• Copacabana - Bolivien

    October 19 in Bolivia ⋅ ☀️ 12 °C

    Bolivien stand eigentlich gar nicht auf meiner Wunschliste der Länder auf dieser Reise. Nachdem ich in Brasilien schon nicht den Amazonas-Dschungel besucht hatte, wollte ich das in Peru machen. Doch dann gab es so viel anderes zu sehen, und ich hörte von anderen Reisenden, dass Bolivien auch schön sei und Ausflüge in den Dschungel preiswerter sind.

    Also machte ich mich am Sonntag auf in Richtung Grenze. An diesem Tag waren Präsidentschaftswahlen in Bolivien, und die großen Touristenbusse fuhren nicht. Zur Frage, ob denn die Grenze geöffnet sei, bekam ich widersprüchliche Antworten. Weil die öffentlichen Busse aber fuhren, wollte ich es versuchen. Damit zu fahren ist ganz witzig, denn es gibt keinen Fahrplan. Man geht einfach zum Terminal de buses (Busbahnhof), findet den richtigen Bussteig mit Bus, steigt ein und wartet, bis er voll ist – dann geht es los.

    Die Grenze war ganz seltsam, so etwas habe ich noch nie erlebt. Zumindest nicht außerhalb von Europa, denn man konnte einfach durchlaufen. Keine Kontrollen, gar nichts. Ich wollte noch meinen Reisepass vorzeigen, aber der Beamte auf der bolivianischen Seite winkte mich einfach durch. Im Hostel in dem kleinen Ort Copacabana auf der anderen Seite des Titikakasee tauschte ich etwas Geld – dann bekommt man einen bis zu 50 % besseren Kurs als beim Abheben am Automaten – und aß trucha (Forelle), ein typischer Fisch aus dem See, in einer der kleinen Imbissbuden direkt am Ufer.

    Im Hostel lernte ich Matty aus Großbritannien kennen, der mich zu Recht zum Nachdenken brachte, denn seinen Reisepass hatte man bei der Einreise gestempelt. Nicht nur, dass ich aktuell inoffiziell im Land war – mir fiel auf, dass ich ja gar nicht aus Peru ausgereist war. Am nächsten Morgen fuhr ich noch einmal die 15 Minuten mit einem Taxi zur Grenze zurück und holte das nach. Ich war am Vortag einfach an den richtigen Gebäuden vorbeigelaufen, und es hatte niemanden interessiert.

    Matty erzählte mir auch von seiner Tour in den Dschungel und empfahl mir seinen Reiseveranstalter. Mit einem Bus fuhr ich an diesem Tag zuerst von Copacabana in die Hauptstadt (technisch "nur Regierunssitz") La Paz. Der Weg führte anfangs noch entlang des Titicacasees. Auffällig waren die von den Inka angelegten und größtenteils zerfallenen Bauernterrassen, die man schon auf der peruanischen Seite und auf der Isla Tranquila, die ich am Vortag besucht hatte, sehen konnte. An einer Stelle fuhr der Bus auf eine viel zu kleine und unsicher aussehende Fähre, wie ich dachte. Wenn man das überhaupt so nennen kann, denn eigentlich war es nur eine Barke mit Motor dran. Die kurze Überfahrt war aber ganz entspannt.

    Am Nachmittag in La Paz angekommen, suchte ich mir direkt einen Nachtbus, um am Abend weiter nach Rurrenabaque zu fahren, von wo aus ich den Dschungel und die Pampas besuchen wollte.

    Die Fotos aus La Paz kommen, wenn ich am Ende meiner Zeit in Bolivien noch einmal für drei Tage hierher zurückkomme.
    Read more