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  • Day 22

    Die „Deep Roots Farm“

    May 5, 2022 in Canada ⋅ 🌧 8 °C

    Die “Deep Roots Farm”, auf der ich mein Workaway mache, liegt im Wald ziemlich in der Mitte von Gabriola Island. Hier leben Jen und Will mit Ruxton (4 J.) und Ophelia (genannt O, 3 J.), manchmal noch Todd (Will’s Cousin, der ab und zu auf die Kinder aufpasst), zwei Hunde, vier Pferde, circa 20 Hühner und momentan Zoe (20 J., die andere Workawayerin) und ich. Auf einem anderen Grundstück im Südosten der Insel, dass Todd und Will gehört und wo Todd lebt, gibt es außerdem noch eine Hand voll Schafe.
    Hier auf der Farm gibt es das Wohnhaus, die zwei Wohnwagen, in denen Zoe und ich schlafen, die Scheune (inklusive Holzwerkstatt, Wärmeraum für die Pflanzen und Pferdeboxen), das Gewächshaus, den Hühnerstall, den Gemüsegarten, das Knoblauchfeld, die Pferdekoppel und die Paddocks, einen Teich, diverse herumstehende Autos (auch einen Bus), ein Boot, mehrere Plumpsklos, ganz viele Bäume und ganz viel Feuerholz, Wassersammelbehälter und diverse nützliche oder unnützliche Dinge. Geheizt wird mit einem Kamin, die komplette Insel wird über Grundwasser versorgt (weshalb das Trinkwasser hier auch deutlich leckerer ist, weil es nicht nach Chlor schmeckt, wie im Rest von Kanada), das mit einer strombetriebenen Wasserpumpe gefördert wird. Manche Haushalte auf der Insel sammeln wohl aber auch nur das Regenwasser und kaufen Trinkwasser, hat Will erzählt. Warum ich das so genau weiß? Wir haben gerade Stromausfall, und daher weder Licht, noch Wasser. Aber der Kamin und Gasherd funktionieren zum Glück trotzdem. Am Abend hat Will den Dieselgenerator angeschmissen, damit wir immerhin abwaschen konnten. Die Insel wird vom Festland mit Strom per Überlandleitung versorgt. Da am Mittag ein Sturm über Vancouver Island gezogen ist, haben viele Orte Stromausfall, so auch Nanaimo und Gabriola Island. Das passiert wohl so 3-4x im Jahr.
    Auf der Farm wird Knoblauch zum Verkauf angebaut (13.000 Pflanzen auf dem großen Feld und 2.000 neu gezogene), der Gemüsegarten dient nur der Selbstversorgung. Die Pferde werden bis auf eine Ausnahme nicht mehr geritten, da das hier eher ein Pferde-Altenheim ist. Die Hühnereier werden an einem Straßenstand verkauft und manchmal für den Eigenverbrauch geschlachtet. Die Schafe werden sowohl für die Wolle, als auch für das Fleisch gehalten. Auf den zweiten Grundstück versuchen Jen und Will außerdem Heidelbeeren anzubauen.
    Da sie zudem noch jeweils einen Vollzeitjob (Jen ist Paramedic und Will Firechief) und die Kids sehr viel Energie haben, würde das ganze hier überhaupt nicht ohne Workaway funktionieren. Die Kids sind im Schnitt zwei Tage die Woche im Daycare (Kindergarten), das kostet pro Kind und Tag aber 48$ und ist somit ganz schön teuer auf Dauer. Wenn Jen und Will beide Bereitschaft haben, ist Todd dann zum Aufpassen da. Er ist Kindergärtner und Handwerker, hat eine eigene Skaterampe in seiner Scheune, und ein Segelboot.
    Zoe und ich haben daher gut zu tun hier, meist deutlich mehr als die für Workaway typischen 5h/5Tage die Woche.
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