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  • Day 2

    Kolkata - Erster Tag.

    January 25, 2017 in India ⋅ 🌫 24 °C

    sicherer Hafen.
    Direkt mein erster Vormittag in Kolkata beginnt mit einer kuriosen Taxifahrt, weil der Fahrer mir trotz Angabe einer genauen Adresse einfach nicht glauben mag, dass ich - die Deutsche, die Weiße, die Touristin - KEINEN der beiden der Adresse nahe gelegenen Tempel besuchen möchte.
    Wieder und wieder fragt er: "Temple?" und lächelt mich über den Rückspiegel an. Mein Kopfschütteln wird immer vehementer, ich tippe schließlich fast auf sein Handy, das in googlmaps die richtige Adresse anzeigt, die eben zu keinem Tempel führen wird. "I want to go there, this number, this place!"

    Er scheint zu resignieren, aber nicht zu verstehen.

    Schließlich setzt er mich vor keinem Tempel ab und dennoch vor der falschen Hausnummer. Ich sehe es diesmal schon aus dem Auto, geübt von der Erfahrung bei meiner Ankunft am Vorabend habe ich nämlich die Schilder draußen im Auge behalten und nach lesbaren Nummern durchsucht. So genau nehmen es die Fahrer hier nicht mit dem Lesen, scheint mir. Aber ich habe die richtige Nummer im Vorbeifahren drausen sehen können und ich bin mir sicher, schneller ohne als mit Auto in dem Gewühl aus Menschen, Rikschas und Gemüsebergen, die zum Verkauf stehen, zu sein.

    Also zahle ich, steige aus und gehe die wenigen Meter zurück zu meinem eigentlichen Zielort. Ich schaue mich um. "NewLight" sollte hier doch irgendwo stehen, denn so lautet der Name der Organisation, bei der ich verabredet bin.

    Kein Schild, kein Wegweiser, nichts. Ich schaue mich nochmals um, ob irgendjemand aussieht, als würde er oder sie auf mich warten, denn ich bin pünktlich zur vereinbarten Zeit da - das einzige Mal in Indien, wie sich später zeigen wird.

    Eine Frau sitzt auf einer Stufe, hinter der eine ganz schmale, keinen Meter breite Gasse beginnt. "NewLight?", fragt sie und ich nicke. Sie geht vor, ich folge ihr hinein in den schmalen Gang zwischen aus Stein gebauten Hütten, einem katakombenartigen Gebilde, auch wenn es überirdisch liegt. Ich sehe Frauen und Kinder, die mich kritisch und neugierig mustern. Fühle mich als Eindringling und irgendwie bin ich das ja auch.

    Sie lässt mich vor einem offenen Durchgang stehen, deutet auf eine Treppe. Ich gehe nach oben, leicht verwirrt, weiß immer noch nicht, wo genau ich hier bin. Eine weitere Frau zeigt mir den restlichen Weg und dann bin ich da...
    Am Hauptsitz von NewLight in einem kleinen Büro. Hier weiß man auch, wer ich bin und freut sich über meine Ankunft.

    Ich bin erleichtert.
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