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  • E1-82-DK Them (23km)

    20 maggio 2017, Danimarca ⋅ ☁️ 12 °C

    Der Weg schafft mich (1)

    Die Anfahrt nach Nørre-Snede dauert echt lang, die Verbindung dorthin ist nun einmal nicht optimal, der Absprungpunkt der vorhergehenden Etappe war eben nicht gut gewählt. Was soll`s, vergessen ist das Ungemach der letzten Tour. Weiter geht`s nun auf dem E1 gen Norden.
    Die ersten fünf Kilometer geht es durch hügelige Heidelandschaft, dann steht am Wegesrand ein Holzpfahl mit einer Besonderheit. Hier ist die Wegmarke des E1, das schwarze X, direkt unter die des Haervejen geschraubt. Das kann nur bedeuten: hier trennen sich zwei Wege. Während der E1 von hier aus gen Osten geht, wird der Haervejen weiter nordwärts verlaufen.
    Und hier nun muss ich mich endgültig entscheiden, welchem Weg ich ab jetzt folgen werde: E1 oder Haervejen. Ich überlege nicht lange, bleibe bei meinem Plan B und folge dem Pfeil des E1, der Richtung Silkeborg weist, wo der E1 mit dem Ǻrhus-Silkeborg-Wanderweg verschmelzen wird.
    So wende ich mich also vom Haervejen ab. Ein kleiner Schritt nur, begleitet von etwas Wehmut, denn trotz allen Missgeschicks habe ich den Haervejen schätzen gelernt. Doch der vor mir liegende Weg scheint schön, er geht geradewegs durch die Heide entlang kleiner Seen. Auch auf diesem Weg begegnen mir kaum Menschen, der Mai scheint in Dänemark ein Geheimtipp für diejenigen zu sein, die auf einfachen Zeltplätzen oder in Sheltern übernachten möchte. Wenn doch nur das Wetter mitspielen würde!
    Nach 14km wäre es Zeit für eine Pause. Und tatsächlich liegt da ein Gebäude wie gerufen, am Giebel prangt ein Schild: "Veteranbanen Bryrup – Vrads, Restaurant – Kiosk". Hier bekomme ich bestimmt einen Kaffee und mit etwas Glück auch dänischen Kuchen. Knallrote, restaurierte Eisenbahnwagons stehen auf alten Gleisen davor. Die jedoch interessieren mich weniger als der Eingang zum Restaurant. Erstaunlich viele Menschen stehen herum, viel zu viele für meinen Geschmack! Auf einer Kreidetafel kann ich den Grund für den Menschenauflauf lesen: „lukket samfund“. Wegen Hochzeit geschlossen. Das bedeutet: kein Kaffee für mich! Wenigstens kann ich mich auf der abseits gelegenen Toilette frisch machen und Wasser nachfüllen.
    Die Waggons stehen auf Gleisen, die ein paar Meter weiter schon enden, denn man hat sie entfernt und stattdessen einen Weg aus Asphalt geschaffen. Der Wanderweg folgt nun dieser ehemaligen Bahntrasse durch eine schöne Natur, doch die gerade Wegführung ermüdet den Geist.
    In Them, das liegt südlich von Virklund, ist für heute Schluss. Am Ortsrand soll es einen Shelterplatz geben, den ich auch schnell finde. Er liegt etwas versteckt hinter einem Rastplatz. Zwei Shelter, eine Feuerstelle, eine Bank und ein Mülleimer. Neu, blitzsauber und gut in Schuss.
    Eine Weile noch sitze ich und beobachte, wie die Sonne glutrot hinter Bäumen versinkt, trinke dazu heißen Tee, dann ist es auch schon Zeit, mich ins Shelter zurück zu verkriechen und den Schlafsack über die Ohren zu ziehen, denn immer noch wird es kalt, sobald die Sonne verschwindet. Während ich den Vögeln lausche, denke ich, dass es schön ist zu wandern und auch, alleine zu sein. Doch heute ist einer der Abende, da wäre Gesellschaft gut.
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