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  • E1-73-D- Ǻrtoft-Plantage (25km)

    May 6, 2017 in Denmark ⋅ ☁️ 13 °C

    Warum nur (1)

    Jenseits der Autobahn treffe ich auf die erste Markierung. Ein weißes Männchen auf blauem Grund kennzeichnet den Ochsenweg. Das schwarze Kreuz des E1 hätte ich hier auch erwartet, doch das finde ich nicht. Es soll mir auf dem langen Weg durch Dänemark lediglich einmal begegnen.
    Das erste Highlight der Tour ist am Gejlå, dort spannt die Gejlå-Bro (Brücke) zwei steinerne Bögen über den Fluss. Soldaten marschierten einst von Ufer zu Ufer, Ochsen wurden hinüber getrieben und heute bin ich es, der auf ihr das andere Ufer erreicht.
    Zehn Kilometer weiter folgt die zweite Steinbrücke. Pols Bro ist noch älter als Gejlå- Bro, bogenförmig geformt aus massigen Steinen, die die Brücke selbsttragend macht.
    Nach insgesamt fünfundzwanzig Kilometern ist es Zeit für das erste Nachlager. Doch ich finde den Zeltplatz nicht, der gemäß Karte tief in der Ǻrtoft-Plantage liegen sollte. Ich bin so tief in den Wald hinein gelaufen, dass ich heute nicht mehr zurück auf den Weg mag. Um einen anderen Lagerplatz zu erreichen, ist es auch schon viel zu spät. Mir schwant, dass ich gezwungen bin, hier zu bleiben. Mitten im Wald zu übernachten, ängstigt mich zwar, aber da muss ich jetzt durch. So schmeiße ich Kumpel ins Gras, wo das Zelt hin soll, froh, die Last des Rucksacks los zu werden. "Weniger wäre mehr gewesen“, fällt mir zu Kumpel ein, der fett und mit vermeintlich wichtigen Wandersachen gefüllt vor mir liegt.
    Das Zelt baue ich an einer geschützten Stelle unter Fichten auf. Auf einer nahen Lichtung hocke ich mich auf einen Baumstamm, bereite mir Trockennahrung und Tee fürs leibliche Wohl und genieße die Abendsonne, die rot glühend hinter den Wipfeln versinkt. Kaum ist sie verschwunden, wird es schlagartig kalt. „So ist es wohl im hohen Norden“, denke ich, „Zeit, Schlafen zu gehen.“ Was sonst kann man mitten im Wald auch tun? Der Schlaf will lange nicht kommen, denn ich denke an Wildschweine und Wölfe.
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