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- Thursday, May 4, 2017
- 🌧 9 °C
- Altitude: 24 m
GermanyAußenalster53°33’58” N 10°0’30” E
Durch Dänemark auf dem E1 ?

Nach einem langen Winter geht es für mich im Mai 2017 auf meiner Fernwanderung weiter. In einer einzigen Tour möchte ich Dänemark durchwandern. Ob ich dem Haervejen hinauf nach Skagen folge oder doch dem E1 nach Grenå, das steht zu Beginn meiner Wanderung noch nicht fest. Das ist auch nicht schlimm, denn bis in die Mitte Jütlands folgen beide Wanderwege einer identischer Route.
Doch die Tour wird gänzlich anders verlaufen als geplant und gedacht ...Read more
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- Friday, May 5, 2017 at 9:14 AM
- 🌧 6 °C
- Altitude: 6 m
GermanyHafen Hamburg53°32’44” N 9°57’41” E
Der E1 in Dänemark

Unser nördliches Nachbarland ist Dänemark. Etwa 370km lang und 450km breit - größer als die Schweiz. Dänemark bildet den Übergang von Mitteleuropa nach Skandinavien. Es besteht aus der Halbinsel Jütland und vielen Inseln.
Das Landschaftsbild ist von den Eiszeiten geprägt, der westliche Teil Jütlands ist flach, der Osten und die Inseln hügeliger.
Der längste Fluss ist die Gudenå mit 160 Kilometern, die Kongeå (deutsch: Königsau) war zwischen 1864 und 1920 Grenzfluss zwischen dem Deutschen Reich und Dänemark. Beide liegen auf Jütland. Etwa 12 Prozent Dänemarks sind von Bäumen bedeckt, doch wegen früheren Abholzungssünden sind alte Waldbestände eher selten. Viele Wälder heißen heute Plantagen, in denen größtenteils Laubwald vorherrscht. Dänemarks größte zusammenhängende Waldgebiete liegen im Süden von Silkeborg und Himmerland. In den Niederungen des westlichen Jütland gibt es vereinzelt noch Hochmoore. Daneben gibt es die für Mitteleuropa typische Vegetation der Dünen und Heiden. Dänemark ist Agrarland. Die meisten Menschen leben jedoch in den Städten.
Im 10ten Jahrhundert vereinigte Gorm der Alte das Land unter seiner Herrschaft und sein Sohn Harald Blauzahn christianisierte es. Bis in das 11. Jahrhundert wurden Dänen, Schweden und Norweger als Wikinger bezeichnet. Die heute bekannte Grenze gibt es seit 1920, nachdem Nordschleswig nach einer Abstimmung an Dänemark ging, während Südschleswig bei Deutschland blieb. Im Grenzgebiet gibt es auch heute noch deutsch-dänische Minderheiten mit besonderen Rechten.
Landessprache ist Dänisch. Gutes Englisch spricht aber fast jeder Däne. Vor allem im Grenzgebiet kommt man auch mit Deutsch gut weiter.
Das Klima ist moderat, es regnet nicht mehr als anderswo, im Osten für mitteleuropäische Verhältnisse sogar wenig. Von Mai bis September ist die beste Wanderzeit.
Der E1 läuft von Padborg an der deutsch/dänischen Grenze durch Jütland nach Grenå und folgt überwiegend lokalen Weitwanderwegen. Es sind
◾ von Padborg nach Nr. Snede: Haervejen,
◾ von Nr. Snede nach Silkeborg: kein Wanderweg (einmal mit X markiert),
◾ von Silkeborg nach Aarhus: Aarhus-Silkeborg Wanderweg,
◾ von Aarhus nach Grenå: Molsroute.
Der Weg ist ca. 375km lang und in etwa 16 Wandertagen zu bewältigen.
Nach einem langen Winter geht es für mich im Mai 2017 auf meiner Fernwanderung weiter. In einer einzigen Tour will ich durch ganz Dänemark wandern. Durch Jütland, um genau zu sein. Ob ich dem Haervejen hinauf nach Skagen folge oder doch dem E1 nach Grenå, steht zu Beginn meiner Wanderung noch nicht fest. Das ist auch nicht schlimm, denn bis in die Mitte Jütlands folgen beide Wanderwege einer identischer Route.
Doch die Tour wird gänzlich anders verlaufen als geplant und gedacht ...Read more
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- Saturday, May 6, 2017 at 11:00 AM
- ☁️ 11 °C
- Altitude: 9 m
GermanyForst Flensburg54°49’25” N 9°25’17” E
Start: Hotel Wassersleben

1. Tour durch Dänemark | 5 Etappen, 118 km | 6.5.-10.5.17 | E1 - Tag 73 - 77
Route: https://www.komoot.de/tour/16392580
Ich trinke Kaffee im Hotel Wassersleben, schaue über die Flensburger Förde und erinnere mich an den glücklichen Moment, als ich hier vor drei Jahren ankam. Damals war das Wandern auf dem E1 noch neu für mich und ich im Wandern unerfahren. Ich dachte, hier oben sei Schluss und der nördlichste Punkt des E1 für mich erreicht. Doch jetzt bin ich wieder hier, um weiter gen Norden zu wandern. Und nun geht sie los, meine Wanderung durch Dänemark. Für die nächsten neun Wandertage wird der Ochsenweg, von den Dänen Hærvejen genannt, die Richtung bestimmen. Bis zum Startpunkt in in Padborg sind es allerdings noch ein paar Kilometer, die es entlang einer stark befahrenen Straßen zu gehen gilt.Read more
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- Saturday, May 6, 2017
- ☁️ 13 °C
- Altitude: 39 m
DenmarkÅrtoft Plantage54°58’3” N 9°21’37” E
E1-73-D- Ǻrtoft-Plantage (25km)

Warum nur (1)
Jenseits der Autobahn treffe ich auf die erste Markierung. Ein weißes Männchen auf blauem Grund kennzeichnet den Ochsenweg. Das schwarze Kreuz des E1 hätte ich hier auch erwartet, doch das finde ich nicht. Es soll mir auf dem langen Weg durch Dänemark lediglich einmal begegnen.
Das erste Highlight der Tour ist am Gejlå, dort spannt die Gejlå-Bro (Brücke) zwei steinerne Bögen über den Fluss. Soldaten marschierten einst von Ufer zu Ufer, Ochsen wurden hinüber getrieben und heute bin ich es, der auf ihr das andere Ufer erreicht.
Zehn Kilometer weiter folgt die zweite Steinbrücke. Pols Bro ist noch älter als Gejlå- Bro, bogenförmig geformt aus massigen Steinen, die die Brücke selbsttragend macht.
Nach insgesamt fünfundzwanzig Kilometern ist es Zeit für das erste Nachlager. Doch ich finde den Zeltplatz nicht, der gemäß Karte tief in der Ǻrtoft-Plantage liegen sollte. Ich bin so tief in den Wald hinein gelaufen, dass ich heute nicht mehr zurück auf den Weg mag. Um einen anderen Lagerplatz zu erreichen, ist es auch schon viel zu spät. Mir schwant, dass ich gezwungen bin, hier zu bleiben. Mitten im Wald zu übernachten, ängstigt mich zwar, aber da muss ich jetzt durch. So schmeiße ich Kumpel ins Gras, wo das Zelt hin soll, froh, die Last des Rucksacks los zu werden. "Weniger wäre mehr gewesen“, fällt mir zu Kumpel ein, der fett und mit vermeintlich wichtigen Wandersachen gefüllt vor mir liegt.
Das Zelt baue ich an einer geschützten Stelle unter Fichten auf. Auf einer nahen Lichtung hocke ich mich auf einen Baumstamm, bereite mir Trockennahrung und Tee fürs leibliche Wohl und genieße die Abendsonne, die rot glühend hinter den Wipfeln versinkt. Kaum ist sie verschwunden, wird es schlagartig kalt. „So ist es wohl im hohen Norden“, denke ich, „Zeit, Schlafen zu gehen.“ Was sonst kann man mitten im Wald auch tun? Der Schlaf will lange nicht kommen, denn ich denke an Wildschweine und Wölfe.Read more
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- Sunday, May 7, 2017
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 44 m
DenmarkHovslund Stationsby55°8’27” N 9°20’44” E
E1-74-DK- Hovslund By (24km)

Warum nur? (2)
Die Nacht verläuft friedlich, am nächsten Morgen holt mich lautes Gezwitscher aus tiefstem Schlaf. Durch die Bäume blinzelt schon die Sonne. Frühstücken, einpacken und drei Kilometer durch den Wald zurück auf den Haervejen. Der ist bald wieder eine Piste aus Schotter oder Asphalt, das Laufen auf ihm wenig erbaulich. Derweil steigt die Sonne immer höher und es wird richtig warm. Kein Schatten und endlos der Weg immer an Feldern entlang. Das Shirt klebt schweißnass am Körper und die Zunge am Gaumen.
Nach 15km wird es höchste Zeit für die erste Pause des Tages. Mein Sinn steht nach einer Abkühlung und das Shirt würde ich gerne durchs Wasser ziehen. Auch wenn es atmungsaktiv sein soll, so ist es doch aus Polyamid. Kunststoffe beginnen meist nach zwei Tagen zu müffeln.
Neben der Dorfkirche zu Riese findet sich eine gute Gelegenheit zur Katzenwäsche, dort steht ein Toilettenhäuschen der Superklasse. Darin ein großes Waschbecken, es gibt sogar heißes Wasser. So kann ich erst mich und dann mein Shirt waschen. Erfrischt sitze ich im feuchten und dadurch angenehm kühlen Shirt auf einer der Friedhofsbänke, knabbere am Müsliriegel und lausche Orgelklängen, die aus der Kirche herüber tönen. Der Ort ewiger Ruhe bringt auch mir einen Moment des inneren Friedens. Ich hätte länger verweilen mögen, doch als Wanderer bin ich nicht zum Sitzen und Lauschen hier. Weiter also!
Von Riese führt eine Straße nach Rødekro. Der Røde-Kro (dän. Schenke) gab wohl einst, als noch Ochsen durch den Ort getrieben wurden, den Namen. Das heutige Zentrum ist der futuristische Supermarkt Brugsen mit einem großen Parkplatz davor. Nach vierzig Kilometern ist es die erste Einkaufsmöglichkeit dieser Tour, doch ich brauche nur einen heißen Kaffee und ein riesiges Sandwich, bezahle mit frisch aus dem Automaten gezogenen dänischen Kronen. Dänemark ist zwar in der EU, hat aber seine eigene Währung behalten.
Weiter geht es eine breite Strasse entlang. Das Ende des Ortes bildet ein Kreisverkehr, den ich umrunden muss. Ein Fuchs macht es sich einfacher, er hastet direkt über den Kreisel. Passiert ist ihm nichts.
Wo sind eigentlich meine Trekkingstöcke?
Oh, nein! Die müssen noch im Brugsen am Geldautomaten stehen! Es hilft nichts, ich muss zurück, denn ich brauche die Stöcke nicht nur als Laufhilfe, sondern auch nachts als Zeltstangen. Ohne die Stöcke steht das Zelt nicht. Grummelnd laufe ich den Kilometer zurück, finde die Stöcke, wo ich sie stehen ließ. Ich bin glücklich, sie wieder zu haben.
Noch einmal gehe ich die breite Straße vom Brugsen zum Kreisverkehr, insgesamt also drei Mal. Zwei Mal davon gehen auf das Konto meiner Schusseligkeit. Nun aber geht es endlich weiter.
Wind brist auf und kühlt die Luft, die bereits schwirrt. Es wird Abend, ich habe Hunger. An einer Schutzhütte möchte ich rasten, doch der Wind pfeift heftig um die Ecken herum. Was noch schlimmer ist: am Boden krabbeln so viele Ameisen, dass ich nur schnell etwas esse und dann weiter ziehe. Es wird sich schon etwas Passenderes finden..
Zwei Kilometer weiter stoße ich auf ein Rastplatz, der besser geeignet erscheint. Zwar ist es kein Zeltplatz, bietet aber Bank und Tisch, das Gras ist frisch gemäht und Bäume schützten vor dem heftigen Westwind, der über die Felder fegt. Einen besseren Platz werde ich heute vermutlich nicht mehr finden, so bleibe ich und nehme den herumfliegenden Müll missbilligend in Kauf. Viel weiter würde ich auch nicht mehr kommen, denn es ist spät, bald schon wird es dunkel sein. Kurze Zeit später steht das Zelt und ich verschwinde umgehend darin, denn die Sonne ist weg und es wird kalt. Gut, dass ich schon etwas gegessen hatte.Read more
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- Monday, May 8, 2017
- 🌙 10 °C
- Altitude: 27 m
DenmarkOksenvad Hede55°17’41” N 9°13’25” E
E1-75-DK- Schutzhütte am Norreå (27km)

