Köln
Ihr findet ihn in der Altstadt, am Gülichplatz. Dieser Brunnen wurde bereits 1913 erbaut und erinnert an die Karnevalszeit. Der damalige Oberbürgermeister Wallraf hatte die Idee, hier einen Brunnen aufzustellen. Der Bildhauer Georg Grasegger entwarf ihn.
Eigentlich sollte er ganz anders aussehen. Straßenfiguren und kölsche Originale sollten ihn zieren. Davon nahm man dann Abstand, mir ist leider nicht bekannt warum. Sei's drum.
Der Brunnen hat einen sehr niedrigen Sockel und dafür eine hohe bronzene Brunnenschale, die unten von Tieren, Flaschen, Pokalen und Blumen geschmückt wird. Seine Höhe beträgt satte 3,85 Meter. Außen an der Schale stehen vier tanzende Paare auf kleinen Konsolen.
Diese stellen wohl die "hilligen Knechte und Mägde" dar. Die Geschichte dahinter kennt heute kaum noch jemand. Damals wurden die Kechte und Mägde grundsätzlich aus dem Bauernstand gestellt und waren wichtiger Bestandteil der "Rituale" zu Karneval. So trugen sie während der Prozession die Heiligenfiguren und kirchlichen Geräte. Nachmittags wurde sich zum Reigentanz auf der Kirmes versammelt. Später wurden sie auch in den Rosenmontagszug aufgenommen.
Aus der Mitte der Schale erhebt sich eine lange Spindel mit wasserspeienden Fischköpfen. An ihrem oberen Ende finden wir eine kleine trommelschlagende und pfeifenrauchende Figur. Die Pfeife ist übrigens ein kleiner Hinweis auf den Stifter. Haus Neuerburg war damals ein Tabakhaus.
Früher stand ein reichsstädtischer Adler oben auf der Spindel. Dieser wurde im Krieg zerstört und dann durch den "Kölschen Lotterboowen" ersetzt. Auch dieser wurde wieder von Grasegger entworfen.
1825 weilte Goethe zur Karnevalszeit in Köln. Er schrieb ein Gedicht darüber und vier Verse davon zieren den Beckenrand des Brunnens.
Löblich wird ein tolles Streben,
Wenn es kurz ist und mit Sinn,
Heiterkeit zum Erdenleben
Sei dem flüchtigen Rausch Gewinn.
Scheinbar war Goethe nicht so für den Karneval zu begeistern. Seit 1980 steht der Brunnen unter Denkmalschutz und das ist gut so, finde ich. Denn er ist ein Stück kölsche Geschichte.
Ach ja. Eine neuere Kölner Tradition hat der Brunnen auch zu bieten. Menschen, die sich im Karneval kennenlernen, sich zueinander hingezogen fühlen, sich aber an Karneval dann aus den Augen verlieren, haben die Chance, sich hier wieder zu finden. Denn an den sechs Samstagen nach Karneval treffen sich hier die "Suchenden".
Na, da wünsche ich doch "viel Glück".
Euer Ronald
Teilen erwünscht, erzählt jedem in der Stadt von Kölschgänger, teilt, liked und helft uns damit, unsere Geschichten weiter zu verbreiten. Wir wären euch sehr dankbar. Euch eine gute Woche, bleibt neugierig und aufmerksam,Weiterlesen
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- Samstag, 18. Januar 2020
- ⛅ 6 °C
- Höhe über NN: 47 m
DeutschlandKöln-Ehrenfeld50°56’23” N 6°55’8” E
Die kleine Kapelle auf Melaten

Heute nehme ich euch mit nach Melaten. Dort auf dem Hauptweg, der sogenannten "Millionenallee", findet man eine kleine Kapelle. Zumindest macht es von weitem den Anschein. Doch ist es auch eine?
Ja, denn sie ist eine Rekonstruktion. Ein Neubau einer bereits früher dort existierenden Kapelle, die wohl im 2.Weltkrieg zerstört wurde. Es war die Grabkapelle der Kaufmannsfamilie Fiévet, die einen Eau de Cologne Handel in Köln betrieb. (Quelle: Melaten Kölner Gräber und Geschichte 1.Auflage Greven Verlag, 1997)
Die in den 90 er Jahren des letzten Jahrtausends in Wesseling ansässige Roma Familie Czory erwarb die Ruine der Kapelle und errichtete diese nach alten Plänen neu. Rund 180.000 DM kostete der Neuaufbau. 1996 in allen Kölner Zeitungen "DAS THEMA". Vielleicht erinnert sich von euch noch jemand an die Schlagzeilen: "Die " Königin," letzte Fahrt in der schwarzen Kutsche!" und einiges mehr titelte man damals beim KstA, Rundschau oder Express.
