• Michael-wandert
Ogos 2021

E1-Schweden-5

Die fünfte E1-Tour durch Schweden führt mich von Laxå durch die waldreiche Gegend des Bergslags hoch nach Leksand
E1-Tag: 147 - 159
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  • Permulaan perjalanan
    8 Ogos 2021

    Prolog - da fehlt ein Stück des E1...

    29 Jun 2021, Jerman ⋅ ☁️ 21 °C

    Es war Mai 2019, als ich Laxå erreichte - und einfach nicht mehr weiter wollte. War ich den ganzen Weg von Göteborg herauf gewandert, um nun wieder den Schwedenkoller zu spüren? Das Gefühl war mir vertraut. Kurz vor Göteborg befiel es mich schon einmal. Da waren es die Kribbelmücken, die mich aus heiterem Himmel heimsuchten und verrückt machten. Nun dunkle Gedanke an viel zu viele Waldetappen. Auf dem waldreichen Berglagsleden jedenfalls wollte ich partout nicht weiter wandern! Ich nahm den Zug, um der riesigen Waldfäche zu entgehen. Ein auf dem E1 nicht gewandertes Stück sollte es eigentlich nicht geben, die eine kurze Zugfahrt in der Schweiz eine einmalige Ausnahme bleiben.
    Nun also wieder! Paradigmenwechsel nannte ich es, um es vor mir selbst zu rechtfertigen. In Leksand wollte ich die Tour dreihundert Kilometer weiter nördlich fortsetzen. Doch die Lust am Wandern war vergangen, die Luft völlig raus. Betrübt brach ich die Wanderung ab, fuhr nach Hause.
    Ein paar Monate später war ich wieder da, marschierte mit neuer Freude von Leksand aus weiter. Auf dem Siljansleden, dem Vasaloppsleden und dem Südlichen Kungsleden. Richtung Norden, bis hinauf ins Fjäll. Dorthin hatte ich mich so sehr gesehnt! Nun war ich endlich da.

    Doch seither klafft zwischen Laxå und Leksand auf meiner E1-Route eine 300km lange Lücke. Sie wurmt mich. Mit dieser Tour will ich meine Wanderung längs durch Europa auf dem E1 wieder makellos machen.
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  • Die 5. E1-Tour durch Schweden

    29 Jun 2021, Jerman ⋅ ☁️ 24 °C

    Auf dieser Tour nutzt der E1 fünf lokale Wanderwege (Leden).
    🔹Der Bergslagsleden führt mitten durch die Region Örebro in Mittelschweden. Der Wanderweg ist 280 km lang, in 17 Etappen eingeteilt, die in Kloten beginnen und am Stenkällegården in Tiveden enden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind beide Punkte nur schwer zu erreichen. Da ich in nördlicher Richtung unterwegs bin, werde ich den Leden natürlich in umgekehrter Richtung wandern. Und weil ich auf dem E1 bereits bis Laxå gekommen bin, werde ich dort in den Leden einsteigen (und damit die ersten drei Etappen auslassen). Mit der Bahn von Göteborg kommend ist der Ort gut erreichbar.
    🔹Der Malingsbo-Klotenrundan schließt sich in Kloten unmittelbar an den Berglagsleden an. Der E1 nutzt diesen 45km langen Rundwanderweg lediglich für 20km bis zum kleinen Ort Björsjö. Nach allem, was ich gelesen habe, erwartet mich eine Etappe auf staubiger Sandstraße. Kein ungetrübtes Vergnügen also.
    🔹In Björsjö wechselt der E1 auf den Sméleden, folgt ihm auf ganzer Länge (57 km) bis nach Långsjön.
    🔹Es folgen zwei Wandertage ohne offizielle Wanderwege bis zum kleinen Ort Ljusbordana.
    🔹Ab Ljusbordana folgt der E1 für eine kurze Weile dem Romboleden, der als Teil des nördlichen Pilgerweg-Netzes gen Trondheim strebt, wo der Nidarosdom viertes Pilgerziel neben, Rom, Jerusalem und Santiago ist.
    🔹Auf der letzten Etappe stoße ich am Granberget schließlich auf den Siljansleden. Der E1 verläuft ab hier nach Westen am Siljansee entlang, während ich gen Osten nach Leksand strebe, wo die Tour enden soll.

    Für die insgesamt 380km lange Strecke von Laxå nach Leksand habe ich siebzehn Etappen plus zwei Pausentage (Nora+ Smedjebacken) eingeplant.

    Neben sehr viel Wald wird vermutlich die Verpflegung eine große Herausforderung. Supermärkte gibt es wenige, doch erfahrungsgemäß wartet noch das ein oder andere Café oder Restaurant am Wegesrand; oder ein Campingplatz hat etwas im Angebot. Verlassen kann man sich in der Nachsaison leider nicht darauf.
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  • die Qual der Wahl
    mein bewährtes Notch von TarpTentdas kleine neue Lofoten von Nordisk

    Gedanken zur Vorbereitungen

    17 Julai 2021, Jerman ⋅ ☀️ 22 °C

    In drei Wochen geht es endlich los nach Schweden auf den Berglagsleden. Die Fähre nach Göteborg ist gebucht, die Zugfahrt nach Laxå ebenfalls, die zweite Corona-Impfung ist intus, die Immunisierung in wenigen Tagen erreicht.
    Nun ist es Zeit, sich Gedanken über die Dinge zu machen, die mit auf die Tour sollen.
    Der neue Rucksack Gorilla 50 von Gossamer Gear hat sich auf kurzen Touren bewährt und im Prinzip steht auch die restliche Packliste. Wenn's wird wie geplant, bin ich mit 14kg Anfangsgewicht (inkl. 1l Wasser und Proviant für sechs Tage dabei. Das wäre gut so, denn das immer zu schwere Rucksackgewicht zieht sich wie ein roter Faden durch frühere Wanderberichte. Dieses Mal wäre ich immerhin zwei Kilo leichter unterwegs als das letzte Mal.
    Was mir derzeit Kopfzerbrechen bereitet, ist die Wahl des Zeltes. In diesem Jahr habe ich zwei zur Auswahl. Bislang war ich mit dem "Notch" der US-Firma "TarpTent" unterwegs. Für ein Gewicht von ca. 700g ist es geräumig, hielt Regenschauer und selbst stürmische Winde zuverlässig ab und bei Wärme ist es durch den hohen Mash-Anteil schön luftig. Ich bin sehr zufrieden mit dem Zelt. Doch es kommt in die Jahre und außerdem will ich noch mehr Gewicht einsparen.
    Deshalb hatte ich mir dieses Frühjahr das "Nordisk Lofoten" zugelegt. Sehr leicht, im Packmass klein, aufgestellt allerdings auch sehr "körperbetont". Viel Platz bietet es nicht. Das ist auch nicht schlimm, soll es auf dem Berglagsleden doch nur als Backup-Lösung dienen, wenn ein Shelter einmal belegt sein sollte. Doch das Zelt hat eine Neigung zu Kondenswasserbildung. Derlei Probleme kenne ich vom Notch nur unter extremeren Bedingungen, während es beim Lofoten fast immer auftritt. Dadurch kommt das Zelt morgens regelmäßig klamm in den Packsack. Bei einer kurzen Tour kein Problem, aber bei einer Fernwanderung kann es sich als unangenehm erweisen, wenn es keine Gelegenheit gibt, das Zelt tagsüber zu trocknen. Denn es ist ja - wie gesagt - körperbetont.
    Die derzeitige Packliste: https://lighterpack.com/r/7zfgjf
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  • Die Qual der Wahl beim Kochsystem
    Altbewährt: Gaskocher mit Alutopf (680g)Was Neues: Spirituskocher in Kombination mit Hobo (510g)Beim "Kultur"Beutel lässt sich 80g sparenDas Solarpanel liefert in Schweden zu wenig Strom. Es wird auch ohne gehen, hoffe ichauf die Stirnlampe kann ich wohl auch verzichten, es ist ja lange hell in Schweden.4 oder 6 - das ist die FrageLinks die Schweren, die mich schon hoch ins Fjäll getragen haben. Rechts die Leichten..

