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- Giorno 7
- lunedì 9 marzo 2020 16:00
- ☁️ 10 °C
- Altitudine: 63 m
ItaliaPonte Coperto45°10’47” N 9°9’10” E
Dopo Pavia

Noch sind es zwanzig Kilometer bis nach Pavia. Die heutige Strecke hält noch zwei weitere Highlights bereit:
Numero Uno : schon mal Störche in Bäumen nisten gesehen? Nein? Ich heute. Bei der Cascina Arpassanta hocken sie zu Dutzenden auf ihren Nestern in den Wipfeln und klappern mit den Schnäbel um die Wette. Lediglich eine Bank fehlt mir, um sie in Ruhe zu betrachten, der Glücksmoment wäre vollkommen gewesen. So aber muss ich den Apfelkuchen, den ich heute morgen einstecken durfte, im Stehen essen, während ich die halsbrecherischen Landeanflüge der Störche auf ihre Nester zwischen den Ästen mit meinem Minifernglas verfolge. Von dieser Überraschung beschwingt laufe ich weiter.
Numero Due: Ein verschlossenes Tor am Ende einer kleinen Brücke, die über einen Kanal führt, stoppt jäh meinen Vorwärtsdrang. Äh, so, ja - und nun? Wo war eigentlich die letzte Wegmarke? Habe ich eine Abzweigung übersehen? Nein, sie zeigte hierher, wenn ich mich recht erinnere. Doch wenn es eine Wegführung braucht, ist die E1 Markierung in diesem Land oft weg. Das ist auch hier wieder so. Doch der Weg muss über diese Brücke gehen. Das sagt jedenfalls meine geplante Streckenführung im Handy. Es gibt auch gar keine Alternative im Umkreis von 5km, um über diesen breiten Graben zu kommen. Was also tun? Am Wegesrand nahe der Brücke steht ein kleines Hexenhaus, aus dem Schornstein steigt Rauch auf. Ich frage mich, ob die Hexe zu Hause ist, klopfe zaghaft an die Tür. Nichts. Ich klopfe lauter. Die Tür öffnet sich einen Spalt. "Cosa?", klingt es heraus, es klingt nicht unfreundlich. Ich versuche es gleich auf Englisch, wie ich nach Pavia komme. "Through the gate", erwidert eine männliche Stimme in verständlichem Englisch. Die Tür geht ganz auf, ein Mann tritt heraus. Da sei doch ein Loch zum Durchschlüpfen, meint er. "Und das Schild 'Durchgang verboten' und das Kamerasymbol?", erwidere ich. Das gelte nicht für Fußgänger, wird mir erwidert. Ach so! Ich bin erleichtert, den Weg durch's Tor nehmen zu dürfen. Gerade will ich durch den Spalt schlüpfen, da öffnet sich wie von Geisterhand das Tor. Der Mann ist schon wieder im Haus verschwunden. Er hat wohl einen Knopf gedrückt. Ohne weitere Überraschungen geht es weiter, vorbei an den drei Brücken, die vor Pavia liegen. Die letzte, die Ponte Coperto, ist mit Abstand die Schönste.Leggi altro
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- Giorno 7
- lunedì 9 marzo 2020 18:00
- ☁️ 9 °C
- Altitudine: 47 m
ItaliaPonte Coperto45°10’52” N 9°9’11” E
Ponte Coperto

