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  • Day 298

    Vestfirðir und zweiter Angelversuch

    December 1, 2022 in Iceland ⋅ ☁️ 3 °C

    Pünktlich zum Spiel der Deutschen Nationalmannschaft kommen wir in Ísafjörður an, einem kleinen Ort an der Nordwestspitze der Halbinsel Vestfirðir.
    Viel ist hier nicht los, aber eine kleine Brauerei im Hafen heißt uns herzlich willkommen und wir schauen gemeinsam das Ausscheiden der Deutschen Elf an 😬🙈.

    Das Auto lassen wir gleich hinter der Brauerei stehen und übernachten hier ungestört.
    Am nächsten Morgen zieht endlich mal wieder ein wenig der Himmel auf und wir sehen erst jetzt die unglaublich schöne Landschaft, in der diese Ortschaft liegt, eingefasst von den schroff abfallenden Berghängen des Eyrarfjall (bis 731 m) und des Kirkjubólsfjall (bis 832 m).

    Heute ist nochmal angeln angesagt und so wollen wir erst zwei Seen in der unmittelbaren Umgebung ansteuern. Der Weg stellt sich aber als mäßig gute Schotterpiste auf einer mittlerweile verschneiten Hochebene heraus, wir bekommen unseren ersten Schnee, die Seen sind eingefroren, aber die Aussicht trotz schlechter Sicht phänomenal. Aber irgendwann können bzw. wollen wir die Straße nicht mehr weiterfahren. Das Risiko, hier im Nirgendwo steckenzubleiben ist uns zu hoch und so fahren wir alles wieder zurück und steuern den Hotlsfjara Pier bei dem kleinen Örtchen Holt an. Und das war eine super Entscheidung. Der Himmel klart auf und vor uns eröffnet sich eine tolle Kulisse am Önundarfjordur Fjord, mit einem wunderschönen goldenen Sandstrand, ungewöhnlich in Island, der von Sanddünen und Gräsern gesäumt ist. Hier kann Manu eine ganze Weile die Angel schwingen, auch wenn es trotz Windstille doch empfindlich kalt ist, während ich ein wenig am Strand spazieren gehe. Leider will auch hier kein Fisch anbeißen, auch Wiener Würstchen und Salami als Köder bringen nichts 😒. Wir fahren daher noch ein Stück den Fjord in Richtung Meer ab und finden eine Stelle, an der ein kleiner Gletscherfluss über zwei Becken in den Fjord fließt. Und da sehen wir immerhin den ersten Fisch einmal. Sofort ist Manu dabei und versucht ihn zu ködern, aber er flitzt nur wild hin und her und lässt sich nicht veräppeln. Und dann kommt noch ein netter Traktorfahrer, der uns darauf hinweist, dass angeln an dieser Stelle verboten und nur am Fjord direkt erlaubt ist 😬. Schade. Also gibt es auch heute keinen Fisch zum Abendessen 😪.
    Dafür ist der Himmel wolkenlos und die Chancen auf Nordlichter damit sehr gut, so dass wir beschließen, die Nacht an dem Pier zu verbringen.
    Es wird ganz schön eisig und die Temperaturen fallen unter den Gefrierpunkt, aber zum Glück haben wir nun eine funktionierende Heizung. Und so sitzen wir im Halbdunkeln im Van und starren alle 10 Minute gespannt in den Sternenhimmel bis es endlich so weit ist. Die ersten grünen Schimmer werden deutlich und es wird immer stärker. Wir hüpfen aus dem Bus und freuen uns wie kleine Kinder über diesen Anblick. Die grünen Leuchtschwaden bewegen sich in sanften Wellen über den schwarzen Himmel und bescheren uns ein wunderbares und faszinierendes Naturschauspiel 🤩. Wir stehen noch zwei mal in der Nacht auf und überprüfen den Himmel, allerdings haben wir die stärkste Ausprägung heute wohl schon erleben dürfen und schlafen glücklich ein.

    Am nächsten Morgen ist der Boden gefroren, der Himmel weiterhin wolkenlos und wir machen uns nach einem wärmenden Kaffe mit den ersten Sonnenstrahlen auf den Weg.
    Unser erstes Ziel ist der Dynjandi, oder auch Fjallfoss, ein 100 m hoher und sehr abgeschieden gelegener Wasserfall, der zum Glück wenig touristisch besucht ist. Außer uns ist nur kurz ein weiteres Auto hier und wir können fast bis an das Ende des Wasserfalls laufen, bis es dann aber irgendwann zu eisig und glatt wird. Gleich unterhalb des Dynjandi folgen fünf kleinere Wasserfälle, bis der Fluss Dynjandisá in den Borgarfjörður mündet. Wir finden es hier großartig und haben diese tolle Aussicht an diesem Morgen ganz für uns allein 🤩.

    Danach wollen wir zum Hellalaugur Natural Hot Spring, einem geothermischen Pool im Vatnsfjörður-Fjord, wo man den perfekten Blick auf das Meer und den Fjord haben soll. Die Temperatur des Pools liegt konstant bei etwa 38 °C, die Nutzung ist kostenlos und durch die Lage ist er auch weniger überfüllt als andere Hot Springs in Island.
    Wir freuen uns schon sehr darauf, bei noch strahlendem Sonnenschein ein warmes Bad mit toller Aussicht nehmen zu können, bis wir schon von weitem ein Auto auf dem Parkplatz und beim näheren Herantreten drei junge Leute im Pool vorfinden und enttäuscht sind 😪. Der Pool hat nur einen Durchmesser von 3-4 Metern und weder wollten wir den entspannten Ausflug der drei Leute stören, noch uns mit ihnen in den Pool quetschen, da hätten wir sowieso nicht entspannen können 😢. Neidvoll blicken wir noch ein letztes Mal auf die gemütliche Runde und fahren dann schweren Herzens weiter und genießen stattdessen die wunderschöne Landschaft auf dem Weg nach Blönduós, wo wir heute Abend einen Campingplatz ansteuern. Ich brauche dringend eine warme Dusche (jetzt, wo das mit dem Pool nicht geklappt hat 😅) und ein bisschen Strom für eine warme Nacht kann auch nicht schaden.
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