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  • Day 11

    Tag 11: Villafranca - Orbaneja Riopico

    March 1 in Spain ⋅ 🌬 5 °C

    Kaum setzten wir die ersten Schritte vor die Tür unserer Pension, rutschten wir auch schon, mit den Armen rudernd nach Gleichgewicht, die Ausfahrt hinunter.
    Die Nacht hatte uns Minusgrade und Schnee gebracht und die Umgebung mit einer ganz anderen, neuen Stimmung versehen. Es war ruhiger geworden.

    Zusammen mit Mike (UK) und Alex (SWE) kletterten wir den eisigen Pfad durch den Wald hinauf, wo uns der wohl schönste Sonnenaufgang unserer Pilgerreise erwartete - da lege ich mich gerne schon fest!
    Mit jeder Minute wurde er noch intensiver, wodurch die Landschaft in sagenhafte Farben getaucht wurde. So rot leuchtende Bäume habe ich noch nie gesehen…!

    Die Kälte kroch uns in die Knochen, da die vielen Eisflächen kein schnelles Tempo zuließen. Außerdem wollte ich mit meinem Knie nichts riskieren. Trotzdem waren die Schmerzen deutlich besser geworden. Grund dafür waren mit Sicherheit die vielen Dehnübungen vom Vorabend. Es lohnt sich halt doch immer wieder, sich für‘s Dehnen nochmal aufzuraffen…

    Es schien fast so, als hätte die Sonne all ihre Kraft in den Sonnenaufgang gesteckt, denn von ihrer Wärme war nichts zu spüren. Gleichzeitig befanden wir und mitten im „sleepy Spain“, um Mike zu zitieren, wo weder ein Café noch sonst eine wärmende Bleibe zu finden waren.
    Erst nach knapp 20 km konnten wir uns endlich in einem Café aufwärmen. Prompt standen Kaffee und Pizzen vor uns auf den Tisch - whoops!

    Mit neuer Energie ging es weiter Richtung Burgos, wo ich gerne schon heute übernachtet hätte. Weil ich jedoch mit einem 71-jährigen Knacker unterwegs bin, der verständlicherweise keine knapp 40 km laufen wollte, blieb ich der Gemeinschaft wegen bei ihm. Außerdem hatte ich mich trotz meiner gestrigen Knieschmerzen gegen einen Pausentag entschieden und da viel es mir schwer, die 38 km vor mir selbst zu rechtfertigen. :D

    So stoppten wir, ohne Alex, der sich früh genug aus dem Schnee gemacht hatte, in einer Herberge 10 km vor Burgos.
    Die Frau schien sehr überrascht davon, dass plötzlich Pilger vor ihr standen.
    Es wurden Fahrräder, Roller, leere Bierkästen, Ziegenfutter und Schuhe aus den Schlafräumen getragen. Selbst der Nachwuchs wurde mobilisiert, um noch schnell eine Speisekarte zusammenzuschreiben.

    Mit vielsagenden Blicken und doch halbwegs glücklich über die brummende Elektroheizung ließen Mike und ich uns auf den quietschenden Betten nieder. Auch wenn die Wärme nicht lange Bestand hatte. Der Nachwuchs wurde um 22 Uhr in unser Zimmer geschickt, um uns die Heizung abzuziehen. Da staunten Mike und ich nicht schlecht… :D
    Wat war des schon wieder für‘n Tach…!
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