• Caral und korrupt

    Sep 16–17, 2024 in Peru ⋅ ⛅ 23 °C

    An der Küste angekommen sehen wir die Ruinen der ältesten Siedlung des amerikanischen Kontinents - Caral. Zwischen 5000 und 3800 vor Chr. entstand in einem fruchtbaren Seitental ein komplexes Siedlungssystem mit Pyramiden, die genauso konstruiert sind wie diejenigen in der Nähe von Trujillo, Wohnhäusern und in den Boden eingelassenen kreisrunden Bauwerken, die kleinen Amphitheater ähneln. Ohne Führer darf man das Gelände nicht betreten ... leider spricht unser Aufpasser nur Spanisch, das dafür aber schnell und fließend. Immerhin verstehe ich, warum die Stätte verlassen wurde: Ein Klimawandel führte zur Desertifikation.
    Über einen Schleichweg verlassen wir die unwirtliche Stätte und erleben die Verwüstung hautnah.
    Weiter geht es auf der Panamericana die Küste entlang Richtung Lima. Jörg fährt gemütliche 70 km/h. Ich gucke im IOverlander nach einem Übernachtungsplatz und sehe an verschiedenen Stellen der Strecke Warnungen vor korrupter Polizei. Und schon nähern wir uns einer Kontrolle. Langsam rollen wir darauf zu, links überholt uns der restliche Verkehr. Wir werden herausgewunken: "Strafzahlung wegen zu schnellem Fahren innerhalb einer Ortschaft!" Jörg ist völlig überrascht, denn ihm war keine Ortschaft aufgefallen. Ich erkläre, dass wir nicht zu schnell gefahren sind. Der Beamte ist verärgert. Wir diskutieren fast 20 Minuten, wobei ich immer denselben Satz wiederhole - meine Spanischkenntnisse lassen nicht mehr zu. Uns wird ein Handy mit einer 78 auf dem Display vor die Nase gehalten. Ich weise die Anschuldigung weiterhin zurück. Der Ton wird schärfer: Ich werde der Lüge bezichtigt. Daraufhin verlange ich den Kontakt zur deutschen Botschaft. Jetzt geht es schnell: Der Verwarnzettel wird mir aus der Hand gerissen und wir werden durchgewunken: Weiter fahren! Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, allerdings schleichen wir eher von dannen, denn es soll uns keinesfalls Flucht vorgeworfen werden. An jeder weiteren Kontrolle stelle ich mein Handy für alle sichtbar auf Videoaufnahme. Wir haben keine weiteren Probleme mehr.
    Allerdings hat die Unterbrechung uns so viel Zeit gekostet, dass wir im Dunkeln durch Lima müssen, um den einzigen freien sicheren Übernachtungsplatz beim Club Germania zu erreichen.
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