    Der Rucksack soll leichter werden

    1 Ogos 2021, Jerman ⋅ ⛅ 15 °C

    Noch eine Woche bis zum Start...
    Jetzt geht's darum, was mit soll auf die weite Wanderung.
    Einerseits soll ein Mindestmaß an Komfort gegeben, andererseits der Rucksack beim Tragen nicht zu schwer sein. Immer wieder ein Spagat. Bin ich erst einmal unterwegs, lassen sich Fehlentscheidungen nur schwer korrigieren.
    Beim letzten Mal war ich in Schweden mit 16kg Rucksackgewicht unterwegs, dieses Mal soll es weniger sein. Denn viel zu schleppen kostet Kraft, mindert die Laufleistung und den Wanderspass enorm. Davon berichten alle meine bisherigen Wanderberichte - der Rucksack war immer zu schwer.
    Die Konsequenz ist einfach: weniger mit nehmen oder Schweres gegen Leichtes eintauschen! Klingt gut, aber es ist schon schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    Bei der Kleidung fällt es mir noch leicht, weiß ich mittlerweile doch, dass ich in Schweden mit nur einer Wanderhose zurecht komme. Nach der Tagesetappe schlüpfe ich in die lange Merinounterhose, die ich auch nachts im Schlafsack trage. Auch das ich nicht mehr als zwei Paar Socken, zwei Unterhosen und zwei Wandershirts brauche, ist klar.
    Bei den Schuhen wird es schon schwieriger. Andere Wanderer laufen mit ultraleichten Trailrunnern, ich nun immerhin mit leichten Stiefeln. 300g gespart! Das funktioniert, ohne Plattfüße zu bekommen, nur, wenn der Rucksack entsprechend leicht ist. Brauche ich also die Sandalen, die bisher stets dabei waren? An steinigen Badestellen sind sie hilfreich. Sie wegzulassen, bringt 500g Ersparnis. Ich verzichte wohl auf den Komfort.
    Über die Qual der Zeltwahl hatte ich schon berichtet. Hier lasse ich das Wetter entscheiden, das mich in Schweden erwartet. Bleibt es warm und trocken, nehme ich das Kleine, sonst das Größere.
    Auch die Wahl des Schlafsacks hängt von den Temperaturen ab. Wird es kälter werden, wähle ich den Daunenschlafsack, der bis 4°C komfortabel ist, lieber aber würde ich den leichteren Sommerschlafsack aus Kunstfaser mitnehmen, der auch mal Feuchtigkeit verträgt, aber ab 8° Grad ungemütlich wird?
    Bei der Energiefrage habe ich mich bereits entschieden. Mein 250g schweres Solarpanel bleibt zu Hause; es funktioniert aufgrund des niedrigen Sonnenstandes in Schweden sowieso nicht effizient genug. Ich werde mich auf Steckdosen in Hostels, Kirchen und Cafés verlassen und zwischendurch auf die beiden kleinen Powerbanks à 5.000mA und die mit 4.000mA üppig bemessenen (und damit leider recht schweren) Mobiles. Das zwei Mobiles mitkommen, bleibt wie gehabt, denn auf beiden sind die Routen und Karten zur Navigation gespeichert. Ein Backup ist mir hier wichtiger als Gewicht einzusparen. Nicht auszudenken, wenn ich orientierungslos im Wald stehe, weil ich das Handy verloren habe.
    An den Hygieneartikeln lässt sich nichts mehr reduzieren. Höchstens der Kulturbeutel selbst, der mit 90g ein Viertel des Hygieneanteils ausmacht. Ein Zipbeutel würde 80g weniger Gewicht bringen.
    Bleibt das Thema Essen. Da ist zum Einen die Wahl des Kochsystems. Gas oder Spiritus? Bisher hatte ich immer Gas dabei. Doch stets war fraglich, ob die Kartusche bis zum Ende der Tour reichen würde? Bisher langte es immer. Doch wenn nicht, wird das Nachkaufen schwierig. Spiritus dagegen kann ich in jedem Supermarkt nachkaufen. Zusätzlich könnte ich auf dem Hobo, der als Topfauflage dient, mit ein bisschen Holz mein Wasser auch warm machen. Das Gassystem ist aber insgesamt etwas leichter. Vermutlich nehme ich es wieder mit.
    Der Proviant für die ersten 6 Tage, bis ich in Nora auf den ersten Supermarkt treffe, macht etwa drei Kilogramm (500g pro Ta, 1.500kcal/Tag) aus. Zwischendurch komme an zwei Campingplätzen vorbei, deren Kioske vermutlich geöffnet haben. Zwei Tagesrationen wegzulassen klingt verlockend! Doch wenn sie zu haben, schiebe ich Kohldampf.
    So komme ich vom Hölzchen zum Stöckchen, spare hier ein, um dort etwas anderes wieder hinzu zu fügen. Noch habe ich eine Woche Zeit, um den neuen Kumpel noch etwas leichter zu kriegen. Der Rucksack selbst ist übrigens neu und wiegt nur noch halb so viel wie sein Vorgänger. Das der leichte Amerikaner von Gossamer Gear mitkommt anstelle des bewährten Deuter ActLight, steht deshalb außer Frage. Der neue Rucksack alleine spart 800g ein!
    Die Packliste sieht gerade so aus: https://lighterpack.com/r/jgb582
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  • All das Zeug...
    soll hier rein...ob wohl alles rein passt?Hurra, alles drin!

    Rucksack packen

    7 Ogos 2021, Jerman ⋅ ⛅ 22 °C

    das muss alles mit!
    Die finale Packliste: https://lighterpack.com/r/jgb582

  • bereit
    um mit der Stena Germanicaaufzubrechenvon KielKurs Göteborg

    Überfahrt

    8 Ogos 2021, Jerman ⋅ 🌧 17 °C

    Bei Regen geht es an Bord der Stena Germanica. Für mich ist es die dritte Überfahrt nach Göteborg, um eine E1-Wanderung in Schweden zu starten. Sanft und unmerklich beginnt das Ablegemanöver. Nachdem sich das schneeweiße Schiff mit dem Heck voraus aus dem engen Hafenbecken geschoben und gemächlich auf dem Teller gedreht hat, nimmt es Fahrt auf, gleitet die langgestreckte Kieler Förde entlang, vorbei an regenschwangeren Wolken, die schwarzgrau über den Ufern der Förde kleben. Sie bleiben zurück, während der Fähre Richtung offener See steuert. Kurs Göteborg liegt an. Morgen früh werden wir da sein. Das Abenteuer kann beginnen.Baca lagi

  • Frühstück bei frischer Luft
    die Schärenbisher hat sie immer durchgepasst...Willkommen in Göteborgim Domschnell noch 'nen KaffeeCentral Station.

