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  • Day 228

    Zwischen Dackelwelpen und Fossilien

    April 20, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 23 °C

    Morgenstund hat Gold im Mund. Nach dieser Philosophie ging es am Ostersamstag früh morgens los. Ziel: Nieu-Bethesda. Dort sollte der im vorherigen Blogeintrag bereits erwähnte Trödelmarkt stattfinden.

    Nach einer halben Stunde Fahrt etwa erreichten wir den kleinen Stall, auf dessen Vorhof das kleine Fest stattfinden sollte. Es waren nur wenige Stände aufgebaut und diese verkauften entweder Nascherein oder altes Gerümpel. Wir verteilten uns ein wenig und ich beobachtete die Band, die ihre Bühne aufbaute. Es herrschte eine sehr entspannte friedliche Stimmung, wie ich sie mir bei Hoffesten in Bullerbüh vorstelle. Zwischen den alten Sachen eines Standes entdeckte ich irgendwann einen ausgestopften Zebrahuf, der nun als Türstopper umfuntioniert worden war. Ich diskutierte eine Weile mit Papa, ob ich ihn wohl durch den Zoll in Deutschland bekommen würde und entschied schlussendlich, ihn nicht zu kaufen. Auch wenn ich es für ein sehr lustiges Mitbringsel halte.

    Doch das eigentliche Highlight wartete noch auf uns. Neben einem der Stallgebäude war ein kleiner mit Stroh ausgelegter Zwinger errichtet worden, in welchem mehrere kleine Dackelwelpen spielten. Die kleinen Kerlchen waren unglaublich niedlich und tobten vor Aufregung herum, wenn man eine Hand in den Zwinger hielt. Keines der Tiere war länger als ca 20cm und sie hatten alle weiches braunes Fell mit unterschiedlichen schwarzen und weißen Abzeichen. Papa, Aja und ich spielten eine Weile mit ihnen, bis die kleinen Welpen irgendwann müde wurden und sich schlafen legten.

    Für das Fest (will man es denn als solches bezeichnen) stand kurz darauf der nächste Programmpunkt an: eine Wanderung. Diese sollte etwa fünf Kilometer lang sein und die Gegend um Nieu-Bethesda herum erkunden. Ich kürze an dieser Stelle etwas ab, denn außer schöner Natur und ein paar alten Gebäuden (inklusive einer lokalen Brauerei :) ereignete sich nicht allzuviel berichtenswertes. Liebe und Milah joggten sportlich motiviert voraus, während der Rest langsam hinterher wanderte.

    Danach ging es weiter zu einem kleinen archäologischen Institut. Die Gegend um Nieu-Bethesda herum ist nämlich auch für seine prähistorischen Funde bekannt. Mithilfe eines kleinen Videos und Beispielen anhand von echten Fossilien erklärte uns ein Mitarbeiter deren Entstehung. Danach gingen wir raus und begutachteten echte noch im Boden verteckte Urzeittiere.

    Am Abend gab es ein kleines Familienfest auf der Farm. Ich verschlief allerdings die Ankunft der meisten, weshalb ich praktisch vom Bett mitten in das wuselige Treiben fiel. Es kamen die Eltern von Elsona, sowie deren beide Schwestern mit Kindern und Ehepartnern, weshalb wir alle zusammen etwa 20 Leute waren. Höhepunkt hier war der Auftritt von Liebes und Milahs Oppa (Ausprache in afrikaans), der selbst passionierter Jäger ist und uns Deutschen mit Begeisterung seine Gewehre zeigte. Zuerst durfte ich mit einem Luftgewehr auf Steine schießen (da es sich bei dem Farmgelände um Privatbesitz handelt, war es in Ordnung), anschließend mit seinem Jagdgewehr. Die Patronen hatten eine Länge von etwa 5-6cm und einen Durchmesser von etwa 5mm. Auch Mutti legte einmal an. Zu Jugendzeiten Mitglied im Schützenverein gewesen, sah man ihr den Spaß sichtlich an. Im Anschluss daran schossen Aja, Frederik und ich mit dem Luftgewehr um die Wette auf Coladosen. Mit eindeutigem Vorsprung konnte ich mir den Sieg ergattern. Sag noch mal einer, die vielen Stunden CS GO hätten sich nicht gelohnt ;).

    Am Abend wurde gegrillt und ich verbrachte meine Zeit mit den anderen Kids. Der Begriff Kinder ist in diesem Fall etwas irreführend, denn die meisten waren etwa in meinem Alter. Bei guter Stimmung und netten Gesprächen verbrachten wir ein paar Stunden am Feuer, bevor die meisten wieder Nachhause fuhren. Oppa nahm noch Liebe mit, da sie in Graaff Reinet ungestört an ihrer Hausarbeit arbeiten konnte.
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