• Lagunenroute ll

    Oct 20–22, 2024 in Bolivia ⋅ 🌬 10 °C

    Die Zivilisation ist ein ferner Traum. Über Tage sehen wir keine anderen Lebewesen als Vicuñas, Flamingos und - selten - Bergviscachas. Es herrscht Wüstenlandschaft.
    Das Setting hat sich nicht verändert, allerdings lasse ich Jörg fahren: Ich überschreite die tägliche Maximaldosis an Ibuprofen erheblich, habe trotzdem zunehmend Schmerzen, leichtes Fieber und mir ist schwindelig. Ich kämpfe mich durch die Tage, will nichts verpassen, aber das Auf- und Ab ist quälend. Da ich Andrea das Kochen für den Abend nicht allein überlassen will - Petra hält sich mit Gemeinschaftsarbeiten sehr zurück - versuche ich mich auch Abends zusammenzureißen. Bis das Trommelfell nachgibt. Der Vorteil: Der stechende Schmerz ist fast weg! Der Nachteil: Ich höre fast nichts mehr und fühle mich von den Ohren her wie unter Wasser gedrückt.
    Ein weiteres Problem ergibt sich bei Paul und Andreas Fahrzeug, denn der moderne Motor soll hin und wieder den Dieselpartikelfilter ausbrennen, die Höhe verhindert jedoch diesen Vorgang. Auch hier ist die Fahrfreude also beeinträchtigt.
    Nur Ralph und Petra sind unbeeindruckt: Eine Verkürzung der Strecke kommt nicht in Frage. Als beide eine Tüte Müll am Übernachtungsplatz zurücklassen, werden die Spannungen in der Gruppe überdeutlich. Ein Einsehen gibt es nicht. Wir sind negativ überrascht, dass gebildete Menschen (er ist Zahnarzt, sie Ingenieurin) sich so verhalten.
    An der Grenze zu Chile bemerke ich die Konsequenzen des Hörverlustes: Konnte ich vorher das gesprochene Spanische schlecht, kann ich jetzt nichts mehr verstehen. Die Grenzbeamten lassen uns trotzdem durch.
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