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  • Day 16

    Hongkong bei Taifun

    October 15, 2017 in Hong Kong ⋅ 🌧 23 °C

    Unser neuer Zimmernachbar stammt von den Philippinen. Nachdem er zur Bett ging, konnten wir anderen jedoch keine Minute länger schlafen. Er schnarchte, als wenn ein kompletter Schweinestall nur Meter neben unseren Bett zu einem gemütlichen Plausch am Trog zusammen gekommen ist. Wir tauften ihn daher Schnarchi. Selbst Bunker schien es mitunter zu laut zu sein, sodass er kurz vor Mitternacht das Bett verliess (aber nach 10 Minuten auch wiederkam). Steffi bekam bei jeden lauteren Schnarchen aus dem Schweinestall vom Nachbarbett einen kleinen Lachanfall. Irgendwann schliefen wir jedoch ein. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich früh aufstehen und mit der Straßenbahn einmal durch Hongkong Island fahren. Zunächst müssten wir jedoch einmal Wäsche waschen. Da wir uns bereits vorher erkundigt hatten, wussten wir, dass es in Hongkong eine Vielzahl von günstigen Wäschereien gibt (die Wohnungen sind oftmals so klein, dass für eine eigene Waschmaschine kein Platz ist). Und so suchten wir uns im Internet eine nahe gelegene Wäscherei und gingen mit unseren Sachen dorthin. Diese sollte auch am Sonntag geöffnet haben. Dort angekommen, war aber keiner vor Ort, sodass wir einfach zur nächsten gingen. Auch dort angekommen, sah es nicht so aus, als wenn es heute noch geöffnet wird, was im Widerspruch zu dem Schild an der Ladentür war. Auf dem Weg zurück zum Hostel fanden wir dann in einer kleinen Seitenstraße eine weitere Wäscherei. Und sie hatte geöffnet! Der ältere Herr, der nur gebrochen Englisch sprach, wog unsere Sachen und schrieb sofort einen Abholschein und gab uns zu verstehen, dass wir die Sachen noch am selben Tag ab 18 Uhr abholen können. Für umgerechnet 6,5€ überreichten wir unseren Wäschesack von 5,5 Kg und machten uns auf dem Weg in die Stadt. Irgendwas in der Stadt war jedoch anders und Gwen - die wir über Couchsurfing kennengelernt hatten - schrieb uns eine Nachricht, dass eine Taifunwarnung besteht. Nachdem wir dann 1 und 1 zusammenzählten, ist uns dann auch aufgefallen, dass kaum Autos auf den Straßen sind und auch keine Straßenbahn fährt. Zwischenzeitlich nahm auch der Wind zu und der Regen wurde immer stärker. Im Prinzip wirkte dies alles auf uns aber nur wie ein normaler Herbsttag. Nachdem wir ein wenig orientierungslos durch Hongkong gelaufen und nass geworden sind, machten wir uns auf den Rückweg zum Hostel. Dort angekommen, zogen wir uns um und gingen zur nächsten U-Bahn-Station, wo wir Max und Gwen von Couchsurfing fanden, die uns ein paar Tipps für Hongkong geben wollten. Das Fahren mit der U-Bahn war ein Abenteuer für sich. Die U-Bahnen kommen in kurzen Takten (zur Hauptverkehrszeit jede Minute), sind jedoch völlig überfüllt, sodass man sich hier regelrecht anstellen muss, um irgendwann selbst die Bahn besteigen zu können. Es war einfach supervoll, sodass wir den Versuch zur Hauptverkehrszeit gar nicht erst unternommen haben. Diese waren so nett, dass sie uns herumführten, noch einmal auf die Gefährlichkeit des Taifuns hinwiesen (die sind hier aber immer sehr übervorsichtig) und meinten, dass wieder alles fahren wird, wenn er vorbeigezogen ist. Wir gingen mit Ihnen zu einem Restaurant und bestellten Hühnerfüsse, die Steffi gut schmeckten, ihr aber leider zu scharf waren. Chris konnte dem nichts abgewinnen. Dabei gaben sie uns den Tipp Hongkong einmal zu verlassen und ein wenig Wandern zu gehen, wenn das Wetter ab Dienstag wieder besser wird. Zudem meinten sie, dass Macao sich nur lohne, wenn man auf Glücksspiel oder portugiesisches Essen steht. Im Übrigen hat sich Macao aber in den letzten 10 Jahren sehr zum Las Vegas Chinas entwickelt und daher stark an Reiz verloren. Die beiden erzählten uns auch ein wenig über das Leben in Hongkong, dass sehr von einem kompetitiven Charakter geprägt ist. Bereits mit 10 Monaten geht die Ausbildung los und nur die besten Kinder kommen in die besten Kindergärten. Hierfür müssen schon früh Fähigkeiten nachgewiesen werden, die bei uns nichtmal Jugendliche haben. Auch im weiteren Leben ist der Alltag oft von Wettstreit mit anderen bestimmt. Das Leben in Hongkong ist jedoch sehr angenehm, da die Bezahlung europäischen Maßstäben entspricht, die allgemeinen Lebenshaltungskosten jedoch geringer sind und die Stadt sehr sicher ist. Nur die Selbstorganisation ist wesentlich höher, da sich um die Altersversorgung, Krankenversicherungen usw. vollständig selbst gekümmert werden muss. Aufgrund des Platzmangels sind die Wohnungen hier sehr klein und der Lebensraum teuer (eine kleine Einraumwohnung kann locker 1 Mio. US-Dollar kosten). Wir notierten uns ein paar Tipps und die beiden waren so nett uns unsere Namen auf chinesisch zu übersetzen. Nach einem weiteren Spaziergang durch Hongkong zeigten sie uns den Nachtmarkt (der leider noch geschlossen hatte) und sind mit uns zum Fährhafen, wo jeden Abend eine Lasershow ist. Aber auch diese fiel aufgrund des Taifuns aus. Anschliessend gingen wir zum Abendessen Dim-Sum essen und uns wurde bewusst, was man dabei alles falsch machen kann. So gibt es Dim-Sums, die vorher angebissen werden und bei denen die Brühe dann herausgesaugt wird. Anschließend wird der Knödel mit ein wenig Essig dann gegessen. Die Dim-Sums waren Klasse, sodass wir verschiedene probierten (mit Schweinefleisch, Shrimps, Brühe und Frühlingsrollen). Wir verabschiedeten uns danach und machten uns auf dem Weg ins Hostel. Dort angekommen wartete Bunker in seinem Bunker und Schnarchi ließ den Schweinestall wieder offen. Morgen geht es dann zur Food-Tour!!!Read more