• Blick nach KaliningradFerienhaus von Thomas Mann

    Neringa @ Kurische Nehrung

    23 sierpnia, Litwa ⋅ 🌬 15 °C

    Schon die Anreise auf die Kurische Nehrung ist ein kleines Abenteuer. Mit der Fähre setze ich von Klaipėda über und betrete eine andere Welt. Zwischen Ostsee und Kurischem Haff zieht sich ein schmaler, fast 100 Kilometer langer Landstreifen, der wie eine Naturgrenze wirkt. Mal ist er nur wenige hundert Meter breit, mal ein paar Kilometer – und doch erscheint er unendlich weit, weil er eine eigene, stille Atmosphäre hat.

    Die Landschaft ist atemberaubend. Riesige Wanderdünen ragen auf – manche bis zu 60 Meter hoch. Die bekannteste ist die Hohe Düne bei Nida, die wie eine kleine Wüste wirkt. Wenn ich den Blick über das endlose Haff schweifen lasse, fühlt es sich an, als sei ich in einer anderen Welt – weit weg von der Zivilisation. Gleichzeitig rauscht hinter den Dünen das Meer, und Möwen kreisen im Wind.

    Besonders spannend ist die Geschichte der Nehrung. Jahrhundertelang kämpften die Menschen hier gegen die Natur. Immer wieder verschlangen wandernde Dünen ganze Dörfer, sodass sie mehrmals neu aufgebaut werden mussten. Erst im 19. Jahrhundert gelang es, die Dünen mit Kiefernwäldern zu befestigen. Bis heute bestimmen diese Wälder das Gesicht der Nehrung.

    Ein Highlight ist das Künstlerdorf Nida. Früher zog es Schriftsteller und Maler an – darunter auch Thomas Mann, der hier sein Sommerhaus hatte. Heute ist es ein kleines Museum und erzählt von den Sommern, die er mit seiner Familie hier verbrachte.



    Besonderheiten der Kurischen Nehrung
    • Einzigartige Dünenlandschaft – die größten Wanderdünen Europas.
    • Kulturelles Erbe – alte Fischerorte mit bunten Holzhausfassaden und traditionellem Brauchtum.
    • Tierwelt – Rastplatz für Millionen Zugvögel, seltene Pflanzenarten in den Dünen.
    • Grenzlage – Die Nehrung ist zweigeteilt: eine Hälfte gehört zu Litauen, die andere zur russischen Exklave Kaliningrad.



    UNESCO-Welterbe

    Seit 2000 gehört die Kurische Nehrung zum UNESCO-Weltnatur- und Kulturerbe. Sie wurde ausgezeichnet, weil sie ein einzigartiges Beispiel für das Zusammenspiel von Mensch und Natur ist:
    • Ohne die jahrhundertelangen Bemühungen der Menschen, die Dünen mit Bepflanzungen zu befestigen, wäre die Nehrung längst verschwunden.
    • Gleichzeitig blieb die Landschaft weitgehend unberührt und zeigt eine seltene Mischung aus Natur- und Kulturlandschaft.
    • Die Region ist ein „lebendiges Labor“ für nachhaltigen Umgang mit Naturgewalten.



    Am Ende meines Tages auf der Kurischen Nehrung spüre ich, warum sie so besonders ist. Sie ist nicht einfach nur ein Strand oder eine Insel, sondern ein Ort zwischen Meer und Haff, zwischen Wildnis und menschlicher Gestaltung. Ein Ort, an dem man versteht, wie fragil Natur sein kann – und wie großartig, wenn Mensch und Landschaft im Einklang leben.
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