Wunderschön mit Marienbildnissen in Buntglasfenstern versehen, steht sie nun da, die kleine Kapelle. Ein richtiges Schmuckstück, direkt gegenüber steht die mit einem Adler gekrönte Säule, die an Preußen erinnern soll. Aber auch an die Opfer des 1.Weltkrieges. Ideales Fotomotiv auf Melaten. Vielfach genutzt und doch nur wenige wissen um die Geschichten, die sich hinter den ganzen imposanten Grabmalen abgespielt haben. Auch die v. Langen Familie besitzt ein Grab auf Melaten. Früher gehörte dies schließlich zum "guten Ton" in Köln. Wer adelig war, bekannt, geschäftstüchtig oder sonst irgendwie zu Geld gekommen, der ließ sich auf Melaten bestatten. Aber erst nach der Franzosenzeit, als sich die Kölner anfingen selbst zu inszenieren und Melaten zu einem Kunsthistorischen Ort machten, der er bis heute geblieben ist.
Doch zurück zum Thema, der kleinen Kapelle. Gelegen an der "Millionenallee" zwischen dem Hauptweg und dem Buchstaben H.
Hier ruht seit 1996 die als "Romakönigin" bekannte Sophia Czory. Manche sagten auch "Zigeuner-Königin" oder "Zigeunerbaronin", was ihr, laut privaten Quellen, nicht unangenehm war. Sie konnte damit umgehen und sah es nicht als Schimpfwort. Viele Jahre war sie das Oberhaupt in ihrem Clan. (Manche sagen auch Sippe) Sie lebte vom 10.5.1930 bis 20. 6.1996. Ihre Beisetzung stellte alles was bisher auf Melaten an Beerdigungen stattgefunden hatte in den Schatten. Es kamen mehrere 1000 Gäste.
Jedes Jahr an ihrem Todestag wird die kleine Kapelle fast so etwas wie ein "Wallfahrtsort". Man gedenkt ihrer, wie es sich für die Mentalität ihrer Familie gehört.
Sitten und Gebräuche unterscheiden sich in diversen Kulturen nun einmal. So ist es z. B. nicht unüblich auch mit Freude den Verstorbenen zu begegnen. Die Lebenden lassen sie so an ihrem irdischen Dasein weiterhin teilhaben.
Ein guter Grund für den Ankauf der Kapellenreste und die daraus resultierende Erneuerung, dürfte auch in einem weiteren besonderen Bestattungsverfahren liegen. Es ist nämlich bei Sinti, Lovara, Kelderara und Roma so, dass die Särge nicht einfach in den Boden gelassen werden dürfen. Ein Sarg soll nicht die Erde berühren. Darum gibt es spezielle Holzkonstruktionen, Betonverschalungen oder Kiesbeete in den ausgehobenen Grabstellen. Eine eigene kleine Kapelle bietet da natürlich auch andere Möglichkeiten. So erstrahlt das kleine Kapellchen nach seiner Rekonstruierung im einstigen Glanz und bleibt der Welt erhalten. Sie hat was von einem "kleinen Wohnhaus", denn auch die Türkränze wechseln liebevoll mit den Jahreszeiten.
Vielleicht seht ihr ja diese Kapelle einmal, wenn ihr über Melaten flaniert und Millowitsch, Westerwelle, Ostermann, ZIK oder Dirk Bach besucht. Auch dem Gründer des Hänneschen Theaters, Johann Christoph Winters wurde dort eine Gedenksäule errichtet, da man sein Grab nicht mehr auffinden konnte. Das ist Köln! Anders! Aber liebenswert!
Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.Weiterlesen
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- Dienstag, 21. Januar 2020
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DeutschlandKölner Dom50°56’28” N 6°57’27” E
Die (wahrscheinliche) Rettung des Domes

Die (wahrscheinliche) Rettung des Kölner Domes
"Rettung?" fragt sich jetzt vielleicht manch einer, oder "war der Dom denn in Gefahr?", "schließlich wird doch seit so vielen Jahren unermüdlich an ihm gearbeitet, um ihn zu erhalten. Und im zweiten Weltkrieg wurde er doch fast gar nicht getroffen"...
Das, ihr Lieben, ist ein Trugschluss. Denn auch, wenn er im fast völlig zerstörten Köln wie eine Trutzburg aus den Trümmern herausragte, war auch er viel schwerer getroffen worden, als es von außen aussah, von dem Loch, welches eine Bombe in den Nordturm gerissen hatte, einmal abgesehen. Aber wußtet ihr, dass, wohlgemerkt NACH Kriegsende, eine große Gefahr bestand, dass der Kölner Dom doch noch einstürzen könnte?
Dass diese Katastrophe abgewendet wurde, haben wir möglicherweise einem besonderen "Schutzengel" unseres Domes zu verdanken. Einem englischen Offizier namens Michael Ross. Aber wie kam es eigentlich dazu?!
