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  • Day 43

    Ninja-Tempel, Sushi & verrückte Roboter

    November 11, 2017 in Japan ⋅ ⛅ 12 °C

    Letzter Tag in Kanazawa bevor es dann wieder nach Tokyo gehen soll. Wir starteten den Tag früh, da wir bereits am Mittag zurück nach Tokyo wollten. Dort erwartete uns ein Treffen mit Antoine, ein kanadischer Reisebegleiter aus China, der in Tokyo lebt und arbeitet sowie eine Show im Robot Restaurant (wir wollten noch einmal etwas abgefahrenes machen und Nr. 1 war eigentlich Mario Kart Tour durch Tokyo, aber das war seit Monaten ausgebucht und man benötigt einen ins japanische übersetzten Führerschein; macht das deutsche Konsulat). Aber erst einmal Kanazawa. Wir nahmen uns - nach den Empfehlungen vom Vortag - den sog. Ninja-Tempel vor. Dieser hat seinen Namen nicht von den Spionen und Attentätern im feudalen Japan, sondern von seinen unzähligen Geheimgängen, Falltüren, Verstecken und Geheimnissen. Owen vom Vortag erzählte uns, dass wir recht früh dort sein sollten, da der Andrang recht hoch sei. Gesagt getan, waren wir auch 30 Minuten vor Öffnung dort und konnten tatsächlich noch eine Reservierung für die erste Tour um 9:30 Uhr bekommen (als wir den Tempel später verließen, war draußen der Andrang echt riesig). Nachdem wir gestern mal wieder Glück mit dem Wetter hatten, gab es in der Nacht einen Sturm und am heutigen Tag viel Regen. Es war auch echt frisch, was die Japaner aber nicht weiter zu stören schien, sodass diese noch nicht einmal eine Jacke trugen. Fun Fact am Rande: Die Regenschirme sind hier durchsichtig, da man dadurch mehr sieht und mehr Rücksicht auf die Menschen um einen herum nehmen kann. Es hieß nun ab in den Tempel, wo wir - natürlich - auch hier wieder unsere Schuhe ausziehen mussten. Drinnen mussten wir dann mit den anderen Besuchern vor einem Schrein knien und warten. Die komplette Führung ist auf japanisch, aber man bekommt ein Notizbuch, in dem zu den einzelnen Stationen dann etwas auf Deutsch geschrieben steht. Nachdem das Intro von 2-3 Minuten abgeschlossen wurde, liefen wir unserem Guide hinterher durch das Haus. So durften wir die versteckten Treppen, die versteckten Türen und die Fallen einmal selbst bestaunen. Auch den Harakiri Raum, in dem sich die Befehlshaber nach einer verlorenen Schlacht selbst das Schwert in den Bauch stießen, durften wir uns anschauen. Dies wird auch der einzige Raum sein, der 4 Bambusmatten enthält (wie bereits erwähnt, ist das Wort 4 und „Tod“ identisch). Ehrlich gesagt, war der Besuch im Tempel insgesamt echt super cool. Leider durften im ganzen Gebäude keine Fotos gemacht werden. Wir waren jedoch beeindruckend mit welchen kleinen Tricks hier potentielle Angreifer in die Irre geführt werden konnten und man sich verstecken konnte. Es gab versteckte Gebetsräume, versteckte Fluchtmöglichkeiten und Schattenwände, an denen man ankommende Angreifer erspähen konnte. Der Besuch dauerte nur knapp 30 Minuten hat sich aber wirklich gelohnt. Uns hat es total gefallen. Zurück im Apartment schnappten wir unsere Taschen und fuhren zum Bahnhof, wo wir den Zug nach Tokyo nahmen. Falls ihr Euch fragt, was wir während der Reisezeiten unternehmen: Wir schauen aus dem Fenster, schauen Netflix (Stranger Things 2 haben wir dann jetzt durch oder spielen Point and Click Adventure wie Thimbleweed Park auf dem iPad). Zurück in Tokyo fuhren wir zum Hotel und bekamen dort unser Upgrade und schliefen in der King Suite (ehrlicherweise hatte die Rezeptionistin eher Angst das Bett im normalen Doppelzimmer wäre zu kurz. Nachdem wir uns frisch machten, gingen wir los und schauten uns noch einmal Asakusa und das angrenzende Akihabara. Gegen 19 Uhr waren wir in Shinjuku mit Antoine zum Essen verabredet. Shinjuku ist eine Art Shibuyu light und ist ebenfalls ein Shopping-Paradies (um es mit Antoine’s Worten zu sagen, dass shoppen wird er am meisten vermissen, wenn er zurück nach Kanada geht, da kann Kanada und die USA nicht mithalten; kann Chris bestätigen und Steffi war völlig begeistert), Ausgeh-Viertel und begeistert mit bunter Reklame und tollen