In der Nähe der Ponte Coperto liegt mein Appartement, das ich schon vor Wochen für die kommenden zwei Nächte reserviert habe. Der Plan war, in Pavia einen Pausentag einzulegen. Der Schlüssel zum Appartement ist in einem Kasten hinterlegt, zu dem ich nun per SMS einen Code erhalte. So komme ich herein, das Appartement ist kuschelig. Hier kann ich es eine Weile aushalten. Nach kurzen Rast geht es über die Ponte Coperto auf die anderen Uferseite. Ich habe Hunger, der Sinn steht mir nach einer großen Pizza. Doch ich kriege schnell mit, dass die Restaurants und Cafés heute spätestens um 18 Uhr schließen werden. Viele sind bereits jetzt geschlossen. Das wird eng, ich muss mich eilen, sonst bekomme ich nichts zu essen. Irgendwie wirkt es beklemmend, was gerade um mich herum geschieht. Es geschieht so plötzlich. In dem Café, in dem ich mich in der Nähe des Doms niederlasse, bedient man mich sehr freundlich. Eilig bestelle ich ein Nudelgericht, dazu ein großes Bier. Details von dem, was gerade geschieht, kann ich der Bedienung kaum entlocken, denn sie spricht kein Englisch. Ich habe noch nicht ganz zu Ende gegessen, da fährt ein Polizeiwagen über den Platz, löst geschäftige Hektik aus. Eilig werden Tischdecken abgedeckt, hastig Tische und Stühle zusammengestellt. In Windeseile ist der Platz menschenleer. Es ist wie zur Sperrstunde. Vereinzelt huschen Menschen über den Platz, verschwinden in den Seitenstraßen. Viele tragen vor Mund und Nase einen Mundschutz. Der ungewohnte Anblick ängstigt mich. Was passiert hier gerade? Corona ist noch da, ich habe die wachsende Gefahr während des Wanderns nur verdrängt. Nachdenklich eile auch ich zurück, überquere die Ponte Coperto ein zweites Mal, bin froh, die Tür meines kleinen Appartements hinter mir schließen zu können. Die Gefahr ist draußen und ich nun In Sicherheit - für den Moment.Leggi altro

Michael-wandertJa, Peti, die Landschaft ist schön, das Wetter gut. Heute freue ich mich auf den Stadtbummel durch Pavia - sofern man mich lässt.
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- Giorno 8
- martedì 10 marzo 2020 09:54
- ☁️ 7 °C
- Altitudine: 55 m
ItaliaChiavica45°10’46” N 9°9’18” E
Relax & take a break in der Via Milazzo

Mein kleines Appartement heißt "Twenty Seven". Es heißt so, weil es in der "Via Milazzo 27" am Ticino nahe der Ponte Coperto liegt. Bevor ich die Sehenswürdigkeiten der Altstadt besichtige, gönne ich mir ein Frühstück im Appartement. Es sieht aus wie so oft in Italien: Kaffee (Espresso oder Caffè Americano), dazu Milch, Orangensaft, süßes Croissants, Marmelade, Nutella, Joghurt, Zwieback. Lecker ist meist nur der Kaffee, süß der Rest. Doch nahrhaft muss das Ganze schon sein, denn ich bin stets ganz gut ohne Hunger durch den Tag gekommen. Über dem Eßtisch prangt der Spruch, den ich heute beherzigen will: "relax & take a break". Ich muss nun in Ruhe überlegen, was zu tun ist. Die Lage in Italien scheint ernster zu werden. Weiter oder zurück - das ist meine Kardinalfrage geworden.Leggi altro
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- Giorno 8
- martedì 10 marzo 2020 14:53
- ☁️ 15 °C
- Altitudine: 87 m
ItaliaDuomo di Pavia45°11’7” N 9°9’12” E
Passeggia per Pavia

Meinen Pausentag will ich genießen, so weit es noch geht. Pause vom Wandern. In Bewegung bin ich trotzdem. Wie geplant schaue ich mir die Altstadt von Pavia an. Einfach ist es nicht, den Gedanken an Corona beiseite zu schieben. Dauernd begegne ich vermummten Gestalten, denen ich reflexhaft ausweiche. Wie viel ist notwendig, wie viel dient der eigenen Angst? Die Krone schießt eine "Dame" ab, die sich weitmöglichst von mir entfernt auf die andere Seite des Restaurants gesetzt hat, in dem ich gerade einen Salat bestellt habe. Im Schlepptau ein Mann, vermutlich "ihr" Mann. Während sie sich einen Schal vor Mund und Nase hält, redet sie ununterbrochen auf ihn ein, während er völlig entspannt in eine Zeitung vertieft ist. Selbstredend, dass sie der Schal beim Reden stört und ständig verrutscht. Sie fingert unentwegt an Mund und Nase herum und macht damit alles falsch. Während ich diese Szene beobachte, kann ich nicht mehr entspannt essen. Diese Frau wird für mich zum Sinnbild der Corona. Bald darauf schlendere ich wieder durch die schmalen Gassen, bewundere die alten Gebäude und Kirchen (nur von außen, sie sind alle verschlossen) und vergesse Corona. Dann stehe ich wieder auf dem Domplatz, der menschenleer ist und mir wird die Gefahr, die hier herrschen soll, erneut bewusst. Mein Gemüt trübt ein und das ist schade, scheint die Sonne doch prächtig und es ist frühlingshaft warm. Eigentlich beste Voraussetzungen für piazzas voll praller Lebenslust. Doch nix ist mit 'dolce vita ai tempi di Corona'. Um 15 Uhr reicht es mir mit dem Stadtbummel. Ich kehre heim in mein kleines Appartement - zurück in eine scheinbare Sicherheit.Leggi altro
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- Giorno 9
- mercoledì 11 marzo 2020 11:29
- ☀️ 14 °C
- Altitudine: 269 m
ItaliaPonte Chiasso45°49’48” N 9°2’25” E
Ciao Italia