Major Michael Ross gehörte eher nicht zu den Grobschlächtigen, er selbst war von Beruf Maler und war im besetzten Deutschland als Kunstschutzoffizier im Dienst. Diesen tat er in seinem Büro, wenn man dieses Kämmerlein so nennen mag, in Düsseldorf, wo sich das Hauptquartier der britischen Rheinarmee befand. Bis zu dem Tag, als sein Vorgesetzter ihn in eben dieser Eigenschaft nach Köln schickte. Zur selben Zeit waren schon Kameraden von ihm, englische Pioniere, damit beschäftigt, Teile der zerstörten Hohenzollenbrücke aus der Fahrrinne zu sprengen, um die Aufnahme des Schiffsverkehrs wieder möglich zu machen.
Was diese Detonationen unter Wasser auch an Land anrichten konnten, und das die Erschütterungen eine ernste Gefahr für den nahegelegenenen Kölner Dom darstellte, war den Pionieren offenbar nicht klar oder es war ihnen angesichts der sonst sowieso nur noch vorhandenen Trümmern in der Stadt schlicht egal.
Hier nun kommt wieder einer der wohl großherzigsten Erzbischöfe ins Spiel, die es in Köln je gegeben hat. Kardinal Frings. Denn Informationen über den Zustand des Kölner Domes zufolge, die der damalige Dombaumeister Willy Weyres Kardinal Frings hatte zukommen lassen, ersuchte dieser den Vorgesetzten des Kunstschutzoffiziers Michael Ross um Hilfe, der diesen daraufhin, wie eben erwähnt, nach Köln entsandte.
Dort angekommen, verabredete sich Major Ross mit dem Dombaumeister, sowie einem Franziskanerbruder, der bereits gemeinsam mit anderen Männern während des Krieges das Dach des Domes bewacht hatte, ja sogar Brandbomben löschen musste, an der Kathedrale.
Der Dombaumeister und der Ordensbruder sollten eventuell auftretende Ereignisse, aufgrund der kommenden Sprengung im Rhein, in der Kathedrale selbst beobachten, wohingegen der Major selbst auf den Südturm stieg. Geheuer war ihm das laut eigener Aussage in seinen Aufzeichungen so hoch oben allerdings nicht.
Während er dort oben auf die nächste Sprengung wartete, offenbarte sich ihm das ganze Ausmaß der Dachschäden, die bei weitem schlimmer waren, als bisher immer weisgemacht wurde. Die eiserne Dachkonstruktion war noch da, aber viele der Bleiplatten fehlten oder waren krumm geworden. Regenwasser konnte ungehindert in den Dom gelangen.
Plötzlich, früher als erwartet, ließ eine gewaltige Detonation den Dom erbeben. Der Turm schwankte, Gesteinsbrocken und Türmchen brachen ab und stürzten in die Tiefe. Michael Ross schrieb später nieder, er habe Todesangst gehabt, schließlich kam es ihm vor, als könnte das Bauwerk im nächsten Moment einstürzen.
Kurz darauf verließ er über die Turmtreppe den Südturm und ging noch einmal ins Innere des Domes, um zu sehen, ob auch dort Schäden entstanden waren, konnte jedoch keine feststellen. Aber gerade, als er durch die Tür ins Freie treten wollte, um sich dort wieder mit den beiden Männern zu treffen, stürzten im Dom große Mengen des Gewölbes ein...
Der Schutzengel des Domes hatte gerade wohl selbst mehrere Schutzengel gehabt. Aber warum rede ich immer von Schutzengel? Nun, Michael Ross ordnete an, dass es mit sofortiger Wirkung nur noch kleine Sprengladungen zu geben hatte, um den Dom zu schützen. Damit bewahrte er ihn wahrscheinlich vor einem undenkbaren Unglück. Und nicht nur ihn...uns alle. Er war es auch, der dann dafür sorgte, dass der Dom wieder ein Dach bekam.
Mit diesem Wissen werde ich meine Besuche im Dom noch mehr genießen und ich bin mir sicher, ihr werdet das auch.
Bis bald, eure RamonaWeiterlesen
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- Donnerstag, 23. Januar 2020
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DeutschlandAlter Markt50°56’18” N 6°57’39” E
Tünnes und Schäl – Zwei Kölner Kultfigur

Tünnes und Schäl. jeder Kölner und sogar vielen „Auswärtigen“ sind die beiden ein Begriff. Ihre Späße im Hänneschen-Theater sind legendär und ihre Witze in allen möglichen Zeitungen, auch überregional erschienen. Vielen Künstlern, besonders im Karneval dienten sie als Vorbild.
Soweit, so gut. Aber jetzt mal Hand aufs kölsche Herz, was wissen wir den eigentlich über die beiden „Helden“. Da werden einige Zeitgenossen schnell die Backen aufblasen und sparsam schauen, oder? Ich jedenfalls war erschrocken, wie wenig ich wusste. Tja, kaum macht man sich Gedanken, paff, schon fällt einem nichts ein. Also habe ich mich auf Spurensuche begeben und möchte heute gerne mein, größtenteils neu erarbeitetes Wissen mit euch teilen. Vielleicht ist ja auch euch das ein-oder andere neu.
