• Titicaca See

    Oct 17–19 in Peru ⋅ ⛅ 13 °C

    Puno ist eine der größeren Städte auf der peruanischen Seite des Titicaca-Sees und mein letzter Stopp in diesem Land. Ein nettes Örtchen mit ein paar schönen Plätzen zum verweilen, vielen Straßenverkäufern und belebten Straßen. An diesem Wochenende gab es eine Art Fest der Kultur – so ganz habe ich das nicht verstanden … immer mal wieder hat man Feuerwerk und Musikgruppen gehört. An meinem letzten Abend habe ich vom Restaurant aus eine Parade gesehen.

    Hauptziel hier ist natürlich der Besuch des Titicaca-Sees, eines der höchstgelegenen Seen der Welt auf rund 3.812 Metern über dem Meeresspiegel – mit seinen zahlreichen Inseln und vor allem der schwimmenden Schilf-Stadt Uros.

    Die Islas Uros sind wirklich einzigartig. Sie bestehen komplett aus Totora-Schilf, das überall am Seeufer wächst. Schon vor Jahrhunderten begannen die Uros, auf dem Schilf zu leben – ursprünglich, um sich vor feindlichen Stämmen am Festland zu schützen. Die Inseln werden Schicht für Schicht aus frischem Schilf aufgebaut und müssen regelmäßig erneuert werden, weil das untere Material im Wasser verrottet. Heute gibt es dort noch einige Dutzend Familien, die teils vom Tourismus, teils vom Fischfang leben. Alles – Häuser, Boote, Möbel – ist aus Schilf gefertigt. Ein faszinierender und besonderer Ort, der fast ein wenig surreal wirkt.

    Mit dem Boot ging es am Samstag zuerst dorthin. Uros liegt nur wenige Kilometer vor Puno und war in kurzer Zeit mit dem Boot erreicht. Wir stoppten auf der Insel einer einheimischen Familie, die der Reisegruppe erklärte, wie die schwimmenden Inseln gebaut und durch konstante Ausbesserungen und Reparaturen erhalten werden. Alles auf Spanisch, aber dank der modellhaften Veranschaulichung für mich verständlich und recht amüsant.

    Weiter ging es etwa drei Stunden hinaus auf den riesigen See. Bei bestem Wetter hatten wir zwei Stunden Aufenthalt auf der Isla Taquile.

    Die Isla Taquile liegt mitten im Titicaca-See und ist bekannt für ihre traditionelle Lebensweise und die farbenfrohen Webarbeiten der Einheimischen. Männer tragen hier gestrickte Mützen, deren Farben den Familienstand anzeigen, und Frauen bunte, handgewebte Röcke. Auf der Insel gibt es keine Autos und kaum moderne Infrastruktur – alles wirkt sehr ruhig und ursprünglich. Vom höchsten Punkt aus hat man einen fantastischen Blick über den See bis hinüber nach Bolivien.

    Das Boot setzte uns auf der einen Seite ab und sollte uns auf der anderen später wieder einsammeln, sodass man einmal die Insel durchqueren konnte. Während die meisten der anderen entweder ihre Unterkunft aufsuchten – weil sie eine Nacht hier blieben – oder in ein Restaurant gingen, entschied ich mich, etwas herumzuwandern und schneller auf die andere Seite zu gehen, um dort im See zu schwimmen. Das Wasser war etwas kühl, aber mit der heißen Sonne von oben herrlich erfrischend und wunderbar klar – zumindest auf den ersten zwanzig Metern vor dem Ufer, denn dann wurde der See schnell sehr tief.
    Wirklich eine tolle Kulisse!

    Zurück in Puno, an meinem letzten Abend in Peru, wollte ich mir noch etwas Besonderes gönnen. Cuy (Meerschweinchen) sind eine peruanische Spezialität und werden, weil sie recht teuer sind, vor allem zu besonderen Anlässen serviert. Der Gedanke war zunächst schon etwas komisch, aber in den vergangenen drei Wochen habe ich das öfter gesehen, und man gewöhnt sich ein bisschen daran. Neue Kulturen zu entdecken heißt auch, Neues und oft Ungewöhnliches Essen zu probieren – das gehört einfach dazu. Geschmacklich war es sehr fettarmes Fleisch, kaum anders als Schweinefleisch, dafür mit umso mehr knusprig gebratener Haut außen drum. Dazu gab es verschiedene Kartoffelarten, Mais, etwas Salat und mein letztes Cusqueña (peruanisches Bier) – das ich echt super finde.

    Wenn ich auf die 3,5 Wochen zurückblicke, die ich durch die südliche Hälfte von Peru gereist bin, wundere ich mich, wie viel ich erlebt habe – damit habe ich echt nicht gerechnet. Und dabei habe ich nicht einmal den Norden oder den östlichen Teil mit dem Amazonas gesehen. Dieses Land ist wirklich eine Reise wert: Es bietet tolle Landschaften und viele alte Ruinen der Inka- und Prä-Inka-Kulturen. Gemüse, Obst und die Gerichte, die daraus gemacht werden, sind vielfältig und sehr gut. Die Menschen sind nett, offen und perfekt auf Touristen eingestellt. Zudem fühlt sich alles – für südamerikanische Verhältnisse – sehr sehr sicher an.
    Ein richtiges Einsteigerland, wenn man sich einmal auf diesen Kontinent trauen möchte. Ich werde ganz bestimmt eines Tages wieder hier her kommen.
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