Es ist mir schon beim Aufwachen klar: Torno al Germania - zurück nach Hause!
Die Bedenken, vermischt mit aufkeimender Furcht, sind zu groß geworden, um das Wandern in Italien ungetrübt genießen zu können. Der Entschluss ist gefasst. Also schnell gefrühstückt, Sachen gepackt und ab zum Bahnhof. Der ist menschenleer, aber die Züge fahren noch. Eine Regionalbahn bringt mich in 40 Minuten nach Milano. Im prächtigen Zentralbahnhof ist wenig los, offenbar haben die Appelle, zu Hause zu bleiben, gefruchtet. Wer die Station verlassen will, muss durch eine Kontrolle. Da ich nur umsteige, bleibe ich unbehelligt. Doch als ich ein Foto eines Wachpostens an der Kontrollstation mache, werde ich angeraunzt. Man gibt mir zu verstehen: das Foto muss ich löschen - subito 😬. Der Zug nach Basel steht in der Sonne bereit. Ich steige in einen fast menschenleeren Zug, der aber nicht fährt, denn es gibt technische Probleme. Mit dreißig Minuten Verspätung geht es schließlich doch weiter. In Chiasso halten wir. Es ist die Grenze zur Schweiz. Die Passkontrolle fällt flüchtig aus. Nun bin ich in der Schweiz - jenseits der italienischen Grenze und raus aus der Zona Rossa. Jedenfalls vorläufig. Wer weiß denn schon, wie groß die Krone in den folgenden Tagen und Wochen noch werden wird. Ich denke, sie wird uns in ein paar Tagen auch in Deutschland erreichen.Leggi altro

ViaggiatoreWas für Bilder, ohne Worte. Natürlich gefällt mir das letzte Bild am Besten. 🙏 Weiterhin alles Gute und eine unkomplizierte Reise!

Michael-wandertDas Bild - ja, das ist gut geworden So habe ich den Lago di Lugano noch gesehen, von dem die Tour eigentlich los gehen sollte. Unkompliziert reisen mit der Bahn??? Nach dem Computerboot in Mailand in Basel eine Türstörung..... Das gute daran: so habe ich den ICE direkt nach HH noch gekriegt und muss nicht umsteigen, was bei DB ja ein Risiko weniger bedeutet 🙄

ViaggiatoreLieber Michael, gute Heimfahrt. Die Situation belastet wohl jeden und so ist dein Entscheid das vernünftigste. Vielleicht holst du das später nach. Meine Erfahrung zeigt, nachgeholtes ist manchmal noch schöner. Nun schwelge in den schönen Erinnerungen die du in diesen Tagen gemacht hast. Es grüsst dich Fredy

Michael-wandertAuf alle Fälle geht es weiter. Ich hatte ja die nächste Tour im Winter geplant. Wird sie halt ein wenig länger. Ich hätte nur gerne das Mittelmeer und Genua gesehen. Es wäre ein so schöner Schlusspunkt gewesen. So wird die nächste Tour in Italien wohl der E1 Route folgen und die geht an Genua vorbei. Wer weiß, wofür es gut ist.
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- Giorno 10
- giovedì 12 marzo 2020 21:13
- 🌙 4 °C
- Altitudine: 51 m
ItaliaPonte Coperto45°10’51” N 9°9’12” E
Epilog