Schauen wir uns die beiden Herrschaften mal etwas genauer an. Tünnes steht für Antonius (Anton) und der Schäl hat seinen Namen weg, weil er so schielt, allerdings bedeutet ja Schäl im kölschen auch schlecht, falsch. Und da sind wir schon bei den Charaktereigenschaften der beiden. Der schlanke Schäl, ordentlich im Frack mit Hut, allerdings eher als „halbseidener“ Gauner zu sehen, gilt als schlitzohrig und manchmal sogar hinterlistig.
Tünnes, rothaarig, immer in blauem Kittel mit rotem Halstuch, heller Hose und Holzschuhen die nicht nur in Holland getragen wurden, sondern auch hier bei der Feldarbeit zur damaligen Zeit. Es soll die Bekleidung eines Fuhrmannes der Kohlbauern darstellen. Er ist eher von einfacherem Gemüt, gilt auch als bequem und ist einer gewissen „Bauernschläue“ ausgerüstet. Dazu lässt seine Art und sein eher liebenswürdiger, knollennasiger Gesichtsausdruck ihn völlig harmlos erscheinen. Und so fällt ihm die Rolle des eigentlich harmlosen und gutmütigen Zeitgenossen zu, der zwar dauernd etwas anstellt, aber nicht aus Böswilligkeit, sondern weil er eher unglücklich in eine Situation „reinschlittert“. Seine meist rot dargestellte Nase soll zeigen, dass er einem guten Tröpfchen eher nicht abgeneigt ist.
Wer jetzt aber, so wie ich, glaubt, die beiden wären schon immer ein Team gewesen, der irrt. Seit 1803 gibt es den Tünnes. Von Johann Christoph Winters, dem Gründer des Kölner Hänneschen-Theaters wurde die Figur in sein „Team“ aufgenommen und recht schnell etablierte der Tünnes sich dort. Schäl kam erst viel später, nämlich in den 1850er Jahren zum Theater. Grund soll der dauerhafte Streit mit einem konkurrierenden Puppenspieler Namens Millewitsch gewesen sein, und die Figur des Schäl eine Art Parodie auf ihn.
Als kölsche Originale werden sie bezeichnet, da sie angeblich viele Eigenarten der Menschen in diesem Kosmos namens „Köln“ wiederspiegeln, natürlich mit viel Humor und einem Augenzwinkern.
So haben wir in unserer Stadt zwei Originale, die es nie wirklich gegeben hat. Eventuelle Ähnlichkeiten mit Menschen in eurem Bekanntenkreis sind also rein zufällig und haben mit diesen Figuren nichts zu tun. Wollte das nur zur Sicherheit klarstellen.
Die beiden begegnen uns in Köln fast überall, ich persönlich habe meine Favoriten gefunden. Zum einen am Neumarkt in der Kreissparkasse, dort stehen die vom Kölner Bildhauer Hein Derichsweiler gestalteten Bronzeköpfe. Diese waren am 14.02.1973 im Beisein des Dreigestirns der Öffentlichkeit übergeben worden. Schon vorher hatte Derichsweiler die Köpfe der beiden als Vorlage für Spardosen geschaffen.
Mein anderer Favorit, wie kann es anders sein, steht im Brigittengäßchen in Altstadt. Dieses wunderbare Denkmal wurde im April 1974 enthüllt und ist sehr gut gelungen, wie ich finde, gerade der Gesichtsausdruck der beiden gefällt mir gut.
Aber egal ob am Neumarkt oder in der Altstadt, wenn ihr den beiden begegnet, vergesst nicht die Nase vom Schäl zu reiben, es soll Glück bringen. Garantieren kann ich nix, aber schaden kann`s ja nicht.
Und zum Schluss noch drei Tünnes und Schäl Witze. Und falls ihr einen guten Tünnes und Schäl Witz kennt, schreibt ihn in die Kommentare. Ich würde mich sehr darüber freuen.
--Tünnes will direkt nach der Arbeit auf der Baustelle irgendwohin gehen, aber nicht seine „Schöpp“ mitnehmen. Also steckt er die Schaufel gut sichtbar in die Erde und heftet einen Zettel daran: „Leeven Schäl, bräng mer die Schöpp met! Ich han se vergesse! Dinge Tünnes.“ Am nächsten Tag steckt die Schaufel noch immer in der Erde, aber auf den Zettel ist zusätzlich gekritzelt worden: „Leeven Tünn, dat kann ich net. Ich han die Schöpp nit gesinn. Dinge Schäl.“
--Tünnes gesteht dem schäl: Ming schönste Stunde verdanken ich dem Thiater. --- erstaunt fragt schäl: Woröm? Geihs do do esu off hin? --- Ich nit, ävver ming frau!