Warum nur? (3)
Es dämmert. Das Zelt flattert. Als ich aus dem Zelt spähe, muss es noch früher Morgen sein. Mein verschlafener Blick registriert dunkle Regenwolken am grauen Himmel, die schnell über die noch kahle Felder ziehen. Sie sehen bedrohlich aus und voller Wasser, das sich vermutlich bald entladen wird. Dazu ein heftige Wind, der an der Zeltwand zerrt und mich im Schlafsack gefrieren lässt. Hier muss ich weg und zwar gleich! Frühstück fällt also aus, dafür ist es zu kalt und ungemütlich.
Weiter geht es mit morgendlich steifen Knien. Das Laufen fällt schwer, denn die Wanderstiefel müssen wieder Asphalt treten. Ein Gedenkstein aus alter Wikingerzeit steht am Wegesrand. Ich gehe achtlos vorbei. Die alte Immervad bro, die Dritte der Steinbrücken, interessiert mich dann doch.
Der Weg führt auch gelegentlich weiche Waldpfade entlang, dort ist das Gehen viel angenehmer. Doch es ist immer nur von sehr kurzer Dauer, dann folgt wieder der ungeliebte Schotter oder Asphalt, auf dem das Laufen zur Qual wird.
Aus Wind wird Sturm, der voll ins Gesicht bläst. Das dagegen Anstemmen kostet viel Kraft. Aber der Himmel ist blau.
Erschöpft erreiche ich Vojens. Die Ortsmitte wird auch hier durch einen üppig dimensionierten Parkplatz markiert, um den viele Geschäfte gruppiert sind. Bei Aldi gibt es, wonach mich gelüstet: Trinkjoghurt, Banane, Brötchen, Kekse und stilles Wasser. Zu Hause hätte ich etwas anderes gewählt, doch das Wandern verändert offenbar die Essgewohnheiten. Hier brauche ich viel mehr Kohlehydrate als üblich - und Zucker. Die Einkaufsbeute vertilge ich gleich auf einer Bank am Parkplatz.
Ich überquere den Norreå. Hier beginnt ein Naturschutzgebiet, durch das der Haervejen führt. Der weiche Waldweg macht das Laufen sehr angenehm. Eine Bank direkt am Fluss lädt ein, meine von Asphalt und Schotter müden Knochen auszuruhen. Eben ausgestreckt bin ich schon eingeschlafen. Ein Insekt fällt vom Baum, landet mit lautem Plopp auf meiner Brust. Davon werde ich wach. Ungläubig beäuge ich es, dann schnippe ich es fort, bevor es mir ins Shirt krabbelt. War das eine Zecke? Wohl nicht, dafür war es zu groß. Weiter, obwohl ich mich sehr ausgelaugt fühle.
Mitten im Naturschutzgebiet steht eine Schutzhütte windgeschützt in der Nachmittagssonne. Beim Vorbeigehen denke ich, das wäre ein feiner Platz zum Übernachten. Doch eigentlich ist es dafür noch zu früh. So gehe ich weiter, ein paar Kilometer könnte ich heute noch machen.
„Es ist DER ideale Lagerplatz“, zirpt mein innerer Schweinehund ein paar hundert Meter weiter. Er kann manchmal ganz schön nervig sein. Aber dieses Mal hat er ja Recht. Warum weitergehen, wenn ich doch mit meiner Kraft am Ende bin? So drehe ich um, gehe zurück. Kumpel, der wieder schwer auf den Schultern lastet, fliegt ins Gras. Schnell steht das Zelt neben der Schutzhütte. Frisches Trinkwasser gibt es hier nicht und Wasser aus dem nahen Fluss zu schöpfen, kommt für mich auch in einem Naturschutzgebiet nicht in Frage, denn der Norreå fließt durch landwirtschaftlich genutzte Flächen hierher und wird vermutlich mit Nitraten belastet sein, die gesundheitsschädlich sind. Zwar habe ich Wasserfilter und Chlortabletten dabei, aber die können gegen chemische Verunreinigungen nichts ausrichten. So muss ich heute Abend mit dem Wasser sparsam sein. Deshalb gibt es Couscous, das gegenüber Trockennahrung nur halb so viel Wasser braucht. Instant-Tomatensuppe dazu, so wird Couscous schmackhaft. Es bleibt sogar etwas Wasser für einen Pfefferminztee übrig. Ein Bier wäre schöner!
Kaum versinkt die Sonne hinter den Tannen , da -man ahnt es schon- wird es schlagartig kalt. Ein Hörbuch vertreibt die Zeit im Zelt, bis ich müde werde. Angst vor wilden Tieren habe ich heute nicht.Read more
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- Tuesday, May 9, 2017
- 🌧 9 °C
- Altitude: 18 m
DenmarkSkodborghus55°26’32” N 9°8’48” E
E1-76-DK- Kongeaen (26km)

Warum nur? (4 )
Meine Güte, war das eine lausige Nacht! Ich wachte mehrmals auf, weil ich fror. Im Laufe der Nacht zog ich immer mehr über. Erst war es nur die Merinounterwäsche, dann noch ein Shirt, später kamen der Merinopullover, dann Fleeceweste und am Ende die Fleecejacke dazu. Ich fror trotzdem. Am Morgen ist die Zeltwand mit einer Schicht Raureif überzogen, also war es nachts unter Null Grad. Wer rechnet schon mit solchen Temperaturen im Mai? Ich jedenfalls nicht. Mein Schlafsack und die Isomatte sind für derart niedrige Temperaturen nicht ausgelegt, ihr Komfortbereich endet bei +5°C. Aber daran kann ich jetzt nichts ändern. Frühstück fällt aus wegen Kalt. Das Zelt wird, noch mit Raureif bedeckt, zusammen mit den übrigen Sachen zügig im Rucksack verstaut.
Weiter geht´s. Erst durch das Naturschutzgebiet, dann folgt die Stursbøl-Plantage mit noch jungem Baumbestand. Ich hoffe, der Weg bleibt so abwechslungsreich, wie er gerade ist.
Über Nacht ist der Wind eingeschlafen, am späteren Vormittag scheint auch die Sonne wieder. Doch der Nachmittag bringt Regen und Kälte. Der Regen will nicht mehr aufhören.
Wandert man ohne Gesellschaft, so hat man ausreichend Zeit, um über dies und das nachzudenken. Bisweilen beginnen die Gedanken düster zu kreisen, die den Geist verdunkeln. Passiert dies in Gesellschaft, kann ein Mitwanderer helfen, die dunklen Gedanken zu vertreiben. Doch ich bin alleine unterwegs. Keiner ist da, der meine dunklen Gedanken zurück ins Licht führen kann. Wie eine Spirale kreist mein Geist einem schwarzen Loch entgegen.
Das Ergebnis sind Fragen wie diese:
„Was mache ich hier eigentlich bei dem miesen Wetter?
Es ist so kalt, es regnet ohne Unterlass...
Das macht keinen Spaß mehr!
Was soll das hier?
Soll ich die Tour verkürzen, gar ganz abbrechen, nach Hause fahren?
Später wieder zurück kommen? Oder gar nicht?“
Der Geist kreist und kreist und keiner ist da, das Mühlrad abzuschalten. So reift ein emotional geprägter Entschluss heran:
BIS NACH SKAGEN GEHE ICH AUF KEINEN FALL!!!
Er scheint mir zu weit sein und nach den bisher gemachten Erfahrungen auch zu eintönig. Darüber hinaus ist das Wetter im Norden immerzu schlecht und kalt.
Vielleicht bin ich nicht bereit gewesen für Dänemark. Oder aber es ist einfach nicht mein Wanderland?
An der alten Wassermühle Knagemøll ändert der Haervejen die Richtung. Nun geht es nach Westen, dem Lauf des Kongeåen folgend, der bis 1920 Grenzfluss zwischen Dänemark und Deutschland war. Zunächst ist es eine schöner Strecke. Doch bald wird aus dem Weg ein schmaler Pfad. Dann stehe ich mitten auf einer Weide, von dunklen Kuhaugen neugierig beäugt. Am gegenüber liegenden Zaun ist der Pfad endgültig zu Ende, es scheint nicht weiter zu gehen. Das ist für den Haervejen nicht typisch. Ich muss eine Wegmarke übersehen haben.
Nun muss ich zurück.
Zurück? Niemals!
Dann doch lieber über den nächsten Zaun auf die nächste Wiese, dann über noch einen Zaun. Dahinter ein Graben. Hindurch. Die Schuhe werden nass, doch es ist mir egal! Weiter durchs hohe Gras. Kühe schrecken hoch und vergessen das Widerkäuen. Wahrscheinlich kommt hier sonst kein Mensch vorbei. Matschloch oder Kuhfladen, sollen Wanderstiefel und Hosenbund doch dreckig werden! Es ist mir egal, ich muss weiter. Noch ein Zaun, über den ich klettern muss, dann meldet sich Else von Komoot:
„Du bist zurück auf der Tour“.
Endlich! Ich stehe an einem Steg, der in den Kongeåen hinein ragt. Vermutlich ist es eine Anlegestelle für Paddler. Einen Pfad gibt es hier auch wieder. Es ist der Haervejen. Gottlob, die Plackerei hat ein Ende, ich bin zurück auf meinem Weg.
Nicht weit vom Steg liegt eine Hütte, die auf einem kleinen Hügel thront. Eine Fata Morgana? Nein, sie ist real! Sie bietet sechs Schlafplätze, eine Feuerstelle, Bänke und Tische, alles gut überdacht. Daneben ein weißes Gebäude mit Toiletten und Dusche mit warmem Wasser. Es ist eine Pilgerhütte der Luxusklasse. Für mich ein Geschenk des Himmels am Ende eines harten Wandertages. Die Verheißung einer guten Nacht.
Natürlich bleibe ich hier, keine Frage!Read more
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- Wednesday, May 10, 2017
- 🌧 8 °C
- Altitude: 56 m
DenmarkVejen Kommune55°28’33” N 9°8’8” E
E1-77-DK- Vejen (11km)