Die Planung sah vor, vom Lago di Lugano hinunter zum Mittelmeer zu wandern, Doch es ging anders. Bereits in Pavia fand die Tour nach sieben Tagen und einhundertsiebzig Kilometern ihr vorzeitiges Ende. Eine bedrohlich wachsende Pandemie bemächtigte sich innerhalb von zwei Tagen meines Bewusstsein und Unbewusstseins und ließ mich das Weiterwandern unverantwortlich erscheinen. Angst vor dem, was vielleicht kommen würde, geboten meine vorzeitige Rückkehr. Auch der Schock, zu sehen, wie plötzlich sich vermummte Menschen misstrauisch beäugend aus dem Weg gingen. Mit zu erleben, wie schnell das berühmte italienischen 'dolce Vita' starb, ließ mich gruseln. Eine Apokalypse, die uns in Deutschland in ein paar Tagen vielleicht ebenfalls ereilen würde. Nein, weiter wollte ich nicht! Was ich auf dieser Wandertour bis dahin aber erleben durfte, war überaus positiv. Hatte ich mit einer eher eintönigen Verbindungsstrecke durch die Po-Ebene gerechnet, wurde ich während der Wanderung von der Streckenführung Tag für Tag aufs Neue überrascht. War es der schmale, steile Pfad das Bergmassiv "Campo dei Fiori" hinauf, der schneegepuderte Höhenweg mit spektakulären Blicken über die Po-Ebene hinweg bis hin zu verschneiten Alpengipfeln. Waren es die vielen Kilometer am Ticino und den verzweigten Kanäle entlang oder die Feldwege, die von Hof zu Hof an Feld- und Wiesenrändern vorbei mäanderten. Nicht zu vergessen die Pensionen, die abends ein weiches Bett und und morgens ein stärkendes Frühstück für mich bereits hielten. Geschenkt, dass die E1-Wegmarkierungen hin und wieder in die Irre führten.
In Conclusio: eine lohnenswerte Tour, die leider unter den negativen Einfluss einer kollektiven Bedrohung geriet. Im Nachhinein betrachtet war der Schlusspunkt für die Wanderung sogar schlüssig, denn Pavia liegt am südlichen Ende des Naturparks "Parco del Ticino". Hier endet ein Abschnitt, etwas Neues beginnt. Ich wusste nicht so recht, wie ich von Pavia weiterkommen wollte. Eine Zugfahrt war als Nächstes geplant, erst ab Tortona sollte es zu Fuß weiter gehen. Doch so recht glücklich war ich mit diesem Plan nicht. Nun gibt mir Corona die Gelegenheit, meine Planung noch einmal zu überdenken. So hat alles sein Gutes.Leggi altro

ViaggiatoreDie Menschen wissen auch alles immer besser, "unverantwortlich betitelten Wanderreise"... Die sagen nach der Coronakrise auch hinterher, ich habe es euch doch gesagt, hättet ihr das das und das gemacht....dann wäre das alles so nicht passiert.. Verrückte Welt.... Wir sind alle nur Menschen... in dem Sinne Leben und Leben lassen....Bin gespannt auch auf unser nächstes Treffen, allerdings frühstens in 14 Tagen ;-) Bist du in Eutin? Wenn ja, ist auch ein besserer Ort als Hamburg in diesen Zeiten, meine Meinung....Ich mache jedenfalls HomeOffice und habe demnächst Urlaub...Habe ich mir auch anders vorgestellt...das ist das Leben

Michael-wandertJeder betrachtet aus seiner Brille.... Ja, dort bin ich. Ein im Moment idealer Ort. Urlaub, mmmhh. Wohin in diesen Zeiten?

ViaggiatoreLieber Michael, Gratulation für den Entschluss zu Wandern. Es ist schwer etwas geplantes, welches viel Vorarbeit benötigt hat und auf das man sich lange freut, abzusagen. Dazu genügt nicht ein leichter Gegenwind. Dass es sich dann zu einem Sturm entwickelt war nicht zu erwarten. Entscheidend ist, dann richtig zu reagieren und darum gratuliere ich zum richtigen Zeitpunkt des Abbruches. Danke für deine Berichte die täglich zu geniessen waren und auf die ich mich immer gefreut habe mit den tollen Aufnahmen. Ich wünsche dir gute Erholung und hoffe wieder einmal von einer Reise zu lesen. Herzliche Grüsse Fredy.

Michael-wandertDanke, Fredy, für die warmen Worte. Schön, dass dir Berichte und Bilder gefallen habe. Ich habe mir angewöhnt, bald nach einer Tour auch ein Video mit animierten Bildern, selten bewegte Bilder (da braucht man so viel technisches Gerödel) zusammen zu stellen und auf meinem YouTube Kanal zu posten. Dieses Mal habe ich ja aufgrund der Quarantäne besonders viel Zeit dafür und somit wird es schon bald fertig sein. Schau ab und zu auf meinem YouTube-Kanal vorbei.