Restaurants. Mit Antoine gingen wir dann Sushi Essen vom Karussell. Das wird ein wenig anders serviert als bei uns, d. h. das Wasabi befindet sich bereits im Sushi. Dazu gibt es grünen Tee for Free. Wir bestellten dazu Sake. Antoine erzählte uns auch wie Sushi in richtig guten Sushi-Restaurants gegessen wird. Dort gibt es das Sushi individuell einzeln portioniert an den Platz und wird mit den Händen gegessen. Aber auch das Karussell-Sushi war wirklich gut und die Atmosphäre im kleinen Laden war wirklich toll, da wir um die Sushi-Köche herumsaßen und diese laufend neue Teller auf das Band legten. Platz war für maximal 12 Leute. Nachdem uns Antoine eingeladen hat, gingen wir ein wenig durch Shinjuku und machten ein wenig Window-Shopping (für mehr reichte die Zeit nicht). Nachdem sich dann auch Antoine’s japanische Frau dazugesellte, tranken wir woanders noch einen Sake und die beiden luden uns zu einer anderen Spezialität ein. Er wollte uns zunächst nicht verraten, was es ist. Aber es schmeckte vortrefflich. Es handelte sich um rohes Pferdefleisch, welches mit Sojasosse und Zwiebeln sowie Knoblauch und Ingwer gegessen wird. Wir hatten echt eine tolle Zeit mit den beiden. Anschließend brachten die beiden uns noch ins Kibuki-cho, welches das Rotlichtviertel der Stadt ist und sich auch die Yakuza rumtreiben. Dort war nämlich unsere Robot Show. Nachdem wir die Tickets holten und uns sogar noch das Upgrade für die erste Reihe gönnten, ging es dann auch schon rein. Alles war bunt und blinkte munter vor sich hin. Es waren keine Japaner mehr hier (außer diejenigen, die zur Show gehörten). Anhand des Dialekts scheint es sich vor allem um US-Amerikaner zu handeln. Wir bekamen unser Popcorn und unsere inkludierten Drinks und nahmen in der ersten Reihe Platz. Wir bekamen Sicherheitshinweise auf keinem Fall aufzustehen, da es gefährlich sei und die erste Pause nach 15 Minuten erfolgt. Und los ging es... wir sahen Tänzerinnen und Tänzer in Videospiel-Outfits, die eine Art Kampfchoreografie mit Trommeln auf Robotern ausführten... es ist wirklich hart zu beschreiben, da alles nur bunt und laut war. Reizüberflutung pur und damit das Klischee bedient, was man von Japan hat. Daher haben wir auch den ersten Akt nicht so ganz verstanden. Der zweite Akt handelte von einem Krieg zwischen einem leicht bekleideten Naturvolk und der bösen Roboterinvasoren. Auch hier war es bunt: es gab Laser, Knall- und Feuereffekte und es traten nacheinander Naturvolkmonster gegen Robotermonster gegeneinander an. Es wirkte wie ein japanisches Videospiel auf LSD. Immerhin fiel es hier leicht die Übersicht zu behalten. Die Roboteranführer wurden gefressen und gaben am Ende auf. Das drachenliebende Naturvolk hatte gesiegt. Im dritten Akt gab King Robota mit seinem Kumpanen sein bestes. Es war eine Tanzeinlage, die von drei Robotern und mehreren mit Neonröhren behangenen Tänzern aufgeführt wurde. Schwerpunkt war hierbei die Musik von Michael Jackson. Nun dann der letzte Akt, der das Gesamtkunstwerk komplementierte. Hierbei gab es eine Art Roboterkarneval, bei der - wie im ersten Akt - leicht bekleidete Tänzerinnen zu Salsa, indischer Musik, Videospielmusik und japanischen Pop auf ihren Robotern tanzten. Derweil wurde die Musik lautstark aufgedreht und man wusste gar nicht, was man sich anschauen soll. Dann war es vorbei und wir waren uns nicht sicher, ob das jetzt gut oder schlecht war und ob man es jemanden ernsthaft empfehlen könne. Irgendwie dachte man, dass sei der größte Mist, den wir je gesehen haben und andererseits musste man doch irgendwie (manchmal beschämend) interessiert zuschauen. Im Prinzip bedient der Veranstalter sich jedoch den gängigen Japan-Klischees, was die Besucher überwiegend begeistert hat. Mit dem Taxi ging es dann ins Hotel, da die bevölkerungsreichste Stadt der Welt am Wochenende (und in der Woche auch) den öffentlichen Nahverkehr einfach mal Nachts abschaltet (offiziell damit die Leute sich nicht zu sehr betrinken, inoffiziell wegen der starken Taxi-Lobby). Dann ging es ins Bett, wo wir trotz Reizüberflutung schnell einschlafen konnten.Read more