--Tünnes steht an der Theke und macht ein betrübtes Gesicht. Schäl fragt was ihm fehlt. Tünnes antwortet: "Ich han mi Levve lang nor Alkohol getrunke und kann nit begreife, dat ich jetzt Wasser en de Bein han soll."
Euch eine gute Zeit, bleibt gesund und neugierig.
Euer RonaldWeiterlesen
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- Samstag, 25. Januar 2020
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DeutschlandKöln St. Pantaleon50°55’43” N 6°56’52” E
Theophanu

Wisst Ihr, dass wir hier bei uns in Köln eine Dame habe, die früher einmal die mächtigste Frau von Europa war, wohl sogar von der ganzen Welt? Wie werde ich so einer Person bei Kölschgänger gerecht? – Es geht nicht.
Jetzt habe ich die Tage die Bücher von Rebecca Gablé über Otto I. gelesen „Das Haupt der Welt“ und „Die fremde Königin“. Da wurde mir klar, dass sie alle einfach auch Menschen waren, die geliebt haben, Freunde hatten, ihre Sorgen auch, Angst kannten und irgendwie nur das Beste für die Familie wollten. Gut, wenn du ein König bist und später auch Kaiser, muss man den Begriff „Familie“ etwas weiter fassen.
Otto I., auch der Große genannt, war ja der, der das ostfränkische Reich ab dem Jahr 936 groß gemacht hat. Er hat es im Osten abgesichert, die Ungarn auf dem Lechfeld nach Hause getrieben und sich Italien bis hinter Rom dazu geholt. Das kann man alles vergnüglich bei Rebecca Gablé nachlesen.
Das Reich ist so groß, dass es nur noch eins gibt, das Otto I. gefährlich werden kann: Byzanz. Und das byzantinische Reich, liegt ja zu der Zeit mit einem kleinen Teil im heutigen Italien. Otto hat auf einmal eine Grenze mit dem byzantinischen Reich. Ihr könnt Euch vorstellen, dass das der Kaiser von Byzanz nicht gut findet, dass Otto an der Türe steht und man nicht weiß, ob er herein kommt.
Das will aber Otto I. gar nicht. Er will Frieden für seinen Sohn Otto II. Also schickt Otto I. seinen Bruder nach Konstantinopel, um mal vorsichtig nachzufragen, ob man gut Freund sein könne und das mit einer Heirat von Otto II. und einer byzantinischen Prinzessin besiegeln kann. Der Bruder war Erzbischof Bruno von Köln. Erfolg hat er nicht, er verstirbt im Jahr 965, ohne dass man sich einigen kann. Aber es könnte sein, dass die kleine Theophanu, die um 959 geboren ist, da das erste Mal einen Mann aus Köln gesehen hat. Erst der Nachfolger, Erzbischof Gero von Köln, hat Erfolg. Byzanz hat gerade interne Querelen und ein neuer Kaiser ist an der Macht, arg unsicher die Lage in dem Reich. Dadurch kommt Bewegung in die Verhandlungen. Nur eine echte Prinzessin will man selbst dann den Ottos nicht geben. Eine Nichte vom Kaiser muss reichen, Theophanu.
Als sie zwölf ist, führt unser Erzbischof Gero Theophanu nach Rom. Hier heiratet sie am 14. April 972 Otto II. Er ist zu der Zeit 16 und seit 967 auch Kaiser, neben seinem Vater Otto I. Und auf einmal war das kleine Mädchen, das in Byzanz irgendwie „übrig war“ jetzt ganz oben hier im Westen. So geht das zu der Zeit auch mal – zack Kaiserin. Wer jetzt schreit „Skandal“ – mit Kindern warten sie noch fünf Jahre, bis sie „soweit ist“. Ist ja sinnvoll.
Und irgendwie hat Otto II. echt Glück – und wir auch. Theophanu ist gut erzogen worden und hat Bildung. Sie bringt byzantinische Kultur nach Ostfranken. Künstler, Kunsthandwerker und Architekten aus Konstantinopel schaffen auf einmal hier und bringen Schwung und neue Ideen mit. Und sie regiert auf Augenhöhe mit Otto II. Er lässt Erlasse von ihr mit unterschreiben – mehr ist zu der Zeit für Frauen ganz oben noch nicht zu machen. Aber sagt man nicht auch, dass hinter jedem starken Mann meist auch eine starke Frau steht? Hier ist es so und das ist gut, denn Ottos Vater, Otto I., stirbt im Jahr 973.
Oft kommen sie nach Köln und ins Rheinland. Theophanu mag Köln. Zum einen hat die Familie, weil ja Bruno der Bruder von Otto I. war, ein gutes Verhältnis zu den Erzbischöfen – auch Brunos Nachfolger, Erzbischof Gero, danach auch Erzbischof Warin und danach noch Erzbischof Everger sind Freunde der Familie. Und wenn du die Menschen gut leiden kannst, besuchst du sie oft. Das ist zu der Zeit nicht so einfach, weil es zur der Zeit keinen festen Regierungssitz gibt, wie wir es heute kennen. Das Oberhaupt ist immer im ganzen Reich von einer Pfalz in die nächste Pfalz gereist. Aber, gerade im Winter ist Theophanu gern im Rheinland. Muss man sich mal vorstellen. Sie kommt aus dem warmen Süden in das Rheinland und mag den Winter hier – kann man es glauben?
