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  • Day 3

    Maya Caves

    January 7, 2023 in Belize ⋅ 🌧 27 °C

    Li: "Um 07:30 sammelte unser Guide Cedric und mich vor unserem Hotel auf. Neben uns stieg eine Gruppe in einen Bus. Weil wir niemanden mehr einsammeln mussten, kamen wir schneller an und starteten somit als allererste die Tour.
    Wir hatten wirklich Glück, einen Tourguide für uns zu haben. Die anderen Gruppen, denen wir auf dem Rückweg begegneten, bestanden jeweils aus ca 8 Personen.
    Die Tour begann mit dem Sprung ins kalte Wasser. Okey, gesprungen sind wir nicht, aber gleich bei der ersten Flussdurchquerung standen wir bis zum Hals im Wasser. Zeit zum trocknen war keine und würden wir die nächsten Stunden auch nicht bekommen. Zwei weitere, knietiefe Flussüberquerungen folgten und nach einem kurzen Hike kamen wir am Eingang der Höhle an.
    Zwei Quellen speisen den Fluss, der durch die Höhle fließt. Eine davon befindet sich innerhalb der Höhle, die andere vor dem Höhleneingang. Wir betraten die 5.7 km lange Höhle am unteren Ende, liefen also innerhalb der Höhle Flussaufwärts. Die Höhe betreten bedeutet hineinzuschwimmen. Wir kletterten über die Steine hinunter in den Fluss und schwammen direkt durch den hohen Eingang der Höhe in einem tiefen Becken mit türkisblauen, kristallklarem Wasser, welches in der Sonne glitzerte. Fischschwärme begleiteten uns in die Höhle hinein. Der Höheneingang war etwa so groß wie ein durchschnittliches Wohnzimmer. Am anderen Ende stiegen wir über flache Steine hoch ins trockene. Dann folgten wir der Höhle rechts um die Kurve. Hier kamen die Kopflampen, welche an unseren Helmen befestigt waren, zum Einsatz. Wieder hinunter ins Wasser, weiter durch den Fluss. Wenige Meter weiter lagen direkt vor uns im Wasser riesige Felsbrocken übereinander, andere hingen wenig vertrauenserweckend an der Decke. Dann begann auch schon das klettern, denn um weiter in die Höhle hineinzugehen, mussten wir dort hinüber. Da wir beide bouldern, machte uns dieser Teil des Weges Spaß. So ging es ein ganzes Stück über die Felsbrocken, dann wieder duch Wasser, mal war der Fluss flach, mal mussten wir schwimmen. Die Steine waren rutschig und vor allem die unter Wasser schwer einzuschätzen. Aber dank der festen Wanderschuhe hatten wir recht guten Halt.
    900meter gingen wir so in die Höhle hinein, passierten beeindruckende Stalaktiten und Stalagmiten, schwarze Gesteinsbrocken an der Höhlenwand, Steinformationen, die durch tausende Jahre Witterung verschiedene Farben und Formen angenommen haben. Die durchsichtige, bewegte Wasseroberfläche flimmerte im Schein unserer Lampen.
    Wassertropfen fielen von den Felsen auf uns hinab. Heiliges Wasser, im Glauben der Mayas. Die Formationen warfen lange Schatten durch die Höhle. Die Mayas betraten diese Höhle nur für ihre heiligen Rituale, im Schein des flackernden Feuers und dank der kreativen Wirkung psychodelischer Substanzen erschienen ihnen diese Schatten wie lebendige Kreaturen. Sie baten die Götter um Hilfe, oft um Regen. Dafür brachten sie den Göttern Opfer dar. Umso reiner das Opfer, umso erfolgversprechender war das Ritual. Deshalb brachte man immer Kinder und Babys mit im die Höhle. Wenn sie fürchteten, die Götter seien umbefriedigt und könnten ihnen den Gang aus der Höhle verwehren, opferten sie die "reinen Seelen".
    Wir kamen an einen relativ steilen Felsenaufgang. Nachdem wir dort hinaufgeklettert waren, befanden wir uns etwa 10 Meter über dem Fluss. Ab hier wurden wir angewiesen, unsere Schuhe auszuziehen. Unsere Füße sollten nichts beschädigen. Schuhe könnten schäden anrichten, aber auch die ölige Haut hat eine zerstörerische Wirkung auf das empfindliche Gestein. Man musste auch acht geben, was man berühren durfte und was nicht.