Warum nur? (5)
Es war wieder eine sehr kalte Nacht, garniert mit Regen. Aber der macht mir nichts, ich liege ja unter einem festen Dach. Als ich am Morgen erwache, ist die Luft feucht und der nahe Kongeåen in Nebel gehüllt. Aus dem Schlafsack zu kriechen, kostet Überwindung und gelingt nur in der Gewissheit, gleich eine heiße Dusche genießen zu können. Es folgt ein ausgedehntes Frühstück, das ich in die Länge ziehe, denn vor der Pilgerhütte nieselt es immerzu. Ich mag nicht losgehen und es bedarf der Vorstellung eines sehr großen und sehr heißen Milchkaffees, den es aber erst in Vejen geben wird. So komme ich endlich in Gang. Zunächst geht es noch ein Stück den Kongeåen entlang, der sich gemütlich in seinem feuchten Bett schlängelt. Darüber löst sich langsam der Nebel auf.
Wo der Haervejen über eine Brücke das Ufer des Kongeåen wechselt, liegt eine Shelteranlage mit zwei Sheltern, ein aufwändig gestaltetes Toilettenhäuschen gleich daneben. Die Anlage ist nicht schlecht, aber ich finde, dass ich es letzte Nacht besser getroffen hatte. Hier gibt es keine heiße Dusche. Befriedigt gehe ich vorbei.
Endlich strebt der Weg wieder nordwärts, aber erneut gibt es nun öden Asphalt zu treten. Irgendwo übersehe ich eine Wegmarke und wieder verlaufe ich mich. Nach einem großen Umweg voller Verdruss finde ich erst nach ein paar Kilometern zurück auf den Haervejen. Unnötige Kilometer, auf denen ich mich über mich selbst ärgere!
Sieben Kilometer nur sollen es nach Vejen sein, doch sie scheinen schier endlos zu werden. Das mag an der freudlosen Strecke liegen oder am Regen, der wieder heftig strömt. Vielleicht ist es auch die Kälte, die die Beine hochzieht. Jedenfalls ist der Spaß am Wandern schon wieder dahin. Mir ist nur noch kalt, ich fühle mich völlig durchnässt.
Ich mag nicht mehr. Ich bin fertig!
Nach nur sieben Kilometern, meine Güte! Meine Regensachen sind unzureichend, muss ich mir eingestehen.
Ich will nur noch ankommen.
Will ins Trockene.
Will meinen heißen Milchkaffee.
Hunger!
Will HIER nicht mehr wandern.
Will nach Hause!
Aber das Nölen hilft nicht, ich muss weiter, zumindest noch diese unendlich lang erscheinende Umgehungsstraße bis zum Ende gehen.
"In Vejen gibt es einen Bahnhof..."
Dieser Gedanke treibt mich vorwärts, auch wenn der Regen weiter ins Gesicht peitscht. Außer mir ist keiner unterwegs. Nur ich Trottel stapfe hier draußen im Nassen mit meinem zu schweren Rucksack durch die Kälte.
WARUM NUR? - nun, weil ich in Dänemark wandern wollte, oder?
Irgendwo kurz vor Vejen fällt die Entscheidung:
„Ich breche diese Tour ab. Wozu bei acht Grad bei diesem Schietwetter durch diese öde Gegenden laufen?“ höre ich mich selbst laut sagen.
Eine halbe Stunde später ist es geschafft. Ich sitze in Vejen in einem Supermarkt, genieße den heißen Milchkaffee, den ich mir am Morgen versprochen hatte. Dazu gibt es ein riesiges Sandwich, was meine Laune wieder ein ganzes Stück hebt, aber nicht ausreicht, das Ruder noch einmal herum zu reißen und in den Regen zurück zu kehren. Die Motivation, weiter zu wandern, bleibt im Keller.
So steht die Entscheidung, die Tour hier in Vejen zu unterbrechen oder gar zu beenden.
Der Weg zum Bahnhof ist nicht weit, der Zug bringt mich zurück nach Hamburg. Nur gut, dass Vejen eine gute Verkehrsanbindung hat.
Die Route dieser Tour: https://www.komoot.de/tour/16392580/zoomRead more
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- Friday, May 12, 2017
- 🌙 18 °C
- Altitude: 19 m
GermanyAußenalster53°34’5” N 10°0’58” E
Intermezzo (1)

Ist es mit dem Wandern in Dänemark nun vorbei?
Nach meiner Rückkehr weiß ich es nicht.
Zurück im Alltag wird mir eines schnell klar:
Aufgeben gilt nicht! Aber weiter machen nach dem bisherigen Plan geht auch nicht.
Es muss sich etwas verändern.
So habe ich schließlich meine Planung angepasst.
Statt einer langen Tour durch Dänemark soll es mehrere kleine Touren geben. Anstelle des langen Weges den Haervejen hinauf bis nach Frederikshavn (oder sogar weiter bis Skagen) zu gehen, entscheide ich mich nun endgültig für die kürzere Originalroute des E1. Bis Nørre-Snede verlaufen beide Wege eh gleich. Der Fernwanderweg E1 zweigt dort Richtung Aarhus ab und strebt dann an der Ostseeküste entlang Richtung Grenå, wo er auf dänischer Seite endet. Mit einer Fähre kann man von dort nach Varberg in Schweden übersetzen (Anm.: das geht heute nicht mehr).
Vom ursprünglichen Plan bleibt immerhin, dass ich, wann immer es geht, weiterhin auf einfachen Zeltplätzen oder in Schutzhütten übernachten möchte.
Die nächste Tour soll von Vejen nach Skanderborg führen. Doch es kommt wieder anders.Read more
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- Saturday, May 13, 2017
- 🌧 17 °C
- Altitude: 66 m
DenmarkBække55°34’8” N 9°8’16” E
E1-78-DK- Baekke (12km)

Aufgeben gilt nicht! (1)
Zwei Tage nach meiner vorzeitigen Rückkehr ist die Wanderlust wieder da. Ich hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre.
Für die zweite Tour durch Dänemark wird der Rucksack leichter gepackt, denn aus Fehlern soll man lernen.
Einige Tage später bin ich zurück in Vejen, sitze wieder vor einem Milchkaffee am Tresen des Supermarktes. Meine Gedanken lassen gerade die letzte Tour noch einmal vorüber ziehen, als ein Mann mich anspricht. Er fragt, was Leute öfters fragen, wenn sie mich und meinen großen Rucksack sehen:
Wo her? Wo hin? Wie lange unterwegs?
Er aber stellt mehr Fragen als üblich und scheint ernsthaft an einem Gespräch interessiert zu sein. Er ist Wanderer aus Leidenschaft, offenbart sich bald. Am Ende unserer ausgedehnten Fachsimpelei gibt er mir zwei Dinge mit auf meinen Weg:
„Das könnte jetzt etwas langweilig werden“, meint er, und dann noch:
"Ein Gewitter zieht auf“.
„Hoffentlich nicht“, erwidere ich und merke, dass meine gute Laune einen Dämpfer erhalten hat. Was meinte er wohl mit "etwas langweilig", wo doch schon der bisherige Streckenverlauf des Haervejen wenig spannend und abwechslungsreich war?
Mit beidem soll er Recht behalten: der Weg wird öde und der Himmel verdunkelt sich. Nach zaghaftem Tröpfeln öffnen sich die Schleusen und Donner grollt, Wind treibt dicke Tropfen von hinten heran, die Regenjacke hält sich zwar wacker, doch die Rainleg, die meine Wanderhose vor Nässe bewahren soll, versagt völlig. Bisher funktionierte sie recht gut, aber für schräg von hinten kommenden Starkregen ist sie nicht gemacht. Die Wanderhose wird pitschnass und mir kalt.
Kurz vor Baekke soll es ein Shelter geben, doch ich finde es nicht. Im Ortskern finde ich dafür einen Brugsen, was gut ist, um Proviant für den Abend zu bunkern.
Nun will ich aber das Shelter finden, denn auf das Schietwetter habe ich echt keine Lust mehr. Ganz gegen meine Gewohnheit gehe ich sogar freiwillig ein Stück zurück, finde die Schutzhütte schließlich am Ortseingang versteckt liegend in einem Park. Die Suche hat sich gelohnt, denn das Shelter ist toll. Aus dicken Holzbalken ist es gebaut, ein ausladendes Grasdach schützt vor den anhaltenden Schauern. Das Innere ist sauber. Hier kann ich bleiben!
Der Abend ist noch lang, ich muss mir die Zeit ein wenig vertreiben. Der Hobo wird zum Spielzeug, ich versuche, in ihm feuchtes Holz in Gang zu bekomme. Und tatsächlich - bald brennt ein ordentliches Feuerchen, doch es qualmt mächtig. Ein Vogelkonzert befördert mich später in geruhsamen Schlaf, während es vor dem Shelter unentwegt regnet.Read more

SchönwetterwandererIch biege an solchen Stellen oft ab und suche einen parallelen Weg - schon weil Lucky 🐶 null Bock auf Asphalt hat 🙂
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- Sunday, May 14, 2017
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 18 m
DenmarkØdsted Skov55°40’35” N 9°23’18” E
E1-79-DK- Vingsted Sø (29km)

Aufgeben gilt nicht! (2)
Am Morgen weckt mich das nervige Gurren zweier Tauben, die sich viel zu erzählen haben. Der Regen hat aufgehört, vor dem Shelter wabert der Morgennebel. Die Nacht war angenehm und nicht kalt.
Ohne Frühstück breche ich auf, denn da habe ich heute eine bestimmte Idee. Im Brugsen kaufe ich frische Brötchen, damit suche ich das nahe liegende Haervejen Touristen-Centrum auf, das es in Baekke gibt. Ab acht Uhr ist es geöffnet, das habe ich schon gestern herausgefunden. Es gibt dort sogar eine Dusche, der Gedanke daran erfüllt mich mit Vorfreude.
Der Center-Wart schließt gerade auf und begrüßt mich freundlich. Er zeigt mir den Duschraum und lädt zum Verweilen ein. Kurz darauf muss er weg - zur Arbeit - für den Haervejen ist er ehrenamtlich tätig. Gut, dass es Menschen wie ihn gibt, sie bereichern das Leben. Vertrauensvoll überlässt er mir die Räumlichkeiten und ich darf bleiben, solange ich will.
Die heiße Dusche tut gut, das Frühstück bringt mich auf Trab. Während Smartphone und Powerbank aus zwei Steckdose Strom zapfen, inspiziere ich die kleine Ausstellung.
Mit frischer Energie geht es weiter. Kurz hinter Baekke stoße ich auf ein Wikingergrab, das im 10ten Jahrhundert als Grabmal in Form eines 45m langes Wikingerschiff angelegt wurde. Daneben ein noch älteres Hügelgrab aus der Bronzezeit. Eisentafeln und Felssteine zeigen die Lage des ehemalige Wikingerschiffs, vom Hügelgrab herunter hat man einen guten Blick darauf. Außer Tafeln und Steinen ist allerdings nicht viel zu sehen.
Wieder folgt die Tristesse langer Schotterpisten und Asphaltstraßen. Erst auf einer Anhöhe vor der Vejlen Ǻ (Au) wird es besser. Der Blick ins Tal lässt ahnen, was vor mir liegt: eine waldreiche Gegend und das schöne Flussdelta der Vejlen Ǻ. Unten stoße ich auf eine alte Bahntrasse, dessen Gleisbett nun als asphaltierter Wander- und Radweg genutzt wird. Auf ihm geht es viele Kilometer am Fluss entlang und endlich ist die Natur so zauberhaft, wie man es sich nur wünschen kann.
In Vingstedt ist mein Tagesziel erreicht. Hier soll es ein Shelter geben, das ich schnell finde. Es ist schon belagert und so voll, dass ich lieber weiter ziehe. Gut, dass ich als zweite Option den einfachen Zeltplatz (primitiv teltplads) am Vingstedt Sø im Ärmel habe. Um dort hinzugelangen, muss ich allerdings noch eine Kuhweide überqueren. Dort folgen mir sehr neugierige Kühe, eine besonders kecke Gescheckte stupst mich mehrfach von hinten an.
Auf dem sonnigen Zeltplatz steht bald das Zelt, Frischwasser gibt es in der Nähe. Der Abend verläuft ruhig und angenehm, das Wetter bleibt gut. Nur Baden kann man in dem See leider nicht, es wäre die Krönung gewesen.Read more
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- Monday, May 15, 2017
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 114 m
DenmarkBavnen55°51’45” N 9°21’54” E
E1-80-DK- Kollemorten (33km)