    Göteborg

    9 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

    Die Fähre ist pünktlich. So kann ich den Weg zum Bahnhof zu Fuss gehen. Eigentlich wollte ich die Masthuggskyrkan - wie sonst auch - noch aufsuchen. Ich mag sie so gernehttps://www.komoot.de/highlight/785696?ref=ahd) . Doch dafür schien mir nicht genug Zeit zu sein. Es hätte aber doch geklappt. Dafür war dann Zeit für den Dom und einen schnellen Kaffee. Nun sitze ich im Central Station vor dem Regionalzug, der mich nach Laxå bringen soll. In schwedische Züge kommt man erst kurz vor der Abfahrt hinein.
    Was irritiert in Göteborg: kein Mensch trägt Maske. Lediglich um Abstand wird gebeten. Normales Leben.
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  • Ankunft in Laxå
    Die Ramondemoda kyrka ist ganz aus HolzPause in Laxåder letzte Supermarkt für fünf Tage

    Laxå

    9 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 20 °C

    Wofür ich 2019 zwei Wochen zu Fuss brauchte, schafft der Regionalzug in zwei Stunden. Zwischendurch regnet es in Strömen, draußen sieht es ungemütlich aus. Doch in Laxå ist es warm. Ein kleiner Umweg führt mich an der schwarzen Holzkirche <Ramondemoda kyrka> vorbei. Sie hast ein tolles Interieur und an der Decke sind Engel gemalt. Ich suche mir den Schönsten aus. Er soll mein Schutzengel auf dieser Wanderung sein. Dann geht's zum ICA Supermarkt. Es wird der letzte sein für fünf Tage. Ein Kaffee muss sein und ein bisschen Brot und Wurst für heute Abend. Trockenmahlzeiten kommen noch früh genug. Mit dem Kaffee in der Hand sitze ich auf dem großen Platz, der hübsch hässlich geraten ist. Kübelblumen, die zur Verzierung aufgestellt sind, helfen auch nicht. Da fällt der Abschied nicht so schwer.Baca lagi

  • SchotterpisteEndlich: der BerglagsledenAbstecher zum GeröllfeldSchluss für heute in der Rasthütte Bäckelid

    Auf den Bergslagsleden

    9 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 20 °C

    Um von Laxå zum Bergslagsleden zu gelangen, muss ich erst einige Kilometer auf Asphalt und Schotter stiefeln. Aber dann stehe ich vor dem ersten Markierungsschild des Bergslagsleden. Auf schmalen Waldpfaden geht es weiter. Ein Abstecher führt zum Geröllfeld Ekåsabränningen. Gut, dass ich mich dazu überreden konnte, denn es ist das Highlight des Tages. Ich wandere durch riesige Steinhaufen.
    Und dann ist es nicht mehr weit bis zur Pausenhütte Bäckelid, wo ich heute bleiben will. Kaum bin ich da, beginnt es zu regnen. Timing! Die Abendbeschäftigung soll Hobo-Zündeln sein. Aber das Holz ist zu nass, ich kriege kein Feuer in Gang. Aber die Zeit ist über die vergeblichen Zündelversuche aufs Trefflichste verstrichen. Es wird schon dunkel.
    Gute Nacht! Hoffentlich halten sich die Mücken auch morgen früh fern. Bisher hatte ich nur Besuch von einer neugierigen Hornisse.
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  • Stora Rankemosa
    Gutshof SvartåRasthütte Södra Holmsjönein erfrischendes Bad im MultenEin Sheltern nur für mich in Sixtorp

    Sixtorp

    10 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

    Kaum wird es hell, da bin ich wach und lange hält es mich auch nicht mehr im Schlafsack. Die Nacht war angenehm und still, jetzt am frühen Morgen ist es bereits warm. Die Mücken haben mich heute Nacht in Ruhe gelassen, obwohl die Hütte doch mitten im Wald an einem Bach liegt. Das Zusammenpacken dauert lange, es fehlt noch die Übung.
    Kaum bin ich unterwegs, steht ein Highlight an. Das Stora Rankemosen ist ein unberührtes Hochmoor. Der Weg führt an einem grandiosen Aussichtspunkt vorbei.
    Das Moor soll der einzige Höhepunkt bleiben. Doch der Berglagsleden läuft sich gut heute, meist sind es schmale Waldpfade, gepflegt und manchmal auch zugewachsen, gelegentlich geht es Forstwege oder Schotterpisten entlang. Zur Entspannung zwischendurch, denn die Waldpfade sind anstrengend zu gehen.
    Das Ziel der offiziellen Bersglagsleden-Etappe 14 ist enttäuschend. Der alte Gutshof Svartå liegt verwaist da, auf dem großen Parkplatz steht kein Auto, es gibt keinen Mülleimer und nur eine klitzekleine Bank vor der großen Infotafel. Meine Pause fällt kurz aus, gleich geht's weiter mit Etappe 13 (man zählt rückwärts, weil der Leden im Norden beginnt). Sieben Kilometer weiter liegt die Rasthütte Södra Holmsjön an gleichnamigem See. Nach einer langen Rast fällt das Weiterwandern schwer. Trinkwasser schöpfe ich direkt aus dem See, denn mein Sawyer-Filter ist defekt. Passt schon. Es geht über schmale Waldpfade weiter, doch dann ist Schotterpiste dran. Mir gefällt's, denn ich möchte ankommen. Kurz vor dem Etappenziel Sixtorp liegt eine Badestelle am Multen. Verschwitzt hinein! Mir wird erzählt, das Wasser hätte 21,5°C. Könnte stimmen. Sauber geht es den letzten Kilometer weiter zum Natursport"zentrum". Viel ist hier aber nicht los. So kann ich die freie Schutzhütte beziehen. Eine schwedische Familie zeltet mit Kind und Kegel in der Nähe, that's it. Der Familienvater bietet mir gleich ein Bier an. Da sag ich nicht nein. Mein Wasser kann ich mir auf dem Lagerfeuer heiß machen. Läuft besser heute als gestern! Die Abendsonne blinzelt warm durch die Bäume und sie bekommt vielleicht die Stiefel noch trocken, die durch feuchtes Gras, Farn und Heide nass geworden sind. Zu meinem Leidwesen auch von innen. Da hielten die schweren Stiefel, die mich bisher durch Schweden getragen haben, besser dicht. Man kann halt nicht alles haben.
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  • Schönste Badestelle der Kilsberge am See Lillsjön
    Rauf und runter auf Waldpfaden durch die KilsbergeErfrischendes Bad im Lekenhier stand einst die Wallburg KlunkhytteskansSchutzhütte Lilla Tväggelatenkeine Frage: hier bleibe ich für heute Nachteine Wonne: eine Badeleiter!rauf und runter durch die Kilsberge

    Lilla Tväggelaten

    11 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 19 °C

    Wieder bin ich früh wach und vor acht schon unterwegs. Das Zusammenpacken klappt schon besser als gestern. Langsam findet alles seinen Platz im neuen Rucksack. Auf Berglagsleden-Etappe 12 geht es vorbei an einer alten Wassermühle und an Gruben, in denen 4 Jahrhunderte lang Eisenerz geschürft wurde. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht mehr, es ist alles zugewachsen. Ein echtes Highlight dagegen ist der See Lillsjön mit der "schönsten Badestelle der Kilsberge". Südseeflair! Die Schutzhütte ist von einem jungen niederländischen Pärchen belegt - klar bei der Lage! Ich will nicht stören und ziehe ohne Pause weiter. Es geht auf schönen Waldpfaden bergauf und bergab, vorbei an Aussichtspunkten, bis der Checkpoint Lecken und damit der Wechsel auf Etappe 11 erreicht ist. Ich hatte mir bei der Planung wer weiß was von diesem Punkt versprochen, vor allem einen Kaffee im Café, das es laut offizieller Tourbeschreibung hier geben soll. Doch ich finde es nicht, welch Frust! Dafür gibt es einen Badeplatz in der Nähe. Die zwei Zusatzkilometer hin (und später zwei zurück) nehme ich gerne auf mich. Wie gestern ist auch dieser Badplats schön gelegen, mit Badeplattform und langer Brücke in den See. Das Wasser ist warm und der Schweiß bald abgewaschen. Erfrischt geht's zurück zum Berglagsleden. Nun gilt es Höhenmeter zu machen, hinauf zur alten Wallburg Klunkhytteskans (wer erfindet nur solche Namen). Von ihr ist nichts geblieben außer dem schönen Blick zurück in die Kilsberge, die nun hinter mir liegen. Das Auf und Ab hat damit hoffentlich ein Ende. Als ich die Schutzhütte Lilla Tväggelaten erreiche, ist es keine Frage, ob ich hier bleibe. Es ist zwar erst 16 Uhr, aber diese Lage direkt am See ist atemberaubend! Sogar eine neue Badeleiter gibt es. Nach einem erfrischenden Bad im dunklen See liege ich im gemütlichen Shelter und beobachte, wie auf der anderen Seeseite Gewitterwolken aufziehen. Da habe ich wohl alles richtig gemacht.Baca lagi