    So liefen wir in Socken in die heilige Städte der Mayas. Passierten die Stalagnitenformationen, die man den Finger und den Weihnachtsbaum nennt. Vorbei an den Stalaktiten Rapunzels Haaren und Bob Marleys Dreads.
    Bis in der "Kathedrale" ankamen, deren Boden übersät war mit Tonvasen. Die größten hatten einen geschätzten Durchmesser von einem Meter, sie müssen eine unglaubliches Gewicht haben. Ich wunderte mich, wie man diese hierer bekommen hat. Die meisten waren jedoch eher so groß wie ein Topf. Fast alle waren zerbrochen. Das zerbrechen war Teil des Rituals, damit sollte der Geist des Gefäßes freigelassen werden.
    An der Decke sah man schwarze Rußflecken, hier hat man ein großes Feuer angezündet, um das man am Ende des Rituals zu den Klängen mitgebrachter Instrumente ausgelassen getanzt hat.
    Das erste Zeugnis ritueller Opferungen war ein Schädel. Weiter die Höhle hinauf waren noch mehr davon. Um dort hinzugelangen, mussten wir noch einmal kurze Abschnitte klettern und durch schmale Felsöffnungen schlüpfen.
    Dann waren wir am Höhepunkt der Tour angelangt, sowohl in Metern als auch an Bedeutsamkeit. Hier hatten die Maya einige Felsen so bearbeitet, dass der Schatten an der Wand eine menschliche Silhuette erkennen ließ -Abbilder ihrer Götter. Das Skelett, welches dann zum Vorschein kam, gehörte einer jugendlichen Person an, die laut den Erläuterungen unseres Guides gefesselt und gekrümmt gestorben sein muss. Bis auf die Schäden, die schusselige Touristen hinterlassen hatten, waren die Knochen original erhalten. Manche waren vom Wasser weitergespült worden und befinden sich nicht mehr am ursprünglichen Ortnun. Jetzt liegt der Bereich im Trockenen. 98% der Höhle ist unberührt. Man hat versucht, alles so zu belassen, wie man es gefunden hat. Einzig biologische Proben wurden zur Untersuchung entnommen.
    Das letzte Skelett war beinahe vollständig und auch in korrekter anatomischer Form erhalten. Der Mensch, dessen Geschlecht nicht eindeutig festgestellt werden konnte (es wird eine intergeschlechtliche Person vermutet), war in tanzender Haltung positioniert worden. Der Brustkorb muss mit einem scharfen Messer aufgeschnitten worden sein, vermutlich hatte man das Herz entfernt.
    An dieser Fundstelle war der Höhlenarm zuende. Auf dem Rückweg begegneten wir vielen Gruppen, einer nach der anderen. Wir hatten wirklich Glück, die Höhle auf dem Hinweg für uns gehabt zu haben.
    An einigen Stellen konnten wir einen leicht abweichenden Weg gehen. Dieser war oft noch enger, ich glaube nicht, dass große Menschen dort hindurch gepasst hätten. An einer besonders schmalen Stelle in der man bis zum Hals unter Wasser ist, muss man das Kinn ein wenig recken, damit der Hals an einer flachen Kannte vorbeipasst. Man muss seitwärts gehen, wobei man das gehen auf den Felsen unter Wasser eher Balancieren nennen kann.
    Stromabwärts rutschten wir die Flussstufen hinunter, bis wir wieder am Ausgang waren. Mit einem Kopfsprung in das tiefe Becken gleiteten wir aus der Höhle. Wieder dreimal durch den Fluss, bevor wir endlich wieder trocknen konnten. Frische Klamotten an und Mittagessen.

    (Wir durften weder Handy noch Kamera mit auf die Tour nehmen und auch sonst nichts außer uns selbst. Deshalb habe ich die Fotos zur Darstellung aus Google eingefügt.)
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