Aufgeben gilt nicht! (3)
Ich schlafe durch, ohne einmal aufzuwachen. Nach einem schnellen Frühstück geht's weiter.
Ein paar Schritte hinter dem Zeltplatz stoße ich auf ein Wikingerdorf. Kein Mensch ist zu sehen und trotzdem stehen Hütten und Ställe offen. Eine der Hütten schaue ich mir genauer an. Senkrecht stehende Holzplanken bilden die Außenwände, geschützt durch ein Reetdach. Eine niedrige Tür ist der Eingang, darüber am Giebel thront ein skelettierter Stierkopf. Zierde oder Abschreckung? Die Decken sind niedrig, die Räume winzig. Ein Raum allerdings ist größer, darin sind Schlafkojen untergebracht, obenauf frisches Bettzeug aus Leinen. Wer übernachtet hier? Schulgruppen vielleicht? Ich frage mich, ob ich in einem Wikingermuseum bin. Doch für weitere Forschungen habe ich keine Zeit. Ein Wanderer muss wandern und auch heute ist der Weg weit.
Lange geht es auf der ehemaligen Bahntrasse das Tal der Vejlen Ǻ Richtung Osten. In Skibet verlasse ich -etwas wehmütig- das schöne Tal, um wieder gen Norden zu streben. Nun gilt es, Höhenmeter zu machen, denn steil geht es aus dem Tal hinauf. Kumpel wird plötzlich auf dem Rücken schwer und ich beginne zu schwitzen.
Der Fårup See ist nicht mehr weit, vielleicht gibt es dort Gelegenheit für ein erfrischendes Bad. Doch nein, welch' Enttäuschung, auch an diesem See treffe ich auf keine Badestelle. Dafür lenkt der im Wasser dümpelnde Nachbau eines Wikingerschiff meine Aufmerksamkeit auf sich. In dieser Gegend wird tatsächlich an jeder Ecke an die längst vergangene Wikingerzeit erinnert.
Bald bin ich in Jelling. Der Ort macht auf mich einen blitzsauberen und äußerst gepflegten Eindruck. Die Sonne scheint breit vom typisch dänischen Blauhimmel, der, gesprenkelt mit Schäfchenwolken, ganz aussieht, als sei der einem Hochglanzprospekt entsprungen. Die Ortsmitte Jellings ist anders als die Orte, durch die ich bislang kam. Hier bildet die alte, weiße Steinkirche das Ortszentrum, davor ein üppig dimensionierter Platz. Dort setze ich mich zur Pause, es mangelt mir an nichts, denn ich habe mich zuvor in einem Supermarkt mit Proviant versorgt.
Jelling ist ein äußerst geschichtsträchtiger Ort, wie ich durch die vielen aufgestellten Infotafeln erfahre. So lese ich, dass die weiße Steinkirche hinter mir aus der Zeit um 1100 n.Chr. stammt und das in dem Grabhügel Gorm der Ältere, der erste König der Dänen, begraben liegt. Sein Sohn Blauzahn hat die Dänen christianisiert und den zweiten Grabhügel errichtet, der weiter hinten liegt, aber nie verwendet wurde. Dahinter stehen weiße Betonpfähle senkrecht im Boden, die die Anlage weitflächig umsäumen. Sie stehen dort, wo früher ein Palisadenzaun die alte Siedlung schütze. Auch eine 350m lange Schiffssetzung gab es hier einmal, doch sie hat die Zeit nicht überdauert. Ein Wikingermuseum gibt es auch.
Um alles in Ruhe zu besichtigen, bleibt wieder mal nicht die Zeit, denn ich muss weiter auf meinem Weg wandern. Ich werfe einen Blick in die Kirche und dann führt mich mein Weg mitten durch den ehemaligen Pallisadenzaun weiter. Jelling ist sicherlich einen späteren Besuch wert. Ich werde vielleicht einmal wieder kommen und mir alles in Ruhe ansehen.
Der Nachmittag verläuft ereignislos. Kilometer auf Schotter und Asphalt. Am Ende des Tages komme ich nach Kollemorten. In einem Haervejen-Center werden feste Hütten vermietet. Das ist es, was ich heute für die Nacht haben will, denn es soll wieder regnen und auf eine nasse Nacht im Zelt habe ich so gar keine Lust. Das Center ist leicht zu finden. Den Hüttenwart muss man telefonisch herbei rufen, er vermietet mir eine Hütte für 100dKr. Heute bin ich sein einziger Gast, die ganze Anlage habe ich für mich alleine. Zunächst mache ich es mir in der Hütte gemütlich. Sie hat vier Betten, je zwei übereinander - und eine elektrische Heizung. Ich schalte sie ein, schnell wird es drinnen gemütlich. Dann Duschen, Wäsche machen, anschließend Essen zubereiten in der Gemeinschaftsküche. Es geht mir richtig gut. Nur die Beine sind müde.Read more
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- Tuesday, May 16, 2017
- 🌧 13 °C
- Altitude: 112 m
DenmarkNørre Snede55°57’55” N 9°23’35” E
E1-81-DK Nørre-Snede (16km)

Aufgeben gilt nicht! (4)
Oh, habe ich gut geschlafen! Draußen tobte ein Unwetter über Nacht, aber in der Hütte ist es mollig warm. Alles richtig gemacht, denke ich, während ich mich im Schlafsack strecke. Aus dem Schlafsack zu kriechen, fällt so allerdings schwer, denn draußen regnet es nach wie vor stark. So husche ich schnell unter die Dusche, im Gemeinschaftsraum mache ich mir ein üppiges Frühstück, es gibt wegen der Kälte, die mich draußen erwartet, eine doppelte Ration. Das wird sicherlich ein kräftezehrender Tag, der mir bevorsteht. Nebenan liegt ein Kindergarten, in dem Väter und Mütter ihren Nachwuchs abgeben. Ein schönes Schauspiel spielt sich vor dem Fenster ab, in denen die Kleinen die Hauptrollen und die Eltern die Statisten spielen. Nur ist es kein Spiel. Ich könnte mein Frühstück immer weiter in die Länge ziehen, doch es hilft nichts, irgendwann muss ich los in den Regen. Ich weiß nicht genau, wie der Weg heute verlaufen wird. Irgendwo werde ich den Haervejen verlassen müssen, um dem E1 weiter zu folgen. Vermutlich wird es kurz hinter Nørre-Snede so weit sein. Mal sehen.
Wie erwartet ist es draußen kalt. Ich ziehe über, was der Rucksack hergibt: Shirt, Fleecejacke und -weste, drüber noch die Regenjacke. Die Rainlegs umschließen die Oberschenkel nur von vorne, hinten bleibt die Wanderhose ungeschützt, ebenso die Waden. Der Regen wird ungehindert in die Wanderschuhe laufen. Das wird bei dem Sauwetter draußen nicht angenehm sein. Aber ich kann es nicht ändern, da muss ich jetzt durch. Recht unwillig mache ich mich auf den Weg.
Es regnet und regnet und regnet. Es hört einfach nicht auf. Die Hose ist nass, die Schuhe sind es auch und die Regenjacke versagt schließlich ebenfalls ihren Dienst. Alles ist feucht, vom Scheitel bis in die Sohlen.
Mir ist kalt und kurz gesagt: ich habe keinen Bock mehr. Von der Gegend bekomme ich nicht viel mit, denn der Blick ist gesenkt, sieht nur Pfützen und Matsch. Und dabei soll es durch eine zauberhafte Heidelandschaft gehen.
An Nørre-Snede soll es östlich vorbei gehen. Ich aber möchte in die Stadt hinein, der Sinn steht mir nach heißen Kaffee an einem trockenen Plätzchen. Doch bevor ich den Ort erreiche, lockt die Imbissbude auf einem Sportplatz mit ihrer trockenen Terrasse. Die Bude hat zwar zu, aber ich kann mir ja selbst was kochen. Der Gaskocher macht das Wasser heiß und während ich werkel, reift die Erkenntnis, dass hier mit der Tour Schluss sein soll. Ich mag einfach nicht weiter im Regen tappen. Wozu?
In Nørre-Snede gibt es nur einen Busbahnhof. Der nächste Bus fährt in zwei Stunden nach Vejle, dort geht es mit dem Zug nach Fredericia, dann mit dem dänischen IC nach Flensburg, von dort mit dem Regionalexpress der DB zurück nach Hamburg. Sieben Stunden wird die Rückfahrt dauern. Doch es ist mir egal. Nur weg aus dem Regen! So durch bin ich.
Irgendwie liegt mir mit Dänemark zum Wandern nicht.
Immer dieses miese Wetter!
So macht das Wandern keinen Spaß.
Will ich noch weiter? Ich weiß es gerade nicht.Read more
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- Thursday, May 18, 2017
- ☁️ 22 °C
- Altitude: 18 m
GermanyAußenalster53°34’6” N 10°0’59” E
Intermezzo (2)

Irgendwie liegt mir Dänemark zum Wandern nicht.
Immer dieses miese Wetter!
So macht das Wandern keinen Spaß.
Will ich noch weiter? - Ich bin mir nicht mehr sicher.
Jedoch - ich bin erst seit Kurzem zurück in Hamburg, dauert es nicht lange, bis sich mein Vorhaben wieder erneuert.
Der Plan sieht nun vor, die Strecke von Nørre Snede nach Grenå in sechs bis sieben Wandertagen zu laufen und damit das dänische Teilstück des E1 hinter mich zu bringen. Derzeit kommt mir das Wandern in Dänemark wie eine Pflichtübung vor, die erledigt werden muss. Aufgeben möchte ich allerdings auch nicht.
Doch auch auf der dritten Tour läuft es anders als geplant - es ist wie verhext.
Ich werde eine sonderbare Erfahrung machen:
NICHT ICH SCHAFFE DEN WEG, DER WEG SCHAFFT MICH.
------------------------
Die Route der dritten Tour: https://www.komoot.de/tour/16753388/zoomRead more
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- Saturday, May 20, 2017
- ☁️ 12 °C
- Altitude: 104 m
DenmarkThem56°5’25” N 9°32’47” E
E1-82-DK Them (23km)

