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  • Day 45

    Essen in Südafrika

    October 19, 2018 in South Africa ⋅ 🌬 21 °C

    Wer an Südafrika und Essen denkt, dem kommen vermutlich als allererstes exotische Gerichte mit fremden Gerüchen und Gewürzen in den Sinn, Fleisch das über offenem Feuer brät und eine große Fülle an Früchten. Das war zumindest meine Erwartung, als ich hier herkam, doch da muss ich meinen Erfahrungen nach leider enttäuschen. Da ich in urbaner Umgebung wohne, muss ich sogar sagen, dass es sich fast gar nicht von europäischen Essen unterscheidet. Die erste Ernüchterung kam schon mit dem ersten Einkauf. Die Supermärkte hier lassen sich drei großen Ketten zuteilen, dass ist zum Einen Checkers, dann Pick`n`Pay und Spar. Pick`n`Pay hat noch einen kleinen 24/7 Shop, der sich Pick`n`Pay Express nennt und rund um die Uhr geöffnet hat, sowie eine Kleiderabteilung namens Pick`n`Pay Clothing. Spar hat darüber hinaus noch eine kleinere Version ihres Geschäfts erfunden, die man an vielen Ecken sieht und den kreativen Namen Superspar trägt, sowie einen eigenen 24 Stundenkiosk namens Kwikspar. Geht man durch einen dieser Supermärkte, stellt man schnell fest, dass der größte Unterschied zu Aldi, Lidl oder Netto in den Labels auf den Produkten, sowie der englischen Produktbeschreibung besteht. Hier bekommt man fast alles von frischem Obst und Gemüse bis hin zu Ferreros Nutella. Der einzige wirklich bemerkbare Unterschied im Konzept, den wir festsellen konnten, ist die Tatsache, dass mit Alkohol in den Supermärkten ganz anders umgegangen wird. Es gibt kleine Shops, neben den Supermärkten, die sich Liquorstores nennen und alkoholische Getränke verkaufen. Diese schließen um sieben, was vor der üblichen Zeit der Supermärkte ist. Auch Tankstellen führen keinen Alkohol im Angebot.
    Bald beginnt die Obstsaison in Südafrika, wo intervallartig überall in Südafrika nach und nach altbekannte, wie tropische Früchte reifen und an jeder Ecke verkauft werden. Direkt außerhalb von PE befinden sich Orangen und Ananasplantagen, welche ich mir dann unbedingt anschauen möche.
    Insgesamt merkt man schon, dass es so langsam Richtung Sommer geht, allerdings ist der große Wetterumschwung, der uns seit Wochen versprochen wird, noch ausgeblieben und ich trage meistens lange Hosen und hab immer eine Jacke oder einen Sweater dabei.
    Allerdings gilt diese Art der Ernährung nur für die städtischen Teile des Landes, sobald man etwas außerhalb ist, oder Bewohnern des Townships beim Kochen über die Schulter guckt, stellt man zügig fest, dass eine sehr fleischlastige und ungesunde Ernährung vorherrscht. Grundlage jedes Frühstück, Schulbrots oder Abendessen ist zuallererst Weizenmehltoast, das in beeindruckenden Mengen konsumiert wird, da die Nahrhaftigkeit sehr zu wünschen lässt. Das Toast für unterwegs wird dann meistens mit einer rot verpackten Wurst belegt, welche es für einen Rand zu kaufen gibt (ca 6ct). Überall werden Süßigkeiten und Snacks in quitschbunten Vepackungen gegessen. Ein traditionelles Gebäck ist der sogenannte Fatcake, welcher im Prinzip einfach nur ein frittiertes Brötchen ist. Obst und Gemüse ist da leider zweitrangig, was wohl auch auf deren Preis zurückzuführen ist. Das höchste Gut in Südafrika bleibt jedoch definitiv das Fleisch. Es wird immer und überall gegrillt und gigantische Fleischberge zubereitet mit zig Steaks und meterlangen Würsten. Es gibt sogar einen nationalen Braaiday, welcher mit dem höchsten Feiertag des Landes zusammenfällt (24. September). Trotzdem muss ich sagen, dass das meiste Fleisch in mir als allererstes einen Würgreiz hervorruft. Das Biosiegel zu suchen kann man sich gleich sparen, überall hängen Fettstreifen dran und der Geruch sit auch nich unbedingt der Angenehmste. Hinzu kommt, dass in Südafrika mit Fingern gegessen wird und auch sonst die Esskultur hier in Deutschland wohl verpöhnt würde, während ich nicht mal einen Burger ohne Besteck gegessen bekomme .
    Als einziger Nicht-Vegetarier meiner WG werde ich von unseren Freunden und bei Ausflügen natürlich ganz besonders begeistert an alles Fleisch zum Kosten herangeführt und ich muss sagen mir gehen so langsam die Ausreden aus, wahrscheinlich bin ich am Ende des Jahres auch Vegetarier oder esse zumindest bedeutend weniger Fleisch.
    Sucht man klassische afrikanische Restaurants muss man Locals fragen, da die gesamte Touristengegend nur mit Italienern, Mexikanern, Spaniern und anderen Restaurans gesäumt ist.
    Gestern waren wir auf einem Foodmarket, welcher zweimal im Monat (erster Samstagmorgen und dritter Donnerstagabend im Monat) stattfindet. In einer mittelgroßen Halle im Fabriklook gab es dutzende kleine Stände mit unterschiedlichstem Essen, Gratismassagen und Livemusik. Wir waren alle sehr angetan und die moderaten Preise verleiten schnell zum Schlemmen. Da war dann auch der Eintritt von 20 Rand (ca 1,20 €) eine gute Investition.
    Ich werde später noch mehr über südafrikanisches Essen berichten, wenn ich mehr probieren oder mal über die Märkte Kapstadts laufen konnte, aber diesen Beitrag zuersteinmal um einen kleinen Eindruck zur kulinarischen Seite des Landes zu geben.
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