Satellite
Show on map
  • Day 88

    Wüstenexpedition, Tag 2

    December 26, 2017 in Bolivia ⋅ ☀️ -4 °C

    Nach dem langen Tag gestern sollten wir am heutigen Tage erst einmal ausschlafen. Die Sonne stand also schon länger am Himmel, als wir mit dem Frühstück fertig waren und die ersten Schritte nach draußen setzten. Und dann sahen wir auch den Grund, warum das Flamingo Hotel genau diesen Namen trägt. Das Hotel liegt im Nirgendwo der Wüste, aber an einer großen Lagune, wo sich hunderte von Flamingos niedergelassen haben und die Männchen eindrucksvoll auf Brautschau gehen. Die Tiere ließen sich nicht von uns beirren und stapften durch das Wasser für die Suche nach Nahrung. Dem Treiben der Rosafarbenen Vögel schauten wir ein wenig zu, bevor wir uns dann gegen 10 Uhr auf den weiteren Weg machten. Wir fuhren eine staubige und ausgestorbene Landschaft entlang bis zur nächsten Lagune namens Canapa, wo wir wilde Lamas fanden und weitere Flamingos, während sich die umliegenden Berge im See spiegelten. Die Wüste sollte nicht enden und wir fuhren zu einem der aktivsten Vulkane Südamerikas, dessen Ausbruch jederzeit erwartet wird und aus dem Dampf hervorsteigt. Wir beobachteten dieses Monstrum aus einiger Entfernung von einer von Wind und Gezeiten geformten Felsformation aus. Auf der weiteren Fahrt wurde es dann wieder etwas buschiger, bevor wir eine weite Staubwüste durchquerten. Nach der Durchquerung ebendieser kam dann aber auch das Leben zurück und es fanden sich viele Büsche und Kakteen. Wir hielten dann bei einer Nekropole, in der die Inkas ihre Toten vergruben. Zwar siedelten die Inkas hier nicht, sie flüchteten aber vor den marodierenden und mordenden Spaniern hierher (Während die Portugiesen in den Dialog mit den Indianern traten und sich für die Lebensweise, sei es auch nur für das Überleben in der fremden Gegend, interessierten, metzelten die Spanier von Mexiko bis Südamerika fast alles ab). Die Inka vergruben ihre Toten aber mit viel Gold für das Jenseits. Nachdem die Spanier aber anfingen die Gräber der Inkas zu öffnen, um an das Gold zu kommen, wurde das Gold dann in der Wüste für die Toten vergraben und bis heute nicht gefunden. Die Spanier demolierten im Gegenzug aber dennoch wild die Gräber der Inkas. In der Nekropole, die wir uns ansahen, waren noch einzelne Gräber erhalten. Uns wurde dabei erklärt, dass die Inka einen Schönheitskult hatten und ihre Schädel oval verformten (die Vorstellung des Aussehens von Aliens lässt sich davon ableiten). Lediglich Sklaven hatten normale Schädel und nach den Vorstellungen der Inkas war dies unattraktiv. Es wurden auch mehrere Tote in ein Grab gelegt und hohe Persönlichkeiten wurden in die Fötusstellung positioniert, um die Wiedergeburt zu ermöglichen. Wir konnten uns noch ein paar der Gräber anschauen (waren aber nicht sicher, ob diese wieder hergestellt wurden). Es handelt sich dabei um Steingebilde, die auf dem ersten Blick einem Ofen ähneln und in denen ein kleines Loch ist, in dem die Toten beigelegt wurden. In einigen der Gräber fanden sich auch Skelette, wobei wir uns in der Gruppe uneinig waren, ob diese echt waren (wir gehen davon aus, dass sie nicht echt sind, da u. E. auch die Schädelform normal aussah und wir davon ausgingen, dass die ovale Verformung als Baby sich auch etwas auf den Schädel hätte auswirken müssen, die Skelette strahlend weiß waren und auch ein wenig zu groß aussahen für Menschen vor knapp 700-800 Jahren). Wir verließen die Nekropole und wollten den Kindern des Dorfes ein paar Süssigkeiten schenken, wobei die dafür vorgesehene Tüte verschwunden war. Sie musste irgendwo bei einem der Jeeptauschs am gestrigen Tage verloren gegangen sein. Wir ärgerten uns darüber, konnten aber leider nichts unternehmen. Zum Glück hatten die anderen aber noch etwas dabei. Nach einem kurzen Mittagsstop in einem der ersten Spuren menschlicher Zivilisation (in dem besagten Dorf) ging es dann durch domestiziertes Gebiet, in dem vor allem Quinoa angebaut wurde. Irgendwann auf der weiteren Fahrt folgte dann die Salzwüste, die wir durchqueren mussten. Das endlose Weiß der Salzwüste zog sich über Hunderte von Kilometern bis wir auf der anderen Seite des ausgetrockneten Sees ankamen, wo wir unser Quartier hatten. Der Salzsee selbst steht für Morgen auf dem Programm, sodass wir hier nur einmal einen ersten Eindruck erhalten konnten. Wir kamen in einem netten kleinen Domizil an, wo wir unser Haus bezogen und neben uns die Lamas grasten. Wir waren auf der einen Seite von der Salzwüste umgeben und auf der anderen Seite thronte der Vulkan Taukino über uns. Das Haus war einfach gehalten und Bestand im Inneren fast ausschließlich aus Salz, mit dem die Wände geputzt sind und der Fussboden ausgelegt ist. Die Ausstattung ist einfach, aber uns gefällt es sehr. Am Abend versuchten wir uns dann wieder am Sternenhimmel, wobei wieder eine Menge Sterne zu sehen waren, aber auch hier der Mond so hell strahlte, dass die Milchstrasse nicht sichtbar wurde. Anschließend ging es ins Bett, da wir Morgen wieder früher aufstehen sollten.Read more