Der Weg schafft mich (1)
Die Anfahrt nach Nørre-Snede dauert echt lang, die Verbindung dorthin ist nun einmal nicht optimal, der Absprungpunkt der vorhergehenden Etappe war eben nicht gut gewählt. Was soll`s, vergessen ist das Ungemach der letzten Tour. Weiter geht`s nun auf dem E1 gen Norden.
Die ersten fünf Kilometer geht es durch hügelige Heidelandschaft, dann steht am Wegesrand ein Holzpfahl mit einer Besonderheit. Hier ist die Wegmarke des E1, das schwarze X, direkt unter die des Haervejen geschraubt. Das kann nur bedeuten: hier trennen sich zwei Wege. Während der E1 von hier aus gen Osten geht, wird der Haervejen weiter nordwärts verlaufen.
Und hier nun muss ich mich endgültig entscheiden, welchem Weg ich ab jetzt folgen werde: E1 oder Haervejen. Ich überlege nicht lange, bleibe bei meinem Plan B und folge dem Pfeil des E1, der Richtung Silkeborg weist, wo der E1 mit dem Ǻrhus-Silkeborg-Wanderweg verschmelzen wird.
So wende ich mich also vom Haervejen ab. Ein kleiner Schritt nur, begleitet von etwas Wehmut, denn trotz allen Missgeschicks habe ich den Haervejen schätzen gelernt. Doch der vor mir liegende Weg scheint schön, er geht geradewegs durch die Heide entlang kleiner Seen. Auch auf diesem Weg begegnen mir kaum Menschen, der Mai scheint in Dänemark ein Geheimtipp für diejenigen zu sein, die auf einfachen Zeltplätzen oder in Sheltern übernachten möchte. Wenn doch nur das Wetter mitspielen würde!
Nach 14km wäre es Zeit für eine Pause. Und tatsächlich liegt da ein Gebäude wie gerufen, am Giebel prangt ein Schild: "Veteranbanen Bryrup – Vrads, Restaurant – Kiosk". Hier bekomme ich bestimmt einen Kaffee und mit etwas Glück auch dänischen Kuchen. Knallrote, restaurierte Eisenbahnwagons stehen auf alten Gleisen davor. Die jedoch interessieren mich weniger als der Eingang zum Restaurant. Erstaunlich viele Menschen stehen herum, viel zu viele für meinen Geschmack! Auf einer Kreidetafel kann ich den Grund für den Menschenauflauf lesen: „lukket samfund“. Wegen Hochzeit geschlossen. Das bedeutet: kein Kaffee für mich! Wenigstens kann ich mich auf der abseits gelegenen Toilette frisch machen und Wasser nachfüllen.
Die Waggons stehen auf Gleisen, die ein paar Meter weiter schon enden, denn man hat sie entfernt und stattdessen einen Weg aus Asphalt geschaffen. Der Wanderweg folgt nun dieser ehemaligen Bahntrasse durch eine schöne Natur, doch die gerade Wegführung ermüdet den Geist.
In Them, das liegt südlich von Virklund, ist für heute Schluss. Am Ortsrand soll es einen Shelterplatz geben, den ich auch schnell finde. Er liegt etwas versteckt hinter einem Rastplatz. Zwei Shelter, eine Feuerstelle, eine Bank und ein Mülleimer. Neu, blitzsauber und gut in Schuss.
Eine Weile noch sitze ich und beobachte, wie die Sonne glutrot hinter Bäumen versinkt, trinke dazu heißen Tee, dann ist es auch schon Zeit, mich ins Shelter zurück zu verkriechen und den Schlafsack über die Ohren zu ziehen, denn immer noch wird es kalt, sobald die Sonne verschwindet. Während ich den Vögeln lausche, denke ich, dass es schön ist zu wandern und auch, alleine zu sein. Doch heute ist einer der Abende, da wäre Gesellschaft gut.Read more
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- Sunday, May 21, 2017
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 30 m
DenmarkEmborg56°2’57” N 9°43’12” E
E1-83-DK Tentplads Mariedal (25km)

Der Weg schafft mich (2)
Die Nacht ist früh zu Ende, ich erwache frierend. 6°C zeigt die Armbanduhr, die über ein Thermometer verfügt und neben dem Schlafsack liegt. Eigentlich ist das noch im Wohlfühlbereich von Schlafsack und Isomatte. Ich friere trotzdem. Was bringt es, weiter im Schlafsack zu frieren? Auf! Ich trotte zur nahe gelegenen Toilette, die über kaltes Frischwasser verfügt. Es ist Luxus, sich beim Wandern morgens waschen zu können. Die Sonne scheint bereits, ihre Strahlen wärmen die Bank, die zwischen den Sheltern steht. Dort braue ich mir einen heißen Kaffee, dazu Müsli auf warmem Wasser vom offenen Feuer des Hobos. Das macht mich wach und satt, das mich umgebende Vogelgezwitscher macht mich glücklich.
Bald bin ich wieder auf meinem Weg, der immer weiter auf dem alten Schienenstrang entlang vorwiegend durch waldreiche Gegend führt, nur gelegentlich durchbrochen von vereinzelten Wiesen. Vorbei geht es an uralten Gehöften, auf denen die Zeit still zu stehen scheint. Schön ist es hier. So gar nicht vergleichbar mit der flachen Gegend, die ich im südlichen Dänemark durchwandert habe.
Auf dem Silkeborg-Aarhus-Wanderweg treffe ich am Erlebniswildpark Friluftcenter Sletten auf den Julsø See, der durch die Gudenå gespeist wird, dem längsten Fluss Dänemarks. Von Silkeborg über Ry bis nach Skanderborg geht es nun für 60km die Gudenå und zahlreicher Seen entlang bis nach Aarhus.
Der Julsø ist groß und wirkt auf den ersten Blick unberührt. Doch das ist nur eine Illusion, denn das waldreiche Gebiet vor Silkeborg ist ein Naherholungsgebiet, das an schönen Wochenenden von vielen Besuchern genutzt wird. Mein Weg führt an seinem Ufer entlang, das steil zum Julsø abfällt und das Laufen schwierig macht. Vermutlich geht deshalb hier – außer mir - kein Mensch.
Am Fuße des Himmelbjerget, einem „Berg“ mit für dänische Verhältnisse bemerkenswerten 147 Höhenmetern, gibt es eine Anlegestelle. Das alte Motorschiff Ternen wartet bereits auf Fahrgäste und ist zur Abfahrt bereit. Es macht eine Seerundfahrt und fährt leider nicht nach Ry, was ich bedauerlich finde, denn ich wäre im Moment nur zu bereit gewesen, ein paar Kilometer meines Weges mit dem Boot zu verkürzen. Oberhalb der Anlegestelle liegt ein Restaurant, wo zu Mittag gespeist wird. Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass die Gerichte außerhalb meines Wanderbudgets liegen. Und auch der Kaffee ist mir dort zu teuer. Vielleicht finde ich mein Glück stattdessen in der Nähe, wo lange Tische stehen, die sich unter Haufen von Bananen und Snacks krümmen. Dort hat man eine Pausenstation für das Mountainbike-Rennen „Highland Mountainbike Challenge“ eingerichtet. Der Veranstalter „Aarhus Motion“ führt just heute ein 100km Radrennen von Silkeborg nach Aarhus durch. Ein Teil davon verläuft auf dem E1,. Auf dem Wegstück, das schon hinter mir liegt, habe ich einige rote Fähnchen passiert, ohne ihre Bedeutung zu ahnen. Nun weiß ich es. Die Radler werden jeden Moment hier vorbei kommen. So frage ich schnell nach einem Kaffee, der mir tatsächlich wortlos in einem Pappbecher gereicht wird. Mit einem Lächeln erwidere ich die Freundlichkeit, die mich nicht mal was kostet.
Was gibt es Schöneres, als mit einem heißen Kaffee in der Hand auf einer sonnigen Bank zu sitzen, über einen schönen See zu schauen und auf die rasenden Radler zu warten? Doch sie kommen nicht, während ich warte. Also gehe ich weiter. Links und rechts des Weges stecken wieder die Fähnchen und signalisieren mir, dass ich noch immer auf der Rennstrecke laufe. Die Radler müssten also demnächst an mir vorbei kommen. Und tatsächlich, da rast der erste in einem höllischen Tempo vorbei, schmeißt in hohem Bogen eine Bananenschale hinter sich auf den Weg. Ich bin fassungslos, denke nur: "das tut man doch nicht!" Wenn jeder der Radler seinen Pausensnack hinter sich in den Wald schmeißt...". Die Nachfolgenden Biker verhalten sich vernünftiger, der Weg bleibt sauber. Ist es das Recht des Siegers, sich so rücksichtslos zu verhalten? Das Feld ist lange schon vorbei, da bin ich immer noch entrüstet.
Weiter geht es an der Guidenå entlang, der Flusslauf ist abwechslungsreich und es gibt viel zu entdecken. Auf der anderen Uferseite liegt Ry, dort gibt es einen Campingplatz. Doch ich gehe vorbei. Erst kurz vor dem See Mossø wird mein Wandertag für heute zu Ende sein, auch wenn es eigentlich immer noch zu früh ist. Um 16 Uhr stehe ich vor einem einfachen Zeltplatz mit Plumsklo und Feuerstelle, aber ohne Frischwasserversorgung. Zum nächsten Lagerplatz ist es zu weit, also schlage ich hier mein Lager auf. Das Zelt stelle ich im Wäldchen zwischen vier Bäume. Im Hobo lodert bald ein munteres Feuerchen, Heißwasser für Essen und Tee sind schnell bereitet. Heute gibt´s Couscous mit Tomatensuppe, das verbraucht am wenigsten Wasser. Es bleibt reichlich Zeit, um im trockenen Gras ein ausgedehntes Sonnenbad zu nehmen. Neben mir liegt das Solarpanel, das die Batterie des Smartphones in Windeseile lädt.
Der Sonnenuntergang nimmt immer noch die Wärme mit. Im Zelt liegend lausche ich dem Gesang der Vögel, die sich zur Ruhe begeben, sobald es dunkel ist. Gute Nacht.Read more
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- Monday, May 22, 2017
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 37 m
DenmarkSkanderborg56°2’38” N 9°55’35” E
E1-84-DK Skanderborg (20km)