Was aber eine Tatsache ist, ist das der alte Erzbischof Bruno, der ja 965 verstarb, auf einem alten römischen Hof ein Benediktiner Kloster bauen lässt. Eine große romanische Kirche plant er mit dazu: Sankt Pantaleon. Und er, der heilige Pantaleon, ist ein Heiliger aus Byzanz, aus der Heimat von Theophanu. Er war Arzt und wird gerade in Byzanz sehr verehrt. Ist das Absicht? Theophanu ist begeistert. Sie stellt den Bau fertig, das Mittelschiff wird 980 geweiht. Das Westwerk aber, lässt sie neu mit byzantinischem Wissen planen. Es ist das Werk von Theophanu.
Und: auch im Jahr 980, sie ist 20, bekommt sie auch – endlich – einen Sohn, Otto III. Kann ja nicht anders sein, als dass das auch ein Otto ist. Otto II. ist glücklich, der Erbe! Braucht er auch, denn schon 983 wird er krank und stirbt.
Theophanu lernt jetzt die Ostfranken kennen. Gut, vielmehr gibt es Ärger mit Heinrich von Bayern, genannt „der Zänker“. Er entführt das Kind und sieht sich selbst als Kaiser. Ich habe ja gesagt, wir haben alle unsere Sorgen. Die Ostfranken lernen aber auch Theophanu kennen. Sie braucht zwei Jahre und hat dann Otto III. wieder und ist an der Macht, bis er erwachsen ist. Die Macht teilt sie sich mit der Schwiegermutter, Adelheid, die ja auch noch lebt. Zusammen mit ihr führt sie das Reich und sicher die Grenze, eigentlich wie Otto I., der dafür der Große wurde. Lothringen, Italien, die Ostgrenze, überall schaffen diese Zwei Ruhe. Ein Reich, das sicher ist für Otto III.
Und sie hat Selbstbewusstsein. Sie emanzipiert quasi Kaiserinnen. Im Jahr 990 gibt sie den Anstoß, dass die Titel Kaiser und König vererbt werden. Davor musste der Herrscher immer sagen, wer denn der Nachfolger wird. Ihr wisst ja., wofür man zu der Zeit schnell gestorben ist, wenn es Streit zwischen den Häusern gab, die meinten, das erste Anrecht zu haben.
Im Jahr 991, als sie sich in der Pfalz in Nijmwegen aufhält, stirbt sie schon mit 32 Jahren, in denen sie viel für das Reich und Köln getan hat. Einen anderen Ort für die letzte Ruhe als Köln, gibt es für sie nicht. Hier liegt sie in Sankt Pantaleon.
Das Grabmal ist leicht zu finden. Direkt links, wenn man hereinkommt. Auf der Stirnseite ist Sankt Pantaleon zu sehen und die Hagia Sophia aus Konstantinopel. In der Mitte aber, ist sie wiedervereint mit ihrem Otto II. Das Paar wird von Jesus gesegnet.
Dieses kleine Mädchen kam mit 12 aus Byzanz, hat nur so kurz gelebt, war ein Leben lang auf Reisen, um ein großes Reich, das gesichert ist, an ihren Sohn zu übergeben, und wollte am Ende nur das Eine: hier in Köln sein, an der Stelle, an der Ostfranken und Byzanz sich vereinen.
Michael
-
Wesst Ehr, dat mer hee bei uns Kölle e Frauminsch han, dat anno dozomol die mächtigste Frau vun Europa wor, wall esugar die vun der ganze Welt? Wie weede ich su ener Person beim Kölschgänger gerääch? - Et geiht nit.
Jetz han ich die Dage die Böcher vum Rebecca Gablé üvver der Otto I. gelese, „Das Haupt der Welt“ un „Die fremde Königin“. Do woodt mer klor, dat dat all einfach och Minsche wore, die gään gehatt, Fründe hatte, die ehr Püngelche drage moote, Kadangs kannte un irgendwie nor et Beste för de Famillich wollte. God, wann do ene Künning un späder och Kaiser bes, muss mer dä Begreff „Famillich“ jet uswigge.
Der Otto I., och „der Große“ genannt, wor jo dä, dä et ossfränkische Rich av dem Johr 936 groß gemaht hät. Hä hät et noh Oste avgesechert, de Ungare om Lechfeld noh Hus gedrevve un sich Italie bes hinger Rom dobei gehollt. Dat kann mer alles vergnöglich beim Rebecca Gablé nohlese.
