E1’-Italien-7

April 2024
Die siebte E1‘-Tour durch Italien.
Entlang der <Via Francigena nel Sud> zum Golf von Gaeta
Basecamp: Formia
Latino-Scalo ▶️ Celolle
E1' Tag 213- 219 | 170 km
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  • 13footprints
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  • 123kilometers
  • 78kilometers
  • Al Golfo di Gaeta

    March 8 in Germany ⋅ ☀️ 7 °C

    Weiter geht es auf dem Pilgerweg <Via Francigena Sud>, die der Via Appia folgt. Bis nach Capua, wo die alte Heer- und Handelsstraße aus Rom kommend einst endete, werde ich allerdings auch dieses Mal noch nicht gelangen. Diesbezügliche Pläne habe ich kurzfristig geändert; sie waren zu ambitioniert. Cellole ist zwar kein so klangvoller Name für ein Routenziel wie Capua, aber ein vernünftigerer Abschluss dieser Tour ist der unscheinbare Ort allemal. So wird Zeit bleiben für kleine Umwege am Golf von Gaeta, an dem ich in Formia auch mein Basecamp beziehen werde. Regionalzüge werden mich an den jeweiligen Tages-Ausgangspunkt bringen und abends auch zurück. So wie ich das in Italien liebe.
    Dienstag geht es los.
    Für weitere Infos zur Tour: siehe
    https://michael-wandert.jimdo.com/via-francigen…
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  • "Erbeben am Vesuv schreckt Region auf"

    March 18 in Germany ⋅ ☁️ 2 °C

    Diese und ähnliche Schlagzeilen kann man derzeit lesen, denn nicht weit von meiner Route bebt die Erde, verursacht vom Vesuv, der östlich von Neapel liegt. Einzelne Erdstöße erreichten kürzlich Stärke 3,0. Da fühlt man sich schon mal an den Ausbruch des Vesuvs erinnert, der 79 n.Chr. Pompeji verschüttete.
    Eine Gefahr scheint auch von dem 20 Kilometer westlich von Neapel liegenden Areal der Campi Flegrei (Phlegräische Felder) auszugehen. Auf einer Fläche von 150 Quadratkilometern befinden sich riesige Magmakammern unter der Erde, die bei Eruptionen an die Oberfläche gelangen könnten. Sie fallen in die Gruppe „Supervulkane“. Auch dort werden zur Zeit die stärksten Erdbeben seit Jahrzehnten gemessen. Anfang März hatte sich ein Beben der Stärke 3,4 in den Teil der Campi Flegrei ereignet, das unter dem Meer liegt.
    Ich hoffe, alles bleibt ruhig, während ich dort weile und wandere.
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  • Day 1

    Anreise: HAM ▶️ MUC ▶️ NAP

    April 9 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    Es geht los. Die Anreise klappt wie am Schnürchen, ist aber dennoch anstrengend. Nach zwölf Stunden bin ich endlich am Ziel. Und das bin ich alles schon mal gewandert…
    Nachdem ich mein Appartement bezogen habe, führt mich der Hunger straks in die nächstgelegene Pizzeria. Etwas laut ist es hier, aber das Bier ist lecker.Read more

  • Day 2

    Mit einem Espresso geht es los

    April 10 in Italy ⋅ ☁️ 14 °C

    Der Morgenzug bringt mich von Formia schnell nach Latina, wo die letzte Etappe vor ein paar Wochen endete. Noch einmal stehe ich vor dem eigenwilligen Rundbogen des Bahnhofs, den vor mehr als 100 Jahren Diktator Mussolini im Rahmen der Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe, die etwas südlicher liegen, einweihte.
    Dann wende ich mich ab, und damit startet die Tour. Doch weit komme ich nicht. In meinem Appartement in Formia gibt es kein Frühstück und - was besonders schlimm ist - keinen Morgenkaffee. So lockt mich gleich das am Weg liegende Einkaufszentrum. Da ist zwar noch alles geschlossen (8:30 Uhr ist für Italiener wohl zu früh), aber eine Caffetteria hat schon geöffnet. Espresso und Croissant bringen die erste Stärkung. Und nun mache ich mich auf zur ersten Etappe. Ich muss mich erst einfinden und den Rhythmus dieser Tour erspüren.
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  • Day 2