Der Weg schafft mich (3)
Kaum dämmert der Morgen, da singen die Vögel wieder. Das hört sich schön an, doch die Unterhaltung zweier Tauben, die sich von Baum zu Baum zu gurren, nervt fürchterlich. Im Schlafsack ist es mollig, doch es nützt nichts, ich muss dem Donnerbalken Hallo sagen. Feuchter Dunst schwebt über die Feldern, doch im Wald, wo mein Zelt steht, ist es trocken geblieben. Katzenwäsche und Zähneputzen mit dem verbliebenen Wasser, einpacken, Hobo anheizen, den Rest Wasser heiß machen, Müsli essen. Für einen Kaffee reicht das Wasser nicht mehr, der muss warten.
Um 7 Uhr bin ich unterwegs. Der Mossø blitzt bald durch die Bäume und liegt dann auf der nächsten Anhöhe in seiner vollen Länge vor mir. Der See ist riesig und kein Haus stört die Einsamkeit. Viele Kilometer geht es an seinem Ufer entlang. Einen Hügel hinauf mit einem weiteren phantastischen Blick über den See als Lohn, einen Hügel hinab, dann durch ein Waldstück abseits des Sees. Dann das Ganze vor vorn. Irgendwo dazwischen liegt ein Steg, der weit in den See hinein ragt. Hier hätte ich baden können, doch ich tue es nicht, ich will weiter.
Am westlichen Ende des Sees reihen sich Wochenendhäuser eine schmale Straße entlang. Eine Badestelle mit Badehaus markiert den Endpunkt des Weges am See. Eine Infotafeln berichtet über früheres Leben am Mossø, das vom Fischfang dominiert war. Diese Zeiten sind lange vorbei. Ein Schild am Wasser warnt vor Blaualgen, deren Fäden tödlich sein können. Ist die Blaualgenplage ein Ergebnis der Überdüngung umliegender Felder? So gibt es wohl auch an einem so natürlich anmutenden See Umweltprobleme. Ich gehe lieber nicht baden, suche stattdessen etwas enttäuscht den Waschraum auf.
Der Weg verlässt den schönen Mossø. Kaum liegt der See hinter mir, hätte ich gerne sieben-Meilen-Stiefel an den Füßen statt der klobigen Wanderstiefel, um schnell nach Skanderborg zu eilen, das noch zehn Kilometer entfernt liegt. Stattdessen beschleicht mich der Verdacht, überhaupt nicht mehr voran zu kommen. Und bald ist sie wieder weg, die Wanderlust. Liegt es an der Asphaltstraße, die ich gerade entlang muss? Ich gehe nicht mehr, ich schleppe mich. Erst zwei unschöne Stunden später passiere ich das Ortseingangsschild von Skanderborg. Ein Wegweiser zeigt zu einem Stadion, das doch nur ein gewöhnlicher Fußballplatz ist. Erschöpft setzte ich mich auf eine Bank und starre kraftlos auf den grünen Rasen. Ich bin völlig fertig, sämtliche Energie ist vollständig aufgebraucht. Suppe und Müsliriegel bewirken nichts, auch der gesamte Nussvorrat hilft nicht weiter und der heißer Kaffee hellt meine Stimmung auch nicht mehr auf.
„Es steht schlimm“, denke ich und muss mir eingestehen, dass ich am Ende bin. Fertig, kaputt, ausgelaugt und alt geworden. Der Weg hat mich geschafft. Ich stelle mir dieselben Fragen wie schon auf der letzten Tour:
„Was tust du hier?“
Was suchst du hier?
Was hoffst du zu finden?
Warum wanderst du überhaupt?“
Doch Antworten kommen nicht. Da ist nur das Gefühl, mit jedem Schritt weiter weg zu gehen, statt näher zu kommen. Vielleicht gehe ich den Weg in die falsche Richtung?
Dann wird mir klar, dass ich den E1 nicht bis zu seinem Ende gehen möchte. Ich will nicht mehr bis zum Nordkap, wo er erst nach Tausenden weiteren Kilometern enden wird. Es ist mir entschieden zu weit. Im Moment bezweifle ich sogar, ob ich überhaupt noch bis nach Grenaa wandern möchte. Vielleicht sollte ich genau hier, in Skanderborg, ein Ende mit diesem unsäglichen Weg machen. Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr. Ich weiß nur, dass ich heute nicht mehr weiter kommen werde und auch nicht mehr weiter will.
Nach einer sehr, sehr, sehr langen Pause packe ich ein. Fast hätte ich das Solarpanel und die Powerbank in der Sonne zurück gelassen. Als ich es einpacken will, bemerke ich, dass das Panel die Powerbank gar nicht geladen hat. "Was für ein Zeichen!", bemerke ich still. Auch dort scheint Energie nicht mehr zu fließen.
Dicht hinter dem Stadion liegt die Keimstelle Skanderborgs: die alte Schlosskirche. Dorthin zieht es mich, ich trete ein mit der Hoffnung, in der Stille der Kirche die Antworten auf meine Fragen zu finden. Das weiße Kirchenschiff ist schlicht, ich mag diese Art Kirche. Lange sitze ich in einer Kirchenbank, betrachte geistesabwesend den Altar und die heiligen Bilder. Ich, der gar nicht im christlichen Sinne gläubig ist, sucht hier Zuflucht und Antworten! Und tatsächlich, eine Eingebung formt sich zum Entschluss: ich fahre nach Hause. Jetzt und hier.
HIER SOLL ENDE SEIN!
Der Weg zum Bahnhof führt mich durch Skanderborgs Innenstadt. Ein Supermarkt bietet die Chance, Energie zu tanken. Ich kaufe Bananen, Milchshake, Kekse, Mars und stopfe gleich alles auf einmal in mich hinein. Danach geht es mir etwas besser und eine weitere Erkenntnis keimt auf:
„Du hast viel zu wenig gegessen, dir haben Kalorien gefehlt.“
Aber es reicht nicht mehr, meinen Entschluss zu ändern.
Die Rückfahrt bietet mir viel Zeit zum Nachdenken. Und kurz hinter der Grenze ist da schon wieder das unerklärliche Verlangen, weiter zu wandern. Und die Antwort auf die Fragen, die ich im Stadion noch nicht beantworten konnte:
„Ich möchte beenden, was ich begonnen habe.
Ich möchte meinen Weg durch Dänemark vollenden.“
Nur warum, weiß ich noch nicht.
Nach ein paar Tagen der Ruhe wird es wohl bald weitergehen, so viel scheint sicher, als ich in Hamburg aus dem Zug steige.Read more
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- Tuesday, May 23, 2017
- 🌩️ 24 °C
- Altitude: 15 m
GermanyAußenalster53°34’17” N 10°0’48” E
Intermezzo (3)

Für sechs Tage kehre ich zurück in meinen Alltag, dann treibt es mich wieder los.
Die vierte und letzte Etappe führt mich schließlich zu meinem Wanderziel Grenaa, wo der dänische Teil des E1 endet.
Der Weitwanderweg Molsrouten führt durch die Molsberge (dän. Molsbjerge) und weiter die Ostseeküste hinauf nach Greena.
Auf dieser Tour kehrt endlich die Freude am Wandern zurück.
Die Route: https://www.komoot.de/tour/17065374/zoomRead more
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- Thursday, May 25, 2017
- 🌙 19 °C
- Altitude: 15 m
DenmarkBrabrand Sø56°8’35” N 10°6’56” E
E1-85-DK Brabrand Sø (25km)

Ich schaffe den Weg (1)
Sechs Tage später bin ich wieder unterwegs. Der Weg hat mich doch nicht geschafft und nun bin ich aufgebrochen, ihn zu schaffen. Die vierte, voraussichtlich letzte Etappe soll von Skanderborg nach Grenaa gehen, dort endet der dänische Teil des E1. Gerade sitze ich im Bahnhofscafé, genehmige mir zum Auftakt der Tour einen großen Milchkaffee, dazu ein Sandwich und Kekse als Energielieferant. Dieses Mal werde ich sehr auf meine Energiezufuhr achten! Auch das Rucksackgewicht habe ich nochmals reduziert, er wiegt jetzt acht Kilogramm plus je zwei Kilo für Lebensmittel und Trinkwasser. Leichter geht es kaum noch. Los geht`s Richtung Tagesziel, einem Zeltplatz vor Aarhus, wo der Wanderweg Aarhus – Silkeborg enden wird, der mich auf der letzten Etappe so schön geleitet hat. Ein kleines Stück fehlt wegen des vorzeitigen Abbruchs noch, ich gehe es heute.
Jenseits der Bahngleise geht es die Illerup Ǻ entlang, ohne den Lärm der nahen Autobahn wäre die Idylle perfekt. Wald, Wiesen und Felder, dann folgt ein Moor. Auf einem interessanten Bohlenweg geht’s die Jexen Bæk entlang, schmale Holzbrücken spannen sich gelegentlich über die Au, um die Uferseite wechseln zu können. So erreicht man die Ǻrhus Ǻ, wo es schattig und angenehm kühl ist. Hier fühle ich mich an die wunderschöne Wutachschlucht versetzt, einem Schwarzwälder Highlight des letzten Sommers.
Es folgt ein Golfplatz und weil Sonntag ist, schlagen viele Golfer ihre Bälle. Das Ende des langgestreckten Platzes bildet ein Clubhaus, dessen Terrasse gut besucht ist. Ich finde noch Platz, bestelle Kaffee, den ich mir aus einem Automaten für 10dKr selbst ziehen muss und Kuchen, der mir gebracht wird. Ein Paar fragt mich wie so oft nach woher und wohin und wir plaudern in Englisch über dies und das. Zum Schluss meinen sie, der Weg nach Aarhus werde mir gefallen. Sie wünschen mir viel Glück auf meiner weiteren Wanderung.
Die Pause beflügelt mein Fortkommen. Nun folge ich einem Grünstreifen, der sich am Ufer der Aarhus Ǻ entlang schlängelt. Sie fließt durch den Ǻrslev Engsø, wo sich Wasservögel lautstark im flachen Wasser vergnügen. Kurz darauf folgt der ebenso flache Brabrand Sø. Es ist eine Freude, im Grünen zu wandern und zu wissen, dass die Großstadt Aarhus schon nah ist.
Am östlichen Ende des Brabrand Sø sollte der angepeilte Zeltplatz liegen, doch stattdessen steht da eine Pension, auf die ein goldener Drache am Wegesrand hinweist. Eine Terrasse lädt zum Verweilen ein. „Hier bleibe ich“, beschließe ich spontan und checke ein. „No dinner this evening, sorry“, meint die Wirtin mit dem Hinweis, es sei noch Vorsaison und die Küche sei wegen zu weniger Gäste noch zu. „But you can have breakfast“, fügt sie hinzu. Gute Idee, nehme ich! Zwar ist das Zimmer klein und die Gemeinschaftsdusche auf dem Flur, aber das ist mir egal. In meinen Augen ist die Unterkunft ein Palast und ich denke, heute ist mein „Luxustag“. Alles kommt immer nur auf den Blickwinkel an. Ich hatte in Dänemark so viele Gelegenheiten, kostenlos auf einfachen Zeltplätzen und Sheltern zu übernachten, dass diese Pension mir prachtvoll vorkommt und ich sie mir mal gönnen kann. Denn günstig ist die Unterkunft nicht. „Dinner“ bereite ich mir in der Abendsonne selbst zu. Es gibt Trockenfutter, was sonst? Dazu zwei gut gekühlte Biere aus der Flasche, die mir die Wirtin mit einem Lächeln verkauft hat. „Pay what you guess“, meinte sie und zeigt auf das Trinkgeldschweinchen.Read more
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- Friday, May 26, 2017
- 🌙 20 °C
- Altitude: 27 m
DenmarkHestehave56°16’50” N 10°27’57” E
E1-86-DK Kalø Vig (35km)