Et Rich es esu groß, dat et nor noch eins gitt, dat dem Otto I. gefährlich weede kann: Byzanz. Un et byzantinische Rich, do litt zo dä Zigg ene kleine Deil vun och em hüggige Italie. Otto hät op eimol en Grenz mem byzantinische Rich. Ehr künnt Üch vürstelle, dat der Kaiser vun Byzanz dat nit god fingk, dat dä Otto an der Pooz steiht un mer nit weiß, ov hä eren kütt.
Dat well ävver der Otto I. gar nit. Hä well Fridde för singe Sonn Otto II. Alsu scheck der Otto I. singe Broder noh Konstantinopel, för ens vürsichtig nohzefroge, ov mer god Fründ sin künnt un dat met ener Hierod vum Otto II. met ener byzantinische Prinzesin besiegele künnt. Dä Broder wor dä Ääzbischoff Bruno vun Kölle. Erfolg hät hä nit, hä stirv em Johr 965, ohne dat mer sich einige kann. Ävver et künnt sin, dat et klei Theophanu, dat öm 959 gebore es, do et eetzte Mol ene Kääl us Kölle gesinn hät. Eesch der Nohfolger, dä Ääzbischoff Gero vun Kölle, hät Erfolg. Byzanz hät grad jet Brasel un ene neue Kaiser hät et Regalt, ärg unsecher die Lag en däm Rich. Dodurch kütt Bewägung en de Verhandlunge. Nor ene echte Prinzesin well mer selvs dann dä Ottos nit gevve. En Neech vum Kaiser muss recke, et Theophanu.
Wie et zwölf es, föht unse Ääzbischoff, der Gero, et Theophanu noh Rom. Hee hierodt et am 14. April 972 der Otto II. Hä es zo dä Zigg ald 16 un zick 967 och Kaiser, nevve singem Papp dem Otto I. Un op eimol wor dat klei Weech, et Theophanu, dat jo en Byzanz irgendwie „üvverig wor“ jetz ganz bovve hee em Weste. Esu geiht dat zo dä Zigg och ens – zack, Kaiserin. Wä jetz schreit „Skandal“ – met de Puute waade se noch fünf Johr, bes et „esu wigg es“. Hät jo Senn.
Un irgendwie hät der Otto II. ech Glöck – un mir och. Et Theophanu es god ertrocke woode un hät Beldung. Et brängk byzantinische Kultur noch Ossfranke. Künsler, Kunshandwerker un Architekte us Konstantinopel schaffe op eimol hee un bränge Schwung un neue Idee met. Un et regeet mem Otto II. zosamme. Hä lööt Erlasse vun im met ungerschrieve – mih es zo dä Zigg för Fraulück do bovve noch nit ze maache. Ävver säht mehr nit och, dat hinger enem starke Mann miets och en starke Frau steiht? Hee es et su un dat es god, dann dem Otto singe Papp, der Otto I., stirv em Johr 973.
Off kumme se noh Kölle un en et Rheinland. Et Theophau mag Kölle. Eeschtens hät die Famillich, weil jo dä Brun der Broder vum Otto I. wor, e god Verhäldnis zo de Ääzbischöff – och der Nohfolger vum Bruno, der Ääzbischoff Gero, donoh der Ääzbischoff Warin un donoh noch der Ääzbischoff Everger sin Fründe vun dä Famillich. Un wann do de Minsche god ligge kanns, deis do se off besöke. Dat es zo dä Zigg nit esu leich, weil et keine Setz för de Regierung gitt, dä fass es, wie mer et hügg kenne. Der Baas es luuter em ganze Rich vun einer Falz noh der nöchste Falz gereis. Ävver, grad em Winter es et Theophanu gään em Reinland. Muss mer sich ens vürstelle. Et kütt usem wärme Süde en et Rheinland un mag der Winter hee - kann mer et gläuve?
Wat ävver stemmp, es, dat dä aale Ääzbischoff Bruno, dä jo 965 en et Gras gebesse hät, op enem aale römische Hoff e Benediktiner Kluster baue lööt. En große romanische Kirch plant hä met dobei: Zint Pantaleun. Un hä, der Zinter Pantaleun, es ene Hellige us Byzanz, us der Heimat vum Theophanu. Hä wor Aaz un weed grad och en Byzanz ärg verihrt. Es dat Avsich? Et Theophanu es begeistert. Et mäht der Bau fäädig, et Meddelscheff weed 980 geweiht. Dat Wesswerk ävver, lööt et neu met byzantinischem Wesse plane. Et es et Werk vum Theophanu.
Un: och em Johr 980, et es 20, kritt et och - endlich – ene Sonn, der Otto III. Kann jo nit anders sin, wie dat dat och ene Otto es. Der Otto II. es glöcklich, der Erve! Bruch hä och, dann ald 983 weed hä malad un stirv.