  • im Naturreservat Dunderklinterna
    Etappenziel: Suttarbodaauf dem Weg nach Annabodaauf dem Weg nach AnnabodaKilsberge: wer hat's erfunden?Abendessen in Blankhult

    Blankhult

    12 Ogos 2021, Sweden ⋅ 🌙 15 °C

    Das Unwetter zieht glücklicherweise weiter, die Abendsonne kommt heraus und färbt die umliegenden Bäume glutrot. Was für ein Naturschauspiel! Beim Zuschauen fallen mir die Augen zu.
    Am nächsten Morgen zieht es mich um sieben Uhr wieder auf den Trail. Für heute habe ich mir ein strammes Programm vorgenommen. Zunächst geht es am Naturschutzgebiet "Dunderklinterna" entlang, auf der anderen Seite des Weges liegt ein Militärgebiet. Zu unterscheiden vom Naturreservat ist es nur anhand der Warnschilder. Die Natur präsentiert sich auf beiden Seiten großartig. Anschließend macht der Leden einen großen Bogen südwärts und folgt einem neu ausgewiesen Pfad, der mitten durch ein frisches Rodungsgelände führt. Das braucht man eigentlich nicht. Irgendwann bin ich in Suttarboda, dem nächsten Etappenziel. Wie gestern schon ist auch hier der Hund begraben. Die Etappenpunkte scheinen sich zu gleichen: Parkplatz, Hinweistafel, kleine Bank.
    Weiter geht's auf Etappe 10, die mit 7km nur kurz ist. Der Weg ist wohlpräpariert, führt er doch zum Ferienressort"Annaboda". Von dort kommen mir viele Tageswanderer entgegen. In Annaboda selbst ist für mich die Badestelle das Wichtigste. Während ich nach dem erfrischenden Bad in der Sonne trockne, lädt mich eine nette Schwedin zu einem richtigen Kaffee aus der Thermoskanne ein. Da habe ich aber Glück gehabt!
    Annaboda ist wieder ein Etappenwechsel, weiter geht's nun auf die dritte Etappe für heute. Jetzt ist Schnaufen angesagt, denn es geht die Kilsberge hinauf. Auf einer Alm standen früher einmal ein paar Häuser, eines davon steht noch. Es mutet fast an wie in den Alpen! Die Kühe hatten offenbar auch Glocken um den Hals hängen. Wer hat da von wem abgekupfert? Einige Exemplare hängen verrostet am Wegesrand und laden zum Läuten ein. Bimm - Bamm.
    An einem kleinen See will ich für heute Schluss machen, so mein Plan. Doch die Schutzhütte ist belegt. Ein junges Pärchen lümmelt am See in der Sonne. Diskret ziehe ich weiter, will nun bis zum Etappenende in Blankhult laufen. Um 17:30 Uhr komme ich an. Doch dort ist die Schutzhütte ebenfalls belegt. Ich freunde mich gerade mit einer Zelt-Übernachtung auf der nahen Wiese an, da meint das im Shelter hockende Mädchen, sie warte auf ihre Freunde, die gerade zurück nach Annaboda laufen würden, um das Auto zu holen. Sie will also nicht in der Schutzhütte übernachten. So richte ich mich dort häuslich ein. Da sie noch zwei Stunden auf ihren Lift warten muss, kommen wir ins Gespräch. Wie schön, dass die Schweden so gut Englisch sprechen können, die Verständigung fällt leicht. Ich erfahre, sie sei Krankenschwester und wegen Corona habe sie eine schwere Zeit hinter sich. Corona, gerade so weit weg für mich, ist für einen Moment wieder präsent. Nachdem die drei gefahren sind, mache ich es mir im Shelter gemütlich, so gut das eben geht. Es dämmert, als ich im Schlafsack liege. Die Schutzhütte liegt nicht so idyllisch wie mein Schlafplatz von gestern. Egal! Nachts sind sie Böden alle gleich hart.
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  • Quellwasser, frisch geschöpftauch das sind schwedische WälderAmbobergetEtappenübergang RamshyttanPowernap in der Schutzhütte KvarndammenBadepause am Dammsjönam Ziel dieser Etappe: Noramein Zuhause für zwei Nächte

    Nora

    13 Ogos 2021, Sweden ⋅ ☁️ 21 °C

    Die Sonne kitzelt mich wach. Die Nacht ist so lala gewesen, ein naher Stromkasten hat die Nacht lang gesummt. Beim Kaffee machen stoße ich Schussel die Wasserflasche um. Für den Kaffee reicht es noch, für mehr nicht. Die 300m zurück zum Wasserhahn, wo ich mich gestern ausreichend versorgt hatte, will ich nicht noch einmal auf mich nehmen. Also packe ich meine 7-Sachen und mache mich auf den Weg. Frühstück soll es in der nächsten Schutzhütte geben. Vorher aber will ich Oberschlauer eine Abkürzung gehen. Der eingeschlagene Pfad wird schmal und schmaler und ohne Berglagsleden-Wegmarken beginne ich die Orientierung zu verlieren. Da ist es gut, dass ich einen Kompass dabei habe. Richtung Nordost muss es gehen und tatsächlich finde ich zurück auf den Berglagsleden. Wie leicht man in Schweden doch verloren gehen kann!
    An der Schutzhütte 'Vinterhagen' gibt es Wasser aus einer Grundwasserquelle, die sich als nahezu ausgetrocknet erweist. Ich kriege die Flasche gerade so voll, grob gefiltert mit einem Damensöckchen, das ich für diese Zwecke dabei habe. Klappt gut. Mit dem frisch geschöpfen Quellwasser bereite ich das Müsli und bald kehrt Kraft zurück in meinen Körper. Das ist auch bitter nötig, geht's doch nun stetig bergauf in die Amboberget. Am Gipfel schnaufend angekommen, gibt's zur Belohnung eine feine Fernsicht. Anschließend geht's natürlich wieder talwärts und das ist angenehmer, auch wenn der Weg knorrig und steinig ist. Ich sehne die Rasthütte 'Kvarndammen' herbei. Bei nettem Blick über bunt schimmerndes Moor lege ich dort ein Powernap ein, der Wunder wirkt. War mein Schritt zuvor leicht torkelig geworden, geht es nun wieder zügiger voran. Vielleicht lockt das Ziel, das vor mir liegt. Am Stausee Dammsjön gibt es noch ein schnelles Bad in braunschwarzem, aber glasklarem Wasser, dann gebe ich Fersengeld. Werfe einen schnellen Blick nur in die Hüttenanlage 'Persyttan', einem Museum, in dem es viel Geschichte zu erleben gibt. Hier dreht sich noch ein riesiges hölzernes Wasserrad. Die Größe ist imponierend und die ganze Museumsanlage ein lokaler Touristenmagnet. Es gibt sogar ein Café! Bald eile ich weiter, nehme ausnahmsweise die Strasse als Abkürzung, denn nun will ich ankommen! Und da stehe ich auch schon am Bahnhof von Nora, direkt daneben liegt das 'Nora taghem', mein Zuhause für die nächsten zwei Tage.
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  • zum Kaffee direkt nach der Ankunft
    und zum Abendbrot gibt's im Stadthotel Lachs und Kartoffeln