    Latina Scalo ▶ Sezze

    April 10 in Italy ⋅ ☀️ 17 °C

    E1' Tag 213 | 20 km
    Nach ein paar Kilometern auf einer Straße durch ebenes Gelände liegt die Via dei Silici vor mir. Es klingt nach mehr, als es ist. Zumindest heutzutage. Früher war das wohl der Hauptweg hoch zur Festung Sermoneta, die weit über mir zu erahnen ist. Heute ist die Via nurmehr ein Trampelpfad, der sich in Serpentinen den Berg hoch windet. Ich entscheide mich dafür und somit gegen die Straße, die man auch nehmen könnte. Ich soll es nicht bereuen, der Pfad macht richtig Spaß. Aber es ist gut, dass ich dieses Mal meine faltbaren Wanderstöcke dabei habe! Der Weg ist sehr steinig.
    Oben angekommen, schreitet man durch ein Tor ins Innere der Festung. Treppauf und Treppab geht es, hinter jeder Ecke ist etwas Neues zu entdecken. An der Piazza del Commune (Marktplatz?) finde ich das Café, das ich jetzt so nötig brauche. „Un caffè e un cornetto, per favore“. Gestärkt geht’s weiter.
    Was folgt, ist richtig toll; der Höhenpfad verschlägt mir den Atem. Hier oben ist der Blick so weit und es ist so still! Abgesehen von Glockengeläut, denn die Kühe laufen hier oben so frei herum wie im schwedischen Fjäll die Rentiere. Die allerdings ohne Glocken. Nach einem gemächlichen Aufstieg folgt ein ebenso entspannter Abstieg, fast immer auf naturnahen Wegen. Der Untergrund scheint vulkanisch zu sein. Es läuft sich gut.
    An Seeze geht’s heute vorbei, das Bergdorf ist erst morgen dran. Nun heißt es absteigen nach Seeze Scalo, dort ist die Bahnstation. Der Regionalzug bringt mich subito zurück nach Formia.
    Ein herrlicher Wandertag!
    Das Ganze auf Komoot:
    https://www.komoot.com/de-DE/tour/1506406105?re…
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  • Day 3

    Sezze ▶ Fossanova

    April 11 in Italy ⋅ ☁️ 19 °C

    E1'-Tag 214 | 30 km
    Ohne Kaffee aus dem Haus zu gehen, ist hart für mich. Aber nützt ja nichts, im Appartement gibt’s nun mal keinen. Es hat auch sein Gutes, denn so bin ich früh am Bahnhof und komme gut weg. Von Formia fahren zwischen sieben und acht Uhr jede Menge Züge in nördliche Richtung, aber nach 8 Uhr nur noch stündlich einer.
    In Seeze-Scalo kriege ich nur trockene Brötchen und Nüsse im Supermarkt, so muss ich also immer noch ohne Kaffee den Berg nach Seeze hoch, den ich gestern Abend schon herunter gekommen bin. Irgendwie ging es da leichter - und warm wird es auch schon.
    Seeze ist ein Bergdorf mit Potential. Einen schönen Ausblick bietet es und zwei Kirchen auch, aber ansonsten sind die engen Gassen ziemlich trist. Geschäfte gibt es keine, Touristen verirren sich hierher wohl auch nicht. Sonderbar. Und das Schlimmste ist: ich finde keine Bar oder Caffeteria.
    Auf der anderen Seite - im „neuen“ Teil von Seeze - werde ich dann doch noch fündig. War Zeit! Die Einheimischen, nur alte Herren, beäugen mich, über ein „Buongiorno“ kommt das Gespräch nicht hinaus. Sprachbarrieren.
    Dann geht’s weiter. Die Via Francigena will woanders lang als meine Route, ich folge der Markierung. Sie führt mich zu einem Gatter, darauf ein Warnschild festgemacht ist, das ein Weitergehen untersagt. Daneben ein neues VF-Schild, welches genau dorthin weist, wohin es verboten ist. Ich stutze - und gehe weiter. Das ist doch wieder typisch italienisch! Nur nicht so ernst nehmen.
    Der verbotene Weg erweist sich als Glücksfall. Ein schöner Trail führt auf der Höhe entlang, rechterhand immer der weite Blick über die Pontinische Ebene und dahinter kann man das Mittelmeer ahnen.
    Sanft bergab geht es, danach durch eine Ebene und wieder leicht bergan nach Priverno, dem nächsten Bergdorf. Es hat sich heraus geputzt und Geschäfte gibt es auch. Und natürlich zwei Kirchen.
    Der Weg folgt nun dem Lauf des Fiume Amaseno, dessen Flussbett begradigt wurde. Träge fließt das trübe Wasser dahin und auch mein Schritt wird müder. Da taucht das Kloster „Borgo di Fossanova“ auf. Vor die Besichtigung der Kirche stelle ich den Besuch des „Caffé dei Giutti“, bestelle Americano und einen ordentliches Stück Apfelkuchen. So, nun kann es weiter gehen. Das Kloster ist sicher einen Besuch wert, aber nach fast 30km Strecke in den Beinen hat‘s nicht mehr so viel Sinn. Nach einem schnellen Blick in Kirche und Klostergang schlurfe ich bald weiter.
    Das letzte Stück zum Bahnhof muss ich morgen wieder zurück.
    Ich bin froh, die Beine im Zug lang machen zu können und denke während der Fahrt: es war ein toller Wandertag.
    🔹https://www.komoot.com/de-DE/tour/1508195590?re…
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  • Day 4

