• Kleiner Nachtspaziergang

    August 7 in France ⋅ ☀️ 31 °C

    Was wäre schöner als ein Nachtspaziergang zu der Uhrzeit, wo man geboren wurde. Vielleicht eine andere Uhrzeit, aber was solls, der Plan wird durchgezogen.

    Um kurz nach Mitternacht wache ich auf und wecke Anne, da wir einen Nachtspaziergang zu ihrem Geburtstag machen möchten. Die Motivation bleibt dabei eher gering, da es sich unglaublich kalt an dem Fluss anfühlt und wir am liebsten im Schlafsack bleiben möchten. Mit dem Mondschein folgen wir dem HT rückwärts das Stück, was wir am Vorabend abgekürzt haben. Weiter weg von der Tarn wirkt die Luft wärmer und wir genießen die Ruhe der Nacht. Nach kurzer Zeit drehen wir dennoch um, da es noch eine halbe Stunde dauern würde und die Gliedmaßen schon am Zittern sind.

    Voll eingepackt folgen wir im kalten Morgengrauen der Tarn flussabwärts an den Rand des Plateaus, wo wir nach Le Pont de Montvert absteigen. Anne kennt dieser Ort bereits, da sie mit einer Freundin einen Teil des Stevenson Weges gelaufen ist, der hier durchführt. Bei der Bäckerei stellen wir uns in eine Schlange und neben einem Croissant gibt es dazu einen Blaubeerkuchen, den Anne und ich an der nächsten Ecke verputzen. Wir folgen dem Stevenson Weg einen Hügel hoch an einigen Wandernden vorbei und wieder runter zu einem Bach, wo wir frühstücken. Die Kiwi aus dem kleinen Supermarkt in Villefort schmeckt leider schon leicht gegoren und verzieht uns das Gesicht.

    Nach einem kleinen Bad im Bach steht schon der letzte Anstieg an, der uns zum Signal du Bougés (1421m) führt. Eine schöne Aussicht über den Cévennes Nationalpark. Weiter an einer schönen Berghütte vorbei kommen wir an den Sapet Pass, von wo aus wir auf eine Mitfahrgelegenheit nach La Grand Combe (ca. 50km) hoffen. Da nur ein einziges Auto auf dem Parkplatz steht und auch sonst kein Verkehr herrscht, folgen wir der Straße ins Tal, welche nach 7 km auf eine Schnellstraße führt. Zum Glück gibt es nach 3 km eine Wasserquelle, wobei wir kurz davor mitgenommen und ins Tal gebracht werden. Dort gibt es zu unseren Gunsten ebenfalls direkt an der Straße einen Brunnen. Hier stehen wir eine Weile und sehen einige leere Autos an uns vorbeifahren. Dennoch schaffen wir es nach zwei Fahrten bis auf 8km vor unser Ziel.

    Nach nur 5 Minuten fährt ein Auto auf den Parkplatz, an dem wir stehen und eine Frau steigt freudestrahlend aus dem Auto. Annes Schwester, Marie rennt auf Anne zu und umarmt sie ganz fest. Dann steigen auch ihre beiden Söhne Luis und Simon aus, die Anne nacheinander anspringen. Sebastian, der Vater, der gefahren ist, begrüßt uns zum Schluss. Als Familie auf einer langen Autofahrt auf dem Weg in den Urlaub haben sie viel Essen dabei, was sie uns direkt anbieten, da wir es noch nicht zum Supermarkt geschafft haben. Sebastian räumt das Auto um, sodass wir doch noch irgendwie mit unseren Rucksäcken reinpassen. So fahren wir zu sechst mit einem randvollen Auto zum Gardon d'Alès, einem Stausee, wo sie sich für zwei Tage einen Schlafwagen gebucht haben. Um allerdings dort hinzugelangen müssen wir einen Umweg über einen Pass nehmen, da die Brücke zur anderen Seite des Sees tagsüber aufgrund von einer Baustelle gesperrt ist.

    Das Anne und ich kommen, ist den Besitzern nicht vorab gesagt worden und das Zelt auf der Rasenfläche oder nur die Isomatte auf eine kleine Terrasse zu legen, sind keine Optionen. Stattdessen verweist er uns auf eine Biwakstelle auf der anderen Seite des Sees hin. Marie, Sebastian und Luis gehen für das Abendessen einkaufen, während Anne, Simon und ich Halli Galli und andere Spiele spielen. Wir hatten ursprünglich vor zum Abendessen Omlette zuzubereiten, aber da zu viel Tomate und Pilze in der Eiermasse gemischt ist und sich das nicht richtig ausbraten lässt, machen wir spontan Rührei daraus. Um 22 Uhr nachdem Anne und ich noch schnell geduscht haben, fährt uns Sebastian auf die andere Seeseite, wobei wir den Biwakplatz erstmal nicht finden können. 15min fahren wir umher in Sackgassen, bis wir irgendwann an einem Ort ankommen, der danach ausschaut und nur 200m entfernt auf der anderen Seeseite liegt. Da suchen Anne und ich den nächstgelegenen Platz aus und schlafen in Kürze ein.
    Read more