    Nora kulinarisch

    13 Ogos 2021, Sweden ⋅ ☁️ 20 °C

    Fünf Tage leben von dem, was im Rucksack gebunkert ist. Da kriegt man Gelüste. Bei mir ist es immer der Junker auf Bohnenkaffee. Ich habe genug von Löslichem! Da ist man in Schweden gut aufgehoben, denn hier gibt's fast immer "Kaffee satt". Zum Kaffee nehme ich Waffeln mit Lachs, zum Abendbrot gleich im Anschluss im Stadthotel Lachs mit Kartoffeln, dazu lokales Bier. Nun ist Hunger und Bedarf gestillt.
    Ich freue mich auf morgen. Ich werde mir einen Ruhetag in Nora gönnen. Ein Tag ohne Rucksack auf dem Buckel.
    Volker, die Bilder sind für Dich!
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  • StadshotellNora kyrka: groß, schlicht, weißNora kyrkaDeckenmalerei: 4 ApostelÜber'm Norasjön kommt's DickeBryggerieteine Lok steht noch unter Dampf im Eisenbahnmuseum

    Nora: Ansichten einer Stadt

    14 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Den Ruhetag nutze ich zum Ausruhen und ein bisschen Stadtbummeln.
    Nora ist mit knapp 7.000 Einwohnern nicht besonders groß, aber eine von drei Städten, die sich durch ihren Bestand alter Holzhäuser, die an die 200 Jahre alt sind, auszeichnet. Es gibt einen Marktplatz, um den sich die meisten der Holzhäuser reihen, eine große, weiße Kirche mit buntem Innenleben, eine Uferpromenade, ein Eisenbahnmuseum und das Viertel Bryggeriet, ehemals Industriegebiet, heute touristisch aufbereitet mit Kunsthandwerk und kleinen Geschäften. Der kleine Ort gefällt mir gut.
    🔹Nora Impressionen: https://www.schwedentipps.se/oerebro/nora/
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  • SalonSpeiseraum, dahinter Küche für die Gäste mit SelbstversorgungRestaurant gleich nebenan

    Nora Tåghem, mein Hostel in Nora

    15 Ogos 2021, Sweden ⋅ 🌧 18 °C

    Für zwei Nächte war das Tåghem mein Auftankort, um frische Kraft für die nächsten 70km bis zum nächster Versorgungspunkt zu sammeln.
    🔹 Nora Tåghem:
    https://www.norataghem.se/nora-taghem-ett-vandr…
    Eine Ansammlung von vier Waggons ergeben eine Herberge. Zwei Schlafwagen, ein Salon- und ein Speisewagen. Die Waggons sind aus den 1930gern und vieles ist noch im Originalzustand. Weitere Waggons beherbergen ein Restaurant. Das Ensemble steht sinnigerweise auf Abstellgleisen nahe Nora Station, gegenüber sind weitere antike Loks und Waggons geparkt, die zum Eisenbahnmuseum gehören. Sehenswert!
    Eine schöne Idee, die ich ähnlich schon in Leksand (oder war es Mora) gesehen habe.
    Tåghem bedeutet übrigens"Zug nach Hause", aber die entgegengesetzte Richtung ist vorerst noch mein Weg.
    Nach ein paar ergiebigen Schauern gestern Nachmittag und heute Nacht lacht heute morgen wieder die Sonne und ich finde, so könnte es bleiben, denn es geht auf der offiziellen Etappe #5 weiter nach Uskavi. Allerdings muss ich erst einmal wieder auf den Berglagsleden stoßen, den ich kurz vor Nora verlassen habe. Einige Höhenmeter gilt es auf der 20km langen Strecke auch heute wieder zu überwinden. Von wegen Flachwanderweg!
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  • Mittagspausen-Blick
    hier passiert's: der Weg ist wegmit dem Kompass durch's Geländevom Kurs abgekommen....eine gewaltige Schneise ist nötig für die Hochspannungnur 'ne kleine Pause an der Badestelle des Södra Brunsjönangekommen für heute

    Uskavi

    15 Ogos 2021, Sweden ⋅ ☁️ 18 °C

    Es gibt noch ein schönes Frühstück im Tåghem mit Müsli, Ei, Speck und viel Kaffee, dann geht es um 9 Uhr mit der Wanderschaft weiter. Für meinen Pausentag hatte ich den Berglagsleden verlassen müssen, denn er läuft östlich um Nora herum. Heute morgen geht's auf breiten Wegen ihm entgegen. Am Rastplatz Storsjön sind die Wegmarken wieder da. Damit ist auch schon die halbe Etappe für heute erledigt. Ich habe also viel Zeit und genieße eine lange Mittagsrast in der Schutzhütte mit Blick auf den See. Dann geht es weiter. Am Ende eines Wirtschaftsweges verliert sich die sonst so ausgezeichnete Markierung. Statt umzudrehen und die letzte Wegmarke zu suchen, folge ich alten Harvesterspuren, die hier vor langer Zeit eine Schneise in den unberührten Wald bahnten. Denke, sie werden mich schon wieder auf den Leden leiten. Tun sie aber nicht, sondern führen immer weiter weg. Zurück? Nee, doof! Ich zück' den Kompass und versuche mich zu orientieren. Endlich entscheide ich, die Harvesterschneise zu verlassen und einem Bachlauf am Moor vorbei zurück zum Weg zu folgen. Er muss in nördlicher Richtung liegen. Man geht schnell verloren, hat man keinen Weg. Doch das Risiko ist gering, es sind ja nur ein paar hundert Meter querfeldein. Ich bin heilfroh, als ich endlich die roten Markierungen an den Bäume sehe und somit wieder auf dem Leden stehe.
    Ein paar Kilometer später wartet der Södra Brunsjön mit einer schön gelegenen Badestelle auf, aber es weht eine steife Brise über den See. Es hat sich merklich abgekühlt, zum Baden fehlt mir nun die Lust. Zum Wandern aber sind die kühleren Temperaturen ideal.
    Hinunter zum See Usken geht es auf einem alten Pilgerweg. Mein Tagesziel ist erreicht. Gestern schon hatte ich mich auf dem "Hof Uskavigården" eingebucht, weil die Wetterprognosen düster waren. Nun stehe ich an der Rezeption, empfange Bettwäsche und Handtuch, genehmige mir noch ein Lakritzeis, bevor ich meine Unterkunft inspiziere. Vierbettzimmer mit Waschbecken, Dusche und WC gleich nebenan, ich der einzige Gast im ganzen Hause, auf dem zugehörigen Campingplatz stehen vereinzelt Wohnmobile herum. Die Saison ist rum in Schweden, denn morgen ist Schulanfang im ganzen Land. Hier ist der Sommer seit heute gelaufen und das Wetter pendelt sich offenbar gerade darauf ein. Der schöne Badeplatz vor meinem Fenster interessiert mich auch nicht, sondern eher die heiße Dusche. Und dann mache ich mir die Nudeln Bolognese heiß, die ich vorhin an der Rezeption erstanden habe. Sie wurden in der Küche des Restaurants gekocht, das seit heute auch geschlossen hat. Aber es gibt ja noch die Gemeinschaftsküche. Meinen Proviant und den Spiritus spare ich mir so für später auf.
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  • Die Shelter liegen oft an Seen
    Sie sind sehr sauberOft verfügen sie über einen Besentrockenes Feuerholz ist reichlich vorhandenetwas abseits, aber immer vorhanden: eine TrockentoiletteKarte, Informationen und eine Bank findet man an jedem Etapmalam Etapmal gibt es Beschreibungen der angrenzende Etappen (meist in Schwedisch und Englisch)