    Formia ▶ Gaeta + 🔄

    April 12 in Italy ⋅ ☀️ 21 °C

    E1'-Tag 215 | 27 km
    Die Bahn streikt offenbar, aber ganz klar ist mir das nicht. Die Durchsage sprach gestern von Freitag, die Anzeigen von Donnerstag, also gestern. Typisch italienisch halt. Ich will es aber gar nicht drauf ankommen lassen, ob Züge fahren oder nicht, sondern plane einfach um. Aus der Tour, die eigentlich übermorgen dran wäre, wird kurzerhand die für heute. Noch ein Rundkurs (🔄) draus gemacht und perfekt für heute. Es ist eh zu warm, da wird die Seeluft etwas kühlen. Mit dem Kalkül gehe ich los.
    Und was soll ich sagen - die Tour kann mich begeistern. Am Anfang marschiere ich ins Landesinnere, um möglichst nah an den Endpunkt der Etappe, die nun übermorgen dran ist, anzuschließen. Schließlich gehe ich ja längs durch Europa mit möglichst wenig Lücken. Hier nun wird eine sein, aber nur eine Kleene. Aber dazu dann mehr, wenn‘s soweit ist.
    Etwas unschön ist der Weg nach Alt-Gaeta. Es wurde dort viel Schreckliches gebaut (s. Komoot) und es hört noch nicht auf. Doch der Weg selbst durch die Schrecklichkeiten ist nicht übel, ich gehe offenbar auf einer alten Eisenbahntrasse, nun nicht mehr als ein Trampelpfad.
    Es folgt der <Parco regionale urbano Monte Orlando>. Viel zu entdecken gibt es hier: Kirchen, Mausoleum, Felsabbrüche, gigantische Weitsichten über das Mittelmeer und geheimnisvolle Bunkeranlagen, etwas pietätlos umgewandelt in einen Fitnessparcour. Ganz allmählich verliert der eingeschlagene Weg an Höhe. In Serpentinen geht es Gaeta zu, der alten Festung mit wechselhafter, oft kriegerischer Geschichte. Prachtvoll die Burg, Verzeihung Schloss (wurde dazu umgebaut), die Gassen hübsch hergerichtet. Sehr ruhig ist es hier, Autos haben es offenbar schwer bis hierher. Mit gefällt der Ort.
    Schnell noch ein Eis, dann geht es entlang der Promenade zurück nach Formia.
    So schön hatte ich mir die Route gar nicht vorgestellt.

    Viel mehr Landschaftsbilder hier:
    https://www.komoot.com/de-DE/tour/1509793250?re…

    🔹 https://it.m.wikipedia.org/wiki/Parco_regionale…
    🔹 https://it.m.wikipedia.org/wiki/Gaeta
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  • Day 5

    Fozzanova ▶ Monte-San Biagio

    April 13 in Italy ⋅ ⛅ 23 °C

    E1'-Tag 216 | 30 km | von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
    Auf asphaltierten Wegen, die nicht enden wollen, windet sich der Weg hoch zunächst nach Sonnino. Je höher ich komme, um so prächtiger die Blicke zurück.
    In Sonnino kann man sich in dem Labyrinth der Gassen und Stiege glatt verlaufen. Der zentrale Platz an der Burg ist gut frequentiert, die Italiener feiern ihren Sonntag. Nach ausgiebiger Pause geht es in den zweiten Teil.
    Nun schraubt ein schmaler Single-Trail sich immer weiter in luftige Höhen. Ich quäle mich von Schatten zu Schatten. Eine Madonna kommt über mir in Sicht, aber sie signalisiert leider nicht das Ende des endlosen Aufstiegs. Immer weiter und weiter geht es hinauf. Wie schön sind die Abschnitte durch schattigen Wald!
    An einer Weggabelung, an der man einen herrlichen Panoramablick auf den Fondi-See genießen kann, treffen viele Wanderwege aufeinander. Hier führt die VFs endlich hinab zu Tal. Doch ich wähle den falschen Weg hinab und muss wieder zurück - bergauf 😖.
    Fast fünfzehn Kilometer geht es nun über spitze Steine und Blockfelder recht steil bergab. Das fordert das Letzte von mir. Endlich erreiche ich eine feste Straße, aber auch dann ist der lange Weg noch nicht zu Ende. Zum Schluss muss es noch nach Monte San Biagio hinauf, das bereits in schönstes Abendlicht getaucht ist. Es hilft nichts, ich muss da rauf. Dem Ort würdige ich keines Blickes mehr, obwohl er es sicher verdient hätte. Ein letzter Abstieg auf Serpentinenpfaden führt mich endlich zum Bahnhof, der ganz neu renoviert wurde.
    Für einen Pilgerweg war das eine ganz schön knackige Etappe!
    Mehr Landschaft bei Komoot:
    https://www.komoot.com/de-DE/tour/1512577118?re…
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  • Day 6

