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  • Day 8

    Minturno ▶ Cellole

    April 16 in Italy ⋅ ☁️ 21 °C

    E1'-Tag 219 | 19km | diese Etappe ist überraschend

    Ohne Wecker aufwachen ist schon herrlich, aber es ist dennoch recht früh. Draußen auf der Straße vor meinem Fenster lärmen schon die geschäftigen Italiener.
    Was also tun heute? Faulenzen, shopping, in Cafeterias herumsitzen? Kann mich nicht überzeugen. Ich nehm‘ mir noch einmal die Etappe vor, die heute dran wäre. Die Via Appia nervt mich. Könnte man aber nicht noch ein paar Nebenwege einbauen? Ja, doch, das geht!
    Ich mach mich also doch auf den Weg. Eine Station mit der Bahn nur, in Minturno geht‘s los, wo ich vorgestern zum Strand nach Scauri Richtung Formia aufbrach. Heute geht es in die andere Richtung.
    Statt die Via Appia entlang zu wandern, wähle ich einen Nebenweg etwas nördlicher. Warum macht die VFs das nicht? Irgendwann muss ich aber doch auf die Via Appia. Und das ist gut so, denn überraschend stehe ich vor einem alten Aquädukt, das auf 500m Länge erstaunlich gut erhalten ist. Zu römischen Zeiten blühte die Region um Minturno (anders als heutzutage) und benötigte viel Wasser, das so herangeführt wurde.
    Gleich danach stoße ich auf einen Militärfriedhof. Ein respektables Tor als Eingang, die Anlage macht einen sehr weitläufigen Eindruck. Mich lockt vor allem der üppig grüne, äußerst gepflegte Rasen. 200m lang ist die Allee, am Ende reihen sich Gräber links und rechts. Hier herrscht Stille, von der lärmigen Straße dringt kein Lärm an diesen Ort, an dem mehr als 2.000 allierte Soldaten begraben sind, gestorben im Kampf gegen die Deutsche Wehrmacht im Jan. 1944 beim Vormarsch der Alliierten über den Fluß Garigliano. Ich bin ziemlich achtlos über die recht unscheinbare Brücke geschritten, realisiere erst bei abendlicher Recherche die Bedeutung. Auch ist hier die Grenze der Regionen Latium, durch die ich so lange gewandert bin. Die nächsten Etappen einer weiteren E1‘-Tour werden also durch Kampanien führen.
    Ein paar Kilometer laufe ich schon heute in die neue Region hinein, denn mein Ziel Cellole liegt noch ein Stück voraus.
    Viel gibt der Ort nicht her, außerdem ist Mittagspause, hier offenbar sehr ausgiebig gefrönt. Kein Geschäft hat geöffnet, keine Bar, keine Cafeteria. Der Bahnhof liegt noch zwei Kilometer weiter östlich. Früher soll es eine Station im Ort gegeben habe, die aber wurde verlegt. Warum, wissen vermutlich nicht mal die Götter - aber die Italiener, die es geplant haben - vermutlich. Ich komme gerade rechtzeitig, um mich in den verspäteten Zug zu schwingen. So oft hält man hier nämlich nicht. Dafür allerdings muss ich Lehrgeld bezahlen, denn man darf nicht einfach mit einem Ticket fahren, welches für den nächsten Zug gilt. Bei TrenItalia gilt auf Regionalstrecken Zugbindung!
    Ich hätte in Ruhe am Bahnhof noch einen Americano genießen sollen. Wäre billiger gekommen. Und wäre auch ein würdigerer Abschluss dieser Tour gewesen.
    Links:
    🔹 Aquädukt:
    https://www.viviminturnoscauri.it/luoghi/acqued…
    🔹 Minturno War Cemetry:
    https://www.liberationroute.com/pois/1511/mintu…

    https://www.komoot.com/de-DE/tour/1517923233?re…
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