• Huacachina Oase

    Sep 29–30 in Peru ⋅ ☀️ 28 °C

    In Paracas fiel abends der Strom aus – und kam auch erstmal nicht wieder. Ich saß noch in der Bar im Hostel und schaute eine Bundesliga-Wiederholung, die hier aus irgendeinem Grund im Fernsehen lief. Dann freute ich mich aber über ein frühes Bett.

    In Paracas sowie in den nächsten Orten meiner Busreise bleibe ich jeweils nur eine Nacht. Es gibt zwar einiges zu sehen, aber dann doch auch wieder nicht so viel – und in den Anden wartet später noch deutlich mehr.

    Weiter ging es natürlich mit dem Peru Hop-Bus. Das Coole daran: Man bekommt wirklich guten Service. Es gibt immer einen Reiseguide an Bord, der einen hervorragend betreut, zwischendurch Informationen gibt und für Fragen da ist. Der Bus fährt auch nicht einfach nur von Stadt zu Stadt, sondern steuert direkt die touristischen Ziele an und hält unterwegs an Aussichtspunkten. In größeren Städten wird man entweder direkt bei der Unterkunft abgesetzt oder bekommt einen Shuttle-Transfer in einem kleineren Bus dazu. Auch der Whatsapp-Service zur spontanen Umbuchung einzelner Fahrten oder allgemein Anfragen ist sehr sehr gut, denn ich Idiot habe direkt auf meiner ersten Fahrt eine Plastiktüte mit meiner Jogginghose und einer Jacke im Bus vergessen... die sollte ich aber später wiederbekommen.

    Von Paracas aus nach Süden schauten wir uns zunächst noch die Halbinsel und den Playa Roja (Roter Strand) vor Paracas an (eines der Natur-Wunder Südamerikas). Diese Region hatte ich am Vortag nur vom Wasser aus und von der anderen Seite gesehen. Es waren beeindruckende Wüstenlandschaften – aber seht selbst auf den Bildern und Videos.

    Ziel des Tages war Huacachina, eine Oase neben der Stadt Ica, die erstaunlich groß ist – auch wenn wir auf dem Weg dorthin kaum etwas von ihr mitbekamen. Unterwegs machten wir Mittagspause in einem Vorort auf einem der vielen Weingüter, umgeben von vielen großen Plantagen, die Teile dieser Wüstenlandschaft südlich von Lima prägen. Die meisten saßen dort im Restaurant. Ich hatte keine Lust darauf, kaufte stattdessen zehn Bananen für umgerechnet 50 Cent von einem Straßenhändler, der zufällig vorbeikam. Ich hatte für 2 Sol bestellt und mit weniger gerechnet, so aß ich einige und verschenkte ein paar an andere aus dem Bus.

    In Huacachina angekommen, checkte ich nur kurz im Hostel ein, denn zusammen mit anderen aus dem Bus hatte ich eine Wüsten-Tour mit einem Buggy Wüstenfahrzeug gebucht. Ja, man lässt sich von der Busgesellschaft dann auch das eine oder andere Extra andrehen – wie z. B. Mittagessen, zusätzliche Ausflüge etc. – und zahlt dabei meist mehr, als wenn man sich vor Ort selbst etwas sucht. Aber es kann auch ganz lustig sein, mit Reisenden aus der gleichen Gruppe mehrere Dinge zu unternehmen.

    Die Fahrt in die Wüste von Huacachina hinein war es auf jeden Fall wert. Gerne wäre ich selbst gefahren, doch das ist hier nicht so einfach möglich, da alle Ausflüge nur mit diesen riesigen Buggys gemacht werden. Wir bretterten über Dünen hoch und runter, verloren manchmal kurz den Bodenkontakt und drifteten seitlich durch den Sand. Zwischen diesen Adrenalinschüben gab es immer wieder ruhige Momente mit fantastischen Aussichten – einfach großartig. Außerdem hatten wir Sand-Bretter an Bord, mit denen wir mehrere Dünen hinuntergerutscht sind – ein ziemlich spaßiges Erlebnis, das ich so auch noch nie hatte.

    Am Abend entschied ich mich, beim gemeinsamen Abendessen der Reisegruppe mitzumachen, das zufällig in meinem Hostel stattfand. Es sollte gegrillt werden, inklusive einer Stunde Getränke-Flatrate. Daraus wurde ein eher mageres Gericht, kein Buffet, sondern ein Teller pro Person, ein Stückchen Hähnchen, eine trockene Bulette, ein sehr dünn geschnittenes Stück Rind, ein Viertel Maiskolben und ein Klecks Salat. Zu trinken gab es stark durch viel Eis verwässerte Sangria, mit Orangensaft gestreckt und nur langsam wieder nachgefüllt. Da bin ich in die klassische Touri-Falle getappt – nicht billig und ziemlich enttäuschend. Ein Amerikaner aus der Gruppe beschrieb es ganz gut: Man entschied sich hier nicht wegen des Essens, sondern wegen der Stimmung – „for the vibes“. Und er hatte Recht, die leute waren alle sehr cool drauf, der Guide war auch dabei und beim anschließenden Bar-Quiz im Hostel wurde noch richtig lustig.

    Den Abend ließ ich mit einem Bier vom Kiosk an der beleuchteten Oase ausklingen. Ein faszinierender Ort – nicht nur wegen der vielen Bäume und Pflanzen, die mir sehr exotisch vorkamen, sondern auch wegen der unzähligen Vögel, die sich hier im Dunkeln eine Gesangsschlacht lieferten in Tönen und Geräuschen, wie ich sie noch nie gehört hatte.
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