    Kleine Shelterkunde

    16 Ogos 2021, Sweden ⋅ ☁️ 15 °C

    Ein ganz großer Pluspunkt des Bergslagsleden ist seine sehr gute Infrastruktur. Auf den 17 offiziellen Etappen gibt es immer einen Start- und einen Endpunkt. An diesen Etapmalen, die an großen Parkplätzen liegen und mit dem Auto leicht zu erreichen sind, findet sich stets eine Karte mit der Gesamtstrecke und einer Detailinformation (auch in Englisch) über die angrenzenden Etappen. Eine kleine Bank ist immer vorhanden, Mülleimer dagegen nicht.
    Für den Fernwanderer besonders wichtig zu wissen: in der Mitte einer jeden Etappe gibt es eine Rasthütte, in der es sich prima übernachten lässt. Meist ist sie gut in Schuss, immer von drei Seiten geschützt und zur vierten Seite offen. Davor eine Feuerstelle mit Grill, umgeben von Bänken. Trockenes Feuerholz ist in einem überdachten Verschlag vorhanden, Axt und Säge zum Zerkleinern ebenfalls. Immer etwas entfernt, meist in der Nähe des Wanderweges, gibt es eine Trockentoilette. Toilettpapier war dort immer ausreichend vorhanden. Frischwasser findet man meist in der Nähe, oft ist es ein kleiner See, an dem die Hütte liegt. Das geschöpfte Wasser ist von bräunlicher Färbung, aber ansonsten klar. Filtern muss man meist nicht, zur Sicherheit habe ich eine Katadyn Microplus Forte Tablette verwendet, die gegen Viren, Bakterien und Gsiardia wirken.
    An einigen Etapmalen sind Herbergen zu finden.
    🔹Eine detaillierte Auflistung aller Shelter findet sich HIER:
    https://laufliebhaber.de/bergslagsleden-windsch…
    🔹Es gibt auch eine offizielle Website, die ausgezeichnet ist:
    https://www.bergslagsleden.se/
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  • unterwegs auf einem Infoschild aufgelesen: Grubenarbeiter von einst
    Das erwartet mich offiziell heuteMårdshyttevken (Badplats)im Dorf Garpyttedammen (hier wirkten Deutsche)Wald frisch verletzt. Es wächst wieder zu.Stangenbäume. Zur "Ernte" bereitder Rastplatz Garpyttedammen, ein Ort für FKK Freudenschöner Blick von der Risberghöjdender Gränssjön hat schöne Inselnmein Heim für heute Nacht: Nybergetsstugan in Nyberget

    Nyberget

    16 Ogos 2021, Sweden ⋅ ☁️ 17 °C

    Weil Regen und Gewitter für den Nachmittag vorhergesagt sind, bin ich schon seit 7 Uhr auf den Socken. Doch es bleibt den ganzen Tag trocken, streckenweise sogar sonnig. Ein schöner Tag zum Wandern also; nicht zu warm und nicht zu kalt. Die ersten zehn Kilometer gehen gut von den Füßen, Forststraßen sind eben schnell.
    Die Pausenhütte "Garpyttedammen", vielmehr die auffwändige Steganlage, die in den kleinen Nyasjön rat, gibt mir Rätsel auf. So viel Aufwand für eine Rasthütte in so abgelegener Gegend? Die Erklärung folgt auf dem Fuße. Ein FKK-Club hat diese Anklage offenbar zum Wohle der Freikörperkultur errichtet. Doch blanke Hintern kriege ich nicht zu sehen, meine Mittagsruh verläuft ungestört.
    Die Glieder auszuruhn war schlau, denn nun muss ich die Risberghöjden "erklimmen", immerhin 256m ünN. Eine tolle Aussicht nach Südost zeigt sich vom "Gipfel". Von da an geht's bergab, was ich überhaupt nicht als schlimm empfinde. Noch am Ufersaum des langgestreckten Granssjön auf gewundenem Pfade entlang mit Blick auf pittoreske Inselchen, dann wechselt der Waldpad am Ende auf eine Schotterpiste, die mich hurtig zu meinem heutigen Heim bringt. In der Nybergsstuga erwartet mich eine Überraschung. Ich kann nicht mit Kreditkarte bezahlen - nur Cash. Das ist ungewöhnlich in Schweden, denn sonst heißt es stets: "no cash, please". So zücke ich meine letzten Kronen, die von vier Schwedenwanderungen übrig sind. Es sind nur 30SEK (=3€). Es reicht natürlich nicht, meine letzten 20€ müssen auch noch ran. Nun bin ich Bargeldpleite. Für das kleine Geld kriege ich morgen um 7 Uhr sogar ein Frühstück in meine gemütliche Unterkunft gestellt.
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  • Dammsjön im Regen
    Dammsjönauf Forststraßen geht es schnell voranEtapmal Stjärnfors, Etappe 3 ist gelaufenIn Kopparberg Station gibt's eine feine Aufwärmhalleich nehme den Zug nach Irgendwo

    Kopparberg

    17 Ogos 2021, Sweden ⋅ 🌧 14 °C

    Es regnet in Strömen. Und es soll heute auch nicht aufhören zu gießen, so die Wetterprognose. Erst einmal genieße ich das Frühstück, das mir Eva auf den Küchentisch gestellt hat. Dann packen und Regenklamotten an. Es hilft ja nichts, ich muss da jetzt raus!
    Wie mir mein Herbergsvater gestern geraten hat, wähle ich den nördlichen, breiten Forstweg um den Dammsjön und nicht den hügeligen Waldpfad, auf dem sich der Berglagsleden südlich um den See schlängelt. Ich würde viel Zeit sparen, meinte er. Kein unbedeutender Aspekt bei diesem Dauerregen!
    Auf weichen Forstwegen gelange ich zügig hoch auf die freien Grasflächen von Vintermossen. Hier, wo ich den Regenkapriolen ungeschützt ausgesetzt bin, treffe ich wieder auf den Berglagsleden, der bislang zwölf vermutlich mühsame Kilometer bergauf und bergab auf gewundenen Waldpfaden gebraucht hat, wofür ich nur fünf auf festen, gut und schnell zu gehenden Forstwegen benötigte. Das habe ich richtig so gemacht, denke ich mir. Ich muss nicht jeden Schnörkel mitnehmen! Schon gar nicht bei Schietwetter!! Also versuche ich weiterhin, auf Forstwegen zu bleiben und meide den Leden, wo immer es geht, denn der ist völlig abgesoffen und die schmalen Pfade sind zu Bächen oder Schlammpfützen mutiert. Doch manchmal gibt es keinen Forstweg...
    Den Pausenpunkt Stora Myggsjön schenke ich mir, Rast macht keinen Sinn bei dieser Feuchtigkeit. Ohne bisher etwas gegessen und getrunken zu haben, erreiche ich den Checkpoint Stärnfords, wo die Berglagsleden - Etappe #3 endet. Kein schöner Ort hier, denn Schwerlastverkehr donnert über die gut ausgebaute Straße. Der angrenzende Campingplatz und auch das Café sollen seit Jahren schon geschlossen sein, berichtete gestern mein Herbergsvater. Hätte ich es nicht gewusst, wäre es in diesem Augenblick ein heftiger Motivationskiller gewesen. So aber bin ich mental vorbereitet, dass mich hier kein trockenes Café erwartet. Ich gehe einfach stur weiter. Das Wetter zeigt weiterhin kein Erbarmen, während ich auf pfützenreichen Forstwegen Richtung Kopparberg eile. Kurz vor 14 Uhr stehe ich tropfnass am Bahnhof, dessen Wartehalle, trocken und warm, als Ruheoase lockt. Erst einmal die nassen Klamotten runter! Dann etwas trinken, danach eine Tafel Schokolade. Bald geht's mir wieder besser, während breite Wasserlachen von Rucksack und Regenklamotten tropfen und den sauberen Boden besudeln. Ich kann es nicht ändern, will nur sitzen. Und nachdenken.
    Wie geht's jetzt weiter? Soll ich mich im Dauerregen auf dem Berglagsleden noch bis Gillersklack abrackern, um dort in einer Freizeitanlage zu übernachten? So war jedenfalls heute morgen mein Plan. Ein Anrufversuch klärt: geschlossen! Der Sommer scheint auch für diese große Ferienanlage bereits vorbei zu sein. Hätte ich vorab recherchieren sollen...
    Eine Übernachtung im Shelter kommt für mich nicht in Frage. Nicht heute, bei dem Schietwetter! Ich will was Trockenes!
    So tritt Plan B, den ich mir gestern schon bereit gelegt habe, in Kraft. Damit ich bei Wanderlaune bleibe, denn sonst droht womöglich bald wieder mein berüchtigter Schwedenkoller, dem schon oft genug eine überstürzte Heimreise folgte. Dem gilt es vorzubeugen. Ich kauf' also ein Bahnticket, buche im Voraus ein Cityhotel und fahre kurzerhand - zurück - nach Örebro, dem Hauptort des Örebro lan, durch das ich gerade wandere. Einem trockenen Platz entgegen mit etwas Luxus und morgen Stadtgucken und Proviant nachkaufen. Etwas Seelenstreicheln wird mir gut tun nach all dem Regen.
    Denn auch morgen soll es wieder regnen...
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  • meine Absteige in Örebro liegt mitten in der City<Natur Kompaniet, gleich nebenan. Wie praktisch ist das denn!Örebro SlotSvampen (der pilzartige Wasserturm)hier kann ich Proviant bunkernShop 'till you dropKaffee-Zeit

