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  • E1-81-DK Nørre-Snede (16km)

    May 16, 2017 in Denmark ⋅ 🌧 13 °C

    Aufgeben gilt nicht! (4)

    Oh, habe ich gut geschlafen! Draußen tobte ein Unwetter über Nacht, aber in der Hütte ist es mollig warm. Alles richtig gemacht, denke ich, während ich mich im Schlafsack strecke. Aus dem Schlafsack zu kriechen, fällt so allerdings schwer, denn draußen regnet es nach wie vor stark. So husche ich schnell unter die Dusche, im Gemeinschaftsraum mache ich mir ein üppiges Frühstück, es gibt wegen der Kälte, die mich draußen erwartet, eine doppelte Ration. Das wird sicherlich ein kräftezehrender Tag, der mir bevorsteht. Nebenan liegt ein Kindergarten, in dem Väter und Mütter ihren Nachwuchs abgeben. Ein schönes Schauspiel spielt sich vor dem Fenster ab, in denen die Kleinen die Hauptrollen und die Eltern die Statisten spielen. Nur ist es kein Spiel. Ich könnte mein Frühstück immer weiter in die Länge ziehen, doch es hilft nichts, irgendwann muss ich los in den Regen. Ich weiß nicht genau, wie der Weg heute verlaufen wird. Irgendwo werde ich den Haervejen verlassen müssen, um dem E1 weiter zu folgen. Vermutlich wird es kurz hinter Nørre-Snede so weit sein. Mal sehen.
    Wie erwartet ist es draußen kalt. Ich ziehe über, was der Rucksack hergibt: Shirt, Fleecejacke und -weste, drüber noch die Regenjacke. Die Rainlegs umschließen die Oberschenkel nur von vorne, hinten bleibt die Wanderhose ungeschützt, ebenso die Waden. Der Regen wird ungehindert in die Wanderschuhe laufen. Das wird bei dem Sauwetter draußen nicht angenehm sein. Aber ich kann es nicht ändern, da muss ich jetzt durch. Recht unwillig mache ich mich auf den Weg.
    Es regnet und regnet und regnet. Es hört einfach nicht auf. Die Hose ist nass, die Schuhe sind es auch und die Regenjacke versagt schließlich ebenfalls ihren Dienst. Alles ist feucht, vom Scheitel bis in die Sohlen.
    Mir ist kalt und kurz gesagt: ich habe keinen Bock mehr. Von der Gegend bekomme ich nicht viel mit, denn der Blick ist gesenkt, sieht nur Pfützen und Matsch. Und dabei soll es durch eine zauberhafte Heidelandschaft gehen.
    An Nørre-Snede soll es östlich vorbei gehen. Ich aber möchte in die Stadt hinein, der Sinn steht mir nach heißen Kaffee an einem trockenen Plätzchen. Doch bevor ich den Ort erreiche, lockt die Imbissbude auf einem Sportplatz mit ihrer trockenen Terrasse. Die Bude hat zwar zu, aber ich kann mir ja selbst was kochen. Der Gaskocher macht das Wasser heiß und während ich werkel, reift die Erkenntnis, dass hier mit der Tour Schluss sein soll. Ich mag einfach nicht weiter im Regen tappen. Wozu?
    In Nørre-Snede gibt es nur einen Busbahnhof. Der nächste Bus fährt in zwei Stunden nach Vejle, dort geht es mit dem Zug nach Fredericia, dann mit dem dänischen IC nach Flensburg, von dort mit dem Regionalexpress der DB zurück nach Hamburg. Sieben Stunden wird die Rückfahrt dauern. Doch es ist mir egal. Nur weg aus dem Regen! So durch bin ich.
    Irgendwie liegt mir mit Dänemark zum Wandern nicht.
    Immer dieses miese Wetter!
    So macht das Wandern keinen Spaß.
    Will ich noch weiter? Ich weiß es gerade nicht.
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