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  • Day 215

    "You are an IRONMAN!"

    April 7, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 21 °C

    Mit diesen Worten begrüßte der Sprecher die erfolgreichen Athleten des diesährigen Ironman. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine besonders schwere Version eines Triathlons. Die Wettkämpfer müssen 3,86 km schwimmen, gefolgt von 180,2 km Radfahren und zum Abschluss noch 42,195 km laufen. Der Ironman hat seinen Ursprung in Hawaii 1978, als der dort stationierte Commander entschied, die drei anspruchsvollsten Ausdauersportarten der Inseln zu einem Wettkampf zu vereinen: „Who ever finishes first, We’ll call him the Ironman“ (Commander John Collins, 1978).

    Heutzutage ist der Ironman ein eingetragenes Warenzeichen des chinesischen Unternehmens Wanda Group. Es finden weltweit Wettämpfe statt, wobei die jeweiligen Kontinente eine Bestenliste erstellen, anhand derer entschieden wird, wer bei Weltmeisterschaft auf Hawaii antreten darf. In den letzten 40 Jahren hat der Ironman sich zu einem Hochleistungs-Lifestylesport entwickelt.

    An diesem Punkt stellt sich vielleicht die Frage, was hat der Ironman mit mir zu tun? Jeder der mich etwas besser kennt weiß vermutlich, dass ich weder gerne schwimme, noch raddfahre, geschweige denn ausdauerlaufe. Um an dieser Stelle die unerträgliche Spannung aus der Situation zu nehmen, sei direkt gesagt, nein ich bin nicht als Triathlet beim Ironman angetreten. Vor einiger Zeit haben Kilian und ich bei unserem Besuch im Gym einen Mann entdeckt, der ein Volunteer-Shirt vom Ironman letzten Jahres trug. Wir fanden das weiß-rote Shirt beide ganz fetzig und schauten direkt nach dem Termin für dieses Jahr und tatsächlich, am siebten April sollte der afrikanische Ironman in PE stattfinden!

    Kurzerhand meldeten wir uns ebenfalls als Freiwillige an. Zusammen mit Charlie waren wir im T-Shirt Zelt eingeteilt. Die anderen waren auf Reise in der Zeit, weshalb zuhause ohnehin nicht viel los war.

    Um 14 Uhr sollte unsere Schicht beginnen, allerdings waren viele Straßen in der Stadt für die Wettkämpfe gesperrt worden, weshalb unser Uberfahrer einige Umwege in Kauf nehmen musste. Schlussendlich erreichten wir unser Ziel, mussten uns allerdings noch durch die Zuschauermenge kämpfen. Pünktlich mit den ersten Athleten, die im Ziel ankamen (Bestzeit knapp acht Stunden) standen wir im Zelt und verteilten die T-Shirts.

    Die nächsten fünf Stunden waren relativ unspektakulär, wir verteilten dutzende Shirts an Menschen aus aller Welt. Interessanterweise waren beinahe alle Teilnehmer des Ironmans aus Europa oder Nordamerika. Da die Staatsbürgerschaft keinen Einfluss auf den Wettbewerb hat, ist es jeder Person erlaubt an Wettkämpfen überall auf der Welt teilzunehmen, mit Ausnahme des hawaiianischen Ironman, denn für die Mutter der Langdistanz-Triathlons muss man sich seinen Startplatz verdienen. Wie dem auch sei, von den afrikanischen Ländern hatte nur Südafrika selbst Vertreter geschickt, welche jedoch nach meinen Schätzungen weniger als zehn Prozent der Gesamtzahl an Athleten ausmachte.
    Tatsächlich war auch einer der beiden Teilnehmer, die während des Wettkampfes ums Leben kamen aus Südafrika. Beide hatten beim Schwimmen medizinische Hilfe angefordert und zumindest einer ist, meines Wissens nach, erst im Krankenhaus an einer Herzattacke gestorben.

    Um kurz nach sechs machte ich zusammen mit einem deutschen Studenten aus Salzgitter, der ein Auslandssemester in PE macht, Mittagspause. Alle Helfer des Ironman bekamen Gutscheine, die ihnen eine kostenlose Mahlzeit in einem der naheliegenden Restaurants/Imbissbuden sicherten. Wir gingen in ein Hotelrestaurant am Boardwalk (große Anlage am Kingsbeach) und bestellten unser Essen. Auf den ersten Blick wirkte das Restaurant etwas edler, die Speisen und Preise waren jedoch eher knapp über dem Durchschnitt. Dennoch gefiel mir die Atmosphäre.

    Gegen Null Uhr etwa waren wir mit unserer Schicht fertig. Es fehlten nur noch zwei Läufer, aber die Abbauarbeiten waren bereits im vollen Gange. Candace unsere Teamleiterin entließ uns mit einem großen Dankeschön, dass alles so reibungslos funktioniert hatte.

    In meinen Augen hat das Event auf jeden Fall Spaß gemacht, allerdings hat man in unserem Zelt realtiv wenig vom eigentlichen Wettampf mitbekommen, dafür lernten wir jeden einzelnen Athleten kennen. Trotzdem waren die zehn Stunden im Zelt stehen oder die Ironmen registrieren ziemlich anstrengend und es war definitv das schwersterarbeitete Shirt für mich bisher.
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