    Örebro

    18 Ogos 2021, Sweden ⋅ ☁️ 17 °C

    Der Zug von Kopparberg nach Örebro braucht nur eine Stunde und flux bin ich im Hotel, in einer gänzlich anderen Welt. Die feuchten Sachen erinnern noch eine Weile an das nasse Ungemach der letzten Stunden, aber das Chaos löst sich nach und nach auf. Ein schönes Essen rundet den Tag ab. Im Fernsehen gibt es danach einen amerikanischen Action - Schwachsinnsfilm mit Autorennen und so. Irgendwie ist es das Richtige, um den Abend zu beschließen.
    Heute ist Örebro-Sightseeing angesagt. Als erstes besuche ich den <Natur Kompaniet>, den man in 🇩🇪 unter Globetrotter kennt. Das kleine Geschäft liegt gleich neben meinem Hotel, welch ein glücklicher Zufall. Dort versorge ich mich mit Trockennahrung, die bis zum Ende der Tour reichen soll, denn eine weitere Chance werde ich vermutlich auf dieser Tour nicht bekommen.
    Ich besichtige das alte Schloss und lasse mich später den Svampen hinaus liften. Svampen bedeutet Pilz. Ja, so in etwa sieht dieser Wasserturm auch aus. Irgendwie schön. Von oben hat man eine herrliche Aussicht. Ich kann bis zu den Kilsbergen schauen, durch die ich vor ein paar Tagen gewandert bin. Der Olaus-Petri Kyra sowie der St.Nicolai Kyrka statte ich je einen andächtigen Besuch ab. Es sind schöne, schlicht gehaltene, nordische Kirchen mit anmutiger Farbgebung in pastellgrün und rot.
    Das war der Kulturteil.
    Es folgt der kulinarische Teil, der mit der Proviantaufstockung im ICA des Einkaufszentrums <Krämaren> beginnt, mit dem Besuch einer Konditorei fortgesetzt wird und mit dem Abendessen in meinem Hotel endet.
    Damit, denke ich, habe ich heute genug für Körper, Geist und Seele getan, um für meine Wanderung gestärkt zu sein. Um weitere Abenteuer in den unendlichen Weiten der schwedischen Wälder zu erleben. Oder so ähnlich.
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  • so nicht!
    Besser so!Etappenwechsel an Gillers-klackEin Funkturm steht am Gillers-Klack.Sieht harmlos aus...ist es aber nicht!Noch 'ne Furt!der Berglagsleden ist zu EndeWilderness Loungeerst Mal 'nen Kaffee!

    Kloten

    19 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 15 °C

    In Örebro fährt mir der Zug vor der Nase weg. Der nächste kommt eine Stunde später. Um 10 Uhr bin ich zurück in Kopparberg. Es kann weiter gehen. Statt möglichst schnell auf den Berglagsleden zu stoßen, wähle ich Wege, die im Wald liegende Häuser miteinander verbinden und mir die Route verkürzen helfen. Denn das Programm ist stramm heute. Der Leden macht derweil einen Bogen, um alte Erzminen zu präsentieren. Dass ich die verpasse, ficht mich nicht an. Bis Gillers-klack geht es deshalb zack, zack. Dort mache ich eine kurze Rast am Infoschild, denn nun beginnt meine letzte Etappe auf dem Berglagsleden. Ein Blick vom höchsten Punkt des Berglagsleden - immerhin 400m ünN - und weiter geht's auf die letzten 20km dieses höchst abwechslungsreichen Wanderweges. Er wird mich noch einmal ordentlich fordern, ein Ausweichen auf Forstwege gibt es jetzt nicht mehr. Nun herrschen nasse Waldpfade, Pfützen und moorigen Passagen, dene ich nicht länger entweichen kann. Die Steine und Wurzeln, die den Weg pflastern, sind glatt wie Schmierseife. Ich habe Pech, denn der Weg ist durch den Starkrege vor zwei Tagen immer noch regengetränkt. Zu anderen Zeiten mag er völlig OK sein. So,cwie ich ihn die meiste Zeit erleben durfte.
    Da kommt mir ein Mountainbikefahrer entgegen, der sich mit Rad samt Gepäck mit dem Weg ebenfalls sichtlich abmüht. Was treibst ihn, das mit dem Rad auf diesem hier so extrem schwierigen Wegstück zu machen? Natürlich unterhalten wir uns darüber. Er meint, er folge eine Radroute, die 70% des Berglagsleden nutzt. Schließlich warnt er mich noch vor einem schwierigen Abschnitt, der unmittelbar hinter ihm und damit vor mir liegt. Er sei dort mit seinem Rad abgesoffen. Danke für die Warnung! Kurz darauf bin an der Stelle, sie sieht ganz harmlos aus. Vorsorglich ziehe ich Stiefel und Wanderhose aus, trete tastend auf die Planken. In der Tat, der Mann hat Recht! Was man nicht sehen kann: die aus dem Wasser ragenden Bretter schwimmen auf und versinken sofort unter Gewicht tief hinab ins schwarzbraune Wasser bis auf den Grund des Moores. Ich versinke mit. Bis ans Knien reicht das kalte Wasser! Vorsichtig watend komme ich dank der Vorwarnung wohl behalten auf der anderen Seite an, kann Hose und Schuhe im Trocknen wieder überstreifen. Jetzt ist eine Schokoladenpause fällig, während dessen meine Füße in den klammen Stiefeln ganz heiß werden.
    Noch ein weiteres Mal werde ich furten müssen, aber nun weiß ich ja, wie es geht.
    Der wunderschöne Leden zieht sich quälend hin. Nur einmal noch kann ich auf die Straße wechseln. 18 Uhr ist durch, als ich das Ende des Berglagsleden in Kloten erreiche. Dort liegt die Wilderness Lounge, wo David mich empfängt, weil ich über Nacht bleiben will. Beim Einchecken reicht er mir ein Eis und extra für mich gebrühten Kaffee. Und weil David Deutscher ist, kommen wir ins Schnacken. Ich erfahre, dass er den Sommer über zusammen mit einer bunt zusammen gewürfelten Praktikantenschar für die Lounge arbeitet, der auch ein Kanuverleih angegliedert ist. Im Sommer sei hier einiges los, meint er.
    Doch heute bin ich der einzige Gast.
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  • Smedjebacken

