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  • Day 12

    Kloten

    August 19, 2021 in Sweden ⋅ ⛅ 15 °C

    In Örebro fährt mir der Zug vor der Nase weg. Der nächste kommt eine Stunde später. Um 10 Uhr bin ich zurück in Kopparberg. Es kann weiter gehen. Statt möglichst schnell auf den Berglagsleden zu stoßen, wähle ich Wege, die im Wald liegende Häuser miteinander verbinden und mir die Route verkürzen helfen. Denn das Programm ist stramm heute. Der Leden macht derweil einen Bogen, um alte Erzminen zu präsentieren. Dass ich die verpasse, ficht mich nicht an. Bis Gillers-klack geht es deshalb zack, zack. Dort mache ich eine kurze Rast am Infoschild, denn nun beginnt meine letzte Etappe auf dem Berglagsleden. Ein Blick vom höchsten Punkt des Berglagsleden - immerhin 400m ünN - und weiter geht's auf die letzten 20km dieses höchst abwechslungsreichen Wanderweges. Er wird mich noch einmal ordentlich fordern, ein Ausweichen auf Forstwege gibt es jetzt nicht mehr. Nun herrschen nasse Waldpfade, Pfützen und moorigen Passagen, dene ich nicht länger entweichen kann. Die Steine und Wurzeln, die den Weg pflastern, sind glatt wie Schmierseife. Ich habe Pech, denn der Weg ist durch den Starkrege vor zwei Tagen immer noch regengetränkt. Zu anderen Zeiten mag er völlig OK sein. So,cwie ich ihn die meiste Zeit erleben durfte.
    Da kommt mir ein Mountainbikefahrer entgegen, der sich mit Rad samt Gepäck mit dem Weg ebenfalls sichtlich abmüht. Was treibst ihn, das mit dem Rad auf diesem hier so extrem schwierigen Wegstück zu machen? Natürlich unterhalten wir uns darüber. Er meint, er folge eine Radroute, die 70% des Berglagsleden nutzt. Schließlich warnt er mich noch vor einem schwierigen Abschnitt, der unmittelbar hinter ihm und damit vor mir liegt. Er sei dort mit seinem Rad abgesoffen. Danke für die Warnung! Kurz darauf bin an der Stelle, sie sieht ganz harmlos aus. Vorsorglich ziehe ich Stiefel und Wanderhose aus, trete tastend auf die Planken. In der Tat, der Mann hat Recht! Was man nicht sehen kann: die aus dem Wasser ragenden Bretter schwimmen auf und versinken sofort unter Gewicht tief hinab ins schwarzbraune Wasser bis auf den Grund des Moores. Ich versinke mit. Bis ans Knien reicht das kalte Wasser! Vorsichtig watend komme ich dank der Vorwarnung wohl behalten auf der anderen Seite an, kann Hose und Schuhe im Trocknen wieder überstreifen. Jetzt ist eine Schokoladenpause fällig, während dessen meine Füße in den klammen Stiefeln ganz heiß werden.
    Noch ein weiteres Mal werde ich furten müssen, aber nun weiß ich ja, wie es geht.
    Der wunderschöne Leden zieht sich quälend hin. Nur einmal noch kann ich auf die Straße wechseln. 18 Uhr ist durch, als ich das Ende des Berglagsleden in Kloten erreiche. Dort liegt die Wilderness Lounge, wo David mich empfängt, weil ich über Nacht bleiben will. Beim Einchecken reicht er mir ein Eis und extra für mich gebrühten Kaffee. Und weil David Deutscher ist, kommen wir ins Schnacken. Ich erfahre, dass er den Sommer über zusammen mit einer bunt zusammen gewürfelten Praktikantenschar für die Lounge arbeitet, der auch ein Kanuverleih angegliedert ist. Im Sommer sei hier einiges los, meint er.
    Doch heute bin ich der einzige Gast.
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