Et Theophanu liert jetz die Ossfranke kenne. God, villmih gitt et Knies mem Heinrich vun Bayern, genannt „der Zänker“. Hä entföht dat Kind un süht sich selvs als Kaiser. Ich han jo gesaht, mer han all uns Püngelche ze drage. De Ossfranke liere ävver och et Theophanu kenne. Et bruch zwei Johr un hät dann der Otto III. widder bei sich un et Regalt, bes hä erwahße es. De Maach deilt et sich met der Schwigermooder, Adelheid, die jo och noch läv. Zesamme met ehr föht et dat Rich un sechert de Grenze, eigentlich wie der Otto I. dä doför der Große woodt. Lothringe, Italie, de Ossgrenz, üvverall schaffe die Zwei Rauh. E Rich, dat secher es för der Otto III.
Un et Theophnau hät Selvsbewossin. Et emanzipeet quasi Kaiserinne. Em Johr 990 es et de Triebfedder, dat de Titele „Kaiser“ un „Künning“ vererv weede. Dovör moot der Herrscher luuter sage, wä dann der Nohfolger weed. Ehr wess jo, woför mer zo dä Zigg flöck gestorve es, wann et Kasalla zwesche der Hüüser gov, die meinte, et eeschte Aanrääch ze han.
Em Johr 991, wie et Theophanu sich en der Falz en Nijmwegen ophäld, muss et ald noh 32 Johr, en dä et vill för et Rich un och för Kölle gedon hät, dran gläuve. Ene andere Oot för de letzte Rauh wie Kölle, gitt et för it nit. Hee litt et en Zint Pantalon.
Et Gravmol es leich ze finge. Tirek links, wann mer erenkütt. Op der Steensigg es Zint Pantaleun ze sinn un de Hagia Sofia us Konstantinopel. En der Medde ävver es et widder vereint mem Otto II. Dat Paar weed vun Jesus gesähnt.
Dat kleine Weech kom met 12 us Byzanz, hät nor esu koot geläv, wor e Levve lang op der Reis, öm met Wiggseech e groß Rich, dat gesechert es, an der Sonn zu üvvergevve, un wollt am Engk nor dat Eine: hee en Kölle sin, an dä Stell, an dä Ossfranke und Byzanz sich vereine.
MechelWeiterlesen
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DeutschlandHackhausen51°3’3” N 6°49’0” E
Schloss Arff

Am äußersten Stadtrand, zwischen Wald und Feld, liegt das Kölner Barockschloss Schloss Arff, welches seinen Namen den Rittern van der Arffe verdankt.
Früher diente es den Adelsfamilien, die es im Besitz hatten, als Sommerresidenz.
Um genau zu sein, es ist zu finden in Roggendorf-Thenhoven. Aber fast in Dormagen Hackhausen.
Umgeben von einer weitläufigen Parkanlage nebst altem Baumbestand liegt es da. Nach Dormagen ist es von dort aus kürzer als in die Kölner City, die ca. 20 Kilometer entfernt liegt. Und dennoch ist man auch hier, mitten auf dem Feld immer noch in Köln.
Einst war es ein Wasserschloss, doch die Grabenanlage war schon lange ausgetrocknet, da die Quelle des Pletschbachs versiegt ist. Der Wassergraben wurde zugeschüttet.
Das heutige Gebäude von Schloss Arff ist bereits der 2. oder gar 3. Bau an dieser Stelle. Im Mittelalter gab es dort einen Vorgängerbau, der ganz anders ausgesehen haben dürfte als das Lustschloss, was dort heute steht.
Letzteres wird dem Architekten Leveilly zugeordnet, der auch beim Schloss Brühl und dem Rathaus in Bonn Hand angelegt hat.
Zu Beginn des 19.Jahrhunderts wurde die Familie Geyr von Schweppenburg Eigentümer.
Seit 2015 ist es im Besitz einer Verwandten der Schweppenburgs, die es mit ihrem Ehemann von Landsberg-Velen kaufte. Diese bauten es zu einer Eventlocation aus, welche für allerlei Festlichkeiten und Events angemietet werden kann.
Doch auch für Dreharbeiten ist es bestens geeignet, denn man kann die Anlage nicht nur als Schloss, Landsitz oder Gutshof betrachten, sondern auch als Kloster. Der Fantasie der Produktion wären dort nur wenig Grenzen gesetzt. Zumal es auch eine eigene Pferderennbahn auf Schloss Arff gibt. Diese wurde zwar wegen der notwendigen Umbauten, insbesondere auch eines sehr geräumigen Parkplatzes, um knapp 30 Meter gekürzt, ist aber nach wie vor dort. Überhaupt wird in dieser Ecke Kölns sehr viel geritten und es finden sich dort bei Roggendorf einige bekannte Stallungen.
Das Schloss nebst Anlage steht seit 1981 unter Denkmalschutz.
Wer also gerne in der Natur ist, umgeben von Wiesen, Feldern, Bachläufen und Pferdekoppeln, dem lege ich diese Ecke Kölns nah.
Vielleicht ja auch zu einem Sonntagsspaziergang.
Es grüßt euch ElisabethWeiterlesen