    20 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Vor dieser Etappe hatte ich schon während der Planungsphase mächtig Respekt. Heute ist sie nun dran und ich will es absolvieren nach dem Motto: Augen zu und durch. 40 Kilometer am Stück sind ja kein Pappenstiel. Geht man stur die Strasse entlang, die Kloten mit Björsjö und weiter mit Smedjebacken verbindet, sind es ein paar Kilometer weniger. So mache ich es, beschloß ich gestern Abend. Eine ganze Hörbuchlänge habe ich mich wacker erst auf Sand-, dann auf Asphaltpiste stur vorwärts bewegt, nur unterbrochen von einer erholsamen Mittagspause auf einer Bank an der Straße in Björsjö. Aber das hätte ich besser machen können! Denn nach der Rast verlasse ich für ein Ministück auf dem Smeleden doch kurz die Strasse und komme gleich an einem wunderschön gelegenen Badplats vorbei. Schade!
    Kurz vor Smeleden gibt's noch einen schönen Weitblick auf die gegenüber liegende Hügelkette, die ich morgen wohlerklimmen muss, dann laufe ich auch schon in die Stadt ein. Vor'm Einkaufen steht mir der Sinn nach einem Kaffee und den gibt's am Hafen. Während ich das Heißgetränk genüsslich schlürfe und sehr hungrig noch zwei zuckersüße Muffins verschlinge, kann ich ein munteres Treiben im Hafen verfolgen. Morgen wird es hier ein Motorbootrennen geben und heute werden die PS-strotzenden Kraftmaschinen zu Wasser gelassen. Da wird bestimmt viel los sein in dem ansonsten tristen Ort. Doch dann werde ich schon weiter gezogen sein. Beim ICA ergänze ich meinen Proviant und am Bankomat versorge ich mich mit ein paar Kronen. Denn in Lottas Kro zahlt man in bar.
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  • heute ist der Sméleden dran
    kurze Pause mit Blick auf einen Seedie Grotte im Naturreservat JätturnKaffeepause an einer Schnellstraße (Långsjöns rastplats, Säter)Ameisenhaufen (man achte auf die Größe!)mein Hauptgewinn: Spånsanstugan, Gyllbergenhäuslich einrichten in der StugaBadestelle am Gomen (direkt an der Stuga)

    Spansfäbodarna

    21 Ogos 2021, Sweden ⋅ ⛅ 10 °C

    Der E1 folgt weiter dem Sméleden Richtung Norden. Allerdings lasse ich ihn auch heute eher links liegen. Die lokalen Wanderwege haben immer die Tendenz, jede Attraktion auf kleinstem Wanderpfad mitnehmen zu wollen. Als Weitwanderer möchte man aber vorrangig schnell vorankommen. Ich habe ja nicht ewig Zeit. So wähle ich auch heute Asphalt-, Schotter- oder sandige Forstwege, wo immer es geht. Etwas ist vom gestrigen Hörbuch noch übrig und so geht's mit spannender Unterhaltung geschwind die Hügel rauf und runter. Der Himmel ist klar, die Luft kühl, ein leichter Wind kommt von vorn. Ideales Wetter zum Wandern. Nach drei Stunden habe ich 17km geschafft, die ich gar nicht recht gemerkt habe. Zeit für die Mittagspause. Die möchte ich im Naturreservat Jätturn machen, dort soll es am Ende des gleichnamigen Sees ein Shelter geben. Auch ein Boot, mit dem man zu einer Grotte auf die andere Uferseite rudern können soll. Es ist ein Umweg von 2km. Was schwerer wiegt, ist der buckelige Waldpfad, der um den See herum führt. Seit der Berglagsleden hinter mir liegt, habe ich auf derartige Trails keine Lust mehr. Aber der Weg lohnt, der Ort liegt idyllisch. Da heute Samstag ist, bin ich an diesem abgelegenen Ort leider nicht alleine. Denn Samstags machen die Schweden bei gutem Wetter gerne Ausflüge. Bald bin ich zurück auf dem breiten Hauptweg, auf dem es wieder schneller weitergeht. Bis in Bråfall am See Tunsan der Sméleden endet. Tosend fällt das Wasser unter mir durch's Wehr. Ab jetzt wird es vermutlich eine Weile ohne Markierung auf dem E1 weiter gehen. Zwar gibt es den offfiziellen E1-Wegeverlauf, aber der ist nun für die nächsten Kilometer unklar. Zunächst geht es einfach auf einem breiten Forstweg weiter. Diese Wege existieren ja nur, um schweres Gerät in und geschlagenes Holz aus dem Wald zu schaffen. Gelegentlich enden diese Wirtschaftswege irgendwo an einem Wendehammer. Dahinter ist der weitere Verlauf des Wanderwegs manchmal schwer zu entdecken. So auch hier, als ich den See Lappudden erreiche: hinter dem Wendehammer kein Weg. Ich irre umher, gehe erst nach links, dann nach rechts, um schließlich direkt voraus die Spur eines Weges zu vermuten. Gemäß Navi bin ich auch richtig, doch es wird immer unwegsamer. Ich bin am moorastigen Ufer des Lappudden gestrandet, der Pfad führt mitten durch's Wasser. Grassbüschel und kleine Bäume ragen daraus hervor. Gut wäre es jetzt wohl, die Schuhe auszuziehen und barfuß weiter zu gehen. Aber was mag sich da unter der Wasseroberfläche so alles befinden? Ich ziehe es vor, mich an den Bäumen entlang hangelnd von Grassbüschel zu Grassbüschel zu hüpfen, auf denen ich einigermaßen trocken stehen kann. Eine Weile geht's gut so, ich komme langsam voran. Dann bricht ein morschen Zweig unter meiner Last. Patsch! Da liege ich wie eine Schildkröte rücklings im Wasser, fluchend wie ein Rohrspatz. Schnell komme ich wieder auf die Beine. Das meiste Wasser hat der Rucksack abbekommen, doch auch die Hose ist von hinten klatschnass wie auch das Merinoshirt am rechten Ärmel, mit dem ich reflexartig ins Nass gegriffen hatte, um mein Fallen zu bremsen. Wie ein begossener Pudel stehe ich nun da. Noch ein paar Meter, dann ist die nasse Passage geschafft. Die Ironie an der Geschichte: die Stiefel habe ich weitgehend innen trocken behalten. War's das wert?
    Gut, dass die Sonne von hinten scheint. Als ich eine halbe Stunde später den Långsjöns rastplats, der direkt an einer Schnellstraße liegt, erreiche, bin ich schon wieder halbwegs trocken. Meine Kaffeepause genieße ich sehr.
    Es ist 15 Uhr durch, 14km liegen immer noch vor mir. Um 18 Uhr erreiche ich mein Etappenziel. 37km, 8:30 Stunden. Mir reicht's.
    Mein Ziel ist die Spånsanstugan am See Gomen. Ich gehe davon aus, dass die Stuga vermietet sein wird und ich auf der Rasenfläche davor zelte. Doch es kommt viel besser! Ich stehe vor einer Hütte, die für jedemann offen steht. Und niemand ist drin! Die Hütte ist sauber, hat Strom, liegt direkt am See, es gibt einen Badesteg. Bingo! Das wird ein gemütlicher Abend.
    Vor dem Zubettgehen schaue ich noch mal kurz auf das Thermometer, das draußen an der Hüttentür hängt. Es zeigt sechs Grad an! Um 21 Uhr. Das wäre eine kalte Nacht im Zelt geworden.
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