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  • Day 56

    South Island West Coast Road

    March 16 in New Zealand ⋅ ☁️ 13 °C

    Entlang des Highway Nr. 6 machen wir uns auf den Weg Richtung Westküste. Wir haben den Road Trip in viele kürzere Etappen eingeteilt, um a) nicht nur im Auto zu sitzen und b) möglichst viel zu sehen. Entsprechend führt es uns auch an sehr kleine, teilweise abgelegene Orte, in denen wir ausschließlich in Airbnbs schlafen.

    Erster Halt ist Wanaka, gelegen am gleichnamigen Lake Wānaka. Dort verbringen wir eine Nacht auf einem kleinen Weingut, immer noch in der Weinregion Central Otago, die vor allem für Pinot Noir bekannt ist.
    Wir haben sehr viel Glück mit dem Wetter. Es ist zwar kühl, aber die Sonne scheint. So zeigt sich auch dieses kleine Dorf mit seiner langen Uferpromenade von seiner schönsten Seite. Viel zu tun gibt es hier nicht. Als Sehenswürdigkeit ist eigentlich nur #ThatWanakaTree ausgewiesen. Umgeben von der massiven Landschaft wirkt der einsame Baum ziemlich deplatziert und hat sich auf Insta daher wohl einen Namen gemacht. Da müssen wir dann natürlich auch hin 🤪

    Da wir jetzt schon einige Tage in Neuseeland unterwegs sind, haben wir schon einen ganz guten Eindruck - jedenfalls von der Südinsel. In Neuseeland dreht sich alles um die Natur und Erhaltung bzw. Gesundung der Flora und Faune. Native Landsäugetiere gab es ursprünglich nicht und mit dem Import kamen die Probleme, die es jetzt zu beheben gilt, um die wenigen noch heimischen Arten zu erhalten.
    Großstädte gibt es eigentlich nicht. Selbst Christchurch und Queenstown sind sehr überschaubar. Letztendlich bilden sich größere Orte ausschließlich um die Naturspektakel, um die eine Vielzahl touristischer Aktivitäten angeboten wird. Auch Hochhäuser oder Autobahnen findet man nicht wirklich. Aber das ist durch die überschaubare Population auch nicht notwendig. Das macht alles sehr gemütlich und in einigen Orten sehr persönlich, privat und schön einsam.

    So wie auch unser nächster Stopp - Jackson Bay. Auf dem Weg dorthin kommen wir an den Blue Pools vorbei. Das klingt sehenswert. Also eingeparkt, rausgehüpft und losgestapft. Ich lese Matze das Schild noch vor „Blue Pools Track bridges closed“, aber der ist schon wieder 50 m weiter vorne. Na gut… Gucken schadet ja nicht und der Track durch den Wald ist eine gute Gelegenheit, sich die Füße zu vertreten. Die Brücke zu den Pools ist dann natürlich geschlossen, aber das muss ja nicht heissen, dass man nicht trotzdem auf die andere Flussseite kommt. Und weil ich nicht schon wieder die Bedenkenträgerin sein möchte, folge ich Matze barfuß und mit hochgekrempelten Hosen durch das eiskalte und knietiefe Wasser des Makarora River. Die Blue Pools, gefüllt mit purem Gletscherwasser, sind tatsächlich auch sehr schön. Was wir allerdings nicht auf dem Schirm hatten, waren die Sandflies… Alter Schwede, was für Monster! Solltet ihr jemals in ein Gebiet mit Sandflies reisen, nehmt um Himmels willen Insektenschutz mit. Die Biester sehen aus wie harmlose Fruchtfliegen, sind aber aggressiver als jeder Moskito, der uns bisher begegnet ist. Wir haben jeder über 20 Stiche am Körper, deren Juckreiz sich in den nächsten 3-5 Tage intensiviert, uns 2 Nächte kaum schlafen lässt und erst aufhört, wenn man den Biss aus lauter Verzweiflung aufgekratzt hat. Zitat Matze: „Eine Mischung aus Fruchtfliege, Moskito und A********“
    Es hätte so schön sein können im Paradies, aber ab sofort gehen wir nicht mehr ohne übertrieben viel Mosi-Spray auf dem Körper aus dem Haus 🦟

    Unsere Unterkunft in Jackson Bay ist der südlichste Punkt unserer West Coast Tour. Keine Supermärkte, keine Restaurants. Wir sind am langen, schwarzen Sand ganz alleine (stimmt nicht ganz, die Sandflies sind auch da) und genießen einen fantastischen Sonnenuntergang. Hier ist Selbstversorgung angesagt und Matze zaubert mir aus Würstchen, Zwiebeln, Tomaten und Pasta, die leckersten Meatball Fusilli, die ich je gegessen habe. Ich hatte zwar auch noch nie Meatball Fusilli 😂 aber etwas von Matze gekochtes, in Traumkulisse serviert und mit dem Rosé aus dem Weingut in Wanaka kombiniert, ist bisher mein kulinarisches und romantisches Highlight ❤️

