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- Dag 14
- lørdag 19. august 2023
- 🌬 10 °C
- Høyde: 126 m
NorgeSørvågen70°59’2” N 25°58’43” E
Honningsvåg: Storefjell+Prestnatvet

Der morgendliche Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes, die Wettervorhersage stimmt nicht freundlicher. Was soll‘s? Der Tag muss genutzt werden, denn das Vandrerhjem ist kein luxuriöser Aufenthaltsort und außerdem bin ich doch am Nordkapp. Fast jedenfalls.
Gestern hatte mir die sehr nette und weit gereiste Dame an der Kasse des Museums einen guten Tipp gegeben, was man hier zu Fuß machen kann, wenn man nicht gleich zum Nordkap will. So erfuhr ich, dass es auch hier eine Sherpa-Trappa geben soll. Hurra!
Da will ich nun hin! Tatsächlich finde ich die Treppe, sie scheint noch ganz neu zu sein. Natürlich regnet es, während ich das Storfjellet hinauf steige, und kalt ist es auch. Vier Schichten Kleidung - und auch Handschuhe - braucht es heute, doch am Gipfel sind zwei Lagen wieder im Rucksack verschwunden. So anstrengend ist es, die vielen Stufen hinauf zu steigen. Die Treppe hört auf, auf dem vermeintlichen Gipfel steht ein Briefkasten, der ein Gipfelbuch enthält. Doch das war nicht alles. Der eigentliche Gipfel scheint höher zu liegen. Gut, dass ich meine Trekking-Poles eingepackt habe, jetzt brauche ich sie, denn ab hier gibt es keine Treppe mehr. Über große und kleine Steine geht es weiter aufwärts. Doch auch die zweite Gipfelmarke scheint noch nicht das Ende zu sein. Drei weitere geschichtete Steinpyramiden erscheinen in einiger Entfernung vor mir im Dunst, zwischen dicken Regentropfen kaum auszumachen. Hinter mir: ein Regenbogen über der Bucht, schillernd in den schönsten Farben und auch das Meer gleist im hellsten Sonnenlicht. Ich nehm‘s als Zeichen. Weiter gehe ich nicht, drehe um und mache mich an den Abstieg. Der geht natürlich flotter und wird von Sonnenschein begleitet. Das Wetter ändert sich im Minutentakt.
Am Fuße der Treppe wende ich mich Richtung Landesinnere. Ein schmaler Pfad führt durch Heidelandschaft Richtung Prestnatvet, einem See, eingebettet in die äußerst karge Bergwelt. Wunderschön! Er entpuppt sich als Stausee, offenbar das Trinkwasserreservoir der angrenzenden Ortschaften Honningsvåg und Nordvågen. Oben im Hang arbeiten ein paar Menschen in gelben Warnwesten an einer weiteren Landmarke und nun wird mir klar, dass das Ende der Treppe nicht das Ende war. Sie wird weitergeführt zu einem Rundweg. Bei meiner abendlichen Recherchenlektüre finde ich einen Artikel, der die Auflösung enthält. Ich hab‘s verlinkt.
Schön, dass hier neben dem Nordkapp auch weitere Attraktionen entstehen! Es muss ja nicht immer Nordkapp sein 😉.
Vom Stausee schlage ich mich durch die Büsche (die es hier gar nicht gibt) den Berg runter zur Straße, die an der Bucht entlang nach Nordvågen führt; ein recht abenteuerliches Unterfangen, denn der Abhang ist steil und die Steine zahlreich. Doch andernfalls hätte ich den gleichen Weg zurück gehen müssen. Und ein Wanderer geht doch niemals zurück! Jawoll!
Ich komme wohlbehalten auf Meeresniveau an und bin sehr froh darüber. Dort finde ich eine Informationstafel, die mich auf neue Ideen bringt. Ein Impuls, über den ich heute Abend noch sinnieren muss.
Entlang der Straße gehe ich zurück nach Honningsvåg. Ein Tunnel ist das Highlight, der mir als Fußgänger genug Raum läßt. Das soll ja im Nordkaptunnel, der das Festland mit der Insel Magerøya verbindet, ganz anders sein. Durch jenen Tunnel muß jeder E1-Wanderer, ob er will oder nicht. Angenehm scheint das nicht zu sein. In diesem Tunnel, durch den ich jetzt marschiere, stört nur der Lärm, den die Autos produzieren, wenn sie hindurch fahren. Der Lärm wird durch die Tunnelwände enorm verstärkt. Zum Glück sind es nicht viele und der Tunnel nicht allzu lang.
Zum Finale des heutigen Tages will ich noch die Kirche besichtigen. Sie hat geschlossen wegen einer Hochzeit - da will ich nicht stören. Am Hafen finde ich ein uriges Café genau zur rechten Zeit, den der Regen wechselt gerade wieder von leichtem Schauer zu dichtem Regenband. Drinnen ist es schön warm. Und bald scheint wieder die Sonne - es kann weiter gehen. Doch viel mehr hat der Ort nicht zu bieten. Das Museum kenne ich schon, bleibt nur der Souvenir-Shop. Normalerweise meide ich solche Läden, aber es beginnt schon wieder zu kübeln. So ist Gelegenheit, all die Schrecklichkeiten, die Nordkap-Touristen kaufen sollen, zu studieren. Aber Hand auf‘s Herz: so schlimm ist dieser Shop gar nicht. Bei der nächsten Regenpause schlüpfe ich wieder nach draußen.
Auf dem Rückweg zum Vandrerhjem, das ja nicht einmal zwei Kilometer entfernt ist, werde ich dann doch noch nass. Beim nächsten Spaziergang in diesen Breiten behalte ich die Regensachen lieber gleich den ganzen Tag an.
🔹 Nordkapptrappa: https://htif.no/post/36Les mer
ReisendeVon Camp Sarnes (Destination71) nach Kåfjord bringt Dich bestimmt jemand mit dem Boot gegen ein Entgelt rüber, dann mußt Du nicht durch den irre tiefen Tunnel auf dem Rückweg laufen. Versuch ist es wert.