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  • Day 158

    Keetmanshoop - Felsen und Bäume

    July 14, 2022 in Namibia ⋅ ☀️ 22 °C

    Von Mariental nach Keetmanshoop ist es nicht mehr weit und so kommen wir bereits zur Mittagszeit in der nach dem deutschen Kaufmann und Bankier Johann Keetman benannten Stadt mit knapp 19.000 Einwohnern an.

    Zum Mittagessen geht es in das überall hier hochgelobte „Gästehaus Schützenhaus“, welches 1907 gegründet wurde und der älteste deutsche Club im südlichen Afrika. Es wurde nach 98 Jahren privatisiert und ist heute ein renommiertes Gästehaus in Keetmanshoop. Es gibt traditionelles deutsches Essen, aber auch afrikanisches Rind oder Wild und super nette Bedienungen, so dass es richtig Freude macht, hier zu sitzen und das leckere Essen zu genießen.

    Danach fahren wir erst zu unserer Unterkunft, eine kleine Wohnung bei sehr herzlichen Gastgebern, die sich total freuen, dass wir da sind. Auch hier merkt man deutlich, dass der Tourismus noch lange nicht wieder auf dem normalen Niveau ist. Wir sind auch hier wieder die einzigen Gäste, was uns natürlich weniger stört, aber für die Besitzer eine kleine Katastrophe ist.

    Wir packen nur schnell unsere Sachen aus dem Auto in die Wohnung und machen uns dann direkt auf den Weg auf die ca. 15 Minuten entfernte Farm Gariganus. Hier zahlen wir einen kleinen Eintritt, um anschließend zunächst den sog. „Spielplatz der Riesen“ zu besichtigen 😊.

    Der Spielplatz der Riesen (afrikaans Speelplek van die reuse, englisch Giants' Playground) ist eine bizarre Felslandschaft aus aufgetürmten Dolerit-Felsen, die aus 170 Millionen Jahre altem Basalt vulkanischen Ursprungs bestehen, der oft mit Wüstenlack überzogen und durch Sandschliff poliert wurde. Durch die Art und Weise in der die Blöcke gestapelt sind, kann man sich aber auch einfach vorstellen, dass hier kleine Riesen mit Bauklötzen gespielt und so faszinierende Felsformationen und sogar eine Reihe von Labyrinthen geschaffen haben 😊. Hier spazieren wir eine ganze Weile umher, verschaffen uns mit der Drohne auch einen tollen Überblick über das ganze Ausmaß der Felsformationen und erfreuen uns nebenbei an zahlreichen Klippschliefern, die überall umherhuschen.
    Der Klippschliefer erinnert mit seinem Körperbau an Meerschweinchen. Die Gliedmaßen sind kurz und kräftig, ein Schwanz fehlt und sie sehen irgendwie lustig und ganz süß aus.

    Um 17 Uhr wollen wir zurück auf der Farm sein, weil dort eine Gepardenfütterung stattfindet.
    Auf der Farm leben ein paar Geparden, die von Farmern gejagt werden, weil sie ihr Vieh bedrohen. Nimmt die hiesige Farm die Geparden nicht auf, werden sie getötet 😔. Das Gehege ist zwar riesig, aber dennoch natürlich kein Vergleich zur Freiheit, garantiert aber immerhin ihr Leben.
    Wir schauen uns die Fütterung der aktuell zwei Geparden an, sind aber zugleich auch betrübt, über die Umstände, die dazu geführt haben. Es ist irgendwie super traurig zu sehen, wie mal wieder durch Menschenhand diese majestätischen Tiere auch hier hinter Zäunen leben müssen ☹️.

    Anschließend geht es dann noch in den großen Köcherbaumwald, wobei Wald nicht ganz dem entspricht, was wir unter Wald verstehen. Hinter der Farm stehen etwa 5000 dieser Bäume. Das Gebiet um Keetmanshoop ist die einzige Stelle in Namibia, wo diese Bäume in einer Art Wald vorkommen, ansonsten sind die Köcherbäume nur vereinzelt zu finden. Die ältesten Köcherbäume auf der Farm haben ein Alter von 200 bis 300 Jahren und sind um die 6 m hoch sind.
    Die Köcherbäume gehören zur Gattung der Aloe, können 300 Jahre alt und bis zu 9 m hoch werden. Der Name der Köcherbäume leitet sich von den Buschleuten ab, die die Äste benutzten, um sich Köcher herzustellen. Das Holz der Köcherbäume ist sehr leicht und innen schwammig, so dass sich die Äste leicht aushöhlen lassen. Ihr Vorkommen erstreckt sich nur auf sehr heiße Gebiete Namibias und Südafrikas. Warum die Köcherbäume im Gebiet um Keetmanshoop vermehrt auftreten, ist nicht bekannt.

    Im abendlichen Sonnenlicht ist es wunderschön, durch diesen Wald zu spazieren und die Klippschliefer beim Spielen zu beobachten.
    Danach geht es dann aber schnell zurück zu unserer Unterkunft, da wir am nächsten Morgen um 5 Uhr im Auto sitzen wollen 🤩.
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