    Weiter geht es nach Franz Josef, zum berühmten Mount Cook, dem Fox Glacier und Franz Josef Glacier. Für ein ultimatives Gletscher-Erlebnis haben wir uns ein Heli Hike gebucht. Ausgerüstet mit Steigeisen, Helm und Trekking-Stöcke, steigen wir in den Heli und landen nur kurze Zeit später auf dem Franz Josef Gletscher. Die 1,60 m große Amy ist unser Guide und führt uns, bewaffnet mit einer monströsen Axt, mitten durch die Gletscherlandschaft. Immer wieder schlägt sie Stufen und Pfade ins Eis, da sich die Wanderweg ständig verändern. Die Eismassen bewegen sich täglich bis zu 3 m talabwärts und werden in ca. 80 Jahren vollständig weggeschmolzen sein. In den spektakulären Eisformationen unterwegs zu sein, ist einfach nur schön - genauso wie die Liebesgeschichte um die Entstehung des Kā Roimata o Hine Hukatere (dt: Die Tränen von Hine Hukatere) - wie er ursprünglich in Māori heisst. Klingt das nicht so viel schöner als Franz Josef?

    Koffer wieder einladen, frühstücken und ab nach Barrytown bei Greymouth. Wir folgen unterwegs noch einem Schild zum Tree Top Walk - motiviert durch die problemlosen Helikopterflüge, laufe ich über die 20 m hohen Brücken in den Baumwipfeln. Bei Plattform Nummer 3 von 12 ist Schluß - nichts geht mehr. Mir ist kotzübel und die Beine zittern. Ich kann nur noch auf dem Boden sitzen und möchte bitte ganz dringend von meiner Mami abgeholt werden 🤣 (@Mami ein dicker Knutscher für dich an dieser Stelle 😘)
    Matze kann sich vor Lachen kaum aufrecht halten, weil er eh schon Bedenken hatte, und die andere Touris denken wahrscheinlich, ich habe nicht mehr alle Latten am Zaun. Nach einigen Minuten Pause, entscheide ich mich rennend für den Rückweg und Matze macht den Walk leichtfüßig und ohne festhalten alleine weiter 🫣 Zuhause probiere ich es auf jeden Fall mal mit Akupunktur oder Hypnose. Ist ja kein Zustand so…

    Das Airbnb in Barrytown gehört zu den schönsten Airbnbs, die wir bisher besuchen durften. Blitzsauber und mit Blick auf den Ozean fühlen wir uns direkt wohl. Die Eigentümer wohnen direkt nebenan, begrüßen uns sehr herzlich und haben für den nächsten Morgen frische Brötchen und Eier von den eigenen Hühnern für uns bereitgestellt. Begleitet vom Meeresrauschen schlafen wir besser denn je - trotz Sandfly-Stichen.

    Die letzten Tage auf der Südinsel Neuseelands brechen an und auch die letzten Wochen unserer Reise. Wir haben schon so viel erlebt und sind total froh, dass wir die Erlebnisse in unseren Reiseberichten festhalten. Das ist sonst kaum zu verarbeiten und schon gar nicht wiederzugeben. Aber täglich nimmt auch die Vorfreude auf zuhause zu. Da ist es ganz hilfreich, dass es in Neuseeland insgesamt sehr gemütlich zugeht und die gebuchten Abenteuer auch fast erlebt sind.
    Auf dem Weg nach Nelson besuchen wir noch die Pancake Rocks, lassen uns durch das süße Städtchen treiben - vorbei an der Werkstatt von Jens Hansen, dem Macher des Einen Ringes - und wandern durch den Abel Tasman Nationalpark.
    Bevor wir in Blenheim noch eine Wine Tasting Tour durch die Marlborough Region machen und danach mit der Fähre auf die Nordinsel übersetzen, möchte Matze aber unbedingt noch mit dem Skywire fliegen. Auf einer Strecke von etwa 1000 m schiesst man in einer offenen Gondel auf über 300 m Höhe von einem Berggipfel, über die Baumwipfel im Tal, zum anderen Gipfel und erreicht dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Danach dann alles nochmal rückwärts 🤢 Ob ich mitgeflogen bin, erfahrt ihr im nächsten Footprint 😋

    Nächstes Ziel: Neuseelands Nordinsel
    Mitbringsel aus Hokitika: Jade Ohrringe
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