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- Day 36
- Tuesday, July 8, 2025
- ☁️ 14 °C
- Altitude: 1,088 m
FranceModane45°12’13” N 6°39’57” E
Ab durch den Schneesturm

Der Weg ist bei schlechtem Wetter gefährlich!? Ach was ist schon schlechtes Wetter...
Morgens um 6:34 Uhr während der Regen weiterhin gegen das Zelt prasselt, schreibe ich weiter meine Berichte und hoffe, dass es bald eine Pause gibt, in der wir starten können. Anne ruft nach mir und frägt mich, ob ich der Meinung bin, dass wir hoch können. Kurze Zeit später geht es im Schneeregen und starkem Wind den Berg hoch. Die Sicht auf wenige hundert Meter beschränkt folgen wir dem Weg, bis mehr und mehr Schnee den Boden bedeckt. Noch ist der Weg frei von Schnee, aber bei 200 Hm vor dem Pass Aussois (2916m) folge ich nur noch den Steinmännchen, die durch Wind und Schnee verzierte Eiskristalle tragen.
Anne gebe ich ein Paar Handschuhe, wobei meine Hände selbst gut eingepackt in den Jackentaschen stecken und soweit warm sind. Irgendwann verliere ich den Weg und versuche durch den Schneesturm Spuren zu finden. Die Sicht auf wenige Meter beschränkt stehe ich auf einmal vor einem steilen Schneefeld, dass ich mich nicht getraue mit dem Neuschnee zu betreten und dementsprechend kraxel ich mit Händen über Schnee bedeckte Felsen daran vorbei. Es nimmt kein Ende, wobei es langsam flacher wird, aber der starke Wind den Schnee zu Eis werden lässt und ich jeden Schritt auf Rutschfestigkeit prüfe.
Faszienierende Kristallformen haben sich durch den Schneesturm gebildet und ein lächeln huscht und dieser extremen Situation über mein Gesicht. Es mag noch so gefährlich und anstrengend sein, aber dennoch genieße ich diesen Moment der Gewalt der Natur ausgesetzt zu sein und nur auf mich selbst zu vertrauen.
Am Pass Aussois endlich angekommen geht es sofort weiter, ohne die 3000 Höhenmarke zu überschreiten, da es sowieso keine Sicht gibt und wir möglichst schnell wieder in niedrigere Höhen kommen möchten. Wie es steiler bergab geht, weitet sich die Sicht etwas und die ersten Wandernden von der anderen Seite sind zu sehen. Dennoch fällt es mir schwer dem Weg zu folgen und sowohl der Schnee als auch der Wind bleiben sehr präsent. Mittlerweile sind die Hände kalt und die Füße sowieso. Ab einer gewissen Höhe verwandelt der Weg sich in einen Wasserlauf, wobei edie Schuhe sowieso schon durchnässt sind und somit laufe ich ohne zu zögern durchs Wasser.
Viele Wandernde fragen auf französisch, wie oben die Konditionen sind und ich gebe mein bestes dies irgendwie zu beantworten. Endlich an der Hütte ziehe ich mich erstmal aus und hänge die nassen Klamotten in einen Anziehraum, wobei es leider keinen Trockenraum gibt. Ich bestelle anschließend zwei Tassen heiße Schokolade und setze mich in Ruhe in den Aufenthaltsraum, während Anne noch ankommt. Die nächsten Stunden verbringen wir hier. Erst Frühstück, dann Tagebuch schreiben und irgendwann folgt auch noch das Mittagessen, wo wir uns Omlette und Blaubeerkuchen zusätzlich bestellen.
Wieder in die nassen Socken und Schuhe und mit einem halb bewölkten Wetter geht es nun weiter ins Tal runter. Die Alternativroute würde nochmal über einen Pass auf über 2900 m hoch gehen, aber wir haben genug Schneesturm gehabt und nehmen nun den kürzesten Weg bergab nach Modane, wo der HT durchläuft. An zwei schönen Stauseen vorbei laufen wir teilweise eine Skipiste bergab, bis wir in Aussois ankommen. Dort gönnen wir uns ein zweites Mittagessen und Anne schreibt Pasquale, einen Trail Angel in Modane an, ob wir spontan bei ihr übernachten können.
Mit leichtem nieseln geht es nun über einen kurzen Wiesenweg auf die Hauptstraße, der wir bis zum Ende nach Modane folgen. Auf dem Weg bekommen wir die Nachricht, dass wir für die Nacht ein Dach überm Kopf haben und mit neuer Energie gehts zum Supermarkt, den wir kurz nach Ladenschluss um 19:30 Uhr verlassen. Ein Stück zurück zu Pasquales Wohnung, wo sie uns mit Freude am Eingang empfängt. Auch Diego, ihr Hund freut sich sehr über neue Menschen. Nach einer angenehm kalten Dusche gibt es eine riesen Portion Nudeln mit Zucchini, Zwiebeln und Speck und ein gutes Glas Rotwein dazu. Einer schöner Abend um die 1000km Marke zu feiern.
Während Pasquale sich schon für die Nacht verabschiedet, sind Anne und ich noch damit beschäftigt nun unsere Einkäufe mal wieder umzupacken und zu sortieren. Anschließend freuen wir uns beide auf ein richtiges Bett, dass wir uns teilen.Read more
TravelerZum Glück ist alles gut gegangen 🤘
Traveler
Krass 🥶