• Ankunft in Baghdad

    October 12 in Iraq ⋅ 🌙 17 °C

    Der Flug von Istanbul nach Bagdad hat mehrere Stunden Verspätung. Für uns ist das nicht so schlecht, weil wir dann am frühen Morgen in Bagdad ankommen und nicht mitten in der Nacht. Vor dem Bording fühlen wir uns plötzlich nicht mehr in der Fremde: es wird deutsch gesprochen. Iraker, die in Deutschland leben und aufgewachsen sind, machen Urlaub in der Heimat. Wir bekommen gute Tipps für unsere Reise durch den Irak. Später im Flugzeug sitze ich in mitten einer vierköpfigen irakischen Familie, die in Münster lebt. Links von mir der Vater und Sohn und rechts auf der anderen Seite vom Gang, die Mutter und Tochter. Billig-Flieger total: die Sitze lassen sich nicht umklappen. Schlafen ist kaum möglich. Dafür gibt’s noch mehr Informationen und Ibrahim das Familienoberhaupt, gib mir noch seine Telefonnummer, für den Fall, dass es irgendwelche Probleme gibt. Für eine kleine Flasche Wasser sind 3 Euro fällig. Der irakische Junge klingelt nach einer Flugbereiterin und sagt, er habe Kopfschmerzen. Es wird ihm ein Becher voll Wasser gebracht. Das macht er immer so, sagt er. Dann kostet es nichts.
    Die Einreiseformalitäten sind problemlos. Wir bekommen das Visum eingeklebt. Mein Koffer hat es inzwischen auch schon geschafft. Elmar hat nur Handgepäck. Wir tauschen Geld und organisieren ein Taxi, dass uns in die Stadt bringt. Von der irakischen Familie hatte ich schon vorher Informationen zum Taxipreis und wusste, wie der Kurs beim Geldwechsel steht. Das Taxi handeln wir auf 30000 IDR runter, allerdings müssen wir dann dem Taxifahrer 5000 mehr bezahlen. Er fing an rumzujammern.
    Ich hatte eine Woche vorher ein Hotel auf booking.com gebucht. Irgendwie ist es komisch, das Hotel schaut ein bisschen verlassen aus. Wir finden einen Mann, den wir wecken und uns gleich wieder rausschmeißt. Das Hotel wird gerade umgebaut. Da frage ich mich warum, ich eine Reservierungsbestätigung hatte. Ein paar 100 m weiter finden wir ein anderes Hotel und checken ein. Ziemlich günstig: zwei Nächte 80 $. Inzwischen gab’s Frühstück und dann erst mal ein paar Stunden geschlafen.
    Am späten Vormittag sind wir dann losgegangen: zuerst zum Al Tahrir Square, dann weiter zur Armenischen Kirche. Die war verschlossen, aber man bot uns eine private Führung an und später gab es noch Tee und Gebäck.
    Weiter zur Al-Khilani Mosque. Dort wurde gerade gebetet, also schnell wieder raus und weiter bis zur vielbelebten Al Rasheed Street, durch den sehenswerten Kupfermarket, weiter durch Gassen und Märkte zum Teetrinken im berühmten Shabandar Café. Danach weiter durch die beschauliche Mutanabbi Street zur King Ghazi Mosque. In dieser Gegend wird gerade einiges für den Tourismus hergerichtet. Viele Moscheen waren geschlossen und überall wird renoviert und restauriert.
    Die Tage sind kurz und es war schon spät am Nachmittag. Es war noch Zeit um zum Iraqi Martyr Monument zu fahren. Nach Preisverhandlungen mit einem Taxifahrer starten wir durch den Nachmittagsverkehr. Das Areal um das Monument war gesperrt. Erst in zwei Monaten wird es wieder zugänglich sein.
    Mit dem TukTuk zurück ins Hotel und noch in der Nähe was gegessen. Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende.
    Die Iraker sind freundlich, ohne dabei aufdringlich zu sein. Das Gefühl über den Tisch gezogen zu werden haben wir nicht, allerdings muss bei den Taxis gehandelt werden. Die große Gastfreundschaft wie in den Nachbarländern Saudi Arabien und Iran finden wir hier bisher nicht.
    Read more