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- Day 99
- Tuesday, September 9, 2025
- 🌫 11 °C
- Altitude: 1,892 m
FranceBethmale42°49’36” N 1°3’52” E
2 in 1
September 9 in France ⋅ 🌫 11 °C
Um Anne mit drei Tagen Vorsprung einzuholen, laufe ich mein Tempo und versuche entsprechend viele Kilometer zurückzulegen. Ich gehe davon aus, dass sie ca. 20km am Tag läuft und dementsprechend versuche ich das doppelte zu laufen.
Nach einem Gewitter in der Nacht, dass direkt über mich hinweg zog, wache ich auf und habe am Rand eine winzige Pfütze in meinem Zelt, wo das Regencape liegt. Meine Fußbox wurde nur etwas feucht, aber ansonsten ist alles trocken. Ein langer Tag mit vielen Höhenmetern steht bevor, wovon es direkt 1200Hm hoch geht. Dabei verlaufe ich mich und steige einen markierten "Bachlauf" hoch. Steil runter ins nächste Tal, bis ich am tiefsten Punkt einen geeigneten Platz zum Frühstücken finde. Eine Schotterstraße führt mich das nächste Tal hoch, wo ich einen kleinen Abstecher zu einem Wasserfall mache. Wie ich dem HT folge, merke ich, dass ich den Wasserfall ohne den Umweg nie gesehen hätte, was häufig vorkommt.
Zum nächsten Pass führt zum Großteil ein ehemals gut ausgebauter Weg. Auch der Abstieg ins Tal verläuft sehr entspannt am Berg entlang und dann in großen Serpentinen. An einer Infotafel hänge ich meine teils noch feuchten Sachen auf und genieße mein Mittagessen, was mal wieder einen Bowist beinhaltet. Der nächste Anstieg folgt anfangs wieder einem Schotterweg und biegt dann aber sehr steil in ein Seitental ab. Auf halber Höhe höre ich Tierlaute, die für mich nach einem Bär klingen, wobei ich lediglich Kühe finde. Kurz vor dem Pass umhüllt mich eine Wolke und die Sicht beschränkt sich auf wenige Meter. Im Abstieg befinde ich mich ineinem Geröllfeld, bis ich einer Wiese zur nächsten Wegkreuzung folge. Der See neben mir versteckt sich in der Wolke und so steige ich direkt zum nächsten See ab.
Dieser Teil des Abstiegs kostet mich mehr Zeit als erwartet, da eine steile Felswand mit Sicherungsseilen und teilweise Tritten den Weg prägt. Am Rand des Sees male ich mir aus, wie schön der See bei Sonnenschein sein muss. Der letzte Anstieg mit 500Hm beginnt und ich merke, wie meine Beine schlapp sind. Da hilft es nicht, dass es ich immer wieder in großen Stufen die Felsen hochsteige. Nach über der Hälfte des Anstiegs erreiche ich eine bewirtete Berghütte, in der ich mich in den Vorraum setze und warm einpacke. Meine Beine kommen an ihre Grenzen, was sich auch auf meine Psyche auswirkt. Dennoch möchte ich bis zur nächsten Hütte kommen. Mit kleinen Verschnaufpausen und zitternden Beinen erreiche ich den letzten Pass und blicke auf eine weite Felsplattenlandschaft auf der anderen Seite. Fürs erste sieht es nach einem angenehmen Abstieg aus.
Der Weg findet sich leicht und erst wie die Platten aufhören und in einen steilen Grashang übergehen, verlangsamt sich mein Tempo. Zudem bin ich wieder in eine Wolke gehüllt und die Steine wirken rutschiger als die Felsplatten. Ein Kilometer folge ich dem Berghang und langsam bricht die Dunkelheit ein. Kurz vor der Hütte öffnen sich die Wolken und ich sehe das letzte Sonnenlicht den Himmel am Horizont bunt färben. Ich komme an die Hütte und kann die Tür nicht öffnen. Verdammt! Ich rüttle nochmal und höre dann zum Glück Bewegung von drinnen. Ein Mann öffnet mir die Tür und ich befinde mich in einer schönen Hütte mit Matratzen. Ich packe lediglich meinen Schlafsack aus und liege nach wenigen Minuten bereit zum Schlafen. Nach knapp 42km und über 7000Hm dauert es nur einen Augenblick, bevor mein Körper den Tag verabschiedet.Read more



















