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  • Hari 6

    BangkokTag 4 - 3

    16 Desember 2021, Thailand ⋅ ⛅ 32 °C

    Nun sind wir mit dem Skytrain hinüber auf die andere Seite des Thailändischen Hauptflusses Maenam Chao Phraya in den dortigen Stadtteil Thonburi gefahren.
    Thonburi ist ursprünglich älter als Bangkok. Es wurde seinerzeit von General Taksin hier gegründet, nachdem die alte Hauptstadt von Siam, Ayutthaya, von den Birmesen 1767 zerstört worden war.

    Taksin ließ Ayutthaya nach dessen Zerstörung nicht wiederaufbauen, sondern erwählte die kleine Festungsstadt Thonburi (heute ein Teil von Bangkok) am westlichen Ufer des Mae Nam Chao Phraya (Chao-Phraya-Fluss) zur neuen Hauptstadt. Der Legende nach hatte er einen Traum, in dem ihm frühere Könige Ayutthayas erschienen und ihn aus der alten Königsstadt vertrieben. Es gab aber auch rationale Gründe: Die Stadtbefestigung von Ayutthaya war zerstört, es wäre sehr aufwendig gewesen und hätte möglicherweise zu lange gedauert, sie wieder herzurichten, um einen potentiellen neuen Angriff Birmas abzuwehren.

    Auch waren die Reisfelder rund um die alte Hauptstadt während des Kriegs verwüstet oder zumindest nicht bestellt worden, was die Versorgung erschwert hätte. Die Mauern Thonburis waren hingegen intakt, es lag strategisch günstig und umgeben von Orten, die ebenfalls unter Kontrolle Taksins und seiner Verbündeter standen. Zudem war Taksin damals nur einer unter mehreren rivalisierenden Kriegsfürsten und konnte noch gar nicht wissen, dass er sich als König ganz Siams durchsetzen würde. Praktische und strategische Erwägungen mögen daher wichtiger gewesen sein als symbolische Verbindung zur Vergangenheit.

    Trotz der Verlegung der Hauptstadt war er um Kontinuität mit dem alten Reich bemüht: Er ließ König Ekathat - den gefallenen König Ayutthayas - feierlich einäschern, was während der Kriegswirren unterblieben war. Außerdem heiratete Taksin vier Hofdamen des alten Königreichs, Töchter hochrangiger Aristokraten, um sich mit der alten Elite zu verbinden. Taksins Berater überzeugten ihn schließlich, dass das Volk, das Militär und die Beamtenschaft ihn als König wünschten, und er ließ sich am 28. Dezember 1767 krönen. Es gelang ihm in der Folge, daß angeschlagene Siam wieder zu einen und zu stabilisieren.

    In späteren Jahren machten sich starke Persönlichkeitsveränderungen bei Taksin bemerkbar. Er widmete sich exzessiv der Meditation. Den Aufzeichnungen des Forschungsreisenden Johann Gerhard König aus dem Jahr 1778 zufolge hoffte er, auf diese Weise ein Gott zu werden und durch die Luft fliegen zu können. Der König beanspruchte, ein Sotāpanna (Thai sodaban, „Stromeingetretener“) zu sein, d. h. einer, der die erste Stufe auf dem Weg zur Erleuchtung erreicht hat. Zwei Mönche bestätigten ihn in der Annahme, seine besonderen Leistungen und Fertigkeiten würden belegen, dass er diesen Status erreicht habe.

    Als solcher nahm er in Anspruch, in der religiösen Hierarchie über (einfachen) Mönchen zu stehen, auch wenn er ein Laie war. Er zwang daher Mönche, sich vor ihm zu verneigen, was zuvor nicht üblich war (nach theravada-buddhistischer Vorstellung verkörpert jeder einzelne Mönch den heiligen Sangha und muss sich vor keinem noch so hochrangigen Laien verneigen, nicht einmal vor dem König).

    Ein Großteil des etablierten Klerus lehnte das jedoch ab. Widerspenstige ließ er auspeitschen, auch Mönche und Hofangehörige. Auf diese Weise machte er sich einen wichtigen Teil des Klerus und der Aristokratie zu Feinden. Anders als in vielen Darstellungen der siamesischen Geschichte behauptet, ging es aber nicht darum, dass Taksin sich als Gott, neuer Buddha oder Bodhisattva hätte verehren lassen.
    Taksin wird als zunehmend paranoid dargestellt.

    Der französische Missionar Jean-Joseph Descourvières bezeichnete ihn etwas euphemistisch als plus que demi-fou („mehr als halbverrückt“). Seine Furcht vor Verschwörungen gegen ihn war allerdings nicht ganz unberechtigt – es gab tatsächlich Unzufriedenheit in Kreisen der traditionellen Aristokratie (der er selbst nie angehört hatte) und vermutlich auch Pläne, ihn zu entmachten.

    Als Emporkömmling, der innerhalb eines Lebens einen enormen Aufstieg bis zum Herrscher geschafft hatte, war seine eigene Machtbasis dünn. Mit politisch unklugen Entscheidungen und Handlungen hatte er alle maßgeblichen gesellschaftlichen Gruppen gegen sich aufgebracht: Mönche, alteingesessene Familiendynastien, Beamtentum und Kaufleute.

    Schon bei geringsten Anlässen wurden drakonische Strafen ausgesprochen, er ließ Personen einsperren, auspeitschen und foltern, um sie zum Geständnis von Taten zu bringen, die sie wahrscheinlich gar nicht begangen hatten; die eigenen Familienmitglieder bildeten keine Ausnahme.

    Dies führte zu einer Rebellion unter Führung eines Phraya Sankhaburi (Phaya San), der Taksin zwang, abzudanken und sich als Mönch im Wat Chaeng (heute: Wat Arun) ordinieren zu lassen. Die Neuigkeiten aus der Hauptstadt veranlassten Chaophraya Chakri, der bestens mit den mächtigsten Familien des Landes vernetzt war, aus Kambodscha zurückzukehren und die Macht zu übernehmen. Die Rebellen wurden verhaftet und hingerichtet, es wurden aber auch Taksins Vertraute und Verwandte wie sein Sohn Intharaphitak getötet.

    Taksin wurde aus dem Tempel geholt und vor ein Gericht gestellt. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, den Obersten Mönchspatriarchen misshandelt und Untertanen ohne Gerichtsverfahren verurteilt zu haben. Er wurde schuldig gesprochen.

    Anfang April 1782 wurde das Todesurteil an Taksin vollstreckt. Über die Hinrichtungsmethode gibt es widersprüchliche Angaben: Entweder wurde er auf der Festung Wichaiprasit schlicht enthauptet, oder aber nach dem Gesetz zur Hinrichtung von Königspersonen mit Sandelholzkeule aus dem 15. Jahrhundert in einen Samtsack gehüllt und durch einen Schlag mit dem Sandelholzknüppel ins Genick getötet, da königliches Blut nicht vergossen werden durfte.

    Am selben Tag bestieg Chaophraya Chakri den Thron als König Ramathibodi (später wurde er als Phra Phutthayotfa Chulalok oder Rama I. bezeichnet). Er begründete die noch heute herrschende Chakri-Dynastie.

    Der 2016 verstorbene König Bhumiphol war als Rama IX also der neunte Herrscher dieser Dynastie.
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