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  • Day 108

    Zodiac Tour Tag 1

    July 30, 2022 in Canada ⋅ ⛅ 20 °C

    Melissa hat für mich einen Platz auf der 2-Tages-Zodiac-Tour organisiert bei der Firma, für die Jamie arbeitet: Moresby Explorers (kurz Morex). Als Freundin der Familie musste ich nur 250$ anstatt über 1000$ bezahlen, Essen inklusive.
    Um 7:30 wurde ich von unserem Guide Camillo zu Hause abgeholt. Wir haben dann noch die restlichen acht Teilnehmer eingesammelt, dann ging es über eine Schotterstraße zu „Moresby Camp“, wo die Touren Richtung Süden starten. Das untere Drittel von Haida Gwaii wird als Nationalpark geschützt (Gwaii Haanas NP). Nachdem wir alle eingekleidet waren, wurde das Zodiac zu Wasser gelassen und die Tour ging los.
    Zuerst haben wir uns von Wasser aus ein ehemaliges Logging Dorf angeschaut, wo noch die Reste der Zugbrücke zu sehen ist. Dort haben früher die Arbeiter der Holzfällindustrie gelebt und gearbeitet. Damals gab es noch keine Richtlinien für die Fällung von Bäumen. Heute ist es im Nationalpark komplett verboten und im restlichen Wald stark reguliert. Man sieht aber aus der Ferne die ehemaligen gefällten Gebiete, wo jetzt „Second Growth Forest“ wächst. Die Haida haben für den Schutz des „Old Growth“ (ursprünglicher Urwald) protestiert, wodurch der Nationalpark überhaupt entstanden ist.
    Weiter ging es dann zu unserem ersten Stop am … Creek, wo man heute noch Überreste von der Holzfällindustrie findet. Die Maschinen aus den 1920er Jahren wurden circa nach dem Zweiten Weltkrieg einfach zurückgelassen, da es günstiger war, als sie woanders hinzubringen. Damals wurde vor allem Cedar gefällt, ein sehr vielseitiger Baum, der von den Haida auch als Lebensbaum bezeichnet wird. Denn sie stellen alles aus Cedar her: Krippen, Häuser, Kanus, Koch- und Jagdutensilien, Totempfähle, Stoffe, Schnüre und vieles mehr. Auch für die Industrie war er sehr gut geeignet. Auf den Stümpfen wachsen jetzt neue Bäume, vor allem Hemlock und Spruce, denn Cedar bietet viele Nährstoffe zum Wachstum für neue Pflanzen. Das ist auch die Philosophie der Haida: nichts konservieren, sondern alles der Natur zurückgeben, sodass Neues entstehen kann.
    Anschließend sind wir dann nach Kuuna gefahren, einem aufgegebenen Haida Dorf, wo nun nur noch ein Watchman lebt. Das Watchmen Programm wird von den Haida geführt, um die ehemaligen Dörfer vor Vandalismus zu schützen und Besuchern die Haida Kultur näherzubringen. Insgesamt gibt es 5 Watchmen-Stätten im Gwaii Haanas Nationalpark. In dem Dorf Kuuna haben über 200 Haida gelebt, durch die Pocken ist jedoch 95% der Haida gestorben, 100 Jahre nachdem die Europäer angekommen waren. Damals wurden viele Dörfer aufgegeben. Heute gibt es zwei Reservate auf der Nordinsel, wo der Großteil der Haida lebt. Man konnte aber noch einige der Pfähle, aus denen die Häuser und Totempfähle gebaut wurden, erkennen. Cedar hat nämlich eine selbstkonservierende Eigenschaft, weshalb viele Konstruktionen lange erhalten bleiben. Bei einigen Stücken kann man anhand der Technik und des Stils sogar sehen, ob sie vor oder nach dem „Kontakt“ (mit den Europäern, circa 1780) entstanden sind.
    Danach sind wir mit dem Zodiac weiter zum Anna Inlet, wo wir uns einen Old Growth Forest angeschaut haben. Dadurch, dass die Europäer Wild nach Haida Gwaii gebracht haben, ist der Wald allerdings nicht mehr wie früher: alle Büsche und kleinen Bäume werden sofort von den Rehen gefressen, wodurch sehr viel Freifläche zwischen den Bäumen ist.
    Gegen 18 Uhr sind wir dann bei der Float Lodge angekommen, wo wir unsere Nacht verbringen würden. Dort gab es zwar keine Dusche, aber Trinkwasser vom Wasserfall und einen wunderschönen Ausblick. Wir haben eine Suppe als Appetizer bekommen. Ich habe mir dann eines der SUP Boards genommen und bin ein bisschen gepaddelt. Dann gab es ein mega leckeres Abendessen mit Dessert. Wir haben noch etwas am Tisch gesessen und über alles mögliche geredet. Dann ging es zu Bett, ich hatte sogar mein eigenes Zimmer. 😊
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