Ich schaffe den Weg (2)
Am nächsten Morgen wartet ein Luxus-Frühstück auf mich. Kaffee, Grapefruitsaft, Rührei, zwei Sorten Schinken, Käseauswahl, Weintrauben, Erdbeeren, Melone, getrocknete Tomaten, Brot und Brötchen. Habe ich etwas vergessen? Nichts lasse ich übrig. Am Tisch nebenan sitzt eine blonde Dänin mit ihrem Jungen, sonst sind keine Gäste da. All die Mühe nur für uns drei! Ich bin der Wirtin sehr dankbar für die schmackhaften Kalorien und hätte noch länger verweilen können. Doch was muss ein Wanderer tun? Richtig: Wandern! Zum Abschied frage ich die Wirtin, ob sie wisse, wo hier der Zeltplatz sei. „Ja“, meint sie, „den habe ich hier früher betrieben, aber das ist schon mehr als zehn Jahre her.“ So hat sich auch das geklärt.
Durch das Kongresscentrum "Skandinavien Center", das mich an das Europacenter in Hamburg erinnert, gelange ich in die Aarhuser Innenstadt. Aarhus ist die größte Stadt Jütlands und die zweitgrößte Dänemarks und hat was zu bieten. Vorbei geht es an Kunsthalle und Musikschule und einigen Kunstgegenständen. Die Einkaufsmeile ist lang und endet mit dem Domplatz, über dem der Kirchturm hoch aufragt. Im Innern ist der Dom erstaunlich schlicht und das mag ich viel lieber als all den goldenen Pomp anderer Kirchen.
Die Stadt verlasse ich durch Stadtwald im Norden, erhasche noch einen Blick auf das Quartier am Hafen. Es ähnelt der Hamburger Hafen City, zumindest aus der Entfernung. Auch hier wird noch gebaut.
Hinter Aarhus beginnt die Molsroute, die 80km weit bis nach Grenaa führt und mit dem Weg des E1 identisch ist.
Kilometerlang geht es direkt am Strand der Aarhus Bucht entlang. Hunderte, wenn nicht gar tausende Häuser stehen hier mit Blick auf die Ostsee. Manche sind klein und ganz schlicht, andere groß und überaus protzig. Die Gegend sei teuer, erzählt mir jemand, der es wissen muss. Hier und da weht der rot-weiße Danebrog munter im Wind. Der Tag ist sonnig, der Himmel blau, die Luft lau und der Weg führt immer am Wasser entlang. Mir geht es gut.
Erst kurz vor Studstrup wandelt sich das Bild. Ein hoher Schlot überragt den Yachthafen und verschandelt das Bild. Der Schornstein ist Teil eines gewaltigen Heizkraftwerks, das 1963 der Natur seinen Stempel verpasste. Es sieht unschön aus, muss aber vermutlich sein, um auf Wachstum getrimmte Volkswirtschaften mit Energie zu versorgen. Die Abwärme der Kondensatoren wird direkt in die Bucht Kalø Vig geleitet, die ich gerade entlang gehe. Es scheint zu funktionieren, wird ja seit Jahrzehnten so gemacht.
Hinter Studstrup weist der Weg ins Landesinnere. Hier ist es heiß und ich komme mächtig ins Schwitzen, zumal es auch noch bergauf geht. Hier beginnen die Molsbjerge. Doch bald schon, bei Havhusene kehrt der Weg zur Bucht zurück und die kühle Brise, die wieder über das Meer landwärts weht, tut dem Körper gut. Der Schlot dominiert noch immer das Bild.
Eigentlich bin ich durch für heute, denn 25km liegen jetzt bereits hinter mir. Da lacht mich der ockerfarbene „Logten Strandkro“ an, doch der Wirt lacht nicht. Vielleicht mag er keine Wanderer, denn sein Angebot beschränkt sich auf ein einziges Appartement, für das er 900dKr haben will. Außerhalb des Budgets, gebe ich ihm zu verstehen, doch er hat kein anderes Angebot für mich. Immerhin meint er, und das etwas süffisant, dass es zum Campingplatz nicht weit sei. Doch das weiß ich, nur habe ich keine Lust, dort zu übernachten und gehe vorbei.
Irgendwo im Wald auf einer Halbinsel der Bucht Kalø Vig soll ein einfacher Lagerplatz sein. Dorthin werde ich es noch schaffen. Die verbleibenden sechs Kilometer um die Halbinsel Hestehave ziehen sich zäh wie Gummi, so dass ich für die krüppelig gewachsenen Buchen an der Steilküste fast kein Auge mehr habe. Ankommen! Auf einer Wiese direkt am Wasser qualmt ein großes Feuer, darum lagern Jugendliche. "Ist das der Platz, nach dem ich Ausschau halte?", frage ich mich und bin schon etwas enttäuscht, denn in meiner Vorstellung ist da ein einsamen Platz nur für mich. Ein knappes „Hey“ von mir für die Jungs, dann gehe ich einfach weiter. Die Wiese ist zu Ende und ich stehe im Wald, höre mich knapp sagen: „Bleibe ich halt hier mitten im Wald“. Gesagt, getan. Kumpel fliegt ins Gras, ich beginne auszupacken. Von hinten surrt eine Mücke heran und sticht heimtückisch in meinen Hals. Doch es ist nicht nur die eine, es sind hunderte Blutsauger, die mich umschwärmen. „Nein, hier kann ich nicht bleiben, das überlebe ich nicht“. Also zurück auf die Wiese in die Sonne, wo die kleinen Teufel mich hoffentlich verschonen.
Es ist ja auch reichlich Platz für die Jungs und mich auf der großen Wiese vorhanden und bald habe ich einen guten Standort für mein Zelt gefunden. Die Mücken sind auch hier, doch nicht in so großer Zahl und auch nicht so aggressiv. Ich versuche mich zu wappnen: lange Hosenbeine, Fleece-Pullover mit langem Arm, Schlapphut bis tief ins Gesicht. Nur noch Gesicht und Hände sind ungeschützt und solange ich mich bewege, lassen die Quälgeister mich in Ruhe. Aber wehe, ich sitze, dann blasen die Mücken zum Angriff. Mein Plan: schnell etwas essen und dann im Zelt verschwinden. Eigentlich wäre das schade um den lauen Abend und die grandiose Aussicht auf das Flachwasser der Bucht (Vig) und die Ruine der Burg Kalø.
Glücklicherweise kommt da Björn ins Spiel. Mit einem lauten "Hey" schreckt er mich auf, als er wie aus dem Nichts plötzlich vor mir steht. Er will lediglich über Nacht bleiben. „Das mache ich öfters, denn man kann in klaren Nächten wie heute hier schön die Sterne beobachten“, meint er und schmeißt sein Wurfzelt direkt neben mein TarpTent. Die Mücken scheinen ihn nicht zu stören. Und wirklich, sie stechen nicht mehr. Liegt 's an der Dämmerung? Bald räumen die Jugendlichen ihren Lagerplatz und überlassen uns ihre Feuerstelle. Es ist noch genügend Feuerholz da und schon lodert das Feuer wieder. Der Qualm hält die verbliebenen Mücken auf Abstand und als es dunkel ist, verschwinden sie ganz. Dafür erscheinen die Sterne. Erst nur einer, vermutlich der Polarstern. Dann zwei, dann viele, schließlich unzählige. Björn hat kaltes Bier dabei, das er gerne mit mir an diesem lauen Abend teilt. Am Lagerfeuer erzählen wir uns Geschichten vom Wandern und anderem und kriechen erst nach Mitternacht in unsere Schlafsäcke. Was braucht der Mensch mehr? So hatte ich mir Wandern in Dänemark vorgestellt!Read more
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- Saturday, May 27, 2017
- 🌙 19 °C
- Altitude: 5 m
DenmarkAptrup56°16’25” N 10°49’17” E
E1-87-DK Rugaard Camping (30km)

Ich schaffe den Weg (3)
Nackt wie Gott ihn schuf, steht Björn am Morgen am Strand, während ich mich verschlafen aus meinem Schlafsack schäle. Wir sind ja auch am Busen der Natur, da ist das völlig in Ordnung. Ein gemeinsamer Kaffee noch, dann will Björn wieder los, denn er hat noch viel vor an diesem Wochenende. Tschüss denn, Björn, war schön mit dir. Ich frühstücke in aller Ruhe zu Ende. Eine Weile lasse ich so die schöne Bucht auf mich wirken, schaue zur Burg Kalø herüber. Eine Besichtigung würde mich schon reizen. Zwar führt ein Damm nicht weit von hier zur Ruine hinüber, doch hin und zurück wären es wohl zwei Stunden Zeitaufwand. Das ist wieder einmal zu lange für den Wanderer, der seinen Weg zu gehen hat. So laufe ich auch an diesem touristischen Highlight vorbei.
Nach einem Stück Landstraße verschwindet die Molsrute gottlob im kühlen Wald. Damit lasse ich die Ostsee für heute hinter mir, jetzt geht es ostwärts durch den Nationalpark Mols Bjerge. Doch abends werde ich wieder am Ostseestrand sein, der Rugaard Campingplatz direkt an der Ostsee ist mein Ziel.
Was habe ich vom Nationalpark gesehen? Viel Wald, hügeliges Gelände (Bjerge=Berge), üppig gelb blühenden Ginster auf zahlreichen Lichtungen, die alte Wassermühle - Ǿrnborn Molle -, den langgestreckten Stubbe Sø, den Safari Park Ebeltoft, in dem ich „von hinten“ Giraffen und Strauße bewunderte. Ein alter und sehr langer Schienenweg, auf dem ich Demüt üben konnte.
Am Schönsten jedoch war der Blick runter zum Campingplatz Rugaard an der Ostsee, denn damit hatte ich das Tagesziel fast erreicht. Anzukommen ist immer eine Freude, vor allem nach einem langen Weg. Es ist kurz vor 18 Uhr, als ich einchecke. Auf dem Rasen direkt am Strand soll ich mein Zelt aufstelle. Der Platz ist zwar schön, aber sehr windig. Eine Parkbank muss dem Zelt vor der steifen Brise, die den Strand entlang weht, Schutz bieten. Ich hoffe inständig, dass mit dem Sonnenuntergang der Wind einschlafen wird, andernfalls könnte die Nacht ungemütlich werden. Die heiße Dusche im beheizten Sanitärbereich wird mit sanfter Musik aus der Decke untermalt. Auch Camping kann Luxus sein. Gegessen wird direkt am Strand. Die zwei kühlen Biere, die ich vorhin beim Kiosk erstanden habe, munden köstlich dazu.
Kann das Leben schöner sein als in diesem Moment?Read more
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- Sunday, May 28, 2017
- ☁️ 18 °C
- Altitude: 5 m
DenmarkGrenaa Port56°24’30” N 10°55’14” E
E1-88-DK Grenaa (22km)

Ich schaffe den Weg (4)
Tatsächlich - der Wind schläft mit dem Sonnenuntergang ein und die Nacht ist ruhig. Das Wellenrauschen weckt mich am Morgen, oder ist es ein Sonnenstrahl, der meine Nase kitzelt? Die Weite des Meeres direkt vor dem Zelt ist unglaublich! Das Paradies kann nicht mehr fern sein. Ich könnte ewig hier liegen und aus dem Zelt über das Wasser schauen. Doch auf! Vor mir liegt der letzte Wandertag! Hurra! Ich weiß ungefähr, was mir heute bevor steht: bis nach Grenaa geht es immer direkt am Strand entlang.
Der Weg startet vielversprechend: als schmaler Pfad verläuft er parallel zum Strand und das Laufen ist entspannt. Bis nach Glatved Strand. Dort ragt eine Förderanlage weit in das Ostseewasser hinaus. Hier wird Kalk gewonnen und als Abfallprodukt fallen massenhaft Steine an, die nach Durchmessern geordnet in Haufen zu Tausenden gelagert werden. „Where nature meets industry“, meint die Infotafel. Hübsch ist anders. Aber gelegentlich muss das wohl sein.
Jenseits der Anlage verläuft der Weg direkt auf den Strand. Welcher Weg? Hier ist nur Strand, der aus tausenden und abertausenden Steinen besteht. Ich gehe wie auf Eiern und verliere schon mal wegen des Gewichts auf meinem Rücken das Gleichgewicht. Nur gut, dass der Rucksack leicht ist. Gut auch, dass eine frische Brise von achtern kommt und schiebt. Nicht gut, dass die Brise auch dunkle Wolken mit sich bringt. Wir es kurz vor dem Ende noch einmal Regen geben?
Die halbe Strecke bis Grenaa ist geschafft, ich bin es auch. Da kommt die rote Hütte, die direkt am Strand steht, genau richtig. Ich stehe soeben davor und staune noch, da beginnt es zu schauern. Das nennt man Timing, denn den Regen kann ich ja nun in der Hütte abwettern, denn die Tür ist nicht verschlossen und lädt geradezu zum Verweilen ein. Drinnen gibt zwei Liegestühlen (für draußen bei Sonnenschein), eine Sitzbank (für drinnen bei Regen), einen Tisch, ein Gästebuch. Sogar an eine Lesebrille wurde gedacht. Hier versuchte jemand, dem Wanderer seine Pause angenehm wie zu gestalten. Ich schreibe dem Unbekannten meinen Dank in sein Gästebuch.
Der Schauer zieht vorbei, ich kann weiter. Doch nicht lang, da regnet es wieder. Und zwar sehr heftig! So kommt kurz vor dem Ziel die neue Regenjacke doch noch zu ihrer Bewährungsprobe. Blöd nur, dass es gleich ein Lanzeittest wird, denn erst in Grenaa, dessen Türme gerade erst am Horizont auftauchen, hört es auf zu regnen.
In Grenaa wechselt die Molsrute vom Strand in die Heide und strebt dem Hafen entgegen. Was war das für eine Plackerei! Wer hat sich das nur ausgedacht, einen E1-Wanderer mit Mehrtagesrucksack über die Steine zu schicken? Aber nun ist es geschafft. Zum Abschluss machen die dunklen Wolken tatsächlich noch der Sonne Platz, die Regenjacke hat ihren Test bestanden und kann wieder im Rucksack verschwinden.
Der letzte Kilometer führt an einem überdimensionalen Campingplatz und einer Strandhaussiedlung vorbei. Dann bin ich am Hafen, wo der dänische Teil des E1 und auch die Molsruten enden. Jetzt könnte ich eine Fähre nehmen und nach Varberg in Schweden übersetzen, um anschließend die paar tausend Kilometer bis zum Nordkap zu wandern. Aber ich habe ja schon beschlossen, dass der nördliche E1 ist nicht mehr mein Weg sein wird.
Ich drehe mich um, wende dem E1 den Rücken zu und gehe ohne Wehmut in die entgegengesetzte Richtung. Für zwei Kilometer oder so geht es den kanalisierten Verlauf der Grenåen entlang. Wer hier wohnt, hat's schön.
Ich stehe am Bahnhof von Grenaa, der etwas herunter gekommen ist, vielleicht, weil kein Zug hier mehr hält. Schon kommt der blaue Bus der Midttrafik, mit einmal Umsteigen geht es in einer Stunde zurück nach Aarhus, wo ich vor vier Tagen zu Fuß gestartet bin.
Schon verrückt, wie schnell die Technik uns Menschen gemacht hat.Read more

Michael-wandertDas weiß ich nicht. Damals (2017) führte der E1 m.E. nach auf dem Steinstrand nach Grenå.

