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- Kongsi
- 27 Mei 2022, 10:41 PG
- ☀️ 25 °C
- Altitud: 651 m
MontenegroBorovik42°23’12” N 18°55’30” E
Cetinje

Die überschaubare Stadt auf einer Hochebene zu Füßen des Lovćen war bis zur Gründung der Republik Montenegro als Teil des sozialistischen Nachkriegsjugoslawien das administrative und intellektuelle Zentrum des Landes. Die Hauptstadtwürde ist einige Kilometer ins Landesinnere nach Podgorica weitergereist, aber von seinen großen Zeiten zehrt Cetinje noch immer.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. kam Cetinje richtig zu sich: Jahrhundertelang hatten verschiedene Aggressoren die Stadt ein ums andere Mal heftig gebeutelt, und erst unter den relativ stabilen Bedingungen nach dem Berliner Kongress erlebte die Stadt in den Bergen ihre Hochblüte. Alle Großmächte Europas und die aufstrebenden Vereinigten Staaten unterhielten im damals nur ca. 2500 Einwohner zählenden Ort eine Gesandtschaft. Zusammen mit den Repräsentationsbauten des aufstrebenden Hauses Petrović, dessen Mitglieder dem Land erst als Fürstbischöfe und später auch als Könige vorstanden, entwickelte sich um den Kern des alten Klosters ein kompaktes Ensemble des Spätklassizismus. In den zahlreichen zum Teil ziemlich aufwendigen Botschaften, den Palästen und Regierungsgebäuden befinden sich heute Museen und die künstlerischen Fakultäten der Universität Montenegros, sodass Cetinje in Kulturdingen immer noch die Führungsrolle vor dem eher nüchternen Podgorica behaupten kann. Im Verständnis der Stadtväter spielt Cetinje gar mit im Reigen der großen Museumsstädte der Welt - ein überdimensionaler Wegweiser zu den bedeutendsten Sammlungen des Planeten lässt da wenig Zweifel. Auch wenn das etwas hoch gegriffen ist, lohnt ein Tag Unterbrechung des Strandurlaubs nicht nur für Hardcore-Kulturbeflissene.
Die Perle des balkanischen Klassizismus, die Cetinje mit seiner wunderbaren Substanz zweifelsohne ist, könnte aber wieder einmal eine neue Politur vertragen. Die Stadt macht nicht nur in den Wohnvierteln außerhalb des Stadtkerns einen etwas vernachlässigten Eindruck. Aber Podgorica hält die Stadtfinanzen Cetinjes an der ganz kurzen Leine, Grund dafür sind nicht etwa historische Ressentiments, sondern schlichtes Parteiengezänk: Cetinje wird als einzige Stadt Montenegros von der oppositionellen SNP (Sozialistische Volkspartei) regiert, und das sieht der Musterdemokrat Đukanović nun gar nicht gerne. Außerdem ist es um die industrielle Struktur Cetinjes alles andere als gut bestellt. Die größten Arbeitgeber, das Elektrogerätewerk Obod und das Fischkonservenwerk im nahe gelegenen Rijeka Crnojevića, haben ihren Betrieb eingestellt.
Der König und seine Töchter....
Nikola I. und seine Frau Milena setzten nicht weniger als zwölf Kinder in die Welt, neun davon waren Mädchen. Mit diesem Nachwuchssegen begann Nikola, ein geschickter und wendiger Staatsmann im Inneren wie im Äußeren, eine sehr aktive Heiratspolitik, die ihm später den inoffiziellen Ehrentitel „Schwiegervater Europas“ eintrug. Der designierte Thronfolger Danilo sicherte den Anliegen Montenegros am deutschen Kaiserhof durch seine Hochzeit mit Prinzessin Jutta von Mecklenburg-Strelitz ein offenes Ohr. Vier der Mädchen wurden in weitere europäische Königshäuser verehelicht: Milica heiratete den russischen Großfürsten Petar Nikolajević Romanov; ein Angehöriger einer Seitenlinie dieser Dynastie, Georg Maximilianović von Leuchtenberg nahm Anastasia zur Frau. Die beiden trennten sich aber wieder, und Anastasia griff erneut in den Romanow-Topf und zog sich den Prinzen Nikolai Nikolajević. Prinzessin Jelena gab Kronprinz Vittorio Emanuele von Italien das Jawort, und ihre Schwester Ana stärkte die Bande mit England durch ihre Ehe mit Franz Joseph von Battenburg (im Ersten Weltkrieg anglisiert zu Mountbatten). Überflüssig zu sagen, dass eine der Töchter schöner als die andere gewesen sein soll - haben das Königstöchter nicht so an sich?Baca lagi