• Das Bügelbrett

    19 augusti, Frankrike ⋅ ☁️ 28 °C

    Da ich mehr oder weniger ultraleicht unterwegs bin und dementsprechend vor allem ultraleichte Plastikschnipsel sammle, laufe ich an dem Bügelbrett erstmal vorbei. Anne frägt mich aus Spaß, ob wir das nicht als Frühstückstisch benutzen möchten und so drehe ich um und nehme es doch mit...

    Im kühlen Wolkendunst geht es zurück auf den HT zu einer Wasserquelle, die als Herz in der HT App markiert ist und dementsprechend nicht verpasst werden möchte. Was wir vorfinden, ist ein großer Reinfall. Ein kreisrunder Betonbottich, in dem sich Wasser befindet und ansonsten nichts außenrum. (Wir haben wohl nicht richtig gesucht, da es durchaus eine Quelle gibt, wobei die Bilder, die man findet, nicht sehr beeindruckend sind.) Den Bergkamm entlang durch die Wolken steuern wir auf die Pic de Nore (1211m) zu. Da liegt 3m vom Weg entfernt ein Bügelbrett im Gebüsch und während wir weiterlaufen frägt Anne, warum ich das jetzt nicht mitnehmen möchte, nur weil es so groß ist?

    "Das können wir doch als Frühstückstisch benutzen." Da drehe ich um und nehme das Bügelbrett mit, obwohl Anne das natürlich nur aus Spaß gesagt hat und mich eher davon abhalten möchte. Ich schaue nach, wie weit die nächste Straße entfernt ist und stelle fest, das es in 5km an der Spitze einen Parkplatz gibt. So wechsel ich alle paar Minuten die Position des Bügelbretts. Mal auf dem Kopf, unterm Arm, auf der Schulter, mit Anne zusammen und so steigen wir langsam den Berg hoch. In den Wolken ist das Ziel erst kurz vor Ankunft sichtbar. Das Bügelbrett stelle ich aufgeklappt an einen Zaun als zweites Standbein, da eines fehlt und sich deshalb auch nicht wirklich als Tisch eignet. Das Frühstück gibt es aufgrund des Wetters nach dem ersten Teil des Abstiegs in Pradelles Cabardès. Bei einem Camping schauen wir nach Gas, wobei sich der Umweg nur für den schönen Weg über den Staudamm hin und zurück lohnt.

    Auf dem nächsten Berg geht es eine Linie von Windrädern entlang, wo uns Arbeiter darauf hinweisen, dass der Wanderweg wenige Meter parallel neben der Straße entlang läuft. Wir wechseln auf den HT und folgen dem Bergkamm Richtung Tal. In Trassanel setzen wir uns neben einen Brunnen für die Mittagspause, wobei wir durch die Nachmittagshitze weiterlaufen. Im Tal folgen wir einem ausgetrockneten Flussbett zwischen Weinbergen hindurch. Wo der HT ins Feld abzweigt warte ich 50m hinter der Kreuzung auf Anne, die als nicht kommt. Da habe ich mal wieder nicht aufgepasst. Wie ich zur Kreuzung zurückgehe, sehe ich, dass die Wegführung des GRs geändert wurde und Anne diesem wohl folgt. An der nächsten Kreuzung treffe ich Anne wieder, die auch schon weiß, dass der Weg geändert wurdw, aber HT noch dem alten folgt.

    An dem Fluss Orbiel mache ich eine kurze Pause, wobei er sich nicht zum Baden eignet und der Zugang sehr dornig ist. In Conques sur Orbiel steuern wir ein Spielplatz für die kommende Nacht an, wo wir ein Haus mit überdachtem Bereich finden. Da es noch sehr früh ist, gehen wir zum nächsten Supermarkt und ich finde die letzte neue Geschmacksrichtung von den Brets Chips, die mir noch gefehlt hat. Wir setzen uns im kleinen Einkaufszentrum vor einen geschlossenen Laden und es fängt an aus Eimern zu schütten. Der Parkplatz steht blitzschnell unter Wasser und durch eine undichte Stelle am Glasdach des Durchgangsbereiches tropft es neben uns auf den Boden. Bis zum Ladenschluss sitzen wir hier und schreiben Berichte. Zwischendurch kommt ein Herr vorbei und schenkt uns eine Tüte voll mit Backwaren, die wir danken annehmen.

    Zurück am Haus beim Spielplatz stelle ich fest, dass durch den Regen der Geruch nach Pipi stark in die Nase steigt. Dennoch entscheiden wir uns dort zu schlafen, da es regnen soll und wir unsere Zelte nicht aufbauen möchten. Die letzte Nacht des vierten Abschnittes, in dem wir bis jetzt keinmal das Zelt benötigt haben. Irgendwann habe ich mich halbwegs an den Geruch gewöhnt, wobei dafür junge Erwachsene mit einem Sportwagen die Nachtruhe stören. Nachdem diese weg sind kommt eine Frau mit Tochter plötzlich im Dunkeln vorbei und frägt uns, ob wir eine Armbanduhr gesehen haben, aber sich nicht daran stört, dass wir hier schlafen.
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