    Zur Form zurück in Formia

    April 14 in Italy ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute ist Sonntag (Domenica), da lasse ich mal Fünfe grade sein. Der Morgen beginnt ohne weckerklingeln.
    Erst einmal müssen die Knochen gerichtet werden, die gestrige Tour war anstrengend.
    Dann steht mir der Sinn nach Frühstück, zum Wandern habe ich gar keine Lust.
    Die Formianer (die Bewohner von Formia 😉) sind schon reger, die Cafés sind bereits voll. In der „Happy Bar“ mitten im Park „Villa Comunale Umberto I“ (komischer Name für einen Park) habe ich Glück. Mehr als Kaffee und Croissant (ital.: Cornetto) gibt es aber nicht. Dabei steht mir der Sinn sehr nach einem deutschen Brötchen. Aber der Kaffee macht es wett, denn der ist fast immer ausgezeichnet (und billig).
    An den Nebentischchen sitzen ältere Damen, ihre Schoßhündchen dürfen auf den Stühlchen Platz nehmen. Aber die Kissen haben sie vorher sorgsam weggeräumt. Super! Da sie alle telefonieren, greife auch ich zum Smartphone und rufe meine Frau an. Meine Stimme ist etwas eingerostet, viel geredet hatte ich die letzten Tage nämlich nicht. Tut gut!
    Ein kleiner Bummel zur Hafenmole folgt, der schnell enttäuschend endet - kein Zugang. Ich schlage den Weg zu Conad ein, den Versorger meiner Wahl für diese Woche und kaufe ein paar Dinge ein: Kohlehydrate, Eiweiß und Fett. Was der Wanderer halt braucht.
    Zurück in meinem kleinen Appartement reift der Entschluss, doch noch ein wenig zu wandern. Die kurze Etappe Formia ▶ Minturno bietet sich an, sie ist nur 15km lang.
    Also - auf!
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  • Day 6

    Scauri ▶ Formia

    April 14 in Italy ⋅ ☀️ 24 °C

    E1'-Tag 217 | 17 km
    Monte Scauri und Via Appia
    Nach einem halben Tag der Regeneration wandere ich doch noch los. Ich wähle die Etappe, die eigentlich morgen dran wäre. Ein wenig ans Meer, eine angenehme Brise gegen die momentan herrschende Hitze, ein stadtnaher Regionalpark und ein bisschen Via Appia. Klingt richtig für heute, denke ich mir, um die von der gestrigen Tour geschundenen Knochen zu schonen.
    Da Züge am Wochenende nicht so häufig fahren, drehe ich die Tour um, fahre
    mit der Regionalbahn rasch nach Minturno-Scauri, das ist nur eine Station von Formia entfernt.
    Schnell ist der Strand von Scauri erreicht und bald der „Parco Regionale Riviera di Ulisse - Gianola e Monte di Scauri“. Ein langer Name für einen Hügel mit antikem Wachturm und anderen Sehenswürdigkeiten. Um vom Torre di Scauri zum echt römischen Hafen zu gelangen, muss ich über den Monte Scauri wandern. Die 120 Höhenmeter zu erklimmen, sind kein Klacks, aber der Trampelpfad ist schön verwunschen.
    Mit Verlassen des Parks beginnt der zweite, nicht so schöne Teil der Etappe. Auf der schnurgeraden Via Appia geht es zurück nach Formia. Mit der Via Appia Antica, wie ich sie von der letzten Tour erinnere, hat der Weg hier nichts gemein. Vielleicht liegt das alte Pflaster ja noch unter der modernen, breiten strada asfaltata…
    Was bleibt auf der öden Geraden, ist Tankstellen zählen. Mehr als zehn sind es wohl auf den fünf Kilometern. Ich bin froh, endlich in Formia zu sein.

    Anmerkung: Über die letzte Etappe muss ich noch mal sinieren, denn sie verläuft auf weiter Strecke genau entlang dieser fiesen Straße. Kein Spaß vermutlich.
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