Lithuania
Lentvaris

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Travelers at this place
    • Day 53

      nach Vilnius

      June 28, 2022 in Lithuania ⋅ 🌩️ 29 °C

      Wie angekündigt kommt hier jetzt die Schilderung der Reise-Ereignisse von gestern, obwohl draußen eine Gruppe ein Konzert gibt, wo die Bässe noch 500m weiter zu hören sind, wie ich heute Nachmittag beim Soundcheck selbst erlebt habe. Die Tour gestern ging ja von einem weiteren ruhigen Zwischenstopp- Campingplatz aus, bei heftigster Hitze, wo aber der Fahrtwind und etwas Transpirieren eine gute Kühlung ist, so lange die Außentemperatur unter 37 Grad ist, aber so heiß war's gestern auch nicht. Morgens, bevor ich nach Vilnius fuhr, habe ich mir überlegt, mir in Vilnius die Ruhe anzutun und 3 Tage ein Hostel zu buchen. Insbesondere interessiert mich der Stadtteil Uzupis:
      https://www.uzupiorespublika.com/en/home/
      eine autonome Republik, soweit ich weiß, jedenfalls haben sie eine coole Verfassung. Etwas outdated bei dem derzeitigen Schrei nach Autorität, Macht und Stärke, in und für welchen Machtblock auch immer.
      Gestern Morgen hatte ich schwere Beine, wie man in Radfahrerkreisen so sagt, aber es sollten nur gut 30km sein. Der Radeltag begann ganz business as usual mit einer Bundesstraße, allerdings nahm der Verkehr merklich zu. Bei der ersten Kefir-Pause an einem Supermarkt waren meine Brote auch verspeist. Ganz kurz nachher verschwand die Bundesstraße und es ging auf einer kleineren Straße weiter. Auch davon zweigte der Weg ab, um ein Anwesen, Schloss herum, zu einem See-speisenden Bach, über den es drüber gehen sollte, aber plötzlich, Polen läßt grüßen, nix als ein 40cm breites, etwa 2m langes Brett, 1-2 m darunter der Bach, in Betonfundamente der zu erwartenden Brücke eingezwängt. Da wollte ich mit dem voll beladenen Rad nicht drüber, ich war mir nicht sicher genug. Also Gepäckstücke ab und rübergetragen, drüben wieder auf dem Rad festgemacht und weiter auf schmaler Schotterstrecke. Einige 100m weiter auf der neuen Uferseite macht der Weg wieder eine Biegung zurück und…
      … fast dasselbe auf die ursprüngliche Uferseite zurück. Die Behelfsbrücke hat jetzt bei gleicher Breite jedoch ein Geländer, aber Stufen - das darf doch nicht wahr sein! Und richtig, die Ansage vom Navi war nur mißverständlich, das Bild schafft Klarheit. Weiter auf der Uferseite. Es folgt eine weitere Prüfung: Eine Hängebrücke, und das mit bepackten Fahrrad. Die entgegenkommende Familie lasse ich großzügig vorher drüber, bevor ich mir einen abbreche. Ich schaffe es, streng darauf achtend, dass meine Schritte keine Regelmäßigkeiten aufweisen, die die Brücke in Schwingungen versetzen könnte oder ich mir die Pedalen in die Hacken fahre. Am rettenden Brückenende gehts auf übelstem und sehr altem Kopfsteinpflaster bergauf, es wird schattig, unter dem feuchten Gebüsch über der Straße - nicht stehen bleiben, sonst freuen sich die zahlreichen Mücken doch zu sehr. Dann an einer Bahnlinie wird alles anders. Wohlgemerkt die ganzen „Erfreunisse“ gehören zu einem ausgeschilderten Radweg. Also gehts auch für Radfahrer über die Schienen, erst um die Leitplanke herum, die den Weg versperrt und dann auf einer Art Fußgängerüberweg, wie bei uns manchmal zwischen Bahnsteigen, über die Schienen. Und immer schön aufpassen! Und richtig eine Art „Singen“ der Schienen verrät mir: da kommt was. Und 30 Sekunden später braust ein Doppelstockzug vorbei, wie es ihn auch bei uns gibt. In den Außenbezirken von Vilnius ist es wie in anderen Großstädten: erst zerschneiden Bahnlinien das Land, dann kommen die Autobahnen. Und richtig, die kamen jetzt dran. Von Industrieansiedlungen fuhren die LKWs auf die Autobahnzubringer. Und auf einmal ich mittendrin, oder besser neben großen Renault Sattelzügen, denen ich immer schön den Vorrang ließ, da sie bei Abbiegen die komplette Fahrspur brauchten, so dass es mit dem Bordstein nur so knirschte. Über Autobahnzubringer ging es dann für Radfahrer direkt neben die Autobahn. An einer Stelle mußte man dem Autobah-ausfahrenden Verkehr beim Überqueren der Ausfahrt entgegenfahren, um dann nach einer Kehrtwende mit dem abfahrenden Autoverkehr gemeinsam die Ausfahrt zu benutzen. Jeder kann mir das mulmige Gefühl nachfühlen, was das generiert, insbesondere wenn an der Ampelkreuzung dann links neben einem besagter Renault-Truck steht, der einen mühelos zerquetscht, wenn mann als Radfahrer nicht höllisch aufpasst.
      Aber auch das ist noch steigerungsfähig. Wie wäre es, in einer unübersichtlichen langgezogenen Kurve in der Ausfahrt den Autos zwar auf der rechten Spur aber quasi als Geisterfahrer entgegen zu fahren, um dann nach 150m unverhofft nach links in den Wald abzubiegen. Ja da ist noch einiges ausbaufähig. Die danach folgende Strecke führt neben stark befahrene Straßen stadteinwärts auf Radwegen aus Betonplatten. Das Alter der Plattenwege war schlecht einzuschätzen, aber sie waren nicht neueren Datums. Es folgten noch etliche Kilometer durch die Stadt gemeinsam mit den zahlreichen Scouterfahrerinnen mit ihren wehenden Röcken und oft in jeglicher Fahrtrichtung. Das letzte große Ereignis war dann, als mich mein Navi eine Treppe runter schicken wollte. Als ich schließlich relativ unkompliziert eincheckte, war ich einigermaßen gebügelt von so vielen „Ereignissen“ . Vilnius ist eine sehr junge Stadt mit uralter Uni. Und von diesem Leben habe ich noch am selben Abend etwas abbekommen, da hier ganz in der Nähe so eine Art Nebenzentrum entsteht mit sehr viel Gastronomie und Geschäften, auch im verrosteten-Eisen-Look. Ich fühle mich ein bisschen an Dortmund erinnert, aber irgendwie ist’s hier quirliger:
      https://www.govilnius.lt/visit-vilnius/places/p…
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    You might also know this place by the following names:

    Lentvaris, Горад Лянтварыс, Λέντβαρις, لنتواریس, ლენტვარისი, Lentvare, Лентварис, Lėntvaris, 倫特瓦里斯

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