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- Day 94–95
- September 30, 2025 at 6:06 PM - October 1, 2025
- 1 night
- ⛅ 23 °C
- Altitude: 594 m
PeruNazca14°49’42” S 74°56’2” W
Nasca - nicht nur Linien

Die Wüstenstadt Nasca ist vor allem für die alte Nasca-Kultur und ihre berühmten Nasca-Linien bekannt.
Etwa eine Stunde vor der Stadt hielt unser Bus bereits an zwei Aussichtspunkten mit Türmen, auf die man hinaufsteigen konnte, um einen besseren Blick auf einige Linien in der näheren Umgebung zu bekommen. Diese stellen für die Nasca-Kultur wichtige Symbole dar – etwa bestimmte Bäume, Tiere, Vögel, Hände und mehr.
Die meisten, die hier eine Nacht verbringen und nicht direkt weiterfahren, buchen einen Flug, um die in den Wüstenboden gescharrten Linien aus der Luft zu sehen. Eigentlich ein faszinierender Gedanke – denn die Vor-Inka-Kultur, die diese Linien schuf, konnte sich wohl kaum vorstellen, dass Menschen eines Tages aus der Luft auf ihre Werke blicken würden. Mir war der Flug allerdings etwas zu teuer, und es gab auch genug, was man vom Boden aus unternehmen konnte. Ein Ausflug mit Guide zu den noch nicht vollständig archäologisch erforschten Pyramiden sollte 30 Euro kosten – das war mir auch zu viel und ich dachte mir, da würde ich auch alleine hinkommen, wenn ich mir nur ein Fahrzeug ausleihen könnte. Also entschied ich mich für ein Motorrad – was sich als absolutes Highlight meiner bisherigen Reise herausstellen sollte.
Die nette Dame in meinem einfachen Hostel vermittelte mich an ein Reisebüro, bei dem ich am nächsten Morgen um acht Uhr meine Maschine abholen sollte. Angekommen stellte ich fest: Das Motorrad sah zwar gut aus, aber die Batterie war tot. Zusammen mit dem Verleiher traten wir gefühlt hundertmal den Kickstarter und versuchten, die Maschine durch Anschieben zum Starten zu bringen. Endlich geschafft – nur damit ich sie beim ersten Anfahrversuch gleich wieder abwürgen konnte. Beim zweiten Mal klappte es einfacher, doch tanken mussten wir auch noch. Also fuhr ich mit dem Verleiher zur Tankstelle, wo er den Tank auffüllte – ohne Aufpreis.
Ganz wohl fühlte ich mich trotzdem noch nicht. Mein Ziel – die Pirámides de Cahuachi (Nasca-Pyramiden) – lag einige Kilometer außerhalb, mitten in der Wüste. Voher sollte die Batterie aufgeladen und das Starten nochmal versucht werden! Und meinen kleinen Rucksack mit Wasser hatte ich auch noch im Hostel liegen. Also fuhr ich erstmal etwa 30 Minuten aus der Stadt heraus, dann wieder zurück. Die Straße war übrigens kein geringerer als der berühmte Panamerikanische Highway, der fast durchgehend von Alaska bis Chile an der Westküste Amerikas entlangführt - ein toller Bonus für mein Motorradabentuer an diesem Tag.
Zurück im Hostel schnappte ich mir den Rucksack und ein paar Wasserflaschen. Jetzt hatte die Batterie immerhin genug Saft, und der Kickstarter war nicht mehr nötig. Dann ging es wirklich los zu den Pyramiden. Ich hatte schon damit gerechnet, dass es keine befestigten Straßen geben würde, aber ich war bisher kaum länger als ein paar Meter auf Schotter mit dem Motorrad gefahren – das war eine echte Herausforderung. Ich konnte es trotzdem richtig genießen, auch wenn ich ordentlich durchgeschüttelt wurde.
Hier und da wagte ich mich in den Wüstensand – eine ganz andere Erfahrung, denn sobald man den Lenker nur leicht bewegt, beginnt das Vorderrad zu rutschen. Ganz normal im Sand, aber man muss es können. Von den rund 120 Kilometern, die ich an diesem Tag fuhr, waren etwa 50 Km unbefestigt.
Die Pyramidenanlage, die noch nicht vollständig archäologisch erforscht ist, war ein tolles Ziel – auch ohne Guide. Es gab keinen Eintritt, kein Museum, keine Wächter. Ich lief die Wege entlang und ließ meiner Fantasie freien Lauf, wie das Leben hier wohl damals war … Auf dem Rückweg fuhr ich an mehreren kleinen Dörfern entlang, einer langen Oase vorbei und durchquerte vorsichtig mit dem Motorrad einen kleinen Fluss, der mitten hindurchfloss.
Da der normale 50-Personen-Peru-Hop-Bus am Vortag gegen einen kleineren getauscht worden war (was für mich eigentlich ein Vorteil war, denn ich fand es gemütlicher und konnte sogar vorne sitzen), gab es als Entschädigung am nächsten Tag eine kostenlose Tour zu den acueductos de Nasca (Nasca-Aquädukten). Ich wusste, dass sich mehrere Leute aus der Gruppe dafür angemeldet hatten – unter anderem die nette Familie aus Schottland, mit der ich seit einigen Tagen von Stadt zu Stadt reise. Entsprechend überrascht war ich, als am Treffpunkt niemand außer mir erschien. Nach kurzem Warten fuhren wir schließlich zu dritt – der Guide, der Fahrer und ich – los. Eine private Tour also!
Die Nasca als Wüstenkultur waren stark vom Bedürfnis geprägt, das ganze Jahr über Wasser verfügbar zu haben. In den Bergen sammelten sie das Wasser aus Quellen oder leiteten es von Flüssen ab, um es über kilometerlange Aquädukt-Systeme – teils unterirdisch – in das Tal und die Wüste zu führen. Einige dieser Bauwerke sind bis heute erhalten und das Wasser fließt noch. Wir besuchten eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten, und der Guide erklärte mir mehr über die Kultur und wie sie das Wasser beherrschten.
Er zeigte mir außerdem Pflanzen, die damals wie heute eine wichtige Rolle spieltem, darunter: Kakteen, auf denen cochinillas (Schildläuse) leben. Zerreibt man sie, entsteht der intensive rote Farbstoff Karmin, der in der Antike so wertvoll war wie Gold und bis vor wenigen Jahren noch häufig in Kosmetik, etwa für Lippenstifte, verwendet wurde.
Das Örtchen Nasca selbst war teilweise recht heruntergekommen, hatte aber einen schönen zentralen Platz mit einem Brunnen – leider habe ich davon kein Foto gemacht. In dem Straßen gab es Verkaufer vieler Agraprodukte, darunter Früchte, die ich noch micht kannte. In den kleinen einheimischen Restaurants gibt es hier in Peru meist nur ein Menü des Tages: immer eine andere Suppe zum Start, danach einen Teller mit Reis, Kartoffeln oder und Mais, etwas Gemüse und Fleisch – dazu ein kaltes Tee-Getränk. Das Ganze für erstaunlich wenig Geld.
Abends um 18:00 an diesem Tag ging es dann mit dem Bus weiter, diesmal als Nachfahrt bis zur nächsten Stadt: Arequipa.Read more
Traveler
Krasse Gegend! 🤓
Traveler
Da muss man aber auch rauf wollen
Traveler
Das reicht, um satt zu werden. Hat es denn geschmeckt?
LKuppersAuf jeden Fall! Kochen können die hier wirklich😋