Michael-wandertDanke! Dänemark war der bisher schwerste Abschnitt. Mental gesehen, nicht vom Schwierigkeitsgrad der Strecke.
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- Thursday, June 8, 2017
- 🌧 14 °C
- Altitude: 18 m
GermanyAußenalster53°34’5” N 10°1’2” E
Intermezzo (4)

Manchen mag es überraschen: noch einmal reise ich nach Dänemark, um auf dem Haervejen zu wandern.
Mein Startpunkt ist Viborg, wo der dänische Ochsenweg beginnt oder endet. Von dort geht es dieses Mal nicht nordwärts, sondern in südliche Richtung. Das Ziel ist Silkeborg, das Nørre-Snede nahe ist. Wer sich erinnert, weiß, dass ich dort meine zweite Haervejen-Tour wegen Schlechtwetter abbrach. Das hat mir keine Ruhe gelassen. Ich musste noch einmal los, um den Haervejen-Weg zu vollenden.
Mein ursprünglicher Plan war, Dänemark von Süd nach Nord, von Flensburg bis Skagen, in einem Rutsch zu durchwandern. Plan B war, auf dem E1 von Flensburg nach Grenaa zu gehen. Der Punkt der Entscheidung lag in Nr. Snede.
Woran ich vorher nie dachte: unterwegs aufgeben. Doch genau das geschah! Das kalte, regnerische Wetter zwang mich in die Knie, ich brach die Haervejen-Wanderung vorzeitig ab und nach der zweiten Tour bog ich in Nr. Snede endgültig auf die E1-Route ab. Vielleicht beruhte der Abbruch auf mangelndem Training oder nicht angepasster Kalorienzufuhr. Ich berichtete davon.
Ich entschied ich mich also, Plan B umzusetzen. Die folgenden Touren machten dann mehr Spaß, denn die Landschaft wurde interessanter und das Wetter besser. In Grenaa hätte meine Wanderung durch Dänemark enden können, das eigentliche Ziel - Plan B - war ja erreicht.
Doch die ursprüngliche Idee, den Haervejen von Nord nach Süd vollständig abzugehen, ließ meine Gedanken routieren. Der Plan A wollte umgesetzt sein! Ein innerer Zwang führte mich also zurück auf den Haervejen, um den Weg zu Ende zu gehen. Ich konnte nicht anders.
Diese letzte Tour in Dänemark war dann auch die Schönste. In der Wegführung abwechslungsreich, führt dieses Teilstück überwiegend durch ruhige Wälder weitab von störendem Verkehrslärm, den es ja auch in Dänemark gibt. Es ist ein Weg, wie ihn wohl alle Wanderer mögen.
Ich kann ihn sehr empfehlen.
Route: https://www.komoot.de/tour/17950496/zoomRead more
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- Friday, June 9, 2017
- 🌧 17 °C
- Altitude: 31 m
DenmarkBækkelund56°23’30” N 9°20’49” E
DK - Hald Sø (14km)

Haervejen - Zugabe (1)
Nach meiner Ankunft ist mein erstes Ziel der Dom von Viborg, von dem man sagen könnte, er sei Start oder Schlusspunkt des Haervejen. Obwohl doch viel schlichter als die Kathedrale von Santiago de Compostela, kommt mir der Viborger Dom gerade sehr bedeutend vor. Ziele, auf die man zustrebt, sind immer gewichtig. Der Dom hat in seinem Innern schöne Malereien zu bieten, die über Wirken und Sterben Jesu berichten. Ich schaue mir jedes genau an und bleibe lange in der Kirche. Dann geht es durch die lange Einkaufsstraße von Viborg zurück, bald liegt die Stadt hinter mir. Ich bin gerade mitten im Wald, der Hedeplantage, da bricht der Regen los, der für den Nachmittag angesagt war. Er trifft mich nicht unvorbereitet, ich habe mich aufgrund des schlechten Wetters auf den vorangegangenen Touren mit neuer Regenbekleidung versorgt. Kaum habe ich sie angelegt, kübelt es wie aus Eimern. Es soll auch nicht mehr aufhören. Unter der Kapuze ist das Gesichtsfeld begrenzt, weshalb ich die alten, knorrigen Eichen, an denen ich vorbeilaufe, nicht recht wahrnehmen kann. Die alten Hohlwege, durch die ich stolpere, dafür um so mehr, denn sie füllen sich rasch mit Regenwasser, große Pfützen machen das Vorankommen schwierig.
Kurz vor Hald Sø stoße ich, vor Nässe triefend, auf ein gelb-weißes Hinweisschild, das typisch ist für den Haervejen. Es könnte zur Haervejen Herberge weisen, nach der ich schon eine Weile Ausschau halte. Ich folge dem angezeigten Weg und tatsächlich, da liegt das langgestreckte Gebäude der Herberge ved Hald Hovedgård. Die Tür steht weit offen, eine Gruppe dänisch sprechende Wanderer, die es sich in der Herberge bereits gemütlich gemacht haben, heißt mich willkommen. Ein paar der Etagenbetten an den langen Wänden sind noch frei. Eines von den oberen Betten wird für diese Nacht zu meinem. In der Herberge gibt es alles, was das Wanderherz begehrt: Dusche, Tisch, Stuhl und frisches Wasser. Während die Wandergruppe zum Abendessen den nahen Kro aufsucht, sitze ich mit einem dänischen Einzelwanderer zusammen und staune nicht schlecht, was er alles aus seinem Rucksack zaubert, während wir in Englisch unsere Wandergeschichten austauschen. Zuerst ein Sechserpack Bier, später eine Flasche Rum Captain Morgan, abgefüllt in eine 0,5l Plastikflasche, man muss ja auf das Gewicht achten! Als alle alkoholischen Vorräte vernichtet sind, gehen wir schwankend ins Bett. Kurz darauf purzelt die Wandergruppe herein, auch sie sind beschwingt und lustig. Nach und nach kehrt die Nachtruhe ein, hier und da unterbrochen von mehr oder weniger heftigem Schnarchen. Glücklicherweise habe ich mir vorsorglich Ohropax in die Ohren gesteckt.Read more
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- Saturday, June 10, 2017 at 10:11 AM
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 79 m
DenmarkBølling Sø56°10’36” N 9°24’22” E
DK - Bolling Sø (30km)

Haervejen Zugabe (2)
Am frühen Morgen, als ich erwache, ist die Wandergruppe schon putzmunter. Mir ist es recht, denn ich will auch bald los, eine lange Strecke liegt vor mir. Ich sammle die zum Trocknen verstreuten Klamotten zusammen, alles ist wieder trocken, bis auf Rucksack und Wanderschuhe, die sich innen noch klamm anfühlen. Noch vor den anderen geht es für mich weiter. Schon vor acht Uhr bin ich am Niels Bugge's Kro vorbei, wo die Wandergruppe gestern gespeist hat. Der Kro macht einen gemütlichen Eindruck, hier hätte es sich sicher auch trefflich übernachten lassen.
Jetzt geht es am Ufer des Hald Sø entlang, von dem langgestreckten See ist jedoch nur ein Stück zu sehen, das größere Stück wird von der Halbinsel verdeckt, an deren Fuß es einen Hügel steil bergauf und weg vom See geht. Der Lohn des steilen Aufstiegs ist ein herrlicher Blick über See und Halbinsel und wenn man den Blick um einhundertachzig Grad wendet, sieht man den Heideweg, der sich über die nächsten Hügel schlängelt. Da geht es jetzt lang. Schön ist es hier!
In Skelhøje findet sich ein kleinen Supermarkt, der sich auf die Haervejen-Wanderer eingestellt hat. Ich kaufe frisch gebrühten Kaffee und süßes Brot. Mit diesen Extra-Kalorien setze ich mich draußen auf eine bereit gestellt Bank und genieße die warmen Sonnenstrahlen. Dankbar und gut gestärkt geht es weiter.
Es geht durch die Havredal Plantage. Hier gibt es mehr als fünfzig Hügelgräber zu entdecken. Die, die direkt am Wegesrand liegen, schaue ich mir genauer an, die anderen lasse ich links (und rechts des Weges) liegen. So spannend sind Hügelgräber auch nicht, dass ich sie mir alle ansehen muss.
Irgendwann komme ich an einem Haervejen Depot vorbei, einer kleinen Schatzkiste für Wanderer, die mit Snacks und heißem Wasser für Nescafé und Tee angefüllt ist. Gegen eine Kostenerstattung darf man sich nehmen, was bereit liegt. Mir steht der Sinn nach einer Prinzenrolle, damit es mit der Kalorienzufuhr für die nächsten Kilometer hinhaut. Diese Art von Depots soll es auf der Strecke zwischen Viborg und Nr. Snede alle zehn Kilometer geben.
Südlich von Thorning streift der Haervejen die Grathe Heide, ein mooriges Gebiet, das 1157 Schauplatz mehrerer Schlachten gewesen sein soll. Kaum vorstellbar, dass hier Menschen gegeneinander gekämpft haben. Ein Aussichtsturm gewährt einen guten Überblick über die gewaltigen Dimensionen des Moores. Ich finde es überwältigend!
Weiter geht es auf vom Regen gesättigten Waldpfaden. Unter den Wanderstiefeln federt der Waldboden, in Senken haben sich große Pfützen haben gebildet. Der Pfad gleicht einem Hindernisparcour. Ich erinnere mich an ein Erlebnis einer frühen Wanderung. Meine Stiefel versanken damals überraschend in einem Schlammloch, gerade als ich mich fragte, was das Wandern mir noch Neues geben könnte, ob ich nicht schon alles erlebt hätte. Ich war gerade dabei, mir eine falsche Antwort zu geben, da erhielt ich das Zeichen. Seitdem bin ich schon so weit gewandert und erlebe ständig weitere Abenteuer.
Nach dreißig Kilometern soll es für heute genug sein. Und tatsächlich, am Christianshøj steht ein Schild, das den Weg zum nahen Shelter weist. Das es ein Hinweisschild gibt, ist nicht immer selbstverständlich, wie ich auf dem Haervejen lernen musste. Manchmal muss man suchen. Wieder erwartet mich am Ende eines Wandertages eine komfortable Übernachtungsmöglichkeit. Heute ist der Unterschlupf von der Kommune gestellt. Er ist mit einem neuen, sauberen Shelter, einer Feuerstelle mit Grill (das findet man eigentlich immer), Brennholz, Brunnen mit Frischwasser, Mülleimer (sehr praktisch) und Luxus-Plumsklo ausgestattet. Genug Platz für ein paar Zelte ist auch vorhanden. Ich ziehe jedoch das Shelter vor, das Zelt bleibt im Rucksack. Ein Blick ins Gästebuch zeigt, wann jemand hier übernachtet hat. Das letzte Mal ist schon ein paar Tage her. Ich verbringe noch ruhige Stunden in der Abendsonne, die im Juni erst spät untergeht, bald wird Sonnenwende sein.Read more
SchönwetterwandererDie Spannung ist schon mal aufgebaut, also los jetzt 😉