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  • Day 58

    Steffi, Peanut und Kriegstänze

    November 26, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C

    Das wir an einem Campingplatz mit einer angeschlossenen Warmwasserquelle aufwachten, mussten wir dies natürlich noch einmal nutzen. Und so wachten wir morgens auf, bestaunten die Dampfwolken um uns herum, frühstückten und gingen dann auch wieder ins Wasser. Am späten Vormittag machten wir uns dann auf den Weg nach Rotorua, wo es dann zunächst zu einem kleinen Geheimtipp geben sollte, der uns 16 Dollar ersparte. Hier gibt es einen Geysir, der jede Stunde ausbricht, da man jedoch auch von einer Position außerhalb des Parks eine gute Sicht hat, schauten wir uns den Ausbruch dann auch von etwas Entfernung vom Parkplatz aus an. Es reichte uns dann auch mit geothermalen Wundern, sodass für heute andere Ziele auf dem Programm standen. Unser erster Termin war um 13 Uhr, sodass wir noch ein wenig Zeit hatten. Also fuhren wir in die Redwoods und gingen auf dem Treewalk, d. h. verschiedenen Plattformen mit Brücken, die an den Bäumen befestigt sind, spazieren. Die Redwoods in Neuseeland werden seit 1901 angepflanzt und aus Kalifornien eingeführt, wo die größten Exemplare bis zu 115 Meter hoch und über 2.000 Jahre alt sein können. Da Chris diese bereits aus Kalifornien kannte, fiel ihm vor allem der Grössenunterschied und auch der Unterschied im Durchmesser auf. Daneben unterscheiden sich die Bäume hier auch dadurch, dass das Holz härter ist und in der Holzindustrie daher gerne genutzt wird. Die Holzindustrie in Neuseeland ist ein wichtiger Wirtschaftszweig und für den Export von enormer Bedeutung. Der Treewalk selbst war schön und die Entspannung im Wald war ebenfalls toll. Abends ist der Treewalk auch beleuchtet und soll eine großartige Atmosphäre bieten. Neben den Redwoods gab es vor allem einheimische Farnengewächse und viel Ruhe. Der Wald bietet für Mountainbikes auch viele interessante Strecken und ist wirklich toll. Nach unserem Treewalk mit allerlei Informationen zu den Bäumen und dem Wald fuhren wir dann zu einem Reitstall an einem See. Steffi hatte hier einen Reitausflug gebucht, der sie durch den dicht bewachsenen Busch, eine Farm und entlang des Sees führen sollte. Da Chris Pferden nicht wirklich etwas abgewinnen kann, entschied er sich ein wenig am See zu entspannen und Steffi dann später abzuholen. Steffis Pferd hieß Peanut und war ein brauner Hengst. Er zeichnete sich die ersten paar Minuten dadurch aus, dass er erstmal nicht auf die Befehle reagieren wollte und sein eigenes Ding machte und während sich die anderen Reiter für den Ausritt aufstellten, entschied Peanut, den anderen Pferden den Rücken zuzuwenden. Im Laufe des Ausritts wurde Peanut jedoch weniger störrisch und Steffi wurde von der Begleitung für ihre Reitfähigkeiten gelobt. Nur konnte es Peanut nicht ab immer hinter den anderen Pferden zu sein und wollte ständig überholen (das Verhalten kennen wir manchmal auch von Steffi). Steffi hatte sehr viel Spass und fand den Ritt durch den Busch, mit seinen steilen Anstieg besonders spannend. Auch die Aussicht von der Farm und unterwegs war wirklich schön. Chris war froh nicht auf so einem Tier zu sitzen und hatte ebenfalls eine tolle Entspannungszeit. Von dem Austritt ging es dann auch wirklich nach Rotoura, wo wir unseren Campingvan bereits am Nachmittag im Campingground abstellten und die 800 Meter bis zum Zentrum liefen. Leider war jedoch Sonntag und hier war alles geschlossen (wir waren ja mittlerweile daran gewöhnt, dass Sonntags überall immer alles geöffnet hat). Und daher entschieden wir uns erstmal etwas zu Essen und fanden dann auch einen sehr coolen Laden. Von dort gingen wir dann auch zum Campingground und wurden unterwegs von einem freundlichen Dealer angesprochen, der uns erst Gras verkaufen wollte und uns dann beim Weg geholfen hat. Abends wurden wir dann von unserem Campingplatz abgeholt, um in das Tamaki Maori Village zu fahren. Dort erwartete uns dann eine „Culturale Experience“. In der Handzettel, den wir bekamen, standen die Etiketten drauf, die es einzuhalten galt. So durften z. B. Frauen nicht in der ersten Reihe sitzen und man durfte bei der Begrüssungszeromonie nicht lachen. Außerdem musste unsere Gruppe einen Häuptling bestimmen (vielmehr hat es der Busfahrer übernommen), diesem sollten wir immer Folgen. Nach unserer Ankunft vor dem Dorf fand dann auch die Begrüssungszeromonie (der Powhiri) statt, bei der aufgeregte Krieger Dinge auf Maori brüllten, ihre Zungen herausstreckten und mit ihren Waffen protzten. Unser Häuptling (Sam aus Perth) musste dann einen Farn aufheben, was einer Friedensgeste entspricht. Anschliessend musste unser Häuptling mit den Gast-Häuptling den Nasenkuss (Hongi) machen. Anschließend durften wir dann auch das Dorf betreten. Im Dorf selbst gab es dann verschiedene Stationen, bei denen die „Bewohner“ dann über bestimmte Aspekte des ursprünglichen kulturellen Lebens erzählten (die Maori selbst sind Polynesier und erst im 13 Jhd. nach Neuseeland gekommen, also nur 300 Jahre vor den Europäern). Dabei zeigten sie uns den berühmten Kriegstanz, der auch von der neuseeländischen Rugby Nationalmannschaft aufgeführt wird: Der Haka. Auch die Männer unseres „Stammes“ mussten sich hier einmal beweisen. Auch Chris musste sich in diesem Kriegstanz üben und tanzte mit den anderen den furchteinflössenden Tanz, was ihm aber nur bedingt gelang und daher auf seine eigene Art und Weise furchteinflössend war. Auch erzählten die Maori uns von dem Ursprung und der Bedeutung der Tattoos (die wie Lebensläufe funktionieren). Übrigens ist das Maori-Wort hierfür Tautu und bezieht sich auf die Geräusche, die bei Stechen erzeugt werden (viele Maori-Worte lassen sich auf Geräusche zurückführen). James Cook hat auf dem Rückweg nach England dann einfach daraus das heute geläufige Wort Tattoo gemacht (er konnte sich vermutlich aufgrund der langen Seefahrt wahrscheinlich nicht mehr genau erinnern). Auch zeigten uns die Maori die Bedeutung der Tänze und das mit den Kugeln, die an einer Schnur befestigt sind, jede Geschichte erzählt werden kann. Als letzte Station durften wir dann Maori Spiele spielen. Hier durfte wiederum Chris ran und ein Stöckchenspiel spielen. Hier wurden vier Leute ausgewählt und ihnen ein ca. 150 cm länger Stock gegeben, der vertikal auf dem Boden platziert wurde. Sobald dann ein Kommando erfolgt, die Maori Wörter für rechts oder links, musste der Stock losgelassen werden und in die entsprechende Richtung gelaufen werden. Wenn der Stock auf den Boden fällt, hat derjenige verloren, der an der Reihe war. Chris hat sich gut geschlagen und wurde hier am Ende auch Zweiter. Anschliessend wurde uns gezeigt wie die Maori unser Abendessen zubereiten. Hierfür wird im Boden ein Loch ausgehoben und es werden Steine erhitzt bis sie weiß werden. Dann wird das Essen in Körben in das Loch gepackt und dann mit feuchten Leinentüchern und Erde bedeckt. Nachdem wir hier auch dies vorgeführt bekamen, wurden uns noch verschiedene Tänze sowie ein echter Haka vorgeführt. Dabei erklärten die Maori uns auch die traditionellen Waffen, die Speeren ähnlich waren jedoch nicht geworfen wurden. Die Waffe hat einen Hieb- und einen Stichteil und man konnte damit den Schädel spalten oder ins Herz stechen. Die Maori waren ein recht kriegerisches Volk (was sie dann auch ins Rugby mit übernahmen) und so war eine gute Kampfausbildung von enormer Bedeutung. Die kriegerischen Techniken und die Waffen machten dabei auch erforderlich, dass die Oberschenkelmuskulatur trainiert wird. Auch hierfür zeigten uns die Maori die entsprechende Übung, die eine Mischung aus Tanz und Sport ist. Danach ging es dann zum gemütlichen Teil und wir aßen dann die im Erdloch zubereiteten Speisen (u. a. neuseeländische Süsskartoffel und den in Australien und Neuseeland traditionellen Pavlova Kuchen). Anschliessend ging es dann mit Dennis, unseren echt witzigen Busfahrer, zurück nach Rotorua. Dabei fuhren wir auch mal drei Runden im Kreisverkehr und sangen irgendwelche Lieder. Die Stimmung war ausgezeichnet. Recht spät ging es dann ins Bett, denn morgen sollten